[1032] Schattengarten [Anastasia, Angelique, Ilario, Vergonzo]

[Angelique]

Im Frühling, so schnell es ging, hatte sich Angelique bereiterklärt, sich nach Vermittlung Vergonzos mit Anastasia zu treffen.

Als neutralen Boden hatte man sich auf Ilarios Domäne geeinigt.
Und so stand sie nun im frühlingshaften Garten des Magisters und wartete ungeduldig auf die Nesiferitu.

Sie hatte nur noch wenig von ihren alten Sachen und deshalb war ihr Kleidchen, dass kokett eine mädchenhafte Hübschnerin vorgaukelte, aus ausgeblichenen Farben. Das Gelb von Rock und Häubchen war blasser Ocker geworden.
Das weiche Leder der Schühchen brüchig.

Es gab der Malkavianerin einen altmodischen, angestaubten Hauch, obwohl die Mode sich kaum gewandelt hatte in den letzten Jahrzehnten.

[Ilario]

Man hätte sie empfangen und in den Garten geführt, nahe eines kleinen Teiches stand ein etwas größerer Obstbäume, vor dem ein hölzernen, mit Ornamenten versehener Stuhl stand. Noch war dieser leer. Doch war Angelique nicht allein, mehrere Laternen erhellten den nächtlichen Garten und tauchten ihn in ein Spiel aus Licht und Schatten, welches zumindest sieben Personen enthüllte. Angetan in dunkle Gewandung samt Umhang und lederner Rüstung waren sie allesamt mit kurzen Schwertern und Bögen, sowie Dolch und Pflock bewaffnet. Ihre Gesichter verborgen unter Kapuzen und Gugeln waren angespannt und wachsam. Sie standen abseits, in Sicht- aber ausser Hörweite eines normalen Gesprächs.
Und dann war da noch mehr: Schatten die durch die Nacht geisterten, kaum wahrnehmbar im Flackern der Laternenlichter... aber sie waren da.

[Anastasia]

Anastasia kommt, zusammen mit ihr eine Katze und ein Mann, beide bleiben bei den bewaffneten Männern stehen. Anastasia geht, mit geradem Rücken, auf die kleine Gestalt zu. Kaum größer als sie, doch ein paar Jahre älter, dennoch ausgemergelt und nicht vollständig entwickelt, hat sie kaum etwas, was sie wirklich Fraulich wirken lässt.
Sie hat dasselbe an, wie beim letzten mal, einen, an den Seiten, zerrissenen Kleid.
Vor ihr angekommen fällt sie völlig unvermittelt auf ein Knie.
"Verzeiht." Sie bleibt knien, den Kopf gesenkt.

[Vergonzo Faro]

Vergonzo hatte Angelique begleitet.
Wie es üblich und der Standard war, hatte er sich entsprechend bei seiner Ankunft verhalten.
Schauer überfuhren ihn hier, im Reiche des Schattenkönigs in seinem Schattenheim.
Er versuchte sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Dies bedeutetet das er entweder auf Angelique sah, oder zu Anastasia, oder die Augen geschlossen hielt.
Derzeit stand er kaum 2 Schritt weit von Angelique entfernt und nickte Anastasia zu als diese ankam.
So beobachtete er nur das Geschehen, liess alles erstmal anlaufen.

[Angelique]

Angelique macht unwillkürlich einen Schritt zurück, als die Nesiferitu-Meuchlerin schnurstraks auf sie zukam. Sie wusste, wie schnell diese war und dass sie in Sekunden einen gepanzerten Krieger töten konnte.
Sie wäre wahrscheinlich tot, bevor die Getreuen Ilarios auch nur "Pflock oder doch Schwert?" würden denken können.

Dann aber warf die Attentäterin sich vor ihr zu Boden. Und da sagten die Leute, Angelique sei narrisch!

Sie blickte auf die Gestalt herab und war irritiert. So also fühlte es sich also an, dachte die Malkavianerin, die lieber selber irritierte als umgekehrt.

Sie sah auf Anastasia herab und schielte nach Vergonzo. Wo blieb nur Ilario?

[Vergonzo Faro]

Vergonzo trat näher als Anastasia heran kam.
Er hatte nicht mit dieser direkten Geste gerechnet und hinkte daher der Zeit hinterher als Anastasia bereits quasi direkt bei Angelique ankam.
Als diese dann auf die Knie fiel und Angelique zurück wich, sich mit den Augen umsah, erreichte auch er das Blickfeld seiner Schwester einer anderen Mutter.
Er zeigte das er da war, bei ihr, so wie sie es sich gewünscht hatte.

[Angelique]

Als ihr Bruder in allem außer im Blute neben ihr war, fühlte sich Angelique etwas sicherer.
Instinktiv griff sie nach dem starken Arm des Nesiferitu, um Halt und weitere Sicherheit bei ihm zu suchen.

[Ilario]

Nach einer Weile verebbte das gelegentliche Flirren in den Schatten und Ilario kam kurze Zeit später langsam den Weg vom Haus hinüber. Er nickte jedem der anderen Neugeborenen zur Begrüßung zu, auch wenn sie alle von niederem Geblüt waren, schätzte er sie doch. Dann ließ der Lasombra sich auf dem Stuhl nieder und sah von Einem zum Anderen.

"Willkommen werte Angelique, werter Vergonzo Faro, werte Anastasia... auf euer gemeinsames Bitten soll dies hier neutraler Boden sein. Ich höre lediglich zu, weiter nichts und verbleibe als Beobachter. Es sei denn ihr bittet mich einstimmig um etwas anderes, sei es Meinung oder Schiedsspruch."

Er strich sich seine Robe glatt und deutete ihnen dann zu beginnen.

"Also dann..."

[Angelique]

Angelique verbeugte sich vor ihrem Freund und Gönner. Seine und Vergonzos Nähe gaben ihr die Sicherheit zurück, die die erratische Nesiferitu ihr durch ihr Auftreten genommen hatte.

Sie baute sich zu ihrer vollen, wenn auch kleinen Größe auf und stemmte die Fäustchen in die schmalen Hüften.
Irgendwie schaffte sie es, dass es wirkte, als schaue sie auf die Nesiferitu herab.

"Wer bist du überhaupt, Mörderweib? Hier stellt man sich vor, selbst wenn man mir bereits von dir berichtet hat. Ich bin Angelique aus dem Hause Malkav. Und der Blutvasall, den du getötet hast, hieß Etienné.

Warum in aller Welt hast du uns angegriffen, wo ich doch nur mit dir reden wollte?"

[Anastasia]

"Anastasia Vica, Neugeborene vom Clan der Verborgenen. Kind von Konstantin, Kind von Thommaso." Sie hebt den Blick, blutige Tränen rinnen ihr Gesicht herunter.
"Es tut mir furchtbar leid. Ich merkte nicht, dass Ihr eine der unsrigen seid. Ich dachte wirklich, er würde ein so junges Kind allen für alles anbieten. Ich wollte euch retten. Es tut mir unfassbar leid. Braucht ihr Schutz, so biete ich Euch an Euch zu schützen, bis ihr einen passenden Ghul gefunden habt. Braucht ihr einen Ghul? Toni, da hinten, er ist kein großer Kämpfer, aber er überlebt und schützt einen. Er hat eine Zuflucht und ein Einkommen, Ihr könnt ihn übernehmen. Oder ihr sagt mir wen, und ich sorge dafür, dass er zu Euch kommt. Ich wollte Euch kein Leid zufügen."