[1012] Begraben unter Rosen [Galeno, Avelina]

[Nubis]

„Gut“, kommentierte dies Galeno knapp und sah sie dann fragend an. Sie war ja sicher nicht ohne Grund hier her gekommen.
„Sagt, wolltet ihr etwas von mir? Oder seid ihr auf den Verdacht hin, ich würde an diesem Werk arbeiten, vorbei gekommen?“

Er hatte sich ja auch eher spontan dazu entschieden die heutige Nacht an dem letzten Entwurf zu arbeiten und so konnte es eigentlich Avelina unmöglich gewusst haben. Aber vielleicht hatte sie eine gewisse weibliche Intuition oder ein Toreadorgespür für derlei Dinge.

[Avelina di Braida]

Sie schien verwirrt und hob ein wenig die Brauen, „Nun, wie ich schon sagte, der Grund war die Änderung bezüglich der Rosen. Und nein, kein Verdacht, aber ich bin froh, dass ich diesen Zeitpunkt wählte, so war es mir gestattet einen Blick auf den Entwurf zu werfen.“ sie lächelte verträumt, „Und er ist wirklich wunderbar. Ihr müsst mir versprechen gut auf eure Hände zu achten, solches Talent trifft man nicht häufig.“

Sie machte es sich ein wenig gemütlicher auf dem Boden, sehr untypisch im Vergleich zu ihrem normalen Verhalten.
„Wie geht es euch eigentlich? Wir haben uns länger nicht wirklich unterhalten. Bald ist es so weit und ihr werdet Amalia wieder sehen, nicht wahr? Seid ihr aufgeregt? Was erwartet ihr euch von dieser Begegnung? Glaubt ihr sie hat es so weit überwunden?“

[Nubis]

„Ah so herum...nun, ich nahm an, dass die Frage erst nach Studium der Zeichnung auf kam und vorher noch eine offen war. Gut.“

Dann war das zumindest geklärt. Was Amalia anging, blickte er etwas mürrisch drein.
„Nein, eigentlich nicht. Ich wollte es länger versuchen, auf Nummer sicher gehen, denn ich weiss nicht, wie lange man Abstand halten muss, um ihn wirklich zu brechen, aber...“

Er wirkte leicht betrübt, versuchte dies aber doch auch irgendwie durch ein verzerrtes, falsches Lächeln zu verbergen.
„Ich werde sie wieder sehen müssen, ansonsten kann etwas zu sehr schief gehen. Ich komme leider in den Umstand. Vor hohen Gästen sprechen zu müssen und der wohlwerte Kastellan wird mir da noch mit Rat zur Seite stehen, doch wird dann auch sie anwesend sein, weswegen ich ein stürmisches Aufeianderstreffen vermeiden muss. Ich werde sie also ein paar Tage vorher schon sehen müssen und leider mein Versprechen damit brechen müssen. Notgedrungenermassen..aber ihr wisst ja, wie sie ist.“

[Avelina di Braida]

„Oh.. ja, ich verstehe.“ in der Tat verstand sie. Sie kannte Amalia inzwischen auch gut genug, und sie kannte ihre stürmische Ader, dementsprechend seufzte sie leise, „Ja... sie... sie war aufgelöst, als ihr sie verlassen habt und schrieb mir einen Brief. Ich wusste nicht worum es geht, und es hörte sich an, als wäre sie kurz vor der Vernichtung. Also kam ich eilends vorbei....“ sie lächelte schief, „Sie sah furchtbar aus, überall Blutverschmiert von ihren Tränen. Ich steckte sie zunächst in den Zuber, und das dankte sie mir, in dem sie mich ohne Vorwarnung auch hinein zog – samt Kleidung. Das war gefährlich nahe an der Raserei vorbei.“ sie schüttelte leicht den Kopf, „Manchmal ist sie in der Tat recht unbedacht.“

Sie wog den Kopf, „Ich habe in dieser Hinsicht keine Erfahrungen, was die Blutsbande zwischen Kainiten betrifft. Aber ich hoffe für euch beide, dass es reicht. Wenngleich ich euch sicher ein wenig vermissen werde, und ich glaube auch die Mädchen werden Luciano vermissen.“

Dann lächelte sie aufmunternd, „Ihr müsst also vor hohen Gästen sprechen? Ich schätze dann sollten wir noch einmal eine Lehrstunde einschieben, damit ihr gut vorbereitet seid, hm?“

[Nubis]

"Das hoffe ich auch."

