[1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno] [Prima]

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Nubis
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[1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno] [Prima]

Beitrag von Nubis »

Nachdem jene gegangen waren, die so frech den Hoftag und die 100-Jahrfeier gestört hatten, nachdem auch einige andere ihrer Wege gezogen waren und nun langsam eine trügerische Stille herrschte, trat ein Mitglied des Clan des Todes an diesen heran, den er seinen Mentor nannte.
Still und heimlich hatte er abgewartet, um dann das Gespräch zu suchen. Um gleich zu besprechen, wie es denn nun weiter gehen sollte. Ihm wahr sein Clan vorerst egal, denn er wusste, er würde sich mit mindestens einem Mitglied unterhalten über den Vorfall, über getroffene Entscheidungen oder jene, die eben nicht getroffen wurden.
Doch dafür gab es in den sieben Nächten sicher noch Zeit, denn man gluckte ohnehin zusammen und wer weiss, vielleicht rief Benedetto ohnehin alle zusammen. Ansonsten wäre dieser Zusammenhalt, den er propagandieren wollte, nur eine sehr, sehr kurze Farce. Vielleicht aber hatte er den Mumm zu mehr...es hiess abwarten.

Er passte ab, wann er Ilario näher kommen konnte und trat, leicht versetzt an dessen Seite, still und abwartend. Vielleicht hatte der Schatten schon etwas im Sinn, vielleicht hatte er sich denken können, dass sein Schüler zu ihm kommen würde, nach alle dem.
Und so blieb der Tod nahe des Schatten, wie ein stiller Begleiter.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Ilario
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Re: [1034]Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno]

Beitrag von Ilario »

Nachdem Ilarios Blick zuerst dem sich zurückziehenden Lydiadas samt Entourage gefolgt war und dann seiner Prinzessin, hatte er Lucius Valerius Galba gegolten. Das Kind hatte versucht die unmerklichen Reaktionen seines Erzeugers zu deuten. Da trat Galeno neben ihn und der Kastellan wandte sich ihm zu. Mit sehr leiser, aber dennoch fester Stimme sprach Ilario zu ihm.

"Das... ist wirklich schlimm. Alles. Und es wird sehr sehr schmutzig werden." Seine meergrauen Augen blickten über die versammelten, so eifrigen Neugeborenen die sich zu Aurore bekannt hatten, zu Gaius Asche. "Noch mehr als es das schon ist."

Mit schwacher Geste deutete er Galeno zu sprechen, in ihrer ganzen Tragweite wirkte die Situation fast lähmend auf Ilario. Dennoch arbeitete sein Geist auf Hochtouren.
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Nubis
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er folgt dem Blick Ilarios und nickt dabei.
Als er sprechen darf, lässt er trotzdem eine Pause zwischen dem, was der Schatten sagte und seinen eigenen Worten.

"Der erste Hoftag, an dem ich geneigt bin, mehr zu erfahren und mehr zu agieren und dann bricht dieses Chaos los. Ja, es ist schlimm und ich frage mich, ob dies alles sein muss. Was macht Sinn und was eher weniger? Begreift ihr die Zusammenhänge, die hierzu führten? Reicht eure Zeit in Genua und eure Integration ins Stadtgeschehen, die Politik hierfür aus?
Es hat wohl nicht gereicht, dass die Stadt ohnehin Probleme hat...womöglich sind diese Probleme sogar Begleiterscheinungen dessen, was hier gezeigt wurde und gesagt wurde."

Er setzte ab.

"Allem zum Trotz, was um uns geschehen wird, ihr sollt wissen, ich bleibe bei dem, was ich schwor. Und ihr kennt ihn, wisst daher wem meine Hilfe und mein Handeln dient."

Und dann wartete er wieder ab, mit nur einer Frage im Blick...Wie weiter?
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Ilario
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno]

Beitrag von Ilario »

"Ja, soweit möglich für einen Kainiten meines Alters begreife ich... Die Probleme Genuas ergeben mit einem Mal erschreckend Sinn nicht wahr? Überlegt wer für die Sicherheit der Domäne verantwortlich ist..." Er blickte gen Tür. "Die Hunde des Krieges werden losgelassen oder sind es schon. Schatten werden tanzen und Blut wird fließen, im Strömen. Dies sind ehrvergessene Nächte... und wenn es besonders schlimm wird könnte ganz Norditalien in Schatten, Blut und Asche versinken.

Politik... seht das vergiftete Geschenk Hardestadts. Doch die See der Schatten kommt den Tedesci nun zuvor und streckt ihre Hand nach Genua aus. Sie setzen fort, was sie vor langer Zeit begonnen haben. Vielleicht stirbt er heute Nacht, der Traum eines unabhängigen Genua..."


Was er nicht aussprach, war die deutlich sichtbare Abneigung gegenüber der See der Schatten. Das Schisma innerhalb des Clans war nicht jedem geläufig, doch die Lasombra des Nordens drohten nun von Süden und von nördlich der Alpen zermahlen zu werden. Ein bitterer Zug legte sich um des Kastellans Mund.

"Indes, gedenken wir unserer Eide, tun wir unsere Pflicht. Was immer auch geschieht, wir dienen Genua."
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Nubis
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er wirkte noch immer fragend. Einiges waren Rätsel, anderes verstand er, oder meinte es zu verstehen.

