[1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

[September + Oktober '18]
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Avelina di Braida
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[1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Der Sommer neigte sich gerade seinem Ende zu und die Nächte wurden wieder ein wenig länger, wenngleich sie immer noch viel zu kurz waren aus kainitischer Sicht. Die Natur bot ihr üppigstes grünes Bild, nur hier und dort begannen sich die Blätter in einem satten Rot zu färben, welches an frisches Blut erinnerte, oder sie gingen in ein zartes Gelb über. Und überall hörte man die Tiere der Nacht ihren eifrigen Geschäften nachgehen, wie sie anfingen Nahrung zu sammeln, sich an den auf den Feldern vergessenen Früchten gütlich taten, oder sich die Bäuche auf andere Art vollschlugen, um die Fülle die der Sommer der Natur geschenkt hatte noch einmal voll auszukosten.

Es war eine jener warmen Nächte, in der Avelina vor die Tore ging, leicht bekleidet in ein seidenes Gewand, um nach dem Gangrel zu suchen. Sie hatte Tia eine Nachricht zukommen lassen, und steuerte nun jene Lichtung in dem kleinen Wäldchen an, welches sie einst entdeckt hatte, und wo sie in den 'magischen Nächten' – wie sie sie nannte – pflegte die Lyra zu spielen. Es war das kleine bisschen Freiheit, das sie sich gönnte, ihre Art den Ärger der Nächte und die Stadt für eine Weile zu vergessen. Dies war solch eine magische Nacht in der man den alten Bräuchen nachging, und doch die alten Götter dabei verleugnete.

Schon auf dem Weg hier her war es in dieser Nacht besonders still gewesen. Die Menschen saßen in den Stuben bei ihren Festmählern und feierten die eingebrachte Ernte. Und die Stille ließ es erscheinen, als würde auch die Zeit langsamer vergehen. Sie hatte an dem Felsen gelehnt, auf dem sie sonst saß um die Lyra zu spielen... sie war auf und ab gewandert... und irgendwann hatte sie angefangen leise zu singen, mit sanfter, melodischer Stimme. Die Lyra hatte sie dabei im Arm, und begann begleitend auf ihr zu spielen.
Langsam nahm sie das Lied gefangen. Es war kein ganz so altes, eines das ihr Sophia beigebracht hatte, aus ihrer Heimat. Und so würde ein Besucher des Waldes schon in einiger Entfernung ihre Stimme und die Töne des Instruments hören, und beim näher treten die Frau entdecken, die den Kopf in den Nacken gelegt hatte, und scheinbar verträumt in den Sternenhimmel blickte, dabei in sehr langsamen Schritten über die Lichtung gleitend, so dass es fast schon nach einem Tanz aussah... kein wirklicher Tanz, eher leichte Bewegungen, die sich zur Musik gesellten.

„..Θέλω να βρεθώ σ’ έναν τόπο μαγικό
και κανέναν ας μη ξέρω
Να παραδοθώ κι έτσι ήσυχα να ζω
σ’ ένα σπίτι ερημικό
Να `ναι ένα νησί στον ωκεανό
με ψαράδες και καλύβες
Να `χω να μιλώ, πότε στους θεούς
πότε σ’ άνθρωπο περαστικό

Παραδείγματος χάρη να με λένε Μαρία
να `χω μια φιλενάδα κόκκινη αλεπού
να με παίρνουν τ’ αστέρια στη δική τους πορεία
να μιλάω με τους γλάρους και τα μαραμπού...“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Arash
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arash hatte die Nachricht von Tia vor wenigen Tagen erhalten. Zwar hatte er es sich gegenüber Tia nicht anmerken lassen, aber er freute sich sehr auf dieses Treffen. Er fieberte ihm regelrecht entgegen. Der Gangrel war in einen entspannten Dauerlauf gefallen. Lief durch den dunklen Wald. Seine Augen glühten Rot und somit konnte er durch einen leichten roten Schleier alles erkennen. Er musste keine Angst haben zu stolpern, oder gar etwas zu übersehen. Heute lief er Barfuß durch den Wald und trug nur eine leichte naturfarbene Stoffhose. Sein sehniger Oberkörper war frei, aber er erfreute sich an der sachten Berührung des Windes auf seiner kalten toten Haut und dem Gefühl von Freiheit. Würde es nach ihm gehen würde er nicht einmal die Hose tragen, aber Tia erinnerte ihn immer wieder daran das er ein Mensch war und gefälligst auch bei der Jagd etwas tragen musste. Heute erst recht, wenn er eine Toreador treffen sollte. Eigentlich hatte sie ihm noch ein passendes Hemd gebracht, aber er hatte es in seinem Versteck zurück gelassen.

Als er sich der Lichtung näherte hörte er den Gesang und lies den Lauf langsam ausklingen, während er den lieblichen Klängen lauschte. Kurze Zeit blieb er sogar stehen und genoss einzig und allein den Klang der Stimme mit geschlossenen Augen, bevor er sich langsam gehen wieder in Bewegung setzte. Das rote Glühen war inzwischen aus den Augen gewichen, so dass nun nur noch das tiefe Grün darin zu sehen war.

Leise fast unhörbar trat er an den Rand der Lichtung und beobachtete nun die beinahe tanzende Gestalt darauf. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht aber er blieb stehen, denn er traute seinen...Tanzkünsten nicht über den Weg. Er war schon bei den Tänzen im Dorf immer unheimlich ungeschickt gewesen. Aber die Anmut des Schreitens der Toreador faszinierte ihn, genau wie ihre Erscheinung in dem nachtblauen Kleid und den silbernen Stickereien, die es beinahe wie einen Teil des Nachthimmels wirken ließen.

Schnuppernd hielt er seine Nase in den Wind, um zu sehen wie sie heute duftete. Aber er wartete darauf das sie ihn bemerkte. Fast als wollte er den Gesang und das Schreiten möglichst lange ununterbrochen wissen. Als wollte er diesen Moment einfach nicht zerstören.
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Der Mond tauchte die Lichtung in sein silbriges Licht. In seinem Schein schienen die silbernen, filigranen Stickereien des nachtblauen, seidenen Gewandes noch mehr zu leuchten. Der Stoff wehte in der sanften Brise des Meeres, die selbst bis hier her reichte, wenngleich der salzige Duft der See nur noch zu erahnen war. Bei einem weiteren Blick fiel auf, dass die Signora ihre geschnürten Sandalen ausgezogen, und auf den Felsen gestellt hatte, dort lag auch ihr leichter Umhang – lediglich ein Tuch, das man um sich wickeln konnte um neugierigen Blicken zu entgehen, und das doch unchristlich viel Haut zeigende Gewand zu verstecken.

Ihm wehte ein frischer Duft entgegen, der an Orangenblüten und Früchte erinnerte, wenn er sich genau darauf konzentrierte. Und es war weniger ein Tanz, denn ein Wiegen zum Takt der Musik... zwar wirkte die Signora durchaus, als würde sie sicher gut tanzen können, doch vielleicht wollte einem dies der Geist auch nur vorspielen, denn wie sollte der Tanz einer solchen Frau auch nicht elegant sein?

Es dauerte eine Weile, bis die Melodie verklang, und es schien als überlege sie zu einer neuen anzusetzen, es ertönten sogar die ersten Klänge der Lyra... doch dann hielt sie inne und ließ den Blick suchend über den Rand der Lichtung gleiten.
Kurz zuckte sie zusammen, als sie das rote Glühen zwischen den Bäumen wahrnahm und sah fast ein wenig erschrocken aus. Vorsicht war dementsprechend auch aus ihrer Stimme herauