[1034] Grenzgänger [Arash, Camilla(SL)] [Hoftag]

[Il Cavaliere]

Nach den kurzen Gesprächen mit Toma und mit dem buckligen Baumeister hatte Camilla di Pontedera noch nicht genug. Der dunkle Prinz von Rapallo sah sich nach einem weitern O... Gesprächspartner um und vermeinte ein gewisses Interesse bei dem jungen Liktor wahrzunehmen. Kurzerhand deutete sie Arash doch heranzukommen, ein verspieltes Lächeln auf den Lippen tragend.

"Arash vom Clan des Tieres, Liktor Genuas...es ist mir eine Freude." Empfing sie ihm mit warmen Worten die wie Honig hinab glitten und die niedersten Instinkte auf subtile Weise ansprachen.

[Arash]

Arash hatte weiterhin seinen Blick durch die Halle schweifen lassen. Lange blieb sein Blick nie auf den Anwesenden liegen. Zu sehr versuchte er die Stimmung der Menge einzufangen. Aber es war nicht einfach, bei so vielen Kainiten. Es war auch nicht so, als hätte er die meisten Neuankömmlinge gemustert. Es war seine Aufgabe die örtlichen Kainiten zu kennen, die sich in der Domäne aufhielten. Auf dem Prinz von Rapallo war sein Blick tatsächlich ein wenig länger hängen geblieben, als Toma sie angekündigt hatte. Weniger ihre Schönheit hatte ihn beeindruckt, eher ihre Herkunft.

Als sie ihn heran winkte verengten sich seine Augen leicht, aber wer war er, diese Einladung abzulehnen? So ging er auf sie zu. Richtete sich dabei auf, das Schnurren verstummte. Keine Zunge fuhr mehr über die Lippen. Keine verräterischen Bewegungen mehr. Er wirkte jetzt beinahe menschlich. Schließlich trat er auf die dunkle Schönheit zu und ging auf ein Knie herunter. Kurz verharrte er so, bis ein Wink ihm bedeutete sich zu erheben.

"Höchstverehrte Camilla di Pontedera, die Freude...ist ganz auf meiner Seite. Wie kann euch in dieser Nacht zu Diensten sein?" sprach er schließlich, ohne den Blick direkt ganz zu heben. Ganz der unterwürfige Diener. Für den Moment.

Etikette:
RPBotBOTheute um 19:26 Uhr
@Arash (Daniel) rolled 27. (1 + 7 + 6 + 4 + 2 + 7 = 27)

1 Willenskraftpunkt ausgegeben, um die Clansschwäche (Katzenhaftes Verhalten) zu unterdrücken.

[Il Cavaliere]

Seine Huldigung nahm sie ungerührt an, schien auch nicht sonderlich erstaunt, dass ein Gangrel dies zuwege brachte. Ein anerkennendes Nicken hatte Camilla dennoch für ihn übrig.

"Zu Diensten also... so so." Sie betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. "Ich dachte mir es könnte nicht schaden euch einmal in Augenschein zu nehmen. Ein vielversprechender Vasall der sogar schon ein Amt bekleidet. Böse Zungen behaupten dies seid ihr nur weil der Blutvogt von eurem Clan ist. Ist dem so? Seid ihr ein Beta oder Omega?" Camillas Worte waren ohne Hohn und nicht beißend vorgetragen. Sie wollte wohl auf Irgendetwas hinaus. "Ihr wisst, dass der verehrte Brimir, der starke Schild Genuas, ein Mörder ist oder? Es gab, habe ich mir sagen lassen, damals diese Farce von einem Prozess..." Neugierig und irgendwie lauernd lag ihr Blick auf Arashs Zügen, nahm jede Regung auf.

[Arash]

Arash stand aufrecht vor der dunklen Schönheit. Lies sich den Blick von ihr gefallen. Körperliche Freuden waren den meisten älteren Kainiten fremd. Er schätzte sie auf den ersten Blick nicht wie eine Sünderin ein. Sie war nicht wie Sousanna. Die Lasombra kam mehr nach Aurore vom Wesen her. Ob sie die Menschen allerdings auf dieselbe Stufe stellte wie die Principa di Bianco di Genua das würde sich noch zeigen müssen. Vorerst blieb er vorsichtig. Damit schien er auch nicht falsch gelegen zu haben. Die wollte offenbar spielen. Sehen wie er sich solchen Anschuldigungen seinem Ältesten gegenüber verhielt. Was er tat, was er sagte. Innerlich dachte er kurz über ihre Worte nach, bevor er antwortete.

"Ihr habt recht, dass der verehrte Blutvogt ebenfalls dem Clan des Tieres angehört. Aber seine Wahl der Liktoren ist nicht davon abhängig von welchem Blut dieser abstammt, oder welche Worte dieser wählt. Es zählen rein die Taten desjenigen und jeder, den er zum Liktor ihrer Majestät ernennt, muss sich beweisen." Sein Blick lag nun ohne Scheu oder Angst auf Camilla. Unsicherheit suchte man vergebens in den Augen oder der Haltung des jungen Gangrels. Was man statt dessen lesen konnte war ein Raubtier das sich für die Zeit hier den Mantel eines Menschen übergestülpt hatte. Ein stolzes Raubtier, welches seinen Platz kannte.

