[1024] Macht und Ehre [Ajax, Ilario, Seresa, Godeoc (SL), Acacia (SL)]

[Februar '19]
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Ilario
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[1024] Macht und Ehre [Ajax, Ilario, Seresa, Godeoc (SL), Acacia (SL)]

Beitrag von Ilario »

Lange Jahre waren ins Land gezogen und der Purpurzirkel hatte nicht wieder zusammengefunden. So war es an Ilario, dem Rat des Maximinianus nachkommend, sie zusammenzurufen... zu sammeln um gegen die Bedrohung gemeinsam zu stehen.

In den späten Wintertagen des Jahres hatten ausgewählte Kainiten eine Einladung in das Haus des Kastellans erhalten. Seine präzise, schnörkellose Handschrift gab eines Jeden Status, Rang und Namen in aller Form wieder, vom einfachen Neugeborenen bis hin zum mächtigenM Ahnen in diesem Kreise.
In besagter, bitterkalter Nacht war der Himmel über Genua Sternklar und die Straßen Mascharanas ruhig wie immer. In den Straßen rund um das Anwesen konnte das kundige Auge den ersten Sicherheitskordon erkennen: Junge Frauen und Männer in nachtgrauer Gewandung die sich in Schatten verbargen und ein wachsames Auge hatten auf gebetene wie ungebetene Gäste.
Im Inneren des Anwesens fielen allensfalls sehr diskrete Wächter auf, ansonsten schienen sämtliche Bewohner tief schlafend oder abwesend. Eine einzelne junge Frau, augenscheinlich eine Dienstmagd, führte die eintreffenden Gäste in den großen Saal. Die große Tafel, gesäumt von kunstvoll gearbeiteten Sitzgelegenheiten, stand zentral in dem von Öllampen erhellten Raum. Auf der eichenhölzernen Tischplatte ausgebreitet lag eine Karte der Stadt, die einzelnen Viertel farblich unterlegt.

Ilario stand am erkalteten Kamin, gehüllt in ein kostbares Gewand aus nachtschwarzem Tuch, der einzige Schmuck ein silbernes Kruzifix ruhte auf seiner Brust. Die Miene andächtig und sorgenvoll zugleich erwartete jene Kainiten Genuas die dem erhabensten aller Wege folgten. Welcher König würde wohl als erster eintreffen?
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Ajax
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Ajax »

Die Nacht war klar und die sich in ihr bewegenden Gestalten waren verhüllt. Ein große, in schwarz brünnierte Rüstung gekleidet, mit einem in Leder geschlagenen Stab auf dem Rücken und eine kleinere Gestalt waren dem Ruf des Kastellans gefolgt. Funktional legte sich die restliche Kleidung um die muskulöse Silhouette Ajax, gut gefertigt jedoch keineswegs als edel zu bezeichnen. Wie von einer falschen Sonne beschienen bewegte sich neben Ajax ein Schatten. Nahezu lautlos glitt er neben dem Brujah her und wich ihm nicht von der Seite. Unter der weiten Kapuze eines dunklen Mantels verbarg das Wesen dabei sein Äußeres geschickt vor der Welt. Niemand mit Ausnahme der geladenen und erhabenen Gäste dieser Nacht sollte wissen, dass es unter ihnen verweilte. Keine Wachen begleiteten sie. Doch wer den Krieger kannte, der wusste dass diese nur Hindernis sein würden sobald er die Kräfte seines Blutes anrief.

Die jungen Männer und Frauen waren gerade so einen kurzen Blick wert, doch mehr Aufmerksamkeit schienen sie dem Brujah nicht wert. Zielstrebig führten die Schritte des ungleichen Paares auf die Villa des Konsuls zu.

Eine kurze Abfolge von leichten Schlägen an das Tor gewährte ihnen Einlass und sie ließen sich von der Dienstmagd in den großen Saal bringen. Erst dort schlug Ajax die Kapuze des Mantels nach welche bisher sein Gesicht fast gänzlich verdeckt hatte. Der Schatten neben Ajax zeigte in Gegenwart des Gastgebers sein Eigenleben. Er schlug ebenfalls mit einer ruhigen Bewegung die Kapuze zurück und zollte Ilario angemessenen Respekt.

