[1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

[September '19]
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Gasparo
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

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Zumindest antwortete „das Kind“ nun wortreicher. Gasparo fragte sich, welcher Ventrue eine so junge Frau umarmt hatte, und aus welchem Grund. Jemand musste in ihr etwas außergewöhnliches Gesehen haben. Er konnte es sich nicht vorstellen, dass ein Mitglied des Clan Ventrue sich nur von der Schönheit und ihrem makellosen Gesicht hat betören lassen.

„Für meinen Teil bin ich kein Freund dieser Heimlichkeiten, im Angesicht von Mitgliedern unserer Familie, aber ich werde nicht weiter bohren, werte Iulia Cornelia. Vielleicht hat Euch Euer Schöpfer untersagt, mit seinem Namen das Wohlwollen Eures Gegenübers zu erschleichen, vielleicht seit Ihr noch scheu.“

Mit einer wegwischenden Bewegung seiner linken Hand schob Gasparo das Thema beiseite und beantwortete stattdessen Ihre Frage mit gebotenem Ernst. „Das Führen, das Anleiten, das Herrschen über Sterbliche wie Kainiten zugleich und das Bewahren unserer Traditionen ist unsere heilige Pflicht, übertragen vom dunklen Vater an den ersten unseres Blutes. Die Verantwortung, der wir uns in jeder Nacht würdig erweisen müssen, sollte uns bewusst sein überall wo wir wandeln und handeln. Es ist eine Ehre und eine Last zugleich und Ihr solltet das Gewicht dieser Aufgabe ständig spüren, um Euch fortlaufend zu ermahnen. “ Er öffnete seine Hände und hielt ihr die Handflächen entgegen, als habe er einen Zaubertrick durchgeführt. „Wie eine Bürde.“

Die Fingerspitzen seiner rechten Hand berührten kurz das Amulett um seinen Hals bevor er die Hände wieder hinter seinen Rücken führte. „Es ist kein Bedauern in mir, wenn ich unsere Pflicht so bezeichne, aber wir dürfen niemals leichtfertig mit unserer Berufung umgehen. Sie gehört zu uns wie der Hunger und der Schlaf.“ Gasparo war sicher, dass Iulia diese Lektion kannte, hatte er doch nur eine der Säulen Ihres Blutes zusammengefasst. Wer auch immer ihr Schöpfer war … diese Wahrheit würde er bereits gelehrt haben, in welcher Form auch immer.

Gasparos Mundwinkel zuckten leicht, als sein Gegenüber ihm versuchte zu schmeicheln. „Ein Geschenk … nun, zumindest verläuft die Nacht anders, als ich es angenommen hatte. Auch, wenn ich keinen Einfluss auf Euer Verweilen in Genua haben werde, so würde ich es doch begrüßen.“ Wohlwollen zeigte sich auf seinem Gesicht. „Es ist ein Ort voller Möglichkeiten, aber ein guter Hirte mehr würde der Herde sicherlich guttun.“

Als die Schritte des Dieners des Prinzen zu hören waren räusperte sich der Lehrmeister und drehte sich halb zur Tür, ohne Iulia den Rücken zuzukehren. „Ah, Il Omnivoro. Lasst uns den Ghul befragen, was Ihn zum Verfassen der Einladungsschreiben bewegt hat. So angenehm unsere Begegnung ist, ein ungelöstes Rätsel wie das des … Kupplers … der uns zusammenführte, nagt an meinen Verstand und würde mich in meinen Tagträumen heimsuchen.“
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Iulia Cornelia
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Nein, scheu war ich sicherlich nicht und auch seine Annahme mein Schöpfer hätte mir derlei Dinge untersagt, hatte keine sichtbare Bestätigung in meinem Äußeren finden können. Dass er nicht weiter bohren würde, hatte jedoch ein sanftes Nicken bei mir erzeugt. Dankend. Ganz ohne Zweifel.

Aufmerksam hatte ich dann der Erläuterung meines Gegenübers über unsere Pflicht als Könige zugehört, doch ein Wiedererkennen von Bekanntem blieb in meinen Augen aus. Mir waren derlei Dinge noch nicht in dieser Form beigebracht worden. Wenig verwunderlich, war ich schließlich vor allem immer noch eines: Ein Kind.

Als Gasparo weitergesprochen hatte, schien mein Blick zuzustimmen, als er gemeint hatte, die Nacht würde anders verlaufen als angenommen, doch spiegelte sich gleichzeitig wider, dass ich dies nicht als unangenehm empfand.

Die Bewegung von meinem Gegenüber hatte zur Folge gehabt, dass sich mein Körper dem Seinigen ohne Zögern mühelos angepasst hatte, ohne ihn damit in Verlegenheit zu bringen. Ich hatte dafür einen größeren und doch so dezent wirkenden Schritt seitlich getan, um ihm einen noch weitaus besseren Blick auf die Tür zu ermöglichen, denn auch ich hatte die Schritte vernommen.

So stand ich nun eher leicht seitlich zu ihm, als ihm direkt gegenüber, während ich respektvoll und entschuldigend entgegnete: „Ich empfinde es noch nicht als Last, doch dies mag meinem geringen Alter geschuldet sein.“ Meinem Alter oder aber auch meiner Erziehung. Meinem Blick auf die Welt. „Ich danke euch jedoch für diese Worte, verehrter Signore di Como. Ich werde sie verinnerlichen und mich ermahnen.“, erklärte ich weiter, bevor ich dankend nickte und ins Schweigen überging, als die Schritte näherkamen.

Zu dem ungelösten Rätsel und Gasparos Idee den Diener Aurores zu befragen sagte ich nichts. Er stand über mehr und wer war ich, ihn von einer in meinen Augen schlechten Idee abzuhalten. Vor allem, so es wirklich derart stark an seinem Verstand nagen würde. Und so warteten wir, bis die Tür sich öffnen würde.
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Alexandre d'Harfleur
Ventrue
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Alexandre d'Harfleur »

Schließlich betrat auch Alexandre die Szenerie in der Villa und sein Blick fiel unmittelbar auf die beiden ihm unbekannten Gestalten in dem vor ihm liegenden Raum.

Alexandre verneigte sich tiefzuerst vor dem Herren und im Anschluss vor der Dame um darauf wieder mit einem wie ins Antlitz gemeisselten Ausdruck im Raum zu stehen um aufgefordert zu werden seine Aufwartung zu machen. Wusste er auch nicht welche der beiden Personen die vermeindlich Ältere und damit zu erst zu grüßen wäre, ließ er es hierbei darauf ankommen und hoffte Recht zu behalten.

Wobei er sich jedoch sicher war, war dass es sich bei den beiden Unbekannten unzweifelhaft um Geschwister vom Blut der Könige handeln musste. Umso mehr freute er sich darauf die Bekanntschaft seiner Geschwister machen zu können.

Die Augenblicke des Wartens schienen ihm endlos zu werden doch er wusste ebenso Gut dass es keine zweite Chance für einen ersten Eindruck gibt und er sich würde zurückhalten müssen bis er an der Reihe war zu sprechen.

Als sich plötzlich die Tür hinter Alexandre schloss konnte sein Teil in dieser Vorstellung endlich beginnen.
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Gasparo
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo hatte den Allesfresser erwartet, doch als nun dieser fein gekleidete Herr eintrat ließ er sich seine Überraschung nicht anmerken. Sein Gesichtsausdruck blieb zunächst ohne jede Regung. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Iulia aufmerksam den Neuankömmling wie auch seine Reaktion beobachtete. Innerlich befürwortete er die Aufmerksamkeit der jungen Kainitin.

