[1034] Im Gleichschritt [Alain, Benjamin] [Quarta]

[Alain le Beau]

"Ravecca schläft nie", heißt es unter den Genovesi. Die Kneipen und Absteigen, die Hurenhäuser und Spelunken, die Diebe, Bettler und all das Nachtvolk, das die eklen Gassen von Clavicula scheut, die Zecher und ehrwürdigen Bürger, die hier ihren Vergnügungen nachgehen, all sie sorgen dafür, dass der Stadtteil mit Leben und Lachen erfüllt ist. In Ravecca werden Herzen gebrochen und Beutel geschnitten, werden Vermögen gewonnen und verloren. Einfache Leute stehen Schulter an Schulter mit reichen Herren, wenn Hunde und Ratten in kleinen Arenen aufeinander gehetzt werden. In der Tat: Ravecca schläft nie. Aber in dieser Nacht scheint es, als sich ein Bewusstsein des Todes über den Stadtteil gelegt.

Vielleicht ist es der Brand des Alla Mura gewesen, eines Sündenpfuhls, der unangreifbar schien durch Moral und Gottes Zorn. Dem Herren sei Dank ist das Feuer nicht auf andere Gebäude übergesprungen, konnte ein Brand wie in Clavicula von der Wache verhindert werden. Vielleicht hat der Allmächtige gezielt dieses Feuer gesandt. Oder war es doch Brandstiftung, wie die Menschen munkeln? Haben sich dort Monster herumgetrieben? Was auch immer der Grund für das Ende des Alla Mura war: Die Menschen machen einen großen Bogen um die schwarzen Ruinen.

Nur die Patrouillen der Stadtwachen drehen weiter ihre Runden. Hat Senator Scuto nicht vor der Menge einen der Teufel vernichtet? Jemand muss die Unschuldigen der Stadt schützen, selbst wenn das Herz bis zum Hals schlägt! Just in diesem Moment dreht eine solche Patrouille ihre Runden, acht Männer, geführt von zwei finster dreinblickenden Offizieren. Die Speerspitzen glänzen im fahlen Nachtlicht, während sich die Männer aneinanderdrücken und jeden Schatten nervös beäugen.

[Benjamin]

Er muss weiter und hat keine Zeit zu verlieren. So wirkt die Gestalt die sich den Offizieren gegenüber sieht. Unter der Kapuze verdreht er etwas die Augen, ihm sind die Sethskinder tatsächlich nicht egal, doch manchmal waren sie schlimmer als eine Schaar Fliegen auf dem Weg zur Kamelscheiße. Und ein Haufen scheiße...ja das was vor sich ging war ein riesiger Haufen Scheiße. Irgendwer würde diesen Haufe noch ausbaden. Aber nicht heute Nacht und nicht jetzt. Er zieht sich den Schaal tiefer ums Gesicht und läuft den Blick nach vorne schnurstracks in Richtung Mascharana. Ein leichter Seufzer entfährt seiner Kehle.

[Alain le Beau]

Beim Vorbeigehen fallen verschiedene Dinge auf. Zum einen der angenehme Fakt, dass die Patrouille sich keineswegs um den jungen Mann schert. Ein oder zwei skeptische Blicke, mehr nicht. Zum anderen sehen sie anders aus als die Bewaffneten, denen er bisher hier begegnet ist. Einige von ihnen tragen türkise Kleidung unter ihrem Leder. Und in der zweiten Reihe läuft ein kleinerer Kerl, der offensichtlich seinen Speer vergessen hat. Dafür schaut er sehr scheel drein, mustert Benjamin ausführlich. Ein anderer junger Gardist - oder Milizionär - grinst über dieses offensichtliche Misstrauen.

Und dann geschieht etwas seltsam. Die Gruppe hält an. Die Offiziere scheinen nicht recht weiterzuwissen. Sie lauschen. Irgendjemand redet leise. Irgendjemand in den den hinteren Reihen.

[Benjamin]

Die Schritte des jungen verlangsamen sich, jedoch wirkt es nicht künstlich. Diese Zeit nutzt er um zu erlauschen, was die Stimme sagt die den Gardisten ihre Befehle gibt.* Im Vorbeigehen widmet er dem so misstrauisch musternden Gardisten ebenso seine Aufmerksamkeit und unter dem Schaal ist das Gesicht eines Jungen von ungefähr zwanzig Sommern zu erkennen. Er is offensichtlich ein Mischling denn wo seine Gesichtszüge klar auf eine Abendländische Abstammung schließen lassen legt die stark Bräunung seiner Haut eher nahe das er aus dem Morgenland oder von der Iberischen Halbinsel kommt. Nichts seiner Körpersprache wirkt aggressiv, doch seine Augen und die ihn umgebende Aura haben eine Intensität die selbst für Sethskinder zu spüren ist. Seine Bewegungen sind, für erfahrene Kämpfer, ebenso als sehr fließend zu erkennen. Er bewegt sich, trotz seines offensichtlichen Alters, wie Jemand der schon zahllose Kämpfe gefochten hat. Er hält den Blickkontakt, dann richtet er seinen Kopf wieder gen Boden.