Dann sah er sie aber lächelnd an, auch wenn der Blick vorher leicht von Zweifeln getrübt war.

"Wir verlasse ja Genua nicht und auf Grund des Unterrichts sehen wir uns doch ohnehin öfter. Und da ich stets mit Luciano reise, werden ihn die Mädchen wahrscheinlich auch nicht vermissen."

Ein kurzes Nachdenken darüber, was er Avelina sagen konnte später, setzte er wieder zum Sprechen an.

"Es werden wohl sehr hohe sein... für meine Wenigkeit zu hohe Persönlichkeiten. Da nehme ich gern jede Hilfe an. Ich denke, es wird schon recht ungewöhnlich sein, wenn ein einfacher, niederer Mönch dort mit auftritt. Ich trage schliesslich kein Amt mit mir und habe noch nicht viel geleistet, um einen Wert für sie darzustellen. Vielleicht ändert sich dies während des Treffens, aber...."
Er verstummte und blickte bescheiden zu Boden.

[Avelina di Braida]

Sie bemerkte den Hauch von Zweifel und blickte ihn an, „Was? Darf man als einer der unsrigen keine Sympathien entwickeln?“ ein Mundwinkel schob sich in die Höhe, „Wir mögen unsere Differenzen haben, werter Galeno, aber ihr seid ein sehr angenehmer Gast. Und da ich... nun... eher sehr häuslich bin, bin ich durchaus froh über angenehme Gäste.“

Sie lauschte seinen Worten und nickte sacht, wenngleich sich leichte Falten auf ihrer Stirn gebildet hatten, „Ihr spielt also doch mit, hm? Was ändert sich vielleicht? Euer Wert oder strebt ihr bereits ein Amt an?“ hakte sie interessiert nach.
Dann aber nickte sie abermals, „Natürlich werde ich euch helfen. Es hört sich sehr wichtig an. Ich nehme nicht an, dass ihr mir mehr verraten werdet?“

[Nubis]

Galeno zuckte mit den Schultern und wirkte eher weniger aufgeweckt und euphorisch. Ganz anders, als wenn er über seine Forschung reden würde.
„Naja.. kurzum...ich werde nicht unbedingt mitspielen...also nicht so, wie es andere tun. Weil so und so hat man ohnehin keine Wahl, aber meine Rolle von mir aus gesehen wird passiv sein, nicht wirklich aktiv...hoffe ich zumindest. Ich will gewappnet sein und da es ohnehin bald kein grosses Geheimnis sein wird und ihr sicherlich auch Stillschweigen bis dahin bewahren könnt, ist es mir einerlei, was ich euch erzähle und ob es grosse Relevanz hat, oder geheim sein könnte. Wir haben ja schliesslich gemeinsam auch etwas vor, nicht wahr? Auch wenn ich den Herrn Arash noch immer nicht treffen konnte. Geht er Gesellschaft ähnlich gern aus dem Weg, wie ich es bisher tat?“

Er lächelte leicht.

„Aber gut. Ich hatte mich doch mit dem wohlwerten Kastellan unterhalten und während des Gesprächs zog er es in Erwägung mein Mentor zu werden. Ich will mich gegen politische Einflüsse wappnen, sie verstehen, um sie entweder umgehen zu können, mitzuschwimmen, ohne Schaden zu nehmen, oder mich ihnen notgedrungen entgegen zu stellen.
Dafür werde ich einen Schwur leisten müssen, was aber das kleinere Übel ist. Der Schwur gilt für Genua und ist mündlicher Natur. Genaueres besprechen wir noch. Ich wollte ohnehin Genua dienlich sein, also warum nicht öffentlich dies Kund tun? Ich weiss, dass ich mir damit definitiv auch Feinde machen werde, sicherlich sogar in meinen eigenen Reihen, aber vielleicht auch Verbündete oder zumindest Gleichgesinnte. Ich brauche Möglichkeiten, um meiner Aufgabe gewissenhaft nachgehen zu können und finde, dass dies eine gute Chance dafür ist.“

Dann aber schüttelte er mit dem Kopf.
„Ein Amt strebe ich keinesfalls an. Ich werde gern mit und unter den Liktoren arbeiten und ihnen in ihrer Aufgabe Unterstützung leisten. Mehr will ich gar nicht.“

[Avelina di Braida]