Der Fremde verbeugte sich tief. Der Lehrmeister nahm die Verbeugung zur Kenntnis. Ein Moment verging, dann verneigte sich Iulia, langsam und respektvoll. Gasparo schenkte Ihr ein kühles Lächeln dann senkte er selbst sein Haupt in einem deutlichen Nicken, so, wie es unter gleichrangigen Kainiten übrig war. Das Lächeln blieb auf seinem Gesicht als er einladend seine rechte Hand flach ausstreckte und dann die Stimme erhob, fest und sicher. Er wechselte aus Höflichkeit vor dem Unbekannten von Latein wieder ins Italienische.

„Ich grüße Euch, Signore. Der Umstand, dass wir in der Villa Illuminata aufeinandertreffen, scheint mir kein Zufall zu sein. Tretet doch näher.“ Gasparo senkte die Hand, um auf einen Fleck nur wenige Schritte entfernt zu zeigen. Dann deutete er auf die Frau im Raum. „Erlaubt mir, uns vorzustellen.“ Ein Moment der Stille folgte, in der sowohl Iulia als auch Alexandre ihn hätten unterbrechen können.

„Dies ist die Werte Iulia Cornelia, Kind vom Blut der Könige.“

Erneut pausierte er kurz, um Platz für Reaktionen zu lassen oder vielleicht um mit der Erwartung zu spielen. Er führte die Hand langsam zu seiner Brust.

„Mein Name ist Gasparo, Neugeborener des Clan Ventrue,
Kind des Majorianus,
Kind des Desiderio,
Kind der Brutia Livia,
Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der 12 Städte,
Kind des Lucius Tarquinus Priscus, Ahnherr des Clans der Könige und Kind von Ventrue selbst.“


Iulia bemerkte, dass die Aufzählung in Tonfall und Tempo praktisch identisch war zu seiner Vorstellung vor wenigen Minuten. Er trug die Namen seiner Ahnen vor wie ein oft vorgebrachtes Gebet. Es gab keine Spur, dass ihn die Wiederholung langweilte oder dass er die Namen leichtfertig runterrasselte. Seine Ehrerbietung für seine Blutlinie schien aufrichtig und absolut.

Erwartungsvoll betrachtete Gasparo nun den Fremden, vornehm, aber nicht unfreundlich.
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Alexandre d'Harfleur
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Alexandre d'Harfleur »

Alexandre, der erneut kein Wort verstand nahm anhand des Wortes Ventrue an das der Herr sich mit seiner Ahnlinie vorgestellt und anschließend auch die Dame im Raum benannt hat.

Er entschloss sich deshalb, wie schon bei der weißen Prinzessin, seine Vorstellung auf fränkisch durchzuführen in der Hoffnung dass bei dieser Zusammenkunft irgendwie eine gemeinsame Sprache würde gefunden.

Er trat einige Schritte von der Tür in seinem Rücken auf die Beiden zu und blieb in einer angemessenen Distanz stehen, sodass er nach der Vorstellung noch enger hinzutreten konnte. Die Geste des Herren imitierend, aber nicht nachäffend legte auch Alexandre die Hand auf seine tote Brust und sprach:

"Mein Name ist Alexandre d'Harfleur,
Neugeborener vom Blut der Könige,
Kind des Zwentibold, Ancilla der Könige,
Kinde Lothar des Zweiten, Ancilla der Könige,
Kind Radbods, Ancilla der Könige
Kind Ennas, Ahnin der Könige,
Kind Jooris, Ahn der Könige,
Kind Gannascus‘, Ahn der Könige,
Kind Hardestadt, Ahnherr der Könige,
Kinde Ventrue."