Dann richtete er das Wort an den Hausherrn „Seid gegrüßt werter Ilario Contarini von Genua, Vasall der Höchstverehrten Aurore von Genua, Neugeborener vom Clan der Schatten und Kind des Lucius Valerius Galba, Ahn der Schatten zu Venedig. Es ist mir eine Freude wieder Gast in eurem Haus zu sein. Gerade die gegeben Umstände versprechen eine interessanten Verlauf des Abends. Ich denke meine Begleitung verlangt keine Vorstellung meinerseits.“ Ajax lächelte ein schmallippiges Lächeln. In dem Gesicht von Ajax Begleitung spiegelte sich ein vielschichtiger Ausdruck wieder. Einer, welcher weit über die schlichte und offenkundige Freude eines Wiedersehens hinausging. Es wurden weitere ruhige Worte des Grußes und des Dankes über die Einladung geäußert.

Ajax sog merkbar Luft in die Lungen so als ob er die bedeutungsschwangere Luft des Abends in sich aufnehmen wollte, und auch der Ausdruck der Gestalt wurde ernster. Kaum Zeit war seit seiner Ankunft verstrichen und viel Arbeit lag vor ihnen, wenn sie einen Unterschied machen wollte. Dieses Treffen würde der Anfang sein.
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Acacia
Lasombra
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Acacia »

Ein weiteres leises Klopfen an den Toren des Hauses des Kastellans erklang an diesem Abend. Vielleicht nicht erwartet, aber sicherlich auch nicht wirklich unerwartet. Vier hochgewachsene Gestalten, breit und offensichtlich gerüstet und gewappnet unter den nachtschwarzen Umhängen umgaben eine fünfte Gestalt. Diese war deutlich schlanker, deutlich zierlicher und dennoch hochgewachsen. Keiner der Wachen, Spione, Spitzel oder Dienstboten wurde irgendwelche Aufmerksamkeit ihrerseits zuteil.
Ihre Anwesenheit war wie die steten Gezeiten des Meeres. Manchmal war sie für Jahre, ja gar Jahrzehnte nicht gesehen, so dass die Jüngeren nicht einmal mehr an ihre Existenz glaubten, nur um dann wie jetzt wieder aufzutauchen. Wie eine Springflut, die drohte die Unvorsichtigen in ihr Verderben zu reißen.

Die vier Wachen verblieben außerhalb des großen Saales und ihre Herrin betrat den Raum mit der ruhigen Grazie einer Frau, die wusste, dass sie zum Herrschen geboren war. Schmale Hände in dunkelstes Leder gehüllt hoben sich aus den Tiefen des kostbaren Stoffes und hoben die schwere Kapuze zurück, so dass ihr blasses, bleiches Antlitz enthüllt wurde. Die Augen nach wie vor wie düstere Abgründe, das Haar mitternachtsschwarz und die Haut so blass, dass sie durchscheinend sein müsste und doch kalt und hart wie Marmor war. Für einen Moment richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf den Gastgeber und dann auf die Gäste. Ein jeder wurde mit leisen Worten der dunklen Stimme gegrüßt und wenn auch der Form vollendet entsprochen wurde, so waren ihre Worte dennoch knapp und gerade so ausreichend. Als sei sie es müde die immer gleichen Rituale zu verfolgen, die immer gleichen Floskeln aufzusagen. Und noch immer haftete ihr etwas Wildes, Urtümliches an. Als hätte der wilde Nordmann es endlich geschafft ihre Schale zu durchbrechen und Spuren auf ihrem Selbst zu hinterlassen, welches so lange von solch kalter, kontrollierter Strenge gewesen war, dass man sich hatte fragen können ob sie überhaupt dazu in der Lage war zu fühlen oder zu agieren wie ein menschliches Wesen … es war nur die Frage ob es besser … sicherer … berechenbarer … war … jetzt … oder vorher.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
Eisblumen blühen in der Nacht.
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Ilario
Lasombra
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Ilario »

Acacia kam nicht wirklich unerwartet, sicher ob sie kommen würde war Ilario allerdings nicht gewesen, wiewohl er sie eingeladen hatte. Er verneigte sich respektvoll vor seiner Ältesten, wechselte höfliche Worte zur Begrüßung und tauschte einen tiefen, vielsagenden Blick mit ihr aus. Diese neue Wildheit behagt Ilario nicht, sein Blick wanderte weiter zu Ajax und dessen Begleitung, um wieder zu der Lasombra zurückzukehren.

