[1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

[September '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Alain le Beau
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[1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Je länger die Nächte im Winter werden, umso profitabler wird das Kneipengeschäft. Nach Einbruch der Dunkelheit leeren sich die Straßen und die Menschen ziehen sich in die wärmeren Räume zurück, versuchen, ihre gefrorenen Glieder mit Alkohol zu enteisen und rücken so nahe zusammen wie möglich. Meist geht das gut. An anderen Tagen...

KRACH! Der Stuhl fliegt durch die Tür, landet auf dem gefrorenen Boden draußen, zerspringt in seine Einzelteile. Das Geräusch brechenden Holzes findet ein Echo im Inneren des Gasthauses vor den Toren, als ein Betrunkener durch einen der Tische bricht. Saftige, schmatzende Geräusche deuten auf eine Faust hin, die wiederholt einen Mund liebkost, Knöchel voran. Irgendjemand brüllt.

Dann ist Ruhe. Für einen Moment steht die Szenerie wie ein Gemälde. Der Wirt, der mit finsterer Miene den Schaden berechnet. Der muskulöse Mann, der einen Betrunkenen im Schwitzkasten hält. Der Franke, der mit einem Grinsen über einem anderen Betrunkenen steht und sich an dem Blut auf seiner eigenen Faust erfreut. Der junge Mann im Hintergrund, der all dies mit einem ironischen Lächeln beobachtet. Und die anderen Gäste, die teilweise das Schauspiel genossen haben, teilweise noch tiefer in ihre Becher gekrochen sind.

Es kommt Leben in die Szenerie. Und wenige Sekunden später landen die zwei Betrunkenen draußen, auf dem harten Boden.

"Lasst euch hier nie wieder blicken!" ruft eine Stimme im Inneren. Dann schlägt die Tür zu. Allerdings nicht, ohne dass vorher noch der junge Mann hinaushuscht und sich bei den beiden niederlässt, so, als wolle er sie berauben - oder liebkosen. Oder beides.
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Dottore Narcosi
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Schlurfend näherte sich eine Silhouette in der Finsternis. Ein gebückt laufendes Bündel das bei jedem Schritt leicht vor und zurück wiegte, als versuchte es ein Übergewicht auszugleichen, das es jeden Moment zu Fall bringen könnte. So es sich dem Fackelschein näherte, der aus dem Inneren der Gaststube hinaus auf die Straße schien, konnte man erste Details erkennen: Ein ledener Gugel mit einer tief ins Gesicht gezogenen Kapuze. Vom gleichen Material um bis über seine Ellenbogen gezogen und zugeschnürt ein paar Handschuhe, sowie Stiefel die unter dem Saum der schweren schwarzen Robe hervorlugten. Um die Taille der Gestalt schnürte sich ein Gürtel mit kleinen Beuteln, Phiolen und Werkzeugen.

Als sie den jungen Mann bemerkte, der über seine augenscheinlch jüngsten Funde herfiel, beschleunigte sich ihr schlurfender Schritt plötzlich. Schon bis hier hin war es ein Wunder, wie die gebeugte Gestalt sich so weit nähern konnte ohne bereits früher bemerkt worden zu sein.


"Oh nein, nein, nein, nicht doch. Nicht schon wieder."

Eine kehlige, gleichsam besorgte als auch verärgert wirkende Stimme trat unter der Kapuze hervor. Sie klang gedämpft, verdeckt von etwas das über dem Mund des Sprechers zu liegen schien. Ein paar Schritte vor dem jungen Mann und den ganz offenkundig lädiert wirkenden Trunkenbolden hielt er inne und legte in einer flüssigen Bewegung die Umhängetasche ab, die bis jetzt auf seinem Rücken lag. Er öffnete sie und kramte darin herum.

"Jesus Christus, würdet ihr wohl Platz machen!"

Blaffte die vermummte Gestalt. Erst jetzt konnte man die Ledermaske erkennen, die sein fahles Antlitz zum größten Teil verhüllte. Mehrere Lücken durchzogen sie vertikal, wie Lüftungsschlitze. Ein starrendes Augenpaar, gelblich schimmernd und nur mit ein paar kleinen stechenden Pupillen gespickt, analysierte in einer nahezu tierischen Manier die Opfer. Dem jungen Mann der sich an ihnen gütlich tat wurde indess kaum Beachtung geschenkt.
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Alain le Beau
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Als die Schritte hinter ihm erklingen, wandert die Hand des jungen Mannes rasch zur Leistengegend seines Opfers. Während er sich aufrichtet, studiert er den Geldbeutel, den er dort gefunden hat. Er wirft diesen zweimal in die Luft und tritt gleichzeitig aus dem Weg des seltsamen Kerls. Dann besieht er mit einem amüsierten Lächeln dessen Bemühungen.

"Dieser hier ist schon ärmer geworden", sagt er fröhlich. In seiner Stimme schwingt ein seltsamer, melodischer Akzent mit, den der Vermummte nicht direkt einsortieren kann - zumindest, sofern er nicht von den fernen Gestaden der Normandie stammt. "Ihr solltet es bei dem anderen versuchen. Aber Vorsicht, seine Nase blutet immer noch."

Tatsächlich steigt ein verlockender Geruch von dem Bewusstlosen auf. Die untere Hälfte des Gesichts ist geradezu blutverschmiert.
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Dottore Narcosi
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Der Dottore schnaubte unter seiner ledernen Maske ob der Dreistigkeit des Taschendiebes. Eine unnötige Geste für seine Natur und doch vielsagend in ihrer Kommunikation. Das Hab und Gut des auf dem Boden liegenden Verletzten, welches der junge Mann so freudig vor sich herumjonglierte, war nicht seine oberste Priorität. Die berobte Gestalt warf dem Jüngling einen abschätzigen Blick aus seinen fahlen, geblich schimmernden Augen. Sie beherbergten kaum mehr als ein paar schwarze Pupillen, was an sich schon unangenehm wirkte aber von der fahlen Haut die seine eingefallenen Augenhöhlen umringte nur unterstrichen wurde.

Gerade in dem Moment als sich der Vermummte über den Verletzten lehnte um ihn zu inspizieren erstarrte er. Etwas schien nicht zu stimmen, so als habe der augenscheinliche Heiler gerade einen Geist erblickt. Plötzlich wirkte er so als wäre ihm selbst nicht wohl. Die eben noch locker wirkende, von verschnürtem braunen Leder bedeckte Hand begann sich zu verkrampfen, seine Finger bildeten eine Krallenform. Knöchel knackten. Seine vornüber geneigte Haltung gewann an Stabilität, was jedoch weniger einem Aufrichten als einer Anspannung seiner Schultern und seines Nacken unter dem Gugel zu schulden war.

Da seine Kapuze weit herabgezogen war, konnte man bei seiner Körperhaltung kaum einen Blick auf sein ohnehin größtenteils vermummtes Gesicht erhaschen. Es lag eine stumme Drohung in der Luft, eine Ruhe vor dem Sturm, die greifbar aber kaum deutbar war. Der Heiler schwieg während er starr dort stand, dem Gasthaus und dem jungen Kerl mit dem Rücken zugewandt. Eine Art unterdrücktes grummeln oder knurren war zu vernehmen. Vielleicht war es auch nur das Gemurmel aus dem inneren der Gaststube.

Wurf für Blutraserei gegen SW4 (Sicht von Blut) - Runde 1
9 + 6 + 4 + 4 = 4 Erfolge
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Alain le Beau
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ich habe damit nichts zu tun", sagt der hübsche Jüngling und hebt die Hände. "Wenn euch das Leid dieser armen Kerle so nahegeht, schlage ich vor, dass ihr das mit den Wachtleuten dieses schönen Etablissements ausmacht. Ich persönlich habe kein Mitleid. Nicht nur, dass sie die Schankmaid belästigt haben, sie haben es auch auf eine solch plumpe, traurige Weise getan, dass mir ganz anders geworden ist bei dem Anblick." Er wirft die Geldbörse erneut hoch und fängt sie geschickt wieder auf. "Der Wirt seinerseits muss sein Mobiliar ersetzen. Das hier wird helfen."