Um seiner Vorstellung etwas Raum zu geben schwieg er einen Moment ehe er weitersprach, ein leichtes Lächeln zuckte über sein Antlitz ob der gelungenen Rezitation seiner Ahnlinie.

seid mir ebenfalls gegrüßt wohlwerter Signore Gasparo und wohlwerte Dame Iulia Cornelia vom Blut des Clans Ventrue. Es ist mir eine ausserordentliche Ehre die Bekanntschaft von gleich zwei Geschwistern zu machen. Verzeiht meine Unkenntnisder hiesigen Sprache, aber ich nehme doch an dass dieses Problem zu lösen ist?
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Iulia Cornelia
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Dankend hatte ich dezent Gasparo zugenickt, als dieser mich vorgestellt hatte, auch wenn das wie mich dabei innerlich doch irgendwie leicht überrascht hatte. Sicher war es überaus charmant und höflich von ihm gewesen. Dennoch hatte er ebenso dabei mit der mir gelehrten Etikette in manchen Teilen gebrochen.

Auch der Wechsel in die Sprache des Landes hatte mich verwundert. Es war demnach nicht an mir gelegen, dass er dies zuvorgetan hatte, auch wenn ich bisher angenommen hatte, die Mitglieder der hohen Clans, die etwas von sich hielten, würden sich ausgenommen in Latein unterhalten. Schließlich war dies die Sprache der Prinzessin der Domäne.

Ruhig waren meine Augen zwischen den beiden Männern hin und her gewandert, als sie gesprochen hatten. Ihre Körpersprache und ihr Gebaren aufmerksam verfolgend. Als der Neuankömmling dann jedoch sprach, verstand ich nichts von dem, was er sagte, auch wenn die Wiederholung mancher Worte mich darauf hatte schließen lassen, dass er sich wohl vorgestellt haben könnte. Doch ich verneigte mich nicht erneut, schließlich hätte ich mich darin ebenso irren können.

Ich hatte zuerst gedacht, es wäre einzig eine Eigenart von ihm gewesen, dass er sich in der Muttersprache seines Landes vorgestellt hatte. Als er dann jedoch weiter in der fremden Sprache gesprochen hatte, war mein Blick starr hinter ihn zur Tür gewandert, mich fragend ob dies tatsächlich sein Ernst war. Doch ich trug die sich anbahnende bittere Lektion für mich mit der entsprechenden Fassung und einem charmanten Lächeln, als ich zu Gasparo zurückblickte, um herauszufinden ob dieser den Fremden und dessen Worte denn verstanden hatte. Schließlich würde es an ihm sein, vor mir zu sprechen. Und so wartete ich vorerst geduldig seine Reaktion ab.
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Gasparo
Ventrue
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Gasparo »

Die Worte Alexandres verblüfften Gasparo, dessen Miene zunächst unbewegt bliebt. Zuerst hatte er geglaubt, dass der Neuankömmling die Sprache seiner Heimat als Demonstration seiner Herkunft benutzte. Als er sich mit den nächsten Worten zu seinen Sprachproblemen bekannte hob er allerdings eine fragende Braue.

Iulia Cornelia lächelte ihn an und auch auf seinem Gesicht hoben sich die Mundwinkel, wobei der Gesichtsausdruck etwas weniger Charme transportierte als der des Kindes. Konnte Sie d'Harfleurs Worten folgen? Er antwortete in fast akzentfreiem Fränkisch, auch wenn die Worte etwas gestelzt und förmlich klangen.

„Habt Dank für Eure Worte, werter Signore d'Harfleur. Es ist eine willkommene Überraschung, jemanden weitgereisten wie Euch in Genua, in der Villa Illuminata unseres höchst verehrten Prinzen, antreffen zu dürfen.“

Gasparo nickte noch einmal anerkennend. Dann hob er den langen, dünnen Zeigefinger seiner linken Hand, um seinen nächsten Satz mehr Aufmerksamkeit zu verleihen, bevor er in der Sprache des alten Roms geübt fortfuhr: „Die werte Iulia Cornelia und ich schwelgten gerade in der Schönheit des Latinums. Ist es Euch gegeben, in den Worten meiner sterblichen Ahnen und der christlichen Kirche Konversation zu betreiben?“

