[1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

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Nubis
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[1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Ein einfaches Pergament, gerollt und mit einer Schnur verschlossen wurde im Elysium für Iulia Cornelia hinterlegt.

In fein geschriebenen Lettern und gänzlich in Latein verfasst sind folgende Worte zu lesen:
An: Iulia Cornelia, Kind des Clans der Könige

Es ist nun schon einige Zeit ins Land gezogen, seit wir uns begegnen durften. Euer Angebot blieb mir stets im Gedächtnis, ebenso mein Wille, euch und eure Expertise zu prüfen. Ich möchte euch daher zu einer Zusammenkunft laden, bei der ihr euer Können unter Beweis stellen könnt. Trefft mich am Eingang zu Burgus in der morgigen Nacht. Es eilt.
Falls ihr Werkzeuge oder andere Utensilien besitzt, die für euer Schaffen nötig sind, so bringt diese doch mit.
Weitere Informationen zur medizinischen Lage erhaltet ihr vor Ort.

Auf ein erfreuliches Wiedersehen und eine ergebnisreiche Zusammenarbeit
Galeno Fiore
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“, schrieb Jemand einst und so gab es auch in Zeiten größter Dunkelheit stets Jene, die ihre Hände gnädig zu Hilfe reichten.

Ich war überrascht, als mir ein Schreiben ausgehändigt worden war, doch ich nahm es höflich entgegen, entrollte und las es. Mit schmalgewordenen Lippen und gerümpfter Nase zwang ich mich zu einem Lächeln, bevor ich eine kurze Unterhaltung führte, verstehend nickte und mich auf den Weg machte, um entsprechende Vorbereitungen zu treffen.

Und so kam eine kleine Gruppe Personen in der darauffolgenden Nacht, nachdem mich das Schreiben erreicht hatte, von Richtung Genua auf den Eingang von Burgus zu. Sie gingen zügig, rannten jedoch nicht, während Lampen ihren Weg erhellten. Ihre Kleidung war verborgen unter langen Mänteln, doch von ihrem Gebaren und wie sie sich bewegten, glichen sie eher nächtlichen Reisenden, als einem marodierenden Trupp.
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Das Schreiben hatte so seine Gründe. Er hatte erwähnt, dass ein Elysium ein schlechter Ort für Kontakte war, sollte es eilig sein. Auch verschwendete er keine seiner Ressourcen dafür, diese Kirche beobachten zu lassen und sich sagen zu lassen, wie regelmässig Iulia dort einkehrte. Es gab bei Weitem Wichtigeres.
Die Formulierung der Zeit war wichtig...und ihre Reaktion darauf.
Sie war vage genug und exakt genug...doch was genau war die Intention dahinter?

Burgus wurde bewacht. Die Miliz sicherte den Ort, den der Clan des Todes sein Jagdgebiet nannte. Und so positionierten sich jene mit Waffen auch, als Iulias kleine Gruppe dort ankam.
Doch sie hielten sie nicht lange auf, denn eine Ressource hatte Nacht um Nacht gewartet, seit der Brief im Elysium abgegeben worden war.
Als die Miliz die Reisegruppe aufhielt und mit einem "Halt, was führt euch so spät noch hier her?" diese ansprach, löste sich ein kräftiger Schatten von hinter einer der Wachen. Er hatte sich womöglich an einer nahen Häuserwand angelehnt gehabt. Doch nun schien er aufmerksam zu beobachten. Die dunkle Kleidung machte es aus der Entfernung jedoch unmöglich, ihn zu erkennen. Lediglich der robuste Körperbau war zu bemerken und dass er sich vom Licht fern hielt und zu der Miliz den Körper gewandt hatte, da, wo auch Lampenlicht die Szenerie erhellte. Er würde wohl erkennen, was dort vor sich ging.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Gruppe war bereits außer Reichweite stehen geblieben und nur ein einzelner Mann war stattdessen näher auf die Wache herangetreten, bevor er schließlich zum Halten aufgefordert worden war. Der Schild, den er zuvor in der Hand getragen hatte, war auf den Rücken geschnallt und in den gut sichtbaren Händen, befand sich nur ein windgeschütztes Licht, dass ihm den Weg hierher erhellt hatte.