Mit einem Nicken zur Gaststätte sieht er den Maskierten an. "Vielleicht ist ja auch noch eine Runde für die Versammelten drin. Wollt ihr mich begleiten?" Der Schwarzgelockte neigt sich leicht vor und studiert das Leder. "Sagt... ihr leidet aber nicht unter dem Aussatz, oder? Das würde die gute Stimmung doch gar zu sehr trüben."
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Dottore Narcosi
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Das Raubtier hatte sich bereits in Angriffsstellung begeben. Jede tote Faser seines Körpers schien auf einmal wieder von Leben erfüllt zu sein, Leben das mit aller Kraft an der Kette zerrte, welche die Bestie zurückhielt. Das leise unterschwellige Knurren versiegte allmählich. Die Anspannung welche die gerade noch kümmerlich wirkende Gestalt erfüllte ließ Wimpernschlag um Wimpernschlag nach. Unter scheinbar zusammengebissenen Zähnen, knurrte die kehlige Stimme des Heilers den Lockenkopf feucht an ohne sich dabei zu ihm herumzudrehen und ihn direkt anzusehen.

"Wenn ich eure moralischen Rechtfertigungen hören möchte, frage ich danach."

Seine bis eben noch versteinert wirkende Gestalt taute letztlich auf, als sie einen ledernen Lumpen und ein kleines Fläschchen von seinem Gurt löste. Mit einem 'Fump' zog der Dottore geräuschvoll den Korken aus dem Fläschchen und goss etwas davon über den Lumpen. Ein strenger, beißender Geruch verbreitete sich und stieg den Anwesenden unweigerlich in die Nase - sofern sie von dieser Gebrauch machten.

"... Herr Gott Jesus und Maria..."

Murmelte der Medicus. Er packte den vor sich auf dem Boden liegenden Mann und drückte ihm den feuchten Lumpen auf die offene Platzwunde auf seinem Kopf. Wie von der Tarantel gestochen erwachte der Verprügelte unweigerlich aus seiner Ohnmacht und schrie so schmerzerfüllt auf, dass es einem durch Mark und Bein fuhr.

"Stell dich gefälligst nicht so an."

Schnauzte der Dottore barsch, was lediglich zur Folge hatte dass sein gepeinigter Patient damit begann zu fluchen und ihn zu beleidigen. Er machte gar Anstalten sich zu wehren, sich aus der Fixierung des Heilers befreien zu wollen, doch als die Hand des Nosferatu sich schraubstockartig um das Gelenk der ausholenden Faust des Geschlagenen legte, erstarben dessen vulgäre Beschimpfungen just und wichen einem ungläubigen, beinahe eingeschüchtert wirkenden Blick. Der Heiler wiederholte das selbe Prozeder bei dessen sich windenden Kumpanen, der sich ob der sich ihm gebotenen Darbietung jedoch weit weniger wehrte und beschwerte als sein Vorgänger.

Nachdem er die kurze Behandlung abgeschlossen hatte, überließ er die beiden geschundenen Seelen sich selbst und drehte sich die zu dem Jüngling um. Seine eben noch gebückte Gestalt richtete sich zu voller Größe auf. Sein drahtiger Körper erreichte nun eine vorher nicht geahnte Wuchshöhe, die zuvor herabhängenden Schultern füllten die Robe nun breit aus. Die unmenschlich wirkenden Augen funkelnden seinen Gegenüber scharf über die Maske hinweg an.


"Völlerei und Trunkenheit mögen euer Steckenpferd sein. Ich verbringe meine Zeit lieber damit das Werk des Herrn zu verrichten und mich nützlich zu machen indem ich das Leid Anderer lindere. Sagt, womit macht ihr euch nützlich, werter Herr... ?"