*/roll 4d10 >=6 f1
SidekickBOTheute um 16:44 Uhr
@Benjamin (Adrian): 4d10 >=6 f1 = (10 2 10 2, 2 successes)

[Alain le Beau]

Es ist nicht leicht, überhaupt etwas auszumachen - geschweige denn zu erkennen, welcher von der Gruppe da gesprochen hat. Jemand im zweiten oder dritten Glied vielleicht? Aber es kommt Worte vor, die Benjamin aufhorchen lassen: "...zuerst zum Alla Mura..." und "...Überraschungsmoment dahin..." Dann dreht die Truppe tatsächlich ab und setzt sich in Richtung des ehemaligen Sündenpfuhls in Bewegung. Der Mann in der zweiten Reihe - derjenige, der keinen Speer trägt - stolpert beinahe über seine Füße, während die anderen zumindest einigermaßen die Kunst des Manöverschrittes beherrschen.

Eine private Garde, da ist sich Benjamin relativ sicher. Aber wem gehören sie an?

[Benjamin]

Er überlegt kurz und überschlägt die verschiedenen Faktoren in seinem Kopf. Anschließend trifft er eine Entscheidung und lässt die Gruppe passieren, wartet kurz ab bis ihn und die Gardisten etwas Raum trennt um ihnen dann unauffällig zu folgen*. Eine Hand hat er dabei unter seinem Mantel und hinter dem Rücken, den Griff seines Dolches bereits in der Hand hält er sich im Schatten der Häuser.




*+ 1BP Geschick
/roll 9d10 >=6 f1
SidekickBOTheute um 17:34 Uhr
@Benjamin (Adrian): 9d10 >=6 f1 = (9 10 3 6 8 4 4 10 8, 6 successes) = 6

[Alain le Beau]

Die Patrouille könnte ebenso gut versuchen, einen Schatten in der Finsternis zu entdecken. Keiner von ihnen scheint Verdacht geschöpft zu haben. Stattdessen marschieren sie weiter in Richtung Alla Mura. Wenn ein Zecher ihnen vor die Füße läuft, erntet er einen gestrengen Blick - oder einen Tritt. Abgesehen davon aber kümmern sich die Bewaffneten nicht um das Volk. Nun führt die Marschroute an der Mauer entlang, von Süden kommend in das Herz von Ravecca hinein. Wenn Benjamin das Alla Mura kennt (respektive kannte), dann ist sein Verdacht bestätigt: Diese Gruppe ist in der Tat auf dem Weg dahin.

[Benjamin]

Benjamin macht keine Anstalten die Gruppe aufzuhalten, lediglich die Entfernung versucht er etwas zu verringern, sodass er schneller eingreifen kann wenn die Dinge schief laufen sollten. Er versucht außerdem auszumachen wie viele Personen die Gardisten zählen und wer ihr Befehlshaber ist.

[Alain le Beau]

Auf den ersten Blick ist einer der beiden Männer in der ersten Reihe der Befehlshaber. Der rechte der beiden trägt einen Speer und er gibt die Marschbefehle. Gleichzeitig aber achtet er genau auf die Körpersprache des Mannes neben ihm, eines hochgewachsenen Italieners, der ein Kurzschwert am Gürtel trägt. Vielleicht die rechte Hand des Schwertträgers? Aber auf den zweiten Blick - und Benjamin hat eine Menge Gelegenheit, Blicke zu werfen - wirkt auch der Schwertträger nicht so selbstsicher, wie man es von einem Anführer erwarten würde. Gelegentlich hält er an und scheint wieder in die Nacht zu lauschen, bis er kaum merklich nickt und dann einen Befehl gibt.

[Benjamin]

Mit der Geduld eines Engels oder der Energie einer Katze die eine fette Maus fangen will verfolgt Benjamin die Gardisten. Sobald sie sich den Überresten des Alla Murra nähern wird er die Distanz noch einmal verringern und sich so platzieren, dass er einen guten Blick auf die Gruppe hat. Sicherheit geht jedoch vor Übersicht und so wird er einen günstigeren Winkel nicht einer sicheren Position vorziehen.