[1034] HOF statt Friedhof [Sofia, Gasparo] [Hoftag]

[Gasparo]

Gasparo nickte zufrieden, als Sophia ihm zustimmte. Er glaubte, Schüler wie sie zu kennen. Schüchtern, zurückhaltend, zurückgezogen … Meinungen und Wissen hinter einem fragilen Schutzwall verborgen. Diese Jungen, mit denen er zu tun hatte, besaßen oft großes Talent, aber die Mühen, diese Fähigkeiten zu hervorzubringen, waren immens.

Mit einem kühlen Lächeln nahm er die Konversation wieder auf. „Es freut mich zu hören, dass Eure bisherigen Jahre zumindest nicht … schädlich für Euch verlaufen sind. Immerhin ist es eine Stadt erheblicher Größe und die Möglichkeiten scheinen, Euch für Eure Interessen, vielfältig.

Euer Clan hat ein deutliches Gewicht in der Domäne und bietet Euch sicherlich Rat und Schutz. Der werte Galeno, Kind Eures Blutes, scheint ebenso ein Talent für Zeichnungen und Forschungen des Körpers betreffend zu haben. Es scheint, als würdet Ihr die Rosen dieser Stadt mit Eurer Kunstfertigkeit in den Schatten stellen.“

Die Vorstellung, wie Galeno und Sophia gemeinsam pockennarbige, verwesende Leichen in den Gewölben San Marcellinos aufbahrten und malten, um anatomische Erkenntnisse zu gewinnen erschien Gasparo profan, fast widerlich, aber seine Gesichtszüge lieferten keinen Hinweis auf diese Gefühle.

„Oft ist der Blick der eigenen … Familie jedoch etwas verklärt. Welche Ebene Genuas ist für Euch schwer greifbar? Vielleicht kann ich Euch eine Einsicht bieten, die Euch weiterhilft?“

[Sofia Caruso]

"Oh ich wage nicht mein Wirken auf eine Stufe mit dem Talent der Rosen zu stellen..." Sie lächelte entschuldigend. "Bisher bin ich auch leider noch keinem Vertreter dieses Clans begegnet. Wenngleich sich sicherlich spannende Gespräche ergeben könnten aus einer solchen Begegnung... Doch wir haben Zeit und die Zeit wird sicherlich eine solche Begegnung mit sich bringen..."

Sie verfiel wieder in eins ihrer nachdenklichen Schweigen und unterstrichen durch ihre schüchterne Körperhaltung wirkte sie etwas verloren vor dem Magister.

"Welche Ebene..." nahm sie seine Formulierung grübelnd auf. "Ich fürchte das gehört mit zu den schwer greifbaren Dingen. Es ist... all das, was es hier gibt ist so überwältigend und schnell kann es geschehen, dass man sich verloren fühlt... Wo fängt man an? Wohin will man streben bei all diesen Möglichkeiten...?"

Ihr Blick wanderte über seine Gesichtszüge. "Sprecht Ihr aus Erfahrung, wenn Ihr davon redet, dass der Blick der eigenen Familie oft verklärt sein kann...?" Ruhig sah sie ihn an, geduldig wartend und ohne Forderung im Blick.

[Gasparo]

„So Ihr es wünscht könnte ich versuchen, ein Treffen mit der werten Viscontessa di Braida zu arrangieren. Ich habe sie als großzügige und interessierte Vertreterin Ihrer Art kennenlernen dürfen. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Freude wäre, Euch zusammenzubringen.“

Gasparo warf einen Blick über seine Schulter, konnte aber auf den ersten Blick nicht die elegante Gestalt der Toreador entdecken und wandte sich wieder Sofia zu.

Ihre Worte, die so hilflos in den Ohren des Ventrue klangen, erstaunten ihn. So viele ihrer Art waren darauf bedacht, keine Schwäche zu offenbaren. Diese Dame schien jedoch nicht viel an dem Eindruck zu liegen, den sie vermittelte.

Als das Gespräch auf seine Familie kam schien Gasparo sich noch etwas mehr zu versteifen. Sein Oberkörper lehnte sich etwas zurück und schuf so etwas mehr Distanz zwischen den beiden. „Meine … Familie … Mitglieder meines Blutes … haben nicht den Luxus, sich über Umstände im Unklaren zu sein. Unsere Aufgaben und Pflichten lassen nicht viel Spielraum für Fehler oder Missverständnisse zu.“

Seine Augen verengten sich etwas. „Man benötigt Präzision, um entschlossen handeln zu können. Eure … Geduld ist lobenswert, so Ihr sie denn nutzt um Eure Situation besser zu verstehen. Zu langes Zögern aber ...“

Er vollendete den Satz nicht sondern schüttelte nur den Kopf mit einer etwas mitleidigen Miene. Es schien dem Ventrue durchaus, als würde Sofia Anleitung benötigen, jemand, der ihr eine Richtung weist. Aber hier, im Schatten ihres Ältesten, würde er keine weiteren Anstalten machen. Schon jetzt war er sich nicht sicher, ob nicht eifersüchtige Augen dieses Gespräch beobachteten.

Gasparo legte den Kopf nun etwas schief, als sei ihm eine Idee gekommen. „Falls ich Eure Expertise benötige, was Fragen der … Anatomie angeht … gibt es eine Möglichkeit Euch zu kontaktieren?“ Seine Stimme wurde leiser, fast verschwörerisch. „Besucht Ihr Orte außerhalb des oh so gut behüteten Burgus?“

[Seresa]

Die beiden Kainiten tauschten Kontaktmöglichkeiten aus, bevor sie sich höflich von einander verabschieden und sich anderen Gesprächen auf dem Hof widmen.
Zusammenfassung:
Gasparo und Sofia lernten sich auf der Feier zum hundertjährigen Thronjubiläum Aurores kennen. Sie sprachen über die Schrecken der Nacht und den Tod. Auch sprachen sie darüber, womit sie ihre wertvolle Zeitverbrachten und wo ihre Prioritäten lagen, bevor sich ihre Wege trennten.