[1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

[August '19]
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Angelique
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Haha, das klingt sehr verrückt für mich. Um dem Weg des Herrn zu folgen, soll man zuerst gegen seine Prinzipien verstoßen, die er mit den humanistischen Philosophen der Heiden gemein hat? Das ist doch absurd und klingt nach billigster Propaganda gegen alle Gläubigen. Ein guter Mensch oder Vampir soll Sünden begehen, damit er zum Glauben findet? Das ist ein Widerspruch in sich!"

Sie lachte zynisch. "Aber es scheint zu funktionieren. Selbst Ihr habt Angst und Ihr seid sehr gebildet und müsstet die fehlende Logik hier erkennen."

Angelique legte den Kopf schief. "Was die Kraft des Blutes in den Köpfen von Sterblichen und auch der Vampire anzurichten vermag, muss ich einer der Hohen Klane, glaube ich, nicht erklären. Und was Hexerei vermag, weiß ich nicht zu erahnen, nur dass es machtvoll ist, kommt es doch vom Widersacher selbst."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ganz untypisch für eine doch so hohe Dame, ließ sie sich auf dem Boden nieder und machte eine nachdenkliche Miene.
„Hm... ich verstehe was ihr meint. Das klingt seltsam. Und doch gibt es große Unterschiede. Ich meine... ich habe auch in Genua schon Unsrige auf der Via Caeli gesehen, die nicht aussahen als würden sie vorm töten zurückschrecken. Auf meinem Weg tut man dies aber, wenn man nicht dem Tier verfallen will. Und es ist nicht das alleine was mich beschäftigt. Ich wurde gelehrt, wie wichtig es ist die Gebote zu verinnerlichen, die unser Weg mit sich bringt. Deswegen habe ich auch abgeraten den Weg zu wechseln, solange auch nur irgendwelche Zweifel vorhanden sind. Wenn zum Beispiel der Glaube nicht stark genug ist.“

Der Blick wanderte zu Angelique, „Mir wurde erzählt die höchst verehrte Majestät sei auch im alten Glauben verhaftet. Wenn dem so ist, und wenn Hexerei im Spiel ist, ist es dann nicht umso gefährlicher? Vielleicht trifft sie behext Entscheidungen, die sie sonst nie treffen würde?“

Weiterhin blieb ihr Blick nachdenklich auf dem Mondkind und schließlich nickte sie, „Ich weiß nicht, was euer Clansblut vermag. Aber ich weiß was das meine vermag. Wenngleich mich verwirrt, dass ihr Hexerei dahinter vermutet. Ist er nun ein Mann Gottes, oder einer des Teufels?“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Angelique
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Vielleicht glaubt er ja, GOttes Werk zu tun, arbeitet aber irregeleitet für den Demiurg. Wer weiß? Ich halte aber auch die ganze Kirche Roms für die des Demiurgen. Sie prassen, huren und besitzen Land und Leute und sie führen Kriege. Als kleines Kind - noch kleineres - habe ich mal den Ausritt des Bischofs von Arles gesehen. Gepanzert und mit Mitra über dem Helm und hundert Milites hinter sich. Natürlich trug er einen Streitkolben und kein Schwert, damit er kein Blut vergießen würde. Wann genau hat Jesus gesagt, dass seine Fürsprecher so etwas tun sollen?

Ich bin auch eine Heuchlerin und schwach und ja, ich töte, wenn ich es für angebracht halte. Wir sind aber auch keine Menschen mehr. Wir sind viel mehr und gleichzeitig viel weniger. Den Engeln, die jede Menschenseele einst war, viel näher als die Mesnchen. Und eigentlich sollten wir die Menschen hüten und leiten und was tun wir?
Ihr und Euer Weg sind mir sympathischer als all die Größenwahnsinnigen, die sich über die Menschen erhoben haben.