Viel war geschehen, doch das Wort hatte bestand unter Königen. Und so wartete Ilario nun schweigend auf den machtvollsten und Ältesten von ihnen, den grausamsten aller Könige. Godeoc, den Schlächter von Kreuzdorf.
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Il Canzoniere
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Il Canzoniere »

Godeoc näherte sich im Zentrum aus einer Wolke voller schlechter Laune und Angst. Die Männer die ihn heute Abend auf dem Weg von Clavicula hier hinauf begleiteten mochten das härteste Gesindel sein das Genua zu bieten hatte. Bandenmörder und Knochenbrecher. Zuhälter und Geldeintreiber. Kaltschnäuzige Erpresser und Könige der Gosse.Aber heute hatten sie Angst. Im Pulk schritten sie schweigsam und hierhin und dorthin schielend heran. Ihnen war der Mann in ihrer Mitte nicht geheuer. Solange man bei dem blonden Hünen von einem Mann sprechen konnte. Narben über Narben zierten den freien, muskulösen Oberkörper. Ein Schlachter hätte Stunden gebraucht um jemanden so zu zerhacken. Und trotzdem war sein Gang bestimmt, kannte nur ein Ziel. Als ob es all die Mordversuche, all die Verletzungen und die vielen Beinahe-Tode überhaupt nicht gegeben habe.

Sie hielten nicht an, als sie das Anwesen erreichten. Liefen einfach an den Männern am Tor vorbei, wobei eine Tröpfchenspur der finsteren Gestalten zurückblieb. Draußen vor dem Anwesen, am Eingang, überall waren jetzt die Männer des Nosferatus, kauten auf Trockenfleisch herum und blickten mürrisch drein. Die letzten beiden perlten an der Tür zum Versammlungsraum des Purpurzirkels ab und schlossen diese eilig.

Der Nosferatu indess hielt nicht an. Im gleichen Tempo in dem er bereits aus Clavicula hier hinaufgelaufen war schritt er an den Anwesenden vorbei und warf nur Acacia ein kurzes Nicken zu ehe er den Platz erreichte den er offensichtlich für den des Anführers hielt - am Kopfende. Kurzerhand ließ er sich nieder und blickte erst dann über die Anwesenden hinweg. Die Karte würdigte er keines Blickes. Stattdessen wandte er sich an Acacia: "Wo isn der Rest? Schon wieder alle tot, hm?" er verdrehte dabei die Augen. Als ob ihm dieses Pech andauernd passiere.

"Dann fangt ma an. Vielleich' gibs euch ja länger." mit einer eher wegwischenden als einleitenden Geste eröffnete er die Runde. Wobei sein Blick zuerst zu Ilario hinüberglitt.
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Ilario
Lasombra
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Ilario »

Die Meute des Nosferatu wurde nicht daran gehindert das Haus zu betreten, noch auf dem Weg zur Zusammenkunft langsam zurückzubleiben. Dennoch bleiben stets wachsame Augen auf sie gerichtet, die Leute des Kastellans blieben in ihrer Nähe und beobachteten sie.

Unterdessen hatte der vernarbte Nosferatu die große Halle erreicht und seine Worte gesprochen. Selbstverständlich war der Platz am Kopf der Tafel frei gewesen, dem ranghöchsten König gebührend. Dem Protokoll entsprechend verneigte sich Ilario tief vor dem Ahnen und blieb stehen solange ihm nichts Gegenteiliges signalisiert würde. Er war durch Galbas Schule gegangen, da würde ihn dieser Nosferatu mit seiner rauen Sprache nicht aus dem Konzept bringen.


