[1032] Doch gar nicht so verborgen? [Galeno, Dottore]

[September '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1032] Doch gar nicht so verborgen? [Galeno, Dottore]

Beitrag von Nubis »

Der schlacksige, kleine Medicus in Kapuze und Umhang nickte.

"Aber ja, Gebrechen und Krankheit schlafen nie und unsereins muss ...oder sollte stets bemüht sein, jenem den Kampf anzusagen."

Er schien kurz zu überlegen.

"Ich denke nicht, dass ihr mir etwas streitig machen würdet, zumal ich keine Concurrentia an sich sehe. Wir alle helfen und je mehr helfen, umso besser geht es jenen, die Hilfe benötigen. Dementsprechend werde ich euch auch nichts zuweisen, sondern würde mich eher daran erfreuen, wenn man gemeinsam einen Austausch führen würde. "

Er musterte ihn ein wenig. Er war eigenartig, wirkte auf den ersten Blick sogar recht unheimlich, doch schien er auch freundlich.

Die Strassen des Dorfes waren von Matsch und Schlamm und vielerlei Unrat bedeckt und natürlich hatten sich auch kleine Pfützen hier und da gebildet. Sie lagen ruhig da, hin und wieder landeten noch vereinzelte Tropfen darin. Doch bei einer nahe des Gelehrten schien es so, als würde nichts hinein fallen. Verdeckte er es womöglich? Auch war es kälter geworden, aber das brachten sicher der Windhauch und die Wirkung der nassen Kleidung so mit sich.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Dottore Narcosi
Nosferatu
Beiträge: 251
Registriert: Fr 30. Aug 2019, 21:28

Re: [1032] Doch gar nicht so verborgen? [Galeno, Dottore]

Beitrag von Dottore Narcosi »

"Ich stelle erfreut fest, dass auch euch das Wohl der Patienten das höchste Gut ist und ihr wisst, worauf es in unserem Handwerk ankommt um dies zu garantieren. Wir werden gut miteinanander auskommen."

Zufriedenheit schwang in der rauen Stimme des Maskenträgers mit, oder so schien es zumindest. Erneut neigte er das Haupt, ehe er wieder zu einer reglosen Statue erstarrte. Kurz, so ma nes im schwachen Fackelschein vernehmen mochte, zuckte seine rechte Augenpartie auf. So als hätte sich kurz eine Fliege darauf platziert, die schon in dem Moment als der Körper mit Reflexen reagierte wieder weg war. Oder so als hätte er etwas bemerkt. Nur einen kurzen Augenblick lang... etwas was was nicht ins Allgemeinbild passen wollte... wie ein fehlerhafter Pinselstrich auf einem gefälschten Gemälde, den der Laie jedoch nie bemerken würde. Oder eine unpassende Farbe im Lichtspiel eines sonst nahezu perfekten Sonnenuntergangs. Er schüttelte leicht seien Kopf, kaum merkbar. Nein. Dort war nichts.

"Leider muss ich gestehen, dass ich aufgrund meiner erst kürzlichen Ankunft noch keine feste Bleibe mein Eigen nennen kann. Meine Nachtlager sind bisweilen noch wechselhaft in ihrer Natur. Verratet mir, Hochgelarter Fiore, wie kann ich euch erreichen, sollten mir wissenswerte Erkenntnisse zuteil werden?"

Der Frage wohnte eine ehrliches Interesse auf Austausch bei, wenn auch es ihn nicht wundern würde wenn man einem Fremden wie ihm solche Information wenn überhaupt nur mit Vorsicht gewährt. Doch das Einfinden in neue Gefilde erfordert bekanntlich immer ein wenig Eigeninitiative.
Wurf Wahrnehmung + Aufmerksamkeit SW7
(4 + 6 + 10 + 6 = 2 Erfolge)
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1032] Doch gar nicht so verborgen? [Galeno, Dottore]

Beitrag von Nubis »

Ein sehr wohlwollendes, verständnisvolles Nicken erreichte den Dottore. Der kleine Kollege schien von ihm wohl durchaus positiv überrascht zu sein.
"Ich sehe, wir werden uns sicherlich verstehen." meinte er und da war ein kleiner Anflug einer gehobenen Stimmung drin versteckt.
"Der Mangel an einer Bleibe ist wirklich lästig. Ich hoffe, dass ihr dies bald regeln könnt, auch wenn es in Genua nicht sonderlich einfach ist, sofern man ein paar Ansprüche daran stellt. Stellt ihr keine, wäre es recht einfach...zumindest nicht unmöglich. Wenn ihr mich erreichen wollt, so sucht das Kloster San Marcelino auf und gebt eine Nachricht dort für mich ab. Ich arbeite vorwiegend dort, denn die Brüder sind ebenfalls in der Heilkunst bewandert und mir wurden dort Räumlichkeiten für die Forschung gewährt."

Der grosse Begleiter nickte beinahe unmerklich.
"San Marcelino", so kommentierte er dann freundlich und ruhig in seinem tiefen Bariton, "liegt in der Nähe von Burgus. Es dürfte nicht zu übersehen sein."

