[1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

[August '19]
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Anastasia
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[1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

Ein sehr hässlicher Mann, der einmal schön gewesen sein muss, betritt, mit einer Rose in der Hand, das Elysium. Er sieht sich um, geht auf eine Wache zu.
"Ähm. Guten Abend. Ich... ich habe eine Nachricht für eine Dame. Lady Avelina. Wisst Ihr ob sie zugegen ist?"
Er ist nicht geübt darin, das merkt man. Er fühlt sich unwohl.
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


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Avelina di Braida
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die Wachen des Elysiums San Donato wirkten einschüchternd, was so manch einem schon beim Betreten der doch recht schmucklosen Kirche einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Gänzlich in schwarz gehüllt standen sie in den Schatten wie Statuen. Keine Stelle Haut zeigte ihre Rüstung, selbst die hinter einem dunklen Kettenschleier verborgenen Gesichter waren von Masken aus schwarzem Stoff bedeckt. Ebenso einschüchternd wie sie selbst war ihre Bewaffnung. Bögen und Köcher, Schwerter, Dolche und nicht zuletzt drei Pflöcke.

Auf die Anfrage des Mannes schien zunächst keine Reaktion zu kommen, bis er den Kopf leicht in Richtung des hinteren Teils des Seitenschiffes wandte, wo im Zwielicht auf einer der Bänke eine Gestalt saß. Als hätte sie den Blick der Wache bemerkt – oder war es die Stimme des Mannes, die sie hatte aufschrecken lassen? - lenkte sich ihre Aufmerksamkeit nun in Richtung des Eingangs, wobei der Umhang und eine Kapuze das meiste ihrer Gestalt verbarg.

„Tretet doch näher.“ erklang ihre etwas dunklere, sanfte und wohltönende Stimme. Einladend direkt, fast unpassend zum restlichen Ambiente, „Es scheint ihr habt Glück.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Anastasia
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

Zitternd tritt er vor die Gestallt.
"Toni, heiße ich. Ich.. meine Herrin fragt, ob Ihr Zeit und Lust auf ein Treffen hättet. Sie hat gehört, ähnliche Gedanken erfüllen den Eueren Kopf, wie den Ihren. Ich... ich. Blume. Ich soll sie euch geben. So ist sie nicht schön, aber wenn es regnet. Ich. Es tut mir leid, ich habe es vermasselt. Ich..."
Er fällt auf die Knie, und schluchzt.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lauschte den Worten und der Kopf neigte sich leicht zur Seite. Unter dem Schatten der Kapuze konnte man ein leichtes Schmunzeln erahnen, bevor sie selbige mit beiden Händen zurück schob. Darunter kam ein doch als wunderschön zu bezeichnendes Antlitz zum Vorschein, das von rabenschwarzem, dichtem Haar umrahmt wurde. Die junge Frau mochte die zwanzig Jahre gerade überschritten haben, und es fiel schwer sie einzuschätzen. Zum einen strahlte sie die Würde einer adeligen, verheirateten Frau aus, zum anderen umgab sie eine Aura der Unschuld. Und dann war da eben noch ihr Äußeres, welches vermutlich die meisten Männer auf sündige Gedanken brachte.

„Steh auf.“ es war kein Befehl, eher eine sanfte Aufforderung, „Toni, ja? Wer ist deine Herrin?“
Interesse zeigte sich auf ihren Zügen, und wundersamerweise schien sie dem Diener nicht zu zürnen, während sie ihren Blick auf die Blume richtete. Im Gegenteil, sie schenkte ihm sogar ein freundliches Lächeln.
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Anastasia
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

Toni erhob sich, während er sprach.
"Anastasia, Lady Avelina. Anastasia der Verborgenen, sie schickt... " er hebt den Blick, seine Augen weiten sich, der Mund klappt einige male auf und zu. "Blume." Er hällt ihr die Rose hin, zwischen sie und sich, wie ein Schild, wobei eher fraglich ist, wen er schützen möchte. Die Wirkung ihres Äußeren ist überwältigend. Er bekommt ausser Blume einige Zeit nichts anderes heraus. Dann, ganz plötzlich, senkt er den Blick, als würde er sich schämen, scheint sich zu fangen.
"Verzeiht, falls ich euere Augen beleidigt habe. Meine Herrin wäre glücklich Euch zu treffen. Sie hat von einem gemeinsammen Bekannten von euch gehört und ihr wurde empfohlen sich an euch zu wenden."
Er hällt die Rose weiter in der ausgestreckten Hand, so, dass sie sie ergreifen kann, ohne die Dornen zu erwischen.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lauschte seinen Worten und abermals neigte sich ihr Haupt dabei ein klein wenig zur Seite. Es dauerte einen kleinen Moment, bis sie die Rose entgegen nahm, vorsichtig als wäre sie ein kostbares Gut, und mit der freien Hand sanft über die Blütenblätter strich. Sollte sie doch eine Dorne erwischt haben – was man fast nicht glauben konnte so bedacht wie sie die Blume behandelte – so ließ sie es sich nicht anmerken. Nachdenklich betrachtete sie das kleine Kunstwerk der Natur, dann allerdings nickte sie, als habe sie die Antwort auf eine Frage gefunden.
„Ich danke dir.“
Es folgte zunächst Schweigen. Zarte Falten zeigten sich auf ihrer Stirn und abermals schien sie in ihre Gedanken versunken, als würde sie über eine wichtige Entscheidung sinnieren.