Der Mann, der vor ihnen stand, war groß gewachsen, hatte ein kantiges, aber nicht unfreundliches Gesicht. Unter dem gepflegten Umhang waren Kettenglieder zu erkennen, als er mit befehlsgewohnter Stimme, fest und deutlich, jedoch nicht lauter als es nötig war, sprach: „Gott zum Gruße. Signore Fiore hat nach helfenden Händen verlangt. Meine Herrin ist hier, um seiner Forderung nachzukommen.“
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Als der Mann geendet hatte und ehe die Wache auch nur reagieren konnte, löste sich eben jener Schatten nun komplett aus dem Dunkel. Ein mürrisch dreinschauender Grobian mit einem Gesicht, welches schon einige Prügel hatte einstecken müssen, ging an der Miliz vorbei, nickte diesem brummend zu und richtete dann seine Worte an den Gerüsteten.
Brummig war sie, rau, wie wohl auch sein Charakter. Die Mundwinkel hoben sich nicht zu einem Lächeln. Wieso bitte auch? Er hatte hier nur eine Aufgabe.

"Gott zum Grusse", brummelte er, aber scheinbar gar nicht mal so überzeugt von. Generell schien er keinen Hehl daraus zu machen, dass ihm diese Aufgabe nicht so recht passte. Aber er machte sie eben.
"Ich soll euch zu ihm bringen." Auch seine Wortwahl war eher grob und doch versuchte er noch irgendwie freundlich zu sein. Dennoch. Man konnte sich nicht sicher sein, ob er nicht doch im nächsten Moment irgendwem die Faust ins Gesicht schlagen wollen würde.
Er wendete sich an die Wache.
"Sie sind Gäste, der Herr Fiore bürgt für sie."

Man nickte eifrig, hatte man wohl Tage zuvor schon eine Abmachung getroffen. Welcher Natur jene gewesen war, konnte man allerdings nur erahnen.

Der grobe Unbekannte, der sich noch nicht im Zwang gesehen hatte, sich vorzustellen, wartete, bis sie endlich hinter die Mauern treten durften und nickte dem Trupp zu, welchen er geleiten sollte.
Er griff sich eine Lampe, die er auf eine der Stufen eines weiteren Hauses platziert hatte und führte sie dann die Strassen entlang. Vorbei an einem Gasthaus, welches noch ein klein wenig Leben zeigt, vorbei an ein paar, die wohl die Welt im Stich gelassen hatte zu flachen, einfachen Häusern, in denen sicherlich grössere Familien lebten.

Bei einem Haus standen ein paar Kinder draussen. Ein Mädchen, welches verschlafen drein sah und ein kleines Bündel in den Armen hielt, wohl ihren noch um einige Jahre jüngeren Bruder. Sie selbst war nicht mehr viele Lenze davon entfernt, wirklich attraktiv auf Männer wirken zu können. Selbst jetzt in ihrer Jugend und Unschuld lief sie da sicherlich schon Gefahr. Man hatte sie wohl rausgeschickt, denn das Haus war klein.
An der Tür klopfte der Führer der Gruppe kräftig dagegen und trat ein, nickte den Anwesenden zu.
In dem Raum, in dem auch gegessen wurde, stand ein Tisch, nicht weit von einer Kochstelle. Daran sass ein brummigen Mann mit Vollbart, gezeichnet von Arbeit und Suff. Zwei Söhne, die mit grossen Augen und etwas verängstigt hinter dem Herrn Papa standen, sahen immer wieder auf die verschiedenen Utensilien, die auf dem Tisch verteilt lagen. Schüsseln aus Holz, ein Mörser, Spatel, Löffel, Messer, Kräuter, Tuch in verschiedenen Grössen, manches in einer Schüssel mit Wasser liegend, manches noch nicht benutzt. Wachstafeln zum Schreiben fanden auch ihren Platz, sowie der Griffel, um sich etwas zu notieren.
Eben jener wurde gerade von einem grossen Mann geführt, der nur grimmig und mit deutlicher Verachtung von dem Grobian beäugt wurde, ehe der sich dann der Tür zuwandt und nach hinten brummelte
"Habs erledigt, kümmere mich jetzt um das andere..." und dann wieder nach Draussen eilte.