Ich würde mich natürlich freuen, würde Aurore meinen Pfad beschreiten - womit ich den wahren Glauben meine und nicht esoterische Asketenübungen zur Selbstbeherrschung unter Vorwand des Glaubens. Aber ich sehe wie Ihr auch einen Haufen Kloakenjupps auf der ,Via Caeli', die schlimm wie dreizehn Teufel sind."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Weiterhin lauschte sie aufmerksam den Worten des Mondkindes, wobei ihre Miene zusehens nachdenklicher wurde. Dies schien kaum noch die gleiche Angelique die vor einigen Jahren zornig aus ihrem Haus gerannt war. Es fanden sich Gemeinsamkeiten, wo vorher keine möglich schienen.

Sie nickte leicht, „Der wahre Glaube... Ja, das scheint allerdings mitunter etwas sehr persönliches. Etwas, das die meisten mit einem gewissen Interpretationsspielraum zu betreiben scheinen, der ihnen Möglichkeiten öffnet, die mein Weg nicht zulässt. Hattet... ihr eine Offenbarung, oder was hat euch zu dem wahren Glauben gebracht? Und... ihr sagtet ihr tötet? Ihr.. habt schon mal einen Sterblichen getötet?“ sie blickte die das Mondkind fast ein wenig besorgt an.

„Ich verstehe, dass ihr euch freuen würdet, wenn die höchst verehrte Majestät euren Pfad beschreitet. Aber... das wird sie nicht, wenn sie Ferrucio folgt, oder? Ich meine wenn wirklich Hexerei dahinter stecken würde, dann würde sie nicht nach ihrem eigenen Glauben und Gewissen handeln, und womöglich auf einen Weg wechseln, der sie ohne die Hexerei zerstören würde... oder nicht?“
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Angelique
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Nein, gläubig war ich schon immer. Meine Erzeugerin lehrte mich neben Lesen und Schreiben die Überlieferung der Bibel nach provencialer Art. Da wir vno den drei Marien die Frohe Botschaft erhielten, unterscheidet sie sich natürlich von der der vom Kaiser bezahlten Katholiken in Ost und West.

Wir sollten uns darüber bei Gelegenheit erneut treffen, um uns darüber ausführlich zu unterhalten.
Aber bald kräht der Hahn und ist sollte meinen Besuch lieber beenden, wenn ich noch nach Hause will, ohne zu laufen."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Der Ersten zu Ehren [Avelina, Angelique]

Beitrag von Avelina di Braida »

Mit den feinen Unterschieden kannte sich Avelina nicht wirklich aus, sie nickte aber brav zu Angeliques Worten, nicht sehr viel schlauer als zuvor. Drei Marien hörten sich in ihren Augen allerdings reichlich seltsam an, sie wusste nur von einer. Irgendwie schien das Mondenkind einer ganz eigenen Auslegung des christlichen Glaubens zu folgen.

„Ja... das sollten wir wohl.“ beruhigt wirkte sie lange nicht, das Gespräch hinterließ einen Sorgenvollen Ausdruck auf ihren Zügen. Doch sie erhob sich und führte Angelique zur Eingangstür.
„Ich hatte wohl die Zeit vergessen. Dann möge die Nacht ihren Schleier noch schützend über euch legen. Und kommt gut nachhause, die Straßen sind gefährlich in unseren Zeiten.“

Sie blickte ihr wohl noch einen Moment nachdenklich hinterher, als sie das Grundstück durch den Garten verließ.


Bild

Zusammenfassung:
Angelique besucht Avelina um nach einer Spende für ihr Kloster zu fragen. Natürlich erkundigt sich die Viscontessa erst einmal worum es genau geht. Zudem heißt es erst wieder ein paar Schritte aufeinander zuzugehen. Selbiges klappt erstaunlich gut, und man findet schließlich mehr Gemeinsamkeiten, als Differenzen.
Avelina erklärt sich schließlich zu einem Handel bereit. Sie wird Angeliques Projekt unterstützen, im Gegenzug äußert sie den Wunsch, dass ihre Herde Zuwachs bekommen soll und sie gerne einige Mädchen in ihre Obhut nehmen würde. Sie führt das Mondenkind auch herum, damit sie sich selbst ein Bild davon machen kann, dass es ihnen hier an nichts fehlen wird. Dies wiederum gipfelt in erstaunlichen Einsichten und einem nachdenklich stimmenden Gespräch über Ferrucio.
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