[1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Sousanna »

Mit mildem Interesse hatte sie Alains Rede verfolgt und immer wieder leise gelächelt. Was auch immer sie denken mochte, es war noch immer unter der Maske der schönen Königin der Sünde verborgen.
Auch Toma traf dieses Lächeln. Vielleicht ein wenig kühler, vielleicht eine Spur amüsierter, doch es blieb ein Lächeln auf den vollen so annähernd perfekten Lippen. Sie neigte sogar leicht das Haupt, als er sie noch nerviger nannte - beinahe als sähe sie das in ihrer kruden Ansicht darin eine Art Anerkennung.

"Solange seine Fähigkeiten mich nicht betreffen, kann er tun und lassen, was er will.", erklärte sie schließlich mit einem Schulterzucken und einer wegwerfenden Handbewegung. Ihr Blick lag ausschließlich auf dem anderen Sünder, während ihr Tonfall gefährlich ruhig blieb. "Hätte ich Probleme damit, hätte ich gewisse Angelegenheiten öffentlich gemacht. Würde mir etwas an Menschen im Allgemeinen liegen, hätte ich ihn nicht beliefert. Ich finde das, was ich bisher gesehen habe, nicht gerade schön oder nützlich, aber wer wäre ich jemandem seinen Spaß zu verbieten?"
Ein demonstrativer Blick waberte zu dem älteren Tzimiscen hinüber und dieses Mal gewann ihr Blick eine andere, tiefere Intensität. Etwas lag darin, das sich noch nicht greifen ließ. "Solange ihr mich oder die meinen nicht wieder verunstaltet, bin ich jederzeit zur Zusammenarbeit bereit, was ich auch schon mehrfach betont hatte."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain hebt die Hände. "Friede, wohlwerte Versammelten, Friede. In jedem Fall scheint es mir, dass zwischen euch - zwischen uns allen - keine grundsätzlichen Differenzen stehen. Wir alle haben begriffen, dass wir nicht länger menschlich sind, dass wir von den Zwängen sterblicher Moral befreit sind, dass in uns kein 'Tier', sondern ein wertvoller Teil unserer selbst lebt." Dann lächelt er. "Ich weiß, dass eine gepflegte Feindschaft für unsereins nützlich sein kann." Er nickt zu Toma. "Sie kann die Aufmerksamkeit schärfen, Fokus verleihen..." Er nickt zu Sousanna. "...oder schlicht Zerstreuung bieten, eine Übung für die scharfe Zunge. Aber! Eine solche Feindschaft ist ein Luxus. Und wie jeden Luxus muss man sie sich leisten können."

Dann beugt er sich vor und schaut beide eindringlich an. "Es gibt in dieser Stadt Kräfte, die unsere Art zu leben nicht akzeptieren würden. Weder Sousannas und meine Genüsse noch eure Kreationen, Bruder. Diese Kräfte rüsten sich derzeit zum Angriff. Ihr erinnert euch an unser Gespräch, Toma? Ich habe erfahren, dass Sousanna nicht die einzige ist, die von diesem Ferrucio attackiert wurde. Ich habe erfahren, dass der wohlwerte Titus einen Orden gegründet hat, um sich der 'Sünde' entgegenzustellen." Zu Toma geneigt, fügt er hinzu: "Ihr mögt jetzt denken: 'Was betrifft das mich?' Aber das wäre kurzfristig gedacht. Sollten die Sünder in Genua geschlagen werden, so werden sich diese Kräfte neue Ziele suchen... Ich überlasse es euch, wer dafür in Frage kommt."

Der junge Tzimisce legt die Hände übereinander. "Kurz gesagt: Es ist nicht die Zeit für Feindschaften. Es ist die Zeit, zusammenzustehen. Nicht aus Freundschaft, sondern aus Zweckmäßigkeit. Das aber bedeutet Anstrengung. Es genügt nicht..." Er neigt entschuldigend den Kopf zu Sousanna "...Zusammenarbeit zu versprechen. Zurückhaltung in der Sprache, im Handeln, im Denken - das sind die Dinge, die eine solche Zusammenarbeit sichern."
Love the Sinner. Love the Sin.
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma schaute reichlich skeptisch, als Alain davon sprach, dass sie alle begriffen hatten, dass sie nicht mehr menschlich waren. Das bezweifelte er immer noch etwas.