Der grosse Kerl lächelte die neu hinzugekommenen freundlich an. Nun würde es wieder etwas eng werden. hinter ihm konnte man gespanntes Leinen sehen, was wohl den Rest des Raumes von hier abtrennte und wo für gewöhnlich wohl die Familie schlief. Stöhnen drang hervor, doch kein Lustvolles, sondern von quälendem Schmerz. Zittrig und gepresst machte jemand seinem Unwohlsein Luft.

Luciano nickte dem kleinen Grüppchen zu und blickte dann schlussendlich zum Vater mit den Buben.
"Da sind die anderen Medici, die sich um das Wohlbefinden eurer Frau bemühen wollen." Er trat langsam auf diesen zu, hatte die Wachstafel bei Seite gelegt und berührte den Mann an der Schulter, sanft und einfühlsam.
"Es wäre gut, wenn ihr ihnen den Raum hier überlasst. Sie werden sich um alles kümmern und nach euch schicken, wenn es ein Ergebnis gibt. Sie werden ihr Bestmöglichstes tun, um eure Frau zu retten."
Mit Zweifeln starrte dieser noch sitzende Kerl die Neuen an, brummte etwas unverständliches, stand dann aber auf und schlug wütend vor Schmerz, aber auch Zorn, auf die Tischplatte. Es war ein deutlicher, aber nicht all zu heftiger, dumpfer Knall, den er damit erzeugte.

"Wehe nicht.." waren seine Worte.
Dann wandt er sich zu den Buben um.
"Schert euch raus..los.."
Und verängstigt, wie sie sowieso schon waren, folgten sie und suchten das Weite, hinaus aus der Tür.

Erst als die Menschen draussen waren, wandt sich Luciano an die Gruppe nun vollumfänglich.
"Ich begrüsse euch. Der Herr wird gleich auch dazu kommen, es wird nicht mehr lange dauern. Ich habe schon einiges vorbereitet, wie er es angewiesen hat. Schön, dass ihr herfinden konntet. Ich stehe euch gern zur Verfügung."
Und er verbeugte sich.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Der Sprecher schien gegenüber dem Großen geradezu gut erzogen zu sein, doch wirkte es nicht, als wäre er auch nur im Geringsten von diesem eingeschüchtert oder beeindruckt. Viele Worte jedoch verwendete er selbst anscheinend auch nicht und so benötigte es nicht mehr als ein dezentes Zeichen und die Gruppe folgte zu dem Ort, an den sie gebracht werden sollten. Hinein traten jedoch nur zwei Personen, wovon der Blick der einen umgehend abschätzend über die Umgebung glitt, nur um an dem Gebaren des vermutlichen Mannes des Hauses hängen zu bleiben.

Noch bevor dieser den Raum verlassen konnte, stellte sich der Mann mit dem Schild in den Weg und meinte beinahe mitfühlend: „Ich verstehe du bist wütend, Mann. Verflucht, ich wäre vermutlich nicht einmal besser, wäre das da mein Weib, die in Qualen liegen würde, aber merk dir eines: Meine Herrin ist hierher aus freien Stücken gekommen, um zu helfen.“ Er pausierte kurz, ließ seine Worte sacken, bevor er fortfuhr: „Wenn du also meinst, ihr drohen zu müssen oder gar zu können, sage ich dir eines: Sie schuldet weder dir noch deinem Weib noch deiner Familie irgendetwas.“ Hart und unnachgiebig blickte er auf den Hausherren, als er fragte: „Verstehst du das? Du hast also die Wahl, ob ihr Weg hierher eine verschwendete Zeit gewesen sein soll und ob es für uns an der Zeit ist zu gehen oder ob meine Herrin ihr Möglichstes als Obstetris dafür tun soll, dass dein Weib eure hübschen Kinder aufwachsen sieht.“ Mit der freien Hand deutete er nach draußen, wo seine Familie, wie auch die restlichen Männer der Gruppe standen. In deutlich leichter Rüstung, aber es spiegelte doch wider, dass die Herrin von der er gerade sprach, scheinbar selbst eine Gefahr auf sich genommen hatte, hier her zu kommen. Vor allem bei so später Stunde. „Soll sie deiner Frau also nun helfen oder nicht?“, fragte der Sprecher, dem beides gleichermaßen Recht zu sein schien, während das Gesicht der weiteren und deutlich schlankeren Person im Raum noch immer verhüllt von der Kapuze war. Anscheinend eben jene Herrin.

So der Mann zustimmend reagiert hätte und nachdem dieser den Raum verlassen hätte, schlug ich mit spitzen Fingern die Kopfbedeckung zurück. Darunter war im Vergleich zu der ersten Begegnung ein ungewöhnlich grobes Leinentuch über meine Haare gelegt. Noch während Luciano sprach, schritt meine Begleitung das Haus schweigend ab, bevor er schließlich zufrieden nickte. Dann erst löste ich den Verschluss meines Umhangs. Darunter erschien ein Habit, dass durch seinen dicken Stoff und seinem Schnitt mehr der Kleidung einer Nonne glich als der einer adligen Frau.

Ohne weitere Worte reichte ich meinen Umhang meiner Begleitung, bevor ich ihn mit einer dezenten Handbewegung vor die Tür schickte, die er hinter sich schloss, so dass ich mit Luciano und der unbekannten Geräuschquelle allein zurückblieb. Ich nickte Luciano nur kurz zu, bevor ich zum Tisch schritt und meine Augen darüber schweifen ließ, als ich mit sanfter und mitfühlender Stimme ihn bat: „Erzähl mir von ihr.“
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Der Vater hatte irgendetwas unverständliches gemurmelt, dann die Brauen noch mehr zusammen geschoben und dem Redner zackig ein Nicken geschenkt.
"Ja..." hatte er dann hervorgepresst, ob dies nun aus Groll so gezwungen kam, oder weil der Gram über den Zustand seiner Frau ihn nicht flüssiger sprechen liess, war recht unklar. Doch er rastete nicht aus, sondern wirkte dann, sehr deutlich durch runterhängende Schultern ersichtlich, recht erledigt oder einer gewissen Aufgabe nahe.

Luciano hatte alles abgewartet, das eine oder andere Wort zur Begrüssung geäussert und beobachtet, wie die Herrin sich nun deutlicher zeigte. Er sagte nichts auf Grund der Kleidung, war es auch nicht an ihm zu urteilen. Er war hier zum Helfen.
Als sie völlig alleine waren, nur die Klagelaute hinter ihnen den Raum noch durchstreiften und Worte suchten, die sie übertönen konnten, nickte er eifrig und meinte dann:
"Ihr Name ist Giada und sie sollte demnächst ein Kind gebären. Doch seit einiger Zeit klagte sie schon wegen Schmerzen und dass sie sich unwohl fühle. Erst klang alles nach einer Verstimmung des Magens.
Es ist ein glücklicher Umstand, dass ihr zu diesem Fall hier eintrefft. Ich weiss, dass der Herr nach euch schicken liess, da derzeit einige Damen in freudiger Erwartung sind und so manche auch das eine oder andere Leiden vorzuweisen hat. Doch dieser Fall hier scheint besonders schwer.
Mittlerweile klagt sie über Schmerzen, die nicht mehr einfach nur einem Magenleiden zugeordnet werden können. Wir denken, dass womöglich die gelbe Galle und die schwarze zu sehr Überhand genommen haben und womöglich das Kind schädigen oder schon zu stark geschädigt haben. Die Ausgewogenheit von Körper und Geist und den vier Säften ist bei grossen Familien ärmlicher Haushalte leider nicht gegeben. Ich weiss unter anderem, dass sie ihren Kindern immer etwas mehr des Essens zuteilt und es sich selbst vom Munde abspart. Dadurch bekam sie womöglich nicht genug, der Magen rebellierte, weil zu wenig zugeführt wurde und dann kommt eines ums andere..."