„Sehr verehrter Godeoc, verehrte Acacia, werte Anwesende... die Könige haben Federn lassen müssen seit mich der verehrte Maximinianus vor über einer Dekade zum nächsten Treffen des Purpurzirkels einlud. Getötet oder verbannt, durch die Verluste an Kainiten hat auch der eiserne Griff dieser Gruppierung nachgelassen. Ungeachtet der vorhandenen Stärke eines jeden einzelnen Wandlers auf der Via Regalis… sehe ich es als unabdingbar, dass die Könige als Gesamtheit wieder zu alter Machtfülle gelangen. Ravecca, wenn ich die Aufzeichnungen des Chronisten damals richtig las, war einst unter Kontrolle eines Königs. Jetzt nicht mehr. Domus, einst durch Einfluss des verehrten Maximinianus und auch durch die Macht des werten Gaius Marcellus gehalten, ist verloren an andere. Selbst in Platealonga, unserem Jagdgebiet, gab es dreiste Jäger. Es ist an der Zeit, dass man von den Königen wieder in ehrfürchtigem Flüsterton spricht.“
Entschlossen vorgetragen waren seine Worte, auch wenn sich seine Methoden ganz sicher von denen eines Ajax oder gar Godeocs unterschieden war Ilario doch eben auch ein König. Macht, Ehre und Respekt, Kontrolle mussten wiederhergestellt und gehalten werden. „Und dann ist da noch das Problem dieses selbsternannten Predigers der letzten Tage, Ferrucio, der es bis zum Beichtvater ihrer höchstverehrten Majestät gebracht hat und aktiv an ihrer Bekehrung hin zur Via Caeli arbeitet.“ Der Widerwille gegenüber der aktuellen Position des Malkavianers zeichnete das blasse Gesicht des Kastellans, kurz vermeinte man sogar die Fänge aufblitzen zu sehen. Doch der Moment war so schnell vorüber wie er gekommen war. Man mochte sich fragen warum der Malkavianer noch ungestört sein Werk verrichten konnte. Irgendetwas musste Ilario hindern ihm aktiv entgegenzuwirken. Was seinen Widerwillen nur noch mehr anfachte.
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Seresa
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Registriert: Sa 29. Jul 2017, 23:49

Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Seresa »

Als Acacia den Raum betreten hatte, hatte sich der Schatten verbeugt, welcher bisher ungesehen mit Ajax auf den dunklen Wegen der Nacht geschritten war. Nichts an dieser Respektsbekundung wirkte gekünstelt, falsch oder gar gespielt. Der Körper verbeugte sich, weil er die Macht der Lasombra erkannte, kannte und anerkannte.

Vor vielen Jahren als die Brujah noch jung und neu gewesen war in der Domäne hatte sie miterlebt, welche Macht von Acacia ausgehen konnte, welche damals einem dunklen Racheengel glich, der Gehorsam und Demut von Seresa verlangt hatte. Zwar hatte es die Gelehrte überrascht, die Lasombra hier anzutreffen, hatte vieles offensichtlich dagegengesprochen, doch nie hätte sie in Frage gestellt, dass Acacia zu Recht hier wäre, auch wenn deren Wildheit ungewohnt war. Die eigenen leisen, aber deutlichen und kurzen Worte des Grußes an die Älteste der Schatten zeugten von dem tiefen Respekt, welchen die Gelehrte für die Lasombra hegte, als sie die Begrüßung erwiderte.

Auch als Godeoc wenig später den Raum betrat, wiederholte sich ein ähnliches Bild. Eine tiefe Verbeugung des Oberkörpers Seresas folgte, welche nicht von etwas sprach, das einem beigebracht wurde so zu tun oder gar von der lästigen Pflicht zeugte einen Ahn der Verborgenen und langjährigen König anzuerkennen, sondern der Selbstverständlichkeit dessen basierend auf durch ihn geschaffene Tatsachen.

Godeoc hatte bei Hofe eindrücklich gezeigt wozu er fähig war, so er es wollte und gerade sie als Nachfahrin der Brujah ahnte nur zu gut, welche Macht es benötigte dergleichen zu tun. Erst als er saß und sein Blick länger über sie gewandert war, hob sich ihr Körper erneut in eine aufrechtstehende Haltung. Die rechte Hand direkt in die linke Hand gelegt und vor dem eigenen Unterleib haltend, wobei beide Handflächen in einer leichten Schalenform nach oben offen deuteten. Wie Ilario schwieg auch sie, solange ihr nicht das Wort erteilt worden war.