"Dieser Prozess von dem ihr sprecht lag vor meiner Zeit in dieser Domäne. Ich kann daher nicht beurteilen, ob es sich wie ihr sagt, um eine Farce handelte. Aber ich bin mir sehr sicher, dass der verehrte Brimir bei allen seinen Taten das Wohl und der Domäne und der höchst verehrten Aurore vor sein eigenes Wohl gestellt hat. So wie ein treuer Vasall es immer tut."

Seine Stimme hatte die ganze Zeit nicht aufgeregt geklungen. Er hatte erkannt, dass Camilla das Gespräch an einen ganz bestimmten Punkt lenken wollte und er hoffte diesen Punkt zu erkennen, bevor es zu diesem kam, um besser reagieren zu können und schließlich sein Ziel zu erreichen. Er hatte von der Domäne Rapallo nicht nur bereits gehört, er war daran vorbeigezogen auf seinem Weg nach Genua. Und der Rückweg den er bald anstrebte, würde viel leichter sein, wenn er hindurchreisen dürfte.

[Il Cavaliere]

Ein kurzes helles, nicht allzu lautes, Auflachen ließ weiße Zähne blitzen. "Oh, lasst euch von einem Prinzen gesagt sein: Kaum ein Vasall ist derart treu. Die meisten von ihnen sind getriebene ihrer eigenen Gier, ihrer Gelüste nach Macht, Einfluss und Territorien. Oder anderem. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, was auch immer solche Individuen treibt macht sie natürlich sehr wertvoll. Und gefährlich."

Sie blickte todernst über die verschiedenen Vasallen Genuas und wog den Kopf hin und her. Zum Schluss verweilte ihr Blick auf Brimir. "Der Blutvogt ist ein stattlicher Mann und sicher einer der größten Krieger in Norditalien, aber meint ihr wirklich es war das Wohl Genuas das er im Sinn hatte als er den sizilianischen Botschafter zur Hölle schickte?" Schließlich hob sich ein wohlgeformt-sinnlicher Mundwinkel. "Oder vielleicht war es ja auch gerade diese verborgene Heldentat die seinen Weg zum Amt des Blutvogts ebnete." Camilla schien dies nicht im mindesten despektierlich zu finden oder zu meinen, eher noch machte es den Eindruck ihre Achtung oder ihr Interesse an Brimir sich daran maßen.

[Arash]

Arash horchte auf, als er Camillas Worte hörte. Seine Augen weiteten sich leicht aber auch ein beinahe unsichtbares heben der Mundwinkel konnte von einem aufmerksamen Beobachter gesehen werden. "Gefährlich sagt ihr? Für wen?" Die Frage war ernst gestellt und lies darauf schließen, dass der Gangrel weiter dachte, als das die Vasallen für die Feinde desjenigen gefährlich waren dem Sie den Eid geschworen hatten. Sicher steckte mehr hinter der Aussage der Lasombra.

Über die Worte zu seinem Clansältesten legte der Gangrel nachdenklich den Kopf schief. Wie sollte er darauf antworten? Er kannte die damaligen Geschehnisse nicht. Es war bisher nicht wichtig gewesen. Schließlich aber wagte er eine Antwort. "Über die Beweggründe meines Ältesten zu spekulieren ist sicherlich etwas über das ich lange nachgedacht habe. Habe mich aber dagegen entschieden. Wir neigen nicht zum Tratsch und Geschichte wird ohnehin immer von den Gewinnern geschrieben, egal wie es wirklich war, oder welche Gründe er damals hatte. Herausfinden würde man es wohl nur, wenn man ihn direkt fragt." Sein Blick wandte sich kurz von dunklen Schönheit vor sich ab, hin zu Brimir und schließlich wieder zurück zum edlen Antlitz seiner Gesprächspartnerin.

"Sagt. Eure Domäne liegt von Genua aus im Osten. Ich habe ihr beinahe auf dem Weg hier her bereits einen Besuch abgestattet. Habe sie aber letztendlich umgangen. Gäbe es dir Möglichkeit in eurer Domäne einen Zwischenstopp einzulegen, sollte man eine längere Reise nach Osten planen?"

[Il Cavaliere]

"Gefährlich für die Feindes ihres Herrn, gefährlich für sie selbst und für ihren Herrn ebenso. Denn diese Kreaturen sind ihre Eide heilig wie den wahrhaft Gläubigen das Wort Gottes. Wenn mir so jemand Treue schwört... kann ich von ihm mehr Verlangen als solchen die nur ihrem Tier folgen oder ihrer vergehenden Menschlichkeit nachtrauern. Aber was wenn ihre Eide sich mit dem mir als Prinzen geschworenen überkreuzen? Was wenn ihre persönliche Ehre sie in Zwiespalt bringt mit der Loyalität ihrem Herrn gegenüber?"