Luciano seufzte. "Die letzte Untersuchung war vor vier Tagen. Sie erhielt Baldrianessenz zur Beruhigung ihrer Hysterie, die sie in Wasser geben sollte. Ausserdem die strikte Anweisung, mehr zu essen und reichhaltiger. Kamille als Aufguss sollte den Magen beruhigen und das Essen mit Thymian und Rosmarin zubereiten. Nun klagt sie über blutig, gelblichen Ausfluss und eben weiterer, stärker werdender Schmerzen. Sie leidet unter starker Hitze und Schwäche, sowie einem kurzem Atem. Ein Aufstehen ist nicht mehr möglich, man hört ja das Klagen..."

Er blickte zur Tür. "Wenn ihr wollt, so hat der Herr nichts dagegen, wenn ihr euch einen Überblick verschaffen wollt, oder schon anfangen wollt. Ich gehe euch dabei zur Hand, wenn ihr es wünscht. Er wird selbst bald erscheinen, muss sich noch kurz um Angelegenheiten kümmern."

Luciano konnte unmöglich den wahren Grund nennen, also versuchte er es zu verschleiern, aber nun, er war kein guter Lügner und zeigte deutliches Schwitzen und Unsicherheit dabei. Er hatte Anweisungen erhalten, wie Iulia zu behandeln war, wenn sie auftauchen sollte, doch hatte er nicht mit heute gerechnet. Ausgerechnet hierbei...einem Fall, der schwer sein würde....vielleicht tödlich für Frau und Kind.
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Draußen hatte sich der Sprecher zu dem Hausherrn gesellt, während die begleitende Gruppe etwas abseits des Ganzen stand und leise miteinander plauderte.

Im Inneren selbst lauschte ich aufmerksam den Erzählungen des Mannes, musterte ihn ruhig, beinahe einschätzend, sagte jedoch nichts zu seinem Schwitzen oder seiner Unsicherheit, sondern fragte für das Monster, dass ich wohl in seinen Augen sein mochte, unerwartet weich: „Sagte sie euch, die wievielte Geburt es für sie sein wird? Die verlorene Saat mitgezählt. Wann sie zuletzt Leben geschenkt und ob es hierbei Schwierigkeiten gegeben hatte? Ob sie dazwischen ein Leben verloren hatte durch einen frühzeitigen Abgang? Gewollt oder ungewollt.“
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Er wirkte etwas unzufrieden, denn die Antwort darauf war nicht sonderlich...ergiebig.

„Die Kinder draussen ... mehr nicht... Der Kleinste, wenn er von ihr ist, dürfte allerdings kurz vor der Zeugung des neuen Kindes geboren worden sein, noch nicht des Laufens fähig, recht schwach und mager...zu mager für sein Alter.... oder.. irgendwas ist da schon seltsam...

Ich glaube nicht, dass dies alles war. Sie hüllt sich in Schweigen, druckst herum, wenn man sie deutlicher nach den Kindern fragt.

Zudem macht es ihr Mann doch schwer, sich in Ruhe mit ihr zu unterhalten. Vielleicht schafft ihr es, etwas mehr in Erfahrung zu bringen? Von Frau zu Frau vermag dies sicherlich einfacher zu sein, zumal heute auch endlich der Herr des Hauses den Weg nach Draussen angetreten hat.
Ich weiss, dass sie letztes Jahr nicht mit ihren Sorgen zu uns kam und auch nicht die Jahre zuvor, denke ich. Vielleicht behandelte sie vorher jemand anderer, vielleicht aber auch nicht.“
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich schwieg über meinen Verdacht und die anscheinende Unfähigkeit den Mann einfach vor die Tür zu setzen. Stattdessen fragte ich: „Konntet ihr denn in Erfahrung bringen, wer ihre Wehmutter oder auch Vertraute war bis sie zu euch fand?“

Ich blickte kurz nachdenklich zum Laken, bevor ich mit meiner feingliedrigen Hand auf den Tisch deutete und sprach: „Aber bitte lasst euch von meinen Fragen nicht abhalten zu handeln, so ihr bereits Anweisungen von eurem Herrn erhalten habt, was ihr bis zu seiner Anwesenheit zu tun habt.“
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