"Solch ein Traum muss nicht sterben. Selbst wenn die Zeiten vorerst anders aussehen. Für Träume oder Visionen sollte man immer kämpfen und das bestmögliche dafür einsetzen. Ausser ihr wollt dies aufgeben. Aber dann habt ihr diesen Traum nicht wahrlich geträumt. Ist denn ein unabhängiges Genua euer Traum?"

Er wirkte ernst.

"Wir stehen für Genua, heisst dies also, dass wir in der morgigen Nacht der höchst verehrten Aurore unsere Aufwartung machen, dass wir abwarten, oder dass wir einen Wechsel der Regierung zustimmen? Ich kenne meinen Eid, ich weiss, was ich selbst beitragen möchte, doch kenne ich nicht meine Pflicht."

Er räusperte sich.
"Der Weg ist nicht ganz klar..."
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno]

Beitrag von Ilario »

"Wir werden sehen ob noch Raum für Träume bleibt nach diesen Nächten. Wichtig jedoch ist sie zu überdauern, denn wer vernichtet wird kann nichts mehr bewirken."

Mit nachdenklich gerunzelter Stirn sah er Galeno an, dann nickte er langsam.

"Natürlich finden wir uns morgen bei unserer höchst verehrten Herrin ein. Unsere Pflicht verlangt es, wir sind auf Gedeih und Verderb mit unserem Eid verbunden..."

Grimmig blickte er in die nahen Schatten.

"Ich werde wohl dafür sorgen müssen, dass die Schatten Genuas um ihre Älteste zu trauern haben..."
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno] [Prima]

Beitrag von Nubis »

"Seid zuversichtlich." meinte Galeno ernst und doch von einem Lächeln begleitet.
"Ich denke sogar, dass irgendwer immer überleben wird und diesen Gedanken mit sich tragen wird. Selbst wenn alle vor ihm fielen. Aber das werden wir nicht, wenn wir zusammen stehen."
Er nickte, was froh um die Antwort. Etwas anderes hätte er nicht erwartet.
Sein Lächeln wurde allerdings etwas breiter und sein Blick intensiver auf Ilarios Erscheinen gerichtet.
"Dann wird Genua einen neuen Ältesten der Schatten haben."
Er sah das Ganze wirklich nicht so tragisch, vor allem, wenn man sich ohnehin nicht grün war, oder gar verfeindet gegenüber stand.
Für ihn war nun klar, was er tun müsste. Und er würde dies tun. Für morgen sollte alles bereit sein.
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno] [Prima]

Beitrag von Ilario »

"Hm... vielleicht gibt es noch andere Loyalisten die den Traum teilen..."

Intensiv blickte er Galeno an.

"Was ist mit euch? Wäre euch ein freies Genua lieber? Oder eines, das an die Etrusker gebunden ist?"

Wieder verfiel der Kastellan in Schwiegen, wartete die Antwort seines Schülers ab, würde sie abwägen und seine eigene Geschichte daraus weben. Erst dann würde Ilario abermals das Wort ergreifen.
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno] [Prima]

Beitrag von Nubis »

Wieder wurde er nachdenklich, doch nun aus anderen Gründen. Die Geschehnisse bei Hofe wurden etwas bei Seite gewischt.

"Ich frage mich so langsam, ob es wirkliche Freiheit überhaupt gibt. Geht dies politisch gesehen überhaupt? Oder noch besser gesagt..in der Politik unserer Art?"

Anfänglich waren die Gesichtszüge ins Nachdenklich-fragende gerutscht, doch schienen sie mehr und mehr nun dahin zu deuten, dass sie selbst eine Antwort für sich fanden.

"Ich denke, dass dieser Traum wohl eher ein Traum bleiben wird. Ein gut gemeinter, aber einer, der sich wahrscheinlich nicht vollends realisieren lässt. Es klingt nach einem Ideal. Doch nur, weil es nicht realistisch klingt, sollte man es nicht unbedingt aufgeben. Man kann versuchen etwas zu schaffen, was dem Ideal nahe kommt. Und dies würde ich auch befürworten, unterstützen."

Er seufzte.

"Ich weiss nicht, was die Etrusker genau möchten. Ich bin darüber nicht informiert. Man müsste abwägen, was Genua langfristig gesehen etwas bringt, wo Freiheiten vorhanden sind, wo weniger. Betreffend eines gebundenen Genuas würde ich sicherlich eines bevorzugen, welches sich lediglich durch Handel, Bündnisse und dergleichen gebunden fühlt, statt durch Unterdrückung. Es sollte sich frei entfalten können, die Bürger sollten nicht durch unnötige Kriege leiden, der Handel sollte florieren können und auch die Kunst."
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Re: [1034] Im Schatten des Hofes [Ilario, Galeno] [Prima]

Beitrag von Ilario »

"Ein Ideal ja... eines welches, selbst wenn es nicht vollständig umsetzbar erscheint, alle Widrigkeiten zu überdauern vermag. Wirkliche, vollständige Freiheit wird es nie geben und wir in Genua sind gerade dabei von zwei gigantischen Machtblöcken zerrieben zu werden."

Er seufzte, eine fast menschlich anmutende Regung.

"Nun, ihr habt recht: Die Domäne sollte florieren, Handel und Bündnisse, Entfaltung und womöglich Expansion. Unterdrückung wird nur bis zu einem gewissen Grad reichen und dann zu Stagnation führen. Was Kainiten wie wir nicht akzeptieren könnten..."

Fragend blickte er seinen Schüler an, hatte dieser noch weiteres zu besprechen?
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