Ein schmales Lächeln zierte Camillas Lippen, während ihr Blick über Maximinianus, Ilario und Ajax wanderte.

"Mir sind Vasallen lieber auf deren niedere Triebe, Gelüste und Machtgier ich mich verlassen kann." Sie hob eine Hand, wie um eventuelle Einwände abzuwehren. "Nicht, dass diese sogenannten Könige nicht auch davon getrieben würden. Denn letztlich sind wir alle nun mal verräterische, selbstsüchtige Schlangen. Selbst jene die das von sich nicht glauben." Ihr Blick huschte zu Ferrucio, dann wieder zu Arash. "Gut, lieber einen Vasallen der seine Eide und Ehre hochhält als einen wie diesen."

Seine Frage nach einem Zwischenstopp in Rapallo quittierte Camilla di Pontedera mit einem knappen Nicken. "Kündigt euch aber zuvor an, meine Geißel ist sehr eifrig."

Scheinbar einem Gedanken folgend sah sie zu Aurore und Totila, legte den Kopf schief und sprach leise. "Geschichte wird von den Gewinnern geschrieben? Mag sein... Doch die Verlierer und ihre Verbündeten kennen weiterhin ihre Geschichte und mancher vielleicht sogar die Wahrheit. Nichts wird so einfach vergessen und vergeben in unserer Welt. Versucht doch einmal einem Brujah-Ahn aus der Linie des Syphax den Fall Karthagos aus Sicht der römischen Kainiten zu erörtern. Geschichte, kennt immer mehrere Seiten. Vor allem solche mit scheinbar eindeutigen Gewinnern."

[Arash]

Langsam nickte Arash. "Ich glaube ich verstehe eure Art zu denken und wieso ihr so denkt." Sein Blick glitt durch den Raum der so mit Vasallen und Prinzen, mit Macht, Alter und Dunkelheit. Schließlich aber wieder zurück. "Wie schätzt ihr mich ein? Was für eine Art Vasall mag ich wohl sein?" fragte er ein wenig lauernd. Wohl wissend, dass er hier nicht das Raubtier war...er war eher die zitternde Beute. Aber das musste man dem Räuber ja nicht direkt auf die Nase binden.

Dann nickte er. "Ich werde eine Nachricht voraus schicken, die mein Kommen ankündigt. Ich habe kein Interesse an einer Begegnung mit eurer Geißel."

Sein Blick folgte ihr auf die beiden Prinzen. "Ihr habt sicher Recht. Aber am Ende ist Geschichte nichts weiter als eine Sichtweise die jeder für sich selbst festlegen muss. Die einzige Wahrheit kennt vermutlich niemand. Da es immer auch um persönliche Befindlichkeiten geht. Oder seht ihr das anders?"

[Il Cavaliere]

"Nun, da bin ich nicht sicher. Mein Bild ist gerade erst im Entstehen begriffen. Was für ein Vasall wollt ihr denn sein?"

Seine weiteren Worte ließ sich Camilla durch den Kopf gehen, wog ihn hin und her.

"Natürlich, es geht immer um persönliche Befindlichkeiten. Sie sind es die uns ausmachen, uns bestimmen. Die Wahrheit ist immer die des Augenblicks, wie wir sie in einem Moment wahrnehmen vor dem Hintergrund dessen was wir zu wissen glauben."

Wieder blickte sie zu Aurore und Totila.

"Was glaubt ihr ist die höchstverehrte Aurore für eine Vasallin?"

[Arash]

Ein Schmunzeln glitt über das Gesicht des Gangrels. "Ein Vasall den mein Gegenüber nicht einschätzen kann. Nur dem, den ich den Vasalleneid geschworen habe, sollte wissen welcher Art Vasall ich bin. Das macht das Spiel doch erst interessant nicht wahr?"

"Geschichte bleibt etwas fließendes. Immer eine Kombination aus Wissen, Glauben und Überzeugungen. Etwas gefährliches mit dessen Feuer man spielen kann...aber nicht immer sollte." nickte er schließlich. Sein Kopf folgte dem Blick der Lasombra und betrachtete die wunderschöne Prinzessin und den schwarzen Raben an ihrer Seite. Zwei alte Raubtiere nebeneinander. Er lies sich mit seiner Antwort auf die Frage Zeit.

"Ich kann mich schlecht in einen so alten Geist hinein versetzen. Dafür bin ich doch noch lange nicht alt genug oder lang genug in Genua." Er legte seinen Kopf schief. "Ich denke die höchstverehrte Aurore ist eine Vasallin die weiß was sie will und welche Pflichten sie hat. Vor Ihren Untergebenen aber auch vor dem höchstverehrten Totila."