Seine Nase zog sich kraus, als Alain andeutete, dass auch er betroffen sein könnte von dem fanatischen Treiben der Gläubigen. Das war nicht unwahrscheinlich. Ferruccio und Angelique waren sicher mögliche Kandidaten, die seine Vision nicht verstehen mochten. Titus…ebenso nicht abwegig. Jedoch hatte er es bisher nicht gezeigt.

„Woher kommt dies plötzlich? Warum nun plötzlich auf Sünder losgehen, wo sie doch schon seit Jahren hier sind?“ Unterschwellig lag da durchaus die Vermutung begraben, dass die Sünder die Heiligen provoziert hatten. Andererseits hatte dieser Ferruccio auch in der Kirche alle dazu aufgerufen, wegen dem Ende…Irres Geplapper, dass vielleicht einfach nur zu viele Ohren erreicht hatte?

„Wer gehört überhaupt dazu? Ferruccio ist sicher? Der Initiator? Und Angelique? Obwohl sie ihn verachtet?“ Er musste daran denken, dass er auch gute Treffen mit dem Mondkind gehabt hatte, bevor sie anfing ihn als Teufel zu diffamieren.

„Titus' Orden wurde nicht allein von ihm erbaut und soweit ich weiss nicht zu dem Ziel Sünder zu vernichten. Sondern Menschen zu helfen.“ Stellte Toma noch richtig, aber zuckte dann mit den Schultern. „Nun wo Gaius nicht mehr da ist, kann er den Orden aber sicher auch missbrauchen.“
„Dennoch wäre das reichlich dumm von ihm. So es bekannt würde. Als Geißel muss er die Domäne schützen, nicht gegen die Kainiten darin vorgehen. Ein Bürgerkrieg bei dem mehrere Kainiten zu Schaden kommen könnten…“ das hätte weitreichende Kosnequenzen. Die Prinzessin hatte geschworen ihre Untertanen zu beschüten…wenn sie das nicht könnte...

Tomas Ausdruck verfinsterte sich und seine Arme verschränkten sich vor seiner Brust.
„Was erwartet ihr von mir, Bruder? Ich werde mich nicht auf eure Seite stellen und mich damit erst recht zur Zielscheibe machen. Und was meint ihr mit Zurückhaltung?“

Er schnaubte.
„War nicht Sinn dieses Treffens, dass ich mich mit Sousanna ausspreche? Nun versucht ihr mich in euren Konflikt einzuspinnen.“
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Nein", sagt Alain. "Im Gegenteil! Ich rechne fest damit, dass ihr eure Neutralität bewahren wollt. Aber, werter Bruder, was ich euch versuche zu erklären ist, dass ihr zur Zielscheibe werden könntet, wenn die Sünder ausgelöscht würden." Er weist auf Sousanna hin, schaut diese an. "Sousannas Interesse an der Beendigung eures Konfliktes ist offensichtlich. Ferrucios Angriff hat stattgefunden. Ein Streit mit euch wäre ein Krieg an zwei Fronten. Es ist also in ihrem Sinne, euren Konflikt zu beenden, um sich auf den Gegner zu konzentrieren, der gegen alles steht, was sie repräsentiert. Anders als ihr." Für einen Moment bleibt sein Blick an der Ravnos hängen.

Dann schaut der Bretone seinen Clansbruder an. "Was ich euch deutlich machen will ist, dass die Beendigung auch in eurem Interesse ist. Wenn Sünder und Heilige miteinander im Konflikt liegen, dann habt ihr als neutrale Partei nur Vorteile. Ihr könnt in Ruhe eure Forschungen betreiben oder für einen hohen Preis eure Unterstützung einer Seite zukommen lassen..." Er grinst freudlos "...wobei ich natürlich hoffe, dass es die Seite sein würde, die eure Forschungen nicht aufgrund ihrer sterblichen Moralvorstellungen behindert. Solltet ihr diesen Konflikt jedoch fortführen wollen - woran ich euch nicht hindern kann - dann könnte es sein, dass die Sünder fallen und dass ihr das nächste Ziel der Heiligen werdet."