„Deine Worte lassen erahnen, dass deine Herrin keinen Treffpunkt und keine Zeit genannt hat. Sag ihr, sie kann mich in drei Nächten eine Stunde nach Anbruch der Dunkelheit in Ravecca finden. Sie soll nach einem unbewirtschafteten Grundstück Ausschau halten mit einem alten Olivenhain. An der Stadtmauer. Sollte sie keine Zeit finden, so hinterlasst hier eine weitere Nachricht.“ noch einmal zögerte sie kurz, und blickte dann zu einer jungen Frau die in den Schatten des Elysiums stand, „Bei der jungen Signora, nicht bei den Wachen.“

Sie schien ihn damit zu entlassen, doch dann tat sie einen kleinen Schritt auf ihn zu, lehnte sich leicht in Richtung seines Ohres und wisperte, „Und sollte deine Herrin dich zu anderen schicken, so versuche die Haltung zu bewahren und überbringe lediglich die Nachricht. Nicht alle der Unsrigen sind so umgänglich wie ich.“ noch einmal bekam er ein freundliches Lächeln, als sie sich wieder zurücklehnte.
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

Beschämt nickt er.
"Selbstverständlich. Vielen Dank für die Geduld, Lady Avelina."
Gebückt geht er rückwärts, bis er irgendwo dagegen stößt.

Drei Tage später, steht an einem der Bäume, zur besagten Stunde, eine kleine Gestallt, ihr Gesicht unterhalb der Augen verschleiert.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die Winternächte waren wohl die angenehmsten Nächte des Jahres. Zwar zog ein kühler Wind übers Land, doch es blieb Zeit genug den allnächtlichen Geschäften in Ruhe nachzugehen. Und noch etwas war anders. Man konnte besser teilhaben am Leben der Sterblichen.
So war in jenem Olivenhain noch das Lärmen der Feiernden aus der Ferne zu hören. Nach Arbeitsreichem Tag betraten wohl die ersten Gäste nach und nach die Gaststuben. Sicher, Ravecca war auch sonst ein Viertel in dem man Nachts noch auf die ein oder andere belebte Taverne treffen konnte, aber derart viel Leben wie in den Winternächten bekam man als Kainskind nur selten mit.
In jene ferne Geräuschkulisse mischte sich hin und wieder das Knarzen der alten, knorrigen Äste des Hains, oder das leise Pfeifen des Windes.

Der kleinen Gestalt würden irgendwann die Umrisse zweier Personen auffallen, eingehüllt in dunkle Umhänge aus schweren Stoffen. Ob sie eben erst angekommen waren? Oder standen sie schon länger dort? Eine der Gestalten war ein wirklicher Hüne. Auch wenn man ihn nicht genauer sah, musste dies ein Schrank von einem Mann sein, dem die kleinere Gestalt nun die Hand auf die Brust legte, und kurz darauf in Richtung des Hains schritt. Der Mann blieb zurück und ließ wachend den Blick schweifen.

„Ihr seid früh.“ ertönte ihre Stimme abermals ruhig und sanft, als sie sich näherte. Gerade eben die Geräuschkulisse übertönend. Und wie schon zuvor bei Toni schob sie die Kapuze zurück und sah ihr Gegenüber neugierig aus leuchtend grünen Augen an.
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

Die schönen Augen betraten die Frau mit den grünen Augen. Neugierig, freundlich.
"Anastasia Vica, Neugeborene des Clans der Verborgenen. Kind von Konstantin, Kind von Thommaso."
Es klingt fast, als wären ihr diese Förmlichkeiten zuwider.
"Ich war noch nie hier, habe mich umgesehen. Es ist schön hier. Bitte verzeiht meinem Ghul. Ich vergaß, dass er da ein kleines Problem mit Frauen hatte...".
Ihre Kleidung war ein Rock, der an den Seiten zerrissen ist, eine einfache Bluse, die nichts betont. Ihr Haar ist hochgesteckt und mit Nadeln festgehalten.
"Ich freue mich sehr, dass Ihr willens seid mich zu treffen."
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Re: [1031] Im Elysium [Avelina, Anastasia]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte höflich auf ihre Vorstellung hin.
„Viscontessa Avelina di Braida, Neugeboren im Blut der Rosen, Tochter der Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla der Rosen.“
Im Gegensatz zu Anastasia ging ihr die Etikettegerechte Vorstellung scheinbar leicht von den Lippen, sie lächelte allerdings auf die offenkundige Abneigung hin und ließ während ihrer weiteren Worte den Blick forschend über sie gleiten. Vielleicht weil ihr das Blut der Verborgenen für den Moment nicht wirklich anzusehen war?

„Es gab keinen Grund eine höfliche Anfrage abzulehnen. Auch euer Diener war sehr höflich, was mich betrifft gibt es nichts zu entschuldigen. Allerdings... schien er sehr nervös, ein Verhalten das wohl weniger friedlich gesinnte Gemüter... nun... aufstacheln könnte.“
Sie musste tatsächlich ein wenig schmunzeln, als sie an die Begegnung im Elysium zurück dachte.

„Ich nehme an ihr weilt noch nicht lange in Genua? In diesem Falle willkommen. Aber sagt... woher rührt euer Interesse mich zu treffen? Und damit meine ich nicht den Verweis auf mich von unserem gemeinsamen Bekannten.“ sie schien tatsächlich neugierig. Aber war dies verwunderlich? Die Verborgenen und die Rosen gingen sich oftmals aus dem Weg.
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