[1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Er nahm es zur Kenntnis, er verfolgte ihre Augen und deren Wandern mit seinem Blick. Er versuchte zu deuten, doch stellte sich bei ihm nichts ein. Als sie allerdings länger seine Kehle fixierte und davon sprach, dass andere ihm den Tod wünschen würden, konnte er ein leichtes Grollen nicht verbergen. Es war allerdings keine Angst, kein Wegzucken, nicht einmal ein entgleister, irritierter Blick, der dies untermalte, sondern eher eine eisige Mauer, die sogar die Kälte noch im Raum um sie herum verteilte.
In ihm rumorte das Tier, kratzte an der Oberfläche, doch wurde nicht laut. Dafür war diese Erwähnung zu schwach. Zu schwach für jemanden, der Nacht um Nacht mit dem Tod lebte, den Tod sah und durchlebte und in ihm einen endgültigen Frieden sah. Traurig zwar für die, die zurück blieben, anspornend vielleicht, doch für jenen, den es direkt betraf, eine Erlösung.

Die Kälte in seinem Blick dauerte aber nur so lang an, bis sie ihre Frage stellte, ihm Zeit zum Überlegen gewährte, die aber letztlich gar nicht nötig war.

"Dies von mir war eine Feststellung, keine Frage. Manch einer wird nervös, wenn man ihn zu sehr mustert. Manch einer nicht. Eure Bemerkungen mögen stimmen, meine Erfahrung zeigt aber eher die Tendenz zu der Vernichtung, statt dem Begehren. Wobei dabei weniger die Stimme eine Rolle spielen dürfte, als andere Faktoren.
Es kommt immer noch darauf an, wer einem diese Aufmerksamkeit schenkt, doch die Vernichtung...die würde ich vielem sogar vorziehen. Sie ist unser dauerhafter Begleiter."
Und hier sprach tatsächlich jemand, desses Worte zwar vom Klang wundervoll waren, im Kern aber jedoch gelassen und tonlos klangen.

"Ich weiss nicht, wie es ist, als König in die Nacht geholt zu werden. Was versteht ihr unter nicht einfachen Verhältnissen?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Instinktiv hatte ich meinen Blick sinken lassen, als der grollende Ton bei meinem Gegenüber entstanden war. Schweigend sah ich die restliche Zeit zu Boden und rührte mich nicht weiter. Erst seine Frage zog mich aus meiner selbstgewählten starren Haltung heraus, als ich den Blick bis zu seiner Brust hob und meinte: „Wer keine bösen Absichten hegt oder gar Schlimmes zu verbergen hat, der hat auch keinen Grund nervös zu werden. Oder was meint ihr?“ Schweigend ließ ich meine blaugrauen Augen höher wandern in sein Gesicht, ohne dabei seine Augen oder Kehle zu betrachten. Stattdessen ruhten sie beinahe artig auf seinen Lippen, wie es sich für ein Kind gehörte. Auf die tatsächliche Frage nach den nicht einfachen Verhältnissen gab ich jedoch keine Antwort.
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Sie wusste sich definitiv zu benehmen. Zumindest seiner Ansicht nach. Auch wenn er gar nicht beabsichtigt hatte ihre Reaktion hervor zu rufen, so führte das Senken ihres Blickes auch zu einer inneren Ruhe bei ihm.
Er beobachtete ihre Haltung ihm gegenüber. Ganz der Etikette folgend.

Ihre Frage brachte ihn zum Stutzen. Die Mundwinkel zogen sich herab und er schüttelte sacht mit dem Kopf.
"Ich fürchte, dass dies in unserer Gesellschaft nicht wirklich stimmt. Die Angst zu sterben oder etwas falsch zu machen kann auch reine Seelen treffen.
Aber für gewöhnlich denke ich, kann man dies so annehmen. Wer etwas zu verbergen hat, wird sicherlich einfacher nervös, als jemand anderer, der nur Fehler oder Macht fürchtet."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich zuckte leicht mit den Schultern. „Wir machen alle Fehler.“, meinte ich schlicht, bevor ich anfügte: „Es ist unweigerlich und unumgänglich. Wir können niemals alles wissen, so sehr wir es auch versuchen. Die Frage ist wie wir mit unserer eigenen Unwissenheit umgehen wollen. Ob wir uns davon einschüchtern lassen oder Stück für Stück dazu lernen. Ob wir Angst davor haben oder darin Chancen und Möglichkeiten sehen, besser zu werden.“

