[1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

[Oktober '19]
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ungewöhnlich. Ja, so könnte man es nennen.“, bestätigte ich ihm nickend, bevor ich meinen Kopf leicht schief legte, ihn fragend anblickte und sprach: „Was also könnte jemand wie ich, wohl für jemanden wie euch tun?“ Ein mildes Lächeln umspielte meine Lippen, glaubte ich schließlich nicht einen Wimpernschlag lang daran, dass Jemand einfach so etwas tat.

„Oh und was eure andere Frage anbelangt, so richte ich mich gerne nach euren Vorlieben. Ich empfinde eure Gesellschaft als durchaus angenehm und würde mich an einem Spaziergang mit euch nicht stören.“, sprach ich charmant, bevor ich interessiert höflich fragte: „Euren Worten nach entnehme ich, ihr seid ein Künstler mit den Farben? Habt ihr zu den Fresken und den Holztafeln in Burgus beigetragen? Würde ich sie denn dort bewundern können? Ich war noch nie in Burgus, solltet ihr wohl wissen, ist es doch...“ Ich pausierte und mein Blick wanderte kurz ab, bevor er wieder zu meinem Gegenüber fand und mit einem leichten Schmunzeln in der Stimme sprach ich: „So eine Sache, wie Dinge gewertet werden könnten und seien es nur unschuldig wirkende Besuche.“ Es war nicht böse gemeint, das spiegelte sich in der leichte Verspieltheit meiner Stimme wider. Ich wusste sehr genau, man konnte die Tatsachen immer so verdrehen, dass sie einem Selbst am besten gefielen und letzten Endes hatte ich ohnehin keinen Einfluss darauf, was andere von und über mich dachten, weshalb ich nur einer einzigen Person wirklich gefallen wollte. Mir selbst.

„Und was das Singen angeht.“, begann ich damit, während ich mit meiner freien Hand seinen Unterarm kurz sanft berührte, als ich meinte: „So macht euch darüber keine Sorgen. Es ist weitaus weniger schwer, als ihr befürchtet, auch wenn die Klarheit eurer Stimme euch weniger Fehler verzeihen wird, als jemand anderem. So ihr euch dann jedoch besser fühlen würdet, kann ich danach auch gerne versuchen, einige Striche auf einer Holztafel zu zeichnen.“ Ich kicherte leise, entspannt und angenehm warm, als ich sprach: „Es würde zwar sicherlich eine ganz furchtbar schreckliche Zeichnung werden, aber das wäre es mir wert, eure einzigartige und bemerkenswerte Stimme im Gesang zu hören.“
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Nubis
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Nubis »

Die Brauen hoben sich leicht vor Verwunderung und musterten das schöne, unschuldig wirkende Gesicht, auch wenn es vermutlich gar nicht so unschuldig war.
Ein "Nichts?" spielte als melodische Frage mit dem Wirbel aus kalter Luft, die von ihm aus ging und ihn stets begleitete und die sich mit der warmen Luft zu kleinen Wirbeln im steten Reigen zusammen tat, einen Tanz vollführte.

Sie empfand seine Gesellschaft angenehm? Das hörte er durchaus gern, versuchte er doch in diese Richtung zu wirken, nicht weil er Frauen verführen wollte, sondern weil er sozial an Grüsse gewinnen wollte und das auf eine milde, liebevolle Art.
"Vielen Dank..." er nickter leicht dankbar und lächelte dabei. "Aber nun, nein. Freskenkunst ist vor allem noch immer der Kirche vorbehalten, sie ist der grösste Auftraggeber in jenem Bereich. Nur wenige leisten sich Fresken auch in privaten Haushalten, ihren Villen oder wichtigen Hausern des öffentlichen Lebens. Ich denke, da muss es ein Umdenken geben, denn ein jeder könnte es zu schätzen wissen, etwas Farbe in sein Leben zu bringen. Jedoch...die Materialien sind grösstenteils auch nicht günstig. Es müsste reiche Gönner geben, die Kunsthandwerk zu schätzen wissen.
Ich bin noch zu jung in dieser Stadt, um an Kirchen wirklich mitwirken zu können, doch dies könnte sich in den nächsten Jahren ändern. Ich werde unter anderem für einen schönen Garten etwas beisteuern und arbeite noch an einem Geschenk für den kommenden grossen Tag. Ich könnte allerdings..."
Er stockte leicht, lächelte dann doch etwas verlegen, weil die kommenden Worte vielleicht auch etwas zu bedrängend wirken könnten.
"Nun, ich wäre natürlich nicht verlegen drum, euch zu fragen, ob ihr nicht...mein Modell werden und euch malen lassen wollen würdet. Schliesslich seid ihr wunderschön und euch mit Pinseln und Farben festzuhalten, wäre mir eine Ehre."