Sie war die Jüngste der hier Anwesenden. Sowohl im Alter, wie auch an der Zahl der Jahre gemessen, seit denen sie auf diesem Weg wandelte. Dennoch schritt sie inzwischen sicherer auf ihm, was sie wohl auch der Verschwiegenheit der Könige mitverdankte, welche seit Jahren Stillschweigen über ihren Wechsel gehalten hatten, den sie ihnen einst über Ilario offenbart hatte. Bereits damals hatte sie ihnen ihre Unterstützung zugesichert. Auf lange Sicht würde sie unweigerlich sich selbst, ihren eigenen und den Wert ihres Wortes beweisen müssen. Dessen war sie sich bewusst. Auch der Tatsache, dass es harte und nicht einfache Jahre, gar Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte werden würden. Dennoch empfand Seresa diese Tatsache nicht als ein Muss oder gar lästige Pflicht. Sie durfte sich beweisen und unter Druck weiter wachsen. Es war ihr Wille gewesen auf diesen Weg zu schreiten, auch wenn die Lebenserwartungen - dem Ausspruch des ältesten Königs nach - hier in Genua nicht die besten waren. Doch trotz allen Bemührungen waren die Könige nicht ausgerottet. Sie waren noch immer hier und es war ihre Pflicht, die Zukunft Genuas zu gestalten. Alt, erfahren und mächtig oder noch jung, erst am Anfang ihres Weges und ihrer Macht.

Ruhig, aufmerksam und schweigend hatte Seresa schließlich den Ausführungen Ilarios zugehört. Sie für sich sortiert, eingeordnet und für sich selbst ergänzt. Viel dazu sagen konnte sie derzeit jedoch nicht, waren es bisher einzig Aufzählungen von Fakten oder vermeidlichen Fakten des Schattens gewesen.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Ajax
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Ajax »

Ajax Blick legte sich auf die hereinkommende Königin der Nacht, Acacia, seine Verbeugung vor der Lasombra sprach von einigem Respekt den er vor der Ankilla haben musste, jedoch hatte seine Haltung auch einen leicht herausfordernden Charakter. Acacia war gefährlich, sicher, aber wer nicht spielte der konnte die Regeln des Spiels der Könige nie lernen. Und wegen was, wenn nicht dafür waren sie denn heute Nacht alle zusammengekommen. Gut ....vielleicht wegen Politik und gemeinsam geplanten Aktionen ...aber ansonsten.

Als der alte Nosferatu den Saal betrat, merkte man deutlich die Veränderung in der Haltung des Kriegers, immer noch erkannte man den herausfordernden Charakter in seinen Bewegungen doch deutlich hinuntergeschraubt. Noch war nicht der Zeitpunkt, aber ein Grinsen stand auf seinem Gesicht, während er sich entsprechend tief verneigte.

An Ilarios Worte anknüpfend antwortete er in die Runde als es an ihm war zu sprechen. "Sehr verehrter Godeoc, verehrte Acacia, werte Anwesende. Ich wäre dafür, dass wir jene die an unserer Altgewohnten Macht zweifeln mit der entsprechenden Härte einer gemeinsamen Aktion in die Knie zwingen. Ein Exempel statuieren, welches die nötige Gewalt hat um einzuschüchtern."
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Il Canzoniere
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Blick des Entstellten schob sich von Ilario zu Ajax als diese beiden sprachen. Einen Moment lag er auf Acacia, diese schien es aber vorzuziehen erst einmal zu schweigen. Vielleicht wollte sie sich erst alles anhören. Oder sie war einfach nicht mehr so involviert in die städtische Politik wie früher. Einen Blick für Seresa hatte er hingegen nicht übrig.
Mit der Hand fuhr er sich überlegend über das Gesicht, dann schüttelte er den Kopf und gluckste, nickte in Richtung der beiden Neugeborenen und blickte Acacia an. "Richtig gierig die beidn hm?" ein schnaufen ertönte das ein Lachen sein konnte aber genausogut ein missgünstiges durch-die-Nase-ausatmen.