Die Arme verschränkt, blickt er Toma an. "Ich habe es aus dem Munde von Titus' Clansbruder Galeno: Der Orden wird sich gegen Sünder richten. Nun sagt die Bibel zwar nicht: 'Du sollst deines nächsten Fleisch nicht formen', aber meint ihr, dass das die Gottesdiener abhalten wird, auch euch als Ziel auszuwählen? Um also auf eure Frage zu antworten: Ich erwarte, dass ihr meine Argumente hört, dass ihr danach mit Sousanna sprecht und euren Verstand gebraucht - der, wie ich weiß, ausgesprochen scharf ist. Mehr nicht."
Love the Sinner. Love the Sin.
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Sousanna »

Die Schöne hatte sich zurück gelehnt, lauschte mehr oder minder interessiert. Sie besaß einmal mehr die Ausstrahlung der schönen, aber doch abwesenden Königin. Die Beine aufreizend überschlagen hatte sich ihr Blick zum Sternenhimmel gewandt, während sich die Brüder im Blute über Schaden oder Nutzen dieser Allianz unterhielten. Als Alain vom möglichen Fall der Sünder sprach, hatte sich ein kleines, bösartiges Lächeln auf ihre Lippen gezaubert, während sie halb amüsiert den kupfernen Ring an ihrer linken Hand betrachtete und daran spielte.
Irgendwann ließ sie sich dann aber doch wieder dazu hinreißen, den beiden wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

"Es ist ganz einfach.", wandte sie sich an Toma. "Die Sünder werden angegriffen, weil sie mehr sind. Weil sie auffälliger sind. Sie können sich aber noch verteidigen. Selbst wenn ihr euch noch gegen sie stellen würdet. Aber wenn von allen euren Machenschaffen erfahren wird, dann kann ich euch versprechen, dass euch diese dummen Irren jede einzelne eurer Werkstätten abfackeln. Und früher oder später wird man von den grotesken Werken erfahren. Früher oder später wird man von Verschwundenen hören und sich an das Gebot der Ehre der Werke Gottes erinnern." Sie zuckte die Schultern. Schien kurz nachzudenken, ehe sie ein leises Lächeln zeigte. "Ich mag euch nicht mögen, aber ich sehe kein Problem in dem, was ihr tut. Wenn es euch Spaß macht, dann formt so viel Fleisch wie ihr wollt und baut Kreaturen, die die Welt noch nie gesehen hat."

Kurz wandte sich ihr Blick an Alain und wurde streng. "Euer werter Bruder sollte aber nicht vergessen, dass die Angelegenheit nicht so einfach ist. Wir können über Stellungsfragen sprechen, wenn wir über Bedingungen dafür gesprochen dieses kindische Gehabe zwischen uns gesprochen haben."
Ein Schmunzeln traf den Herold. "Und wenn wir bei kindisch sind, ich hoffe, mein Botenkind wurde immerhin etwas nützliches und kein Kerzenständer oder eine blutleere Leiche."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma blickte von Alain zu Sousanna.
„Für etwas anderes bin ich nicht hergekommen. Also sprechen wir.“
Immer noch missmutig dreinschauend und die Augen leicht zusammen gezogen, als sie sprach, blickte er auf sie herab.

„Wo ihr also über Bedingungen sprecht. Vielleicht wäre eine erste, dass wir aufhören einander zu beleidigen? Dann sehe ich mich auch nicht mehr gezwungen eure Bälger einzubehalten. Obschon das wirklich praktische Lieferungen sind.“ erklärte er und lächelte schief.
„Eurer kleiner Bote wird im Übrigen einen wertvollen Beitrag bei meiner Forschung leisten. Mehr als er je in seinem ärmlichen Leben geleistet hätte.“
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Alain le Beau
Tzimisce
Beiträge: 2493
Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ein exzellenter Vorschlag", schaltet sich Alain rasch ein. "Keine Beleidigungen und - bitte - auch keine Provokationen." Er lächelt betont ruhig. "Toma, ihr habt Sousannas Boten... verändert, nehme ich an? In diesem Fall wäre es vielleicht tatsächlich interessant, zu erfahren, wofür. Ich selbst bin fasziniert von eurem Handwerk und vielleicht können wir auch Sousanna dafür begeistern."

Dann wendet er sich Sousanna zu. "Auch der Verzicht auf kindisches Gehabe erscheint mir wertvoll. Vielleicht..." Er blickt von einem zum anderen "...könnt ihr versuchen, miteinander zu sprechen wie zwei, mh, Fremde, die den anderen noch nicht einzuschätzen gelernt haben. Immerhin: Er könnte Ancilla sein, also ist Vorsicht geboten." Er breitet die Arme aus, grinst etwas debil.
Love the Sinner. Love the Sin.
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Sousanna »

Ein letztes geringschätziges Lächeln huschte über die Lippen der Ravnos. Dann aber vollzog sie eine Wandlung, die jenen Meistern der Wandlung beinahe würdig war. Etwas an ihrer Haltung gewann etwas anderes. Etwas, das man bisher nicht von ihr gesehen hatte. Oder nur in höchst seltenen Fällen. Es ließ beinahe möglich erscheinen, dass sie tatsächlich einst Familienmitglied der Kantakuzenos war.
Es war die Haltung einer Adeligen, für die das Geschäft alles tun würde. Sogar die verabscheuungswürdigen Fratzen anzulächeln, die hier eindeutig Dummheiten von sich gaben, und artig zu nicken. Was war hier schon so viel anders, als bei den alten Geschäften ihres Vaters anwesend zu sein?