Hätte er sich vor vielen Jahren so reden hören, wäre er wahrscheinlich über sich selbst erschrocken. Doch ja, er versuchte höflich zu sein und sich eben in den sozialen Spielen zurecht zu finden. Die Schönheit so mancher Frauen war ihm eigentlich noch immer egal, doch für die Kunst galten auch andere Parameter. Da ging es auch oft darum zu sehen, was andere als schön empfanden und Iulia gehört dort sicherlich dazu.

"Ich lade euch ja nicht unbedingt zu mir nach Hause ein." er schmunzelte, doch auch wenn die Antwort naiv klang, es lag noch etwas dahinter, ein Unterton, der mehr Wissen klar machte. Burgus war tatsächlich nicht ganz sein zu Hause, gehörte aber seinem Clan. Doch hier auf offener Strasse sagte er dies natürlich auch nicht. Er blieb eher in Wortwahl bei den Menschen.
"Aber womöglich sollten wir dies verschieben. Schliesslich kennen wir uns noch nicht zu gut und wir wollen doch auch keine unsinnigen und womöglich unangenehme Gerüchte schaffen."
Auch wenn dafür wahrscheinlich schon ihre Art dieses Treffens an sich für einigen Stoff sorgen würden, so musste es ja nicht noch mehr werden.

Zu guter Letzt lachte er aber herzlich. Er war amüsiert von ihrem Vorschlag. "Wenn ihr wollt, dass euch die Ohren bluten, dann foltere ich euch gern mit meinem Gesang. Aber wie gesagt...beides muss nicht sein...wobei sich dadurch vielleicht auch versteckte Talente finden liessen, womöglich. Man kann schliesslich nie wissen."
Ja, er war wirklich erheitert. Generell schien ihn das Thema Kunst ein wenig zum Aufblühen zu bringen. Er war um einiges lockerer geworden.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich hatte meine Lippen geschlossen, schmal gelächelt und verstehend auf das Nichts meines Gegenübers hin genickt, während mich die eisige Verwirbelung gänzlich zum Schweigen gebracht hatte. Auf seine Idee mit dem Modell antwortete ich nicht direkt, sondern lächelte nur höflich, bis das Lächeln schließlich ganz verschwunden war, als er über Folter gesprochen hatte.

Meine Hand lag noch immer federleicht auf seinem Unterarm, doch meine Haltung war von einem Augenblick auf den nächsten spürbar steifer geworden, ganz so als hätte er etwas gesagt, was meine vermeintliche Trunkenheit mit einem einzigen Atemzug weggeblasen und mich gänzlich ausgenüchtert hatte.

Ganz die züchtige Frau schritt ich nun geradezu artig und aufrecht neben ihm, während ich den von ihm geforderten Abstand sprichwörtlich penibel einhielt.
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Nubis
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Nubis »

Sie war plötzlich verstummt, versteift und ohne jegliches Lächeln. Er blieb stehen, blickte sie teils fordernd, mit Interesse an, teils fragend. Ein wenig hatte er sie zu sich gezogen und seitlich sich näher zu einer Häuserwand begeben, als wolle er nicht im Weg stehen.

Auch Bruder Luciano war stehen geblieben und hatte sich mit der Fackel in eine abwartende Position begeben, noch immer beobachtend, aufmerksam, aber weniger sie, als die Umgebung musternd.
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Iulia Cornelia
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Luciano fiel auf, dass ein einzelner, ihm fremder, hochgewachsener Mann mit Schild in einigen Metern Entfernung schräg hinter ihm stand. Vermutlich war dieser es nicht gewohnt, sich unauffällig bewegen oder gar stehen zu müssen, weshalb er Luciano in diesem Moment überhaupt erst so aufgefallen war, obwohl dieser sich zuvor dezent bewegt hatte.

Die Hand des Mannes lag unter dem Umhang verborgen, während er wie in der Zeit eingefroren stehengeblieben war und sein kantiger, harter Gesichtsausdruck alles andere als Begeisterung zeigte. Als Luciano der Richtung folgte, in welcher dieser sah, konnte er den Grund für dessen Innehalten erkennen. Die Finger der feingliedrigen Hand der Begleitung seines Herren waren zu einem dezenten Zeichen ausgestreckt, während sie selbst der ziehenden Bewegung Galenos widerstandslos gefolgt war.

Ansonsten verblieben die umgebenden Geräusche gewöhnlich. Einzelne Gruppen bewegten sich mit Fackeln oder Leuchten von hier nach da. Darunter auch vereinzelte Wachen. Nur ein Pärchen weiter vorne blickte auf die Szene, kümmerte sich dann jedoch schnell wieder um ihre eigenen Geschäfte, wollten sie offenbar hiermit nichts zu tun haben.

Mein Kopf bewegte sich nicht, während ich Galeno anblickte und ihn äußerst leise fragte: „Ist… alles in Ordnung?“
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Nubis
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Nubis »

Der Kappadozianer musterte sie weiterhin aufmerksam, als wenn er versuchen wollte, sie zu lesen.
"Ihr scheint euch gerade verändert zu haben. Stimmt etwas nicht? Habe ich etwas falsches gesagt?"

Luciano dagegen wagte selbst etwas. Er wusste nicht, wer der Begleiter war, doch scheute er sich nicht, zu ihm näher zu treten, nachdem sicher war, dass nichts passieren würde.
Er nickte jenem ruhig und etwas demütiger zu, lächelte dabei.
"Keine Sorge. Der Herr wird ihr nichts anhaben. Falls ihr dies befürchtet." Sprach dieser leise und mit ruhigen, nein, beruhigenden Worten.
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Iulia Cornelia
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Besser ist dem.“, war die schlichte Antwort des Mannes Ende Zwanzig mit den kurzen braunen Haaren. Als Luciano nähergetreten war, konnte er die typische Struktur eines Kettenhemdes unter dem Umhang ausmachen. Auch sah er, dass sich in der geschlossenen Faust der Griff einer Waffe befand, dessen Klinge deutlicher sichtbar gewesen war, als Luciano sich genähert hatte, auch wenn er von seiner Herrin anscheinend anderslautende Befehle erhalten hatte.

Das noch angedeutete Ziehen der Waffe galt somit eindeutig Luciano und nicht Galeno, denn auch das Schild wurde bewusst zwischen sich und ihn gezogen. „Warum geht ihr nicht einfach zurück zu eurem Herrn und schenkt ihm Licht?!“, war die rhetorische Frage die er ihm stellte und in welche sich ein befehlsgewohnter Ton gemischt hatte, der keinen Widerspruch duldete. Er klang dabei nicht unhöflich, aber dass ihm gerade nicht gefiel, was Luciano da tat, spiegelte sich hörbar darin wider und auch die unterschwellige Andeutung von Konsequenzen, so er weiter auf ihn zu kam und nicht zurück ging, um das zu tun, worin er gerade die Aufgabe der Begleitung des Kappadozianers sah, war erkennbar. Sanftmut war sicher keine seiner Stärken, vor allem so es um die Person ging, auf welcher noch immer sein Augenmerk lag, dennoch waren seine Worte wohl noch als durchaus versöhnlich für einen Mann wie ihn zu werten.