Und ließ das Ende des Satzes dabei fragend offen. Die Bemerkung zu seiner Maske und die Anspielung auf seinen Gesundheitszustand ließ er hingegen unkommentiert
Wurf für Blutraserei gegen SW4 (Sicht von Blut) - Runde 2
9 + 9 + 9 + 1 = 2 Erfolge
+ 4 - 1 (3) aus Vorrunde = 5 Erfolge, Raserei erfolgreich abgewendet
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Alain le Beau
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Nützlich?" sagt der junge Mann nachdenklich und betrachtet die Kerle am Boden kritisch. "Ihr denkt also, es ist nützlich, deren Leid zu lindern? Umso schneller werden sie wieder unschuldigen Tavernengästen nachstellen und die Schankmaiden belästigen." Er zieht den Mundwinkel hoch. "Aber in gewisser Weise sind wir tatsächlich ähnlich, werter, mh, Unbekannter. Ich für meinen Teil lindere ebenfalls das Leiden anderer, sehr erfolgreich!"

Listig hebt er den Zeigefinger. "Was ihr Völlerei und Trunkenheit nennt, nenne ich Erholung von all dem traurigen Elend dieser Welt. Wenn ihr wüsstet, wie viele arme Witwen ich schon getröstet habe, wie vielen jungen Mönchen ich, hehe, neue Einblicke in Gottes Werk geboten habe, welche Sehnsüchtige ich den Kindern des Adels erfülle, dann würdet ihr so eine naive Frage gar nicht stellen."

Schwungvoll verneigt er sich, und obgleich es nicht unwahrscheinlich ist, dass die Geste spöttisch gemeint war, muss der Dottore doch ihre Eleganz anerkennen. "Ich bin Alain aus der Bretagne, werter Nützlicher. Mit wem habe ich die Ehre?"
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Dottore Narcosi
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Dottore Narcosi »

"Man nennt mich Narcosi. Dottore Narcosi."

Erwiderte der Mann in der dunklen Kutte trotzig. Bei näherer Betrachtung erinnerte diese etwas an eine Mönchskutte, wie sie auch bei den Benediktinern üblich ist. Oder vielleicht war sie es mal, ehe sie mehrfach geflickt und großflächig zerschlissen wurde.

"Alles was ich über euch weiß ist das, was ich sehen kann. Und was ich sehe ist ein selbstgefälliger Mann großer Worte, der über die Sünden anderer urteilt um die eigenen damit zu rechtfertigen. Es gibt wahrlich noblere Wege, die eigene Ehrwürdigkeit zu untermauern. Nicht dass es mich etwas kümmert..."

Den letzten Halbsatz grummelte der Medicus unter gedämpfter Stimme in sich hinein, während er wieder etwas in sich zusammensackte und eine leicht nach hinten geneigte Haltung annahm, wobei er die Hände in den unteren Rückenbereich drückte, so als würde er jenen Bereich unter Schmerzen dehnen. Der Dottore blickte an Alain vorbei in die offen stehende Tür des Gasthauses, offenbar Ausschau nach dem Wirt haltend, der ja nun schon ungeduldig auf sein den Gegenwert für sein beschädigtes Mobilar warten musste.

"Gott richtet über uns alle, Signore Alain aus der Bretagne. Über sie, wie über uns."

Dabei bezog sich der Medicus offenbar auf die beiden Verletzten auf dem Boden.

"Die Frage ist auf welcher Seite Ihr stehen möchtet, wenn es soweit ist."

Sprach er leise, während seine starr wirkenden Augen den Lockenkopf wieder erfassten und auf eine unangenehm befremdliche Weise fixierten.
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Alain le Beau
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Jüngling betrachtet sein Gegenüber und zieht leicht den Mundwinkel nach oben. In seinen Augen steht Belustigung. "Oh, macht euch keine Sorgen", sagt er leise und wirft den Geldbeutel hoch. "Ich weiß genau, auf welcher Seite das sein wird."