Gasparo betrachtete aufmerksam, ob Alexandres Gesicht Verständnis zeigte oder nicht. Die Situation war auch für den Lehrmeister ungewöhnlich. Was brachte einen Ventrue aus der Linie des Hardestadt hierher, scheinbar unfähig oder doch unwillig Sprache zu sprechen? War seine Reise so dringend gewesen, dass für einen Tutor keine Zeit geblieben war?
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Alexandre d'Harfleur
Ventrue
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Alexandre d'Harfleur »

Fränkisch hingegen war Alexandre sehr wohl in der Lage zu verstehen, was sich auch in seinem Minenspiel abzeichnete, als Signore Gasparo plötzlich seine Sprache sprach. Allerdings verstand er erneut kein Wort ausser den namen Iulia Cornelia als sein Gegenüber wieder ins lateinische wechselte.

Alexandre antwortete weiterhin auf Fränkisch:

"Der Dank gebührt allein euch und der wohlwerten Dame Iulia Cornelia, wohlwerter Signore Gasparo vom Clan Ventrue. Dank dafür dass ihr mir meine einstweilige Unkenntnis der alten Sprache nachseht und mirzuliebe ein so hochwertiges Fränkisch sprecht."

"Ich darf annehmen dass ihr mich auf Latein gefragt habt, ob ich dieser Sprache mächtig bin? Die Antwort muss leider vorerst Nein lauten. Und trotz dieser Barriere bin ich sehr zuversichtlich dass unser Treffen von Erfolg gekrönt sein wird. Der erste Erfolg für mich ist es überhaupt die Bekanntschaft zweier Kinder vom Clan der Könige machen zu dürfen. Der zweite Erfolg wird sein den Zweck dieser glücklichen Zusammenkunft zu erfahren. Es scheint mir ausgemacht dass ein solches Zusammentreffen nicht leichtfertig und deshalb mit einem tieferen Sinn würde einberufen."

"Wisst auch, wohlwerter Signore Gasparo dass mich Niemand geringeres als unsere höchstverehrte Majestät, Prinzessin Aurore von Genua, Ahnin vom Clan der Könige an euch verwiesen hat um Angelegenheiten sowohl der Domäne, als auch des Blutes selbt zu erörtern."


Mit der Erwähnung des Namens der Prinzessin schloß Alexandre vorerst seinen Vortrag in dem Wissen dass ein Anliegen der Prinzessin selbst wohl die größte Aufmerksamkeit würde erheischen.
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Gasparo
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Gasparo »

Etwas an Alexandres Aussagen schien Gasparo zu missfallen, denn während der zugereiste Ventrue redete gefror das aufgesetzte Lächeln des Lehrmeisters auf seinem Gesicht und in seinen Augen war Irritation deutlich sichtbar. Als d'Harfleur verstummte drehte sich der hagere Mann langsam zu der stumm gebliebenen Iulia Cornelia und wandte sich an sie in lateinischer Sprache.

„Verzeiht, werte Iulia Cornelia, aber unser zugereister Cousin, der werte Alexandre d'Harfleur aus dem fernen Frankenland, ist unserer Zunge nicht mächtig. Versteht Ihr seine Worte? Ansonsten würde ich zunächst das Gespräch führen und Euch dann in Kenntnis setzen.“ Seine rechte Hand hob und senkte sich beruhigend. „Die Situation ist unglücklich, aber lasst mich sehen, was ich von ihm erfahren kann.“

Dann sah er sich zu dem Neuankömmling um und schenkte ihm wieder seine Aufmerksamkeit. Der Blick war ernst und sein Tonfall etwas strenger als zu Beginn des Gesprächs, scheinbar unbeeindruckt von Statur des größeren und kräftigeren Mannes. Auch redete er nun langsamer auf Fränkisch, als er es zuvor getan hatte, und betonte seine Worte sehr sorgfältig. „Werter Signore d'Harfleur, es scheint, als wäre dieses Treffen etwas einseitiger als gehofft. Der werten Iulia Cornelia und Euch fehlt traurigerweise eine gemeinsame Basis. Ich akzeptiere jedoch die Verantwortung, sie über das Gesagt zu informieren.“