Es war generell etwas viel kühler um sie herum geworden. Der Regen hatte wohl volle Arbeit geleistet und in der Nacht wärmte sich die Luft so schlecht auf.
Der grosse rieb sich kurz ein wenig den Ärmel, da es ihn womöglich fröstelte, vom Kleineren kam keine Reaktion darauf. Alsbald räusperte sich sein Begleiter und ruckte noch einmal mit dem Bündel. Der Kleinere sah kurz zu ihm, sah dann kurz ein wenig um sich herum und änderte ein wenig seine Position, indem er kleine, nicht zu hastige Schritte tätigte. Sein Körper bewegte sich nun über die Pfütze, diese fast vollständig verdeckend.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Dottore Narcosi
Nosferatu
Beiträge: 251
Registriert: Fr 30. Aug 2019, 21:28

Re: [1032] Doch gar nicht so verborgen? [Galeno, Dottore]

Beitrag von Dottore Narcosi »

"Ihr werdet von mir hören, Hochgelarter."

Erwiderte der Verborgene höflich. Gerade machte er Anstalten, sich aufzurichten und umzuwenden, als er kurz innehielt. Er hob den Zeigefinger und wedelte damit kurz gestikulierend herum, als würde er eine Erinnerung oder Notiz zitieren, die er beinahe vergessen hatte.

"Oh und für den Fall dass Pepe euch mal wieder über den Weg laufen sollte: Scheut euch nicht davor, den Jungen in die Pflicht zu nehmen. Er mag die Aufmerksamkeitsspanne eines verschreckten Feldhasen und das lose Mundwerk eines Quacksalbers haben, doch er weiß zuzupacken und versteht sich darin, Informationen und Personen ausfindig zu machen."

Der Mann schien eine Art väterliches Verhältnis zu dem Knaben zu führen, zumindest hörte es sich so an wenn man ihn über diesen sprechen hörte. Oder vielmehr das eines Lehrmeisters zu seinem einzigen Schüler. Der Dottore legte seine rechte Hand auf seine Brust und neigte sein Haupt erneut vor den beiden Herren.

"Ich werde mich nun für die Nacht zurückziehen. Buena Notte, Signore."

Sofern seine Gesprächspartner dem nichts mehr zu erwidern hätten, würde er sich umwenden und schlurfend in die Nacht verschwinden.
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1032] Doch gar nicht so verborgen? [Galeno, Dottore]

Beitrag von Nubis »

Ein tiefes Nicken, bei dem sich auch der Oberkörper sacht senkte, wurde dem neuen Medicus entgegen gebracht. Von beiden.
"Ich werde auf dies Angebot vielleicht zurückkommen, doch für gewöhnlich nehme ich ungern die Helfer meiner Kollegen in die Pflicht. Schliesslich sind sie meist schon mit ihren sonstigen Aufgaben gut ausgelastet und überlastete Helfer leisten leider auch weniger. Besser, sie können sich auch einmal etwas Ruhe gönnen, sofern sie sonst alles gewissenhaft und zeitgerecht erledigen.

Luciano hier..."

Und da nahm der grosse die Kapuze etwas zurück, sodass man sein Gesicht sehen konnte. Schliesslich war es wohl des Medicus Anliegen, dass er sich zu erkennen gab, während er ihn vorstellte.

"... steht in meinen Diensten und leistet ausgezeichnete Arbeit. Sollte ich einmal nicht zugegen sein und ihr möchtet etwas in Erfahrung bringen, oder habt womöglich ein recht persönliches Anliegen, welches ihr schlecht einem Boten übermitteln wollt, so scheut euch nicht, dies ihm mitzuteilen. Er ist sehr gewissenhaft im Umgang mit Informationen und Anfragen jeglicher Art. Er kann euch also sicher hier und da weiterhelfen, solltet ihr es einmal brauchen."

Die rosigen Wangen den Hünen wurden noch etwas rosiger, als sein Lehrmeister so über ihn sprach. Das Lob schien ihm etwas peinlich zu sein. Was womöglich etwas seltsam an ihm war, er trug die Tonsur eines Mönchs, nicht aber dessen Kleidung.

"Da die Nacht aber schon sehr fortgeschritten ist..."
Der junge, noch immer unter einer Gugel verborgene Medicus stockte kurz in seinem Satz, schüttelte dann aber fast unmerklich sein Haupt...
"..und ihr ebenfalls schon zum Aufbruch bereit seid, so wünsche ich euch eine schöne Nacht. Vor uns liegt noch ein kleiner Rückweg."

Mit diesen Worten gab er Luciano einen Wink mit dem Kopf in Richtung Burgus, wohin sie ihr Weg noch führen sollte.
Doch er wendete sich noch einmal dem Dottore zu.
"Ich wünsche euch viel Erfolg in eurer ersten Zeit hier. Solltet ihr Fragen haben, wie schon erwähnt, scheut euch nicht, mich zu kontaktieren. Ich helfe gern. Eine wundervolle Nacht euch noch."

Mit diesen Worten wandten sich beide um und begannen ihren Heimweg.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1032] Doch gar nicht so verborgen? [Galeno, Dottore]

Beitrag von Nubis »

Zusammenfassung:

Galeno trifft im Regen auf einen etwas ungewöhnlichen Mann und seinem Lehrling. Er besucht des Nachts noch einige Häuser und trägt eine höchst seltsame Maske. Sie kommen nach einer zweiten Begegnung in gleicher Nacht ins Gespräch und stellen fest, dass beide Medici sind, reden über einen möglichen Informationsaustausch und gegenseitige Hilfe.
Doch da die Nacht schon fortgeschritten ist und die Kleidung langsam klamm wird, verabschieden sie sich und gehen ihrer Wege. Vielleicht treffen sie später noch einmal aufeinander, denn noch ahnen sie vielleicht, dass etwas Elementares ihnen noch nicht gewiss wurde. Ihre wahre Natur blieb noch verborgen, auch wenn es ein paar seltsame Anzeichen gab.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Gesperrt

Zurück zu „1032“