"S nich ganz falsch wasser sagt. Ohne Max' hamwa Bodn verlorn. Ravecca, Domus, Strand in 'longa, Friedh'f, Stadtwache, Rathaus, die großn Familien, Senat un Mondsenat. Überall verliern wa Bodn. Un zwar ausm gleichn Grund aus dem die Römer ihr ganzes Reich verspielt ham: weilse gegennander Krieg geführt ham." sein Blick glitt tadelnd zu Acacia, dann zu Ajax. "S'war mir ja an sich scheißegal wasser in eurer Freizeit macht, aber ich hab nu Leichenficker auf meinem Friedhof. Leichenficker vorer Tür in Domus. Leichenficker nebenan in Broglio. Leichenficker im Senat. Leichenficker im Mondsenat. Außerdem Irre in 'longa. Bene hat eindeutig Oberwasser seit Max' weg is. N bisschen korrodiert hat 'lario schon in Maschana aber das 's nich genug. Wenn ich außerdem jed'smal ne beschissene Leichenfickerfresse sehn muss, wenn ihr eure Streitigkeitn mit unsern Ressourcn austragt, krieg ich ein zuviel, ihr hört also jez un in Zukunft damit auf, verstand? Sonst muss ich mich einnmischn... Hab schon n paar meiner Leute rangeholt, weil ich auf euch Pisser nich mehr zähln kann." er blickte nach rechts und links. Das war offensichtlich eine erste Information die er mit der Runde teilte. Sein Blick glitt nun zum ersten mal zu Seresa hinüber. "Du sorgst dafür dasse alle was schönes bekomm, als Aufgabe, hm? Irgendwas was nich so zeitaufwändig is. Was uns hier auch n bisschen was nützt, hm? Gonzo und ich bürgen und wir winken se alle schön durch bisse Gast sin. Klar?" ...war dann auch die Erklärung weshalb er diese Information mit ihnen teilte.

"Die Steuerung vonnen Neuankömmlingn müssn wa nämlich auch wieder innen Griff bekomm. Wir brauchn noch eine, besser zwei Stimmn im Mondsenat. Wegn der Verteilung. Keine Lust wen vor die Nase g'setzt zu bekomm. Oder vom Pelzgesicht abhängig zu sein." dann nickte er in Richtung von Ajax "Davon abgesehn fin ich seine Idee nich schlecht. Exempl funktioniern fast immer. Wer hat n Vorschlag?" beim Thema kreative Gewalt schien der gute für ein kleines Brainstorming völlig offen. Soviel war klar.
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Acacia
Lasombra
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Re: Macht und Ehre [Könige, SL]

Beitrag von Acacia »

Nur kurz ruhte der Blick der Schatten-Königin auf der sich so ehrfurchtsvoll verneigenden Brujah und so etwas wie … Erkennen lag in ihren Augen. Mehr jedoch auch nicht. Der leise Gruß war beinah oberflächlicher Natur. Ganz anders war da ihr Bruder im Blute. Seine Herausforderung ließ eine der eleganten schwarzen Brauen leicht nach oben wandern und ein Lächeln an ihren Mundwinkeln zupfen, welches sagte: komm her und trau dich. Sie war nicht eine der Alten geworden, weil sie so leicht zu ängstigen oder herauszufordern war. Oder weil sie nicht Zähnen und Klauen bewiesen hatte, genau dort wo man sie nicht erwartete.

„Sie sterben wie die Fliegen. Die jungen und wilden.“, erwiderte sie leise auf Godeocs Worte und ein kleines Lächeln zupfte erneut an ihren Mundwinkeln, während ihr Blick genau zu diesen … jungen und wilden glitt. Schweigend lauschte sie den Worten der anderen und hielt ihre Hände unter dem schweren Umhang gefaltet, den sie sich nicht die Mühe gemacht hatte abzulegen.

Ansonsten … schwieg sie. Sowohl auf die Vorschläge Illarios und Ajax hin, als auch auf die provozierenden Worte Godeocs. Es war beinah so als interessiere es sie nicht wirklich wer an welchem Strang in der Stadt zog … oder aber vielleicht gefiel es ihr so wie es war. Das war schwer zu sagen. Denn selbst wenn diese Wildheit immer noch an ihr hing wie ein schwerer Duft, so konnte sie ihrem Gesicht immer noch den Ausdruck einen Porzellanpuppe geben. Etwas, was sie in diesem Moment tat … und einfach wartete.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
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