Dann legte ich meinen Kopf leicht schief, als ich fragte: „Doch weshalb meint ihr sollte man sich vor Macht fürchten?“ Ich schwieg kurz, bevor ich ergänzte: „Jemandem, der Macht besitzt und Macht hält, sollte man ohne Zweifel Respekt erweisen. Doch nervös werden? Weshalb? Und wozu? Was hätte man letztlich davon?“
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Er zuckte mit den Schultern.
"Man hat nichts davon. Und ich weiss auch nicht, warum manch einer nervös wird. Zumal man im nervösen Zustand womöglich sogar mehr Fehler begeht. Mhh..man steckt nicht drin. Es ist vielleicht manchmal einfach so. Vielleicht hängt man auch zu sehr an einem Plan, einer guten Möglichkeit und will nicht, dass sie durch Fehler eben nicht mehr möglich wird. Zwar lernt man daraus, aber doch ist alles erst einmal zerstört und muss mühsamer, als vorher wieder aufgebaut werden. Ein Fehlschlag macht vieles oftmals schwerer. Aber das sind nur Vermutungen meinerseits."

Er sah sie emotionslos an. Ihm schien dies egal zu sein. Es war offensichtlich nichts, was ihn berühre. Reine Fakten oder Annahmen, die eben theoretisch durchgegangen wurden.

"Auf dem Hoftag wird man sicherlich den einen oder anderen erleben, der nervös wird. Man könnte ihn dann fragen, wieso dies so ist. Nicht gleich vor Ort, aber danach. Vielleicht gibt dies mehr Aufschluss. Doch andersherum...wieso sich darüber überhaupt einen Kopf machen? Mhh Gefühle ergründen, woher sie stammen und was sie bewirken. Damit könnte man vermutlich viele Pergamente füllen und ich denke, die Ergebnisse wären möglicherweise sogar recht praktisch. Jemandes Gefühle manipulieren, da man weiss, wo ihr Urpsrung liegt..."

Und da war der Kainit plötzlich, der gerne forschte. Diese Begeisterung, die bis eben Iulia hatte, als sie vom Gesang sprach, war nun in etwa bei Galeno bemerkbar. Doch es war ein Wissensdurst, eine Begierde danach, mehr zu erfahren.

"Wenn man dies womöglich sogar mittels eigener..mhh es gibt....ja....das wäre ein interessantes Thema..."

Er brach immer mal wieder ab, dachte einiges im Geiste, füllte wieder ein paar Worte mit Tönen und verstummte wieder. Doch der Kopf dachte immer weiter. Er schien beinahe in einer eigenen Welt.

Und dann stoppte er gänzlich seine Ausführungen, sah sich stumm um, blinzelte und schüttelte dann mit dem Kopf. Er war ja noch immer im Elysium...
Ruhig wanderte sein Blick zurück zu ihr.

"Ich sollte wirklich einmal eurem Gesang lauschen..."
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Unbewegt stand ich da. Der Rücken gerade, die Haltung aufrecht. Die Arme eng an der Seite liegend, die Füße stabil auf der Erde ruhend. Das Gesicht entspannt, aber mit dem natürlichen Ansatz eines Lächelns, dass mich ohne eigenes Zutun sympathisch wirken ließ.

Ich hielt die blaugrauen Augen dezent auf die Lippen meines Gegenübers gesenkt und geduldete mich, bis seine Aufmerksamkeit wieder zu mir fand. Es wirkte geradezu natürlich, wie ich dastand, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, Geduld zu haben bis der Gesprächspartner wieder Zeit und Interesse für einen aufbrachte.