Er dreht sich um und stolziert in die Wirtsstube hinein, wo er dem Wirt den Geldbeutel zu wirft. Der Mann fängt den Beutel trotz seines fortgeschrittenen Alters geschickt auf und öffnet die Schnüre, nickt und zählt das Geld ab. Mit einem spöttischen Grinsen zum Dottore marschiert Alain aus dessen Sichtfeld, offenbar zu einem der Tische im Gasthaus.

Eine Schankmaid eilt hinter ihm her, einen Krug Wein in der Hand und einen Gesichtsausdruck, den man wohl am ehesten als 'vorfreudig' beschreiben kann. Dann tritt ein muskulöser Kerl in die Tür - der Dottore bemerkt direkt die blutigen Knöchel - und versperrt die Sicht, während er genau beobachtet, was der Maskierte dort anstellt.
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Dottore Narcosi
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Re: [1032] Volles Pfund aufs Maul [Dottore, Alain]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Die vermummte Gestalt mit der ledernen Maske blickte dem Jüngling nach, als sich dieser wieder ins Lokal wandte. Ein Schnauben folgte... unnötig in seiner Natur und doch vielleicht ein Ritual der Gewohnheit in solch einer nervenaufreibenden Situation. Oder vielleicht wollte der Medicus ja auch, dass der Lockenkopf die Reaktion noch vernahm. Langsam begann er sich umzuwenden. Zum Teufel mit der eingebildeten Jugend. Er zog schlurfend einen Fuß vor den anderen um sich zu entfernen. Dann hielt er plötzlich inne. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Was auch immer es war, das ihn an dieser Situation anstichelte, es ließ ihn nicht los.

"Na schön."

Grummelte er für Außenstehende unverständlich in seine Maske hinein. Die gebeugte Gestalt richtete sich auf, geräuschvolles Knacken ertönte aus seiner Wirbelsäule. Der kümmerliche Dottore war plötzlich einen Kopf größer, das Rückgrat durch und durch aufrecht. Mit einer Geschwindigkeit, die man dem humpelnden Krüppel von eben nicht zugetraut hätte, eilte er auf den Muskelmann in der Tür zu, die Schritte nicht mehr schlurfend sondern zielgerichtet. Er packte mit einem flinken Griff, den der breite Türsteher nicht kommen sah, dessen blutverschimerte Hand und drückte diese mit der übermenschlichen Gewalt eines Schmiedehammers zusammen. Knochen in der Hand des muskulösen Kraftmeiers barsten. Der Mann schrie vor Schmerzen auf, als der Doktor die nun mehrfach gebrochene Hand vor seine Augen hielt, den Ärmelsaum des Mannes zurückzog und seine schmerzende Hand mit einem analysierenden Blick betrachtete.

"Das sieht nicht gut aus. Ihr solltet das behandeln lassen."

Bemerkte der Medicus fast beiläufig, was wohl auch jene vorderen Gäste in der Wirtsstube mitbekommen würden, welche die Szenerie aus nächster Nähe verfolgen konnten. Er schob den Muskelmann zur Seite. Während der Verborgene bereits wieder in seine vornübergebeugte, nahezu kümmerlich wirkende Pose zusammengesackt war, suchte sein stechender Blick das Innere des Raumes nach dem Lockenkopf und dem Wirt ab. Den noch immer winselnden Menschen vor ihm beachtete er währenddessen nicht länger, hielt dessen lädiertes Handgelenk aber weiter demonstrativ fest in seinem Griff.
Wurf für Hand ergreifen: Geschick + Handgemenge SW 6
(10 + 6 + 9 + 8 + 8 + 9 = 7 Erfolge)
Wurf für Hand zudrücken: Körperkraft + Handgemenge SW5 + 1 BP (Stärke)
(2 + 8 + 7 + 6 + 1 = 2 Erfolge + Stärke 1 = 3 Erfoge)
Gesperrt

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