Gasparo berührte mit den Fingerspitzen seiner linken Hand kurz das Amulett, das auf seiner Brust ruhte, und ihn als ausgebildeten Magister auswies. „Aber vielleicht ist mir auch Euer spezifischer Dialekt nicht vollends bekannt. Es schien fast, als bezeichnetet Ihr mich als … Kind.“ Er hob eine fragende Augenbraue. „Lasst mich versichern, dass ich ein Neugeborener bin, ein Neonat, freigesprochen vom höchstverehrten Prinz von Lucca, Karkana, Ahnin des Clans des Todes, in den Traditionen unserer Art.“

Der Ventrue erhob stolz sein Haupt als er diese Worte äußerte. Auch ein anderes Mitglied des Clans der Könige sollte seinen Rang respektieren. Langsam kroch aber wieder ein verbindlicherer Ausdruck auf seine Miene, höflich und warm.

„Dennoch soll dies nicht die … Freude über Eure Präsenz in Genua trüben. Kann ich Euren Worten entnehmen, dass die höchstverehrte Aurore diese Zusammenkunft arrangiert hat? Ich hatte dies vermutet, entsprang die Einladung doch den Fingern ihres treuen Dieners. Welche Angelegenheiten bringen Euch so weit und wie lautet Eurer Begehr an mich?“
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Iulia Cornelia
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Re: [1032] Blut ist dicker als Wasser [Alexandre, Gasparo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Kein Latein demnach, stellte ich ernüchtert fest, als Alexandre auf Gasparos Frage erneut in der fränkischen Sprache geantwortet hatte. Ich senkte meine blaugrauen Augen zu Boden, während ich mich innerlich leicht darüber ärgerte. Er hätte mich zumindest vorwarnen können, dann hätte ich mich selbst um einen Übersetzer gekümmert. Doch er hatte es nicht getan und so stand ich nun da wie ein dummer Bauerntölpel, der einer ihm unverständlichen Konversation hoher Herren unmündig beiwohnen musste. Doch ich wusste bereits es würde mir nichts helfen mich hierrüber zu beschweren oder mich gar länger zu ärgern. Der Fehler lag eindeutig bei mir, beherrschte Gasparo offenkundig die Sprache fließend.

Schweigend verfolgte ich die Gesten, die das Gesprochene der Beiden begleiteten, bis Gasparo seine Aufmerksamkeit wieder auf mich gewandt hatte. Dankbar lächelte ich ihn an, als er in für mich verständlichem Latein das Wichtigste über Alexandre und die Situation zusammengefasst hatte. Dann sah ich jedoch auf Alexandre und schüttelte mit sichtlichem Bedauern im Blick den Kopf auf Gasparos erste Frage hin, bevor ich wieder zu ihm sah. Nein, ich beherrschte die Sprache der Franken nicht. Gerade wollte ich ansetzen dazu etwas zu entgegnen, da hatte sich seine Hand bereits erhoben und so hielt ich inne. Schließlich nickte ich stattdessen einzig höflich und schluckte hinunter, was ich gerade noch hatte sagen wollen, bevor Gasparo sich erneut abgewandt hatte.

Innerlich fragte ich mich, ob das wohl ein Teil dessen war, was der Kastellan damals gemeint hatte, während ein leichtes Lächeln bei dem Gedanken daran auf meine Lippen zurückfand und ich mich schließlich entspannte. Das Ganze war nun einmal eine Lektion für mich, die ich erhalten sollte und so nahm ich sie an und versuchte das für mich Beste daraus zu machen. Entsprechend aufmerksam und interessiert sah und hörte ich zu, auch wenn ich von dem eigentlichen Inhalt des Gespräches weiterhin nichts verstehen sollte.
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