Ich selbst bekam davon nichts mit, außer dass es dunkler um uns geworden war, was dafür sorgte, dass ich selbst angespannter, aber nicht ängstlicher wurde. Geradezu ungläubig blickte ich auf ihn, bevor ich beinahe unsicher fragte: „Ihr beliebt zu scherzen, verehrter Signore Fiore?“ Unschlüssig sah ich ihn an, konnte ich nicht glauben, dass er anscheinend meinte, ich hätte nicht verstanden, was er da gerade gesagt hatte, weshalb ich ernster anfügte: „Womöglich habe ich euch missverstanden, als ihr gerade über Folter und dem Finden von versteckten Talenten gesprochen hattet.“
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Nubis
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Nubis »

Galeno blickte sie etwas verblüfft an, schmunzelte dann und musste sogar lachen. Kein herzhaftes, ausgiebiges Lachen, sondern eher so eines, welches man mit der Hand ein wenig zu verstecken versuchte, um nicht zu ausfallend zu wirken. Eines, was vielleicht sogar mehr sich selbst galt. Dann räusperte er sich.
"Oh..hm.. Da habt ihr wohl meinen..." er seufzte.
"Ich meinte im Bezug auf den Gesang, keine wirkliche Folter, sondern eher ein Unbehagen auf Grund schiefer Töne, etwas, was manch einem, der vielleicht besseres gewohnt ist, wie eine Folter vorkommen mag. Und versteckte Talente.. nun, wenn man nichts probiert, auch in Bezug auf Musik und Malerei, dann kann man seine verborgenen Fähigkeiten nicht entdecken. Also käme es auf einen Versuch an."

Luciano sah zu der Waffe, die der andere im Begriff war zu ziehen und schüttelte leicht mit dem Kopf, weiterhin lächelnd. "Ihr könnt sie wieder wegstecken, auch ich werde euch nichts tun. Ganz im Gegenteil, wollt ihr nicht näher kommen? Das würde ein Eingreifen auch beschleunigen, solltet ihr trotzdem die Not dafür erkennen."
Er beschrieb eine einladende Geste mit der Hand in Richtung der Beiden und begab sich dann selbst wieder zurück zu seiner Urprungsposition, einen Blick noch einmal nach hinten werfend.

Galeno schien dies alles nicht zu kümmern. Entweder hatte er starkes Vertrauen in seinen Begleiter oder aber er war völlig von ihr eingenommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Welches Recht hätte ich denn als Kind derartiges zu verurteilen?“, fragte ich Galeno leise, als sich meine Gesichtszüge nach seiner Erklärung entspannten und ein beruhigteres Lächeln in mein Gesicht zurückfand. Wohl auch, weil es wieder heller wurde und ich in meinen Augenwinkeln meine Begleitung in etwas Abstand neben Luciano ankommen sah.
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Nubis
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Re: [1033] Versteckte Schönheit [Iulia, offen]

Beitrag von Nubis »

"Zu verurteilen?" Er legte den Kopf leicht schief, verstand er doch nicht, worauf sie sich damit nun bezog.

"Ihr urteilt, indem ihr Angst oder Befürchtungen zeigt. Euer Körper, eure Haltung sich verspannt. Jedoch, so finde ich, ist dies ganz natürlich. Jeder von uns verurteilt Dinge, ungewollt manches Mal...weil die Erfahrungen damit zum Beispiel fehlen. Das hat in meinen Augen nichts damit zu tun, ob ihr ein Recht darauf habt, oder nicht. Es hat wohl auch einen gewissen Schutzmechanismus."

Er sah kurz zu Luciano, bemerkte den anderen nun offensichtlich und blickte zu ihr wieder zurück.
Ein kurzes, begrüssendes Nicken warf er ihm zu.


Dann wechselte sein Blick etwas enttäuscht zu ihr. Doch auf wen oder was war jene gerichtet?

"Ich scheine wohl doch nicht der angenehme Gesprächspartner zu sein."
Es wirkte beinahe, als wolle er hier abbrechen, sie nicht weiter belästigen.
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