Auf sein Anliegen des Singens hin, lächelte ich höflich, doch schwieg ich weiter, gab es hierzu nicht viel zu sagen. Oder zu viel, so dass Abwarten in diesem Augenblick die weitaus bessere Wahl war.
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Eine gute Weile lag sein Blick auf ihr. Die Stille zog sich. Für ihn keineswegs unangenehm, denn er mochte sie bekanntlich. Dabei musterte er sie wieder, kehrte zu den einen oder anderen Punkten zurück, die sie charakterisierten. Als wenn er noch einmal die Gedanken durch ging, die Züge im Geiste verankerte, um sie später dann abrufen und vielleicht zeichnen zu können.

Doch zu lange sollte die Stille auch nicht andauern, denn die konnte er auch im Kloster oder in einem bestimmten Haus haben, während er arbeitete oder studierte.
So kehrte weitere Bewegung in den Körper zurück.
„Ich denke, ich sollte euch nun eine gute Nacht wünschen.“ meinte er, wobei es nicht ganz so betont war, dass er dies jetzt unbedingt wollen würde. Tonal war es am Ende leicht angehoben, mehr wie eine Frage, wenn man es denn so sehen wollen würde.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich ließ mich von ihm begutachten, ganz so als wäre ich eine der Statuen, die hier im Elysium standen. Unbewegt und geduldig. Selbst nachdem er geendet hatte, bewegte sich mein Körper und mein Gesicht nicht. Ich ruhte in und bei mir. Auch vermied ich es weiterhin zu meinen, ihm eine Antwort darauf geben zu können, geschweige denn zu dürfen, was er tun sollte. Stattdessen überlies ich es gänzlich ihm zu entscheiden. Gab ihm kein Nicken oder ein anderweitiges Zeichen. Es war nicht an mir den Weg zu weisen oder das Gespräch zu führen. Geschweige denn zu beenden. Das machte mein höflich, aber nicht ängstlich gesenkter Blick aus blaugrauen Augen durchaus deutlich. Und so schwieg ich weiter, seine nächsten Schritte abwartend. Bereit sich von ihm zu verabschieden, so dies seine Wahl wäre oder ihm weiter aufmerksam zuzuhören, so er eine Andere treffen sollte.
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Da sie selbst auch keine Fragen mehr zu haben schien und Galeno nun absolut nicht der Führer eines Gespräches war, vor allem nicht, wenn sich so sehr die Stille zog und diese ja eigentlich auch angenehm war, er also in etwas ältere Muster zurückfallen konnte, so nickte er ihr zu und meinte dann:
"Nun, so trennen sich für diese Nacht unsere Wege. Solltet ihr einmal irgendwo singen, würde ich mich über eine Einladung freuen. Gehabt euch wohl und passt auf euch auf."
Er lächelte noch einmal, bedachte dann seinem Ghul eines deutlichen Blickes und dieser löste sich dann auch aus seiner Haltung und so verliessen die beiden ruhigen Schrittes das Elysium.
Zusammenfassung:

Galeno hatte Iulia nach Burgus eingeladen, damit sie eventuell mit ihrer Expertise zeigen kann, was in ihr steckt. Dummerweise war das Problem diese Nacht aber eines, bei dem sie wenig ausrichten konnte. Dennoch erhielt er einen kleinen Einblick in ihre Art des Umgangs mit der Patientin und dem Notstand, der herrschte.
Ein paar Tage später trafen sie sich erneut im Elysium, kamen kurz auf die eine Nacht zu sprechen, rissen aber auch noch ein paar andere Themen an. Doch man merkte schnell, dass Galeno nicht der geborene Redner war, Gespräche verlaufen selten wie gewünscht und Themen sind schnell abgehakt. So stellt sich schnell eine gewisse Stille ein und unfähig, diese zu brechen und doch noch etwas mehr das Gespräch in die Hand zu nehmen, geht schlussendlich Galeno und verabschiedet sich von Iulia.
Vielleicht lädt sie ihn einmal ein, ihrem Gesang zu lauschen, der angeblich voll ihrer Gefühle stecken würde.
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