Sie nickte sacht, „Der werte Arash ist vom Clan des Tieres. Er schätzt die Stadt nicht sonderlich, doch ich habe ihn gebeten hier vorbei zu sehen. Ich denke... ihr seid euch in eurer Einstellung die Politik betreffend nicht ganz unähnlich.“ bestätigte sie die Worte des Mönches, „Er... scheint auch des öfteren ein wenig wie ein wildes Tier, doch lasst euch davon nicht abschrecken. Ich konnte mich davon überzeugen, dass er... gute Absichten hat.“

Dann lauschte sie seinen weiteren Worten und die Brauen wanderten in die Höhe. Langsam, Stück für Stück. Ob seiner neuen Offenbarungen schien sie ein wenig unsicher, und verschränkte die Arme vor der Brust, einen Moment schweigend die Informationen verarbeitend.
„Versteht mich nicht falsch, ich schätze den wohlwerten Kastellan sehr und halte viel von ihm, aber... ein Mann mit Ambitionen auf der Via Reglis als Mentor? Er dürfte eine der politischsten Figuren in ganz Genua sein, warum glaubt ihr euch ausgerechnet durch ihn aus der Politik heraushalten zu können?“
Sie blickte Galeno forschend an, womöglich war auch eine Spur Sorge in ihren Augen zu lesen.

[Nubis]

Galeno lächelte sacht. "Mir ist nun schon so oft gesagt worden, dass ich mich nicht aus der Politik heraus halten kann. Also muss ich zumindest lernen, mich davor eben zu schützen. Ich gehöre zu einem der hohen Clans und bin auch deswegen schon in einer schwierigen Situation. Das Einzige, was ich noch tun könnte, wäre es Genua den Rücken zu kehren. Doch dann wähle ich wahrscheinlich das endgültige Aus."

Er zuckte mit den Schultern.
"Ich versuche meinen Weg ausserhalb der Klostermauern zu finden in diesem neuen Leben mit unzähligen Prüfungen. Warum soll ich mir also für die, die nun einmal die Politik betrifft, nicht einen meiner Meinung nach erstklassigen Mentor suchen? Zumal ich denke, dass er einer ist, der auch auf seine Schüler achtet und mit dem man reden kann. Anders, als andere Kainiten hier, an die man als Mentor gelangen könnte."

Er seufzte.

"Und wir unterhielten uns auch kurz über Wege.... auch wenn ich die Hoffnung hege, dass es nicht sein muss, so klärten wir auch, dass ich vielleicht auch neue Wege finden könnte, dies aber nicht zwingend notwendig sei. Aber mal sehen.... ich hoffe, dass ich mich erst einmal nur wappnen lerne und selbst politisch nicht zu engagiert agieren muss..... Aber ein Notfallplan ist da."

[Avelina di Braida]

Sie neigte den Kopf zur Seite, mit nachdenklichem Blick seinen Worten folgend. Schließlich nickte sie langsam.
„Ich verstehe, warum eure Wahl auf den wohlwerten Signore Contarini fällt. Allerdings wundere ich mich, dass ihr tatsächlich ein Thema wie einen Wegwechsel überhaupt in Erwägung zieht. Fühlt ihr euch nicht mehr... heimisch auf eurem Pfad, oder habt ihr Angst euch verlieren zu können, und doch durch euren neuen Mentor mehr in die Politik gezogen zu werden, als ihr es gerne würdet?“

Mit einer bescheidenen Geste senkte sie den Blick, als wolle sie sich für die Worte bei Galeno schon im vorneherein entschuldigen.
„Ich muss gestehen für mich sind alle diese Wege, welche die Kainiten hier beschreiten... nun, versteht mich nicht falsch, doch es scheint wie eine Art Zwang zu sein, als wäre die Menschlichkeit etwas, von dem man sich entfernen muss, und das in möglichst jungen Jahren. Wir haben die Ewigkeit, ich verstehe nicht warum es alle so eilig haben damit, zumal es ein gefährliches Unterfangen ist. Und dann zieht ihr in Erwägung es gleich ein zweites mal zu tun?“

In ihrem Blick lag tatsächlich Sorge, aber auch Unverständnis.
„Nun, so oder so, ihr erinnert mich an etwas...“ sie erhob sich, und wandte sich ihm noch einmal zu, „Könnt ihr es einrichten in der morgigen Nacht anwesend zu sein?“