Elegant überschlugen sich die Beine und sie bettete die feingliedrigen Hände auf die Knie. Offen und mit betont höflicher Miene blickte sie Toma an. "Gewiss, eine vortreffliche Idee." Ihre Worte waren kühle, glatte Seide. So unverbindlich, wie es nur Höflinge vermochten. "Dann würde ich euch darum bitten, mir zu schildern, was eine Harpyie für euch tun kann oder unterlassen sollte. So können wir die genauen Bedingungen unseres Auskommens definieren." Ein noch glatteres, freundliches Lächeln flog in die Richtung beider Drachen.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Alain nach der potentiellen Veränderung des kleinen Boten Susannas fragte, warf Toma ihm einen kurzen abschätzenden Blick zu, bevor er wieder die Ravnos ansah. „Nein.“ erwiderte er auf die Nachfrage knapp. „Ich sagte nicht, dass ich ihn verändert habe. Ich sprach von Forschung. Und über diese habt ihr nichts zu wissen.“
Zumal er es doch sehr bezweifelte, dass Sousanna wirklich Interesse daran hätte.

Für einen Moment blickte er Sousanna stumm an, nachdem sie gesprochen hatte. „An dem Puntk wo wir unbefangen mit einander sprechen könnten, sind wir auch lange hinaus.“ Bemerkte er und ihre ganzen vorigen Treffen gingen ihm durch den Kopf. Er wollte ihr schon etwas zynisches Antworten, dann war er es aber auch Leid.

„Es ging nie darum was eine Harpye tun oder lassen sollte...sondern ihr, Sousanna. Aber womöglich ist es schon als Fortschritt anzusehen, dass ihr euch so damit identifiziert.“

„Euer ganzes Dasein ist mir ein Graus, doch meinte Alain dass euer Weg und meiner gar nicht so verschieden sind. Vielleicht könnt ihr ja doch mehr sein, als ihr damals wart.“ Er legte den Kopf schief und musterte sie wie ein Bildnis das er verstehen wollte.

„Das einzige was ich will, ist dass ihr mir nicht auf die Nerven geht. Ebenso werde ich euch eben wie gesagt nicht mehr beleidigen. Ein respektvoller Umgang? Auf reiner Amtsbasis. Ihr werdet mich nicht verunglimpfen und ich euch nicht. Ihr wollt einen Ahnen beherbergen? Könnt ihr haben. Wenn ihr meint ihr hättet diesen Luxus…“
Es war offenkundig, dass er das skeptisch sah, aber das war auch nicht sein Problem.
Eigentlich empfand er immer noch recht wenig Respekt für sie. Doch was brachte es immer weiter mit ihr zu streiten. Nichts würde das ändern. Nur noch mehr Zeit und Nerven kosten.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Sousanna »

Noch immer war ihr Gesicht eine Maske. Pure Gelassenheit und elegante Freundlichkeit. Anmutig neigte sie das Haupt und verzog nicht eine Miene.
"Es soll geschehen, wie der werte Herold es wünscht.", erwiderte Sousanna so aalglatt wie es nur eine Tochter eines Handelsfürsten zu erwidern vermochte und so respektvoll schmeichelnd, wie es nur eine Angehörige des Adels vermochte. "Es wird ein Handel sein. Ein purer Handel. Leistung gegen Leistung. Höflichkeit gegen Höflichkeit. Ich werde eure Stellung nicht untergraben und ihr die meine nicht."

Schließlich neigte sie das Haupt in einer formvollendeten Verneigung, die sogar im Sitzen seinen Stand um weites übertraf. "Im Zuge dieses Versprechens muss ich euer großzügiges Angebot ablehnen. Ihr seid der Herold. Ich die Harpyie. Ihr gehört zum hohen Blut, ich bin eine Zigeunerin. Die Ehre diesem Ahnen nahe zu sein gebührt euch. Ich werde alles tun, die Reisen der hochverehrten Ahnen abzurunden und euch zu unterstützen." Demütig waren die Augen niedergeschlagen.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Gesperrt

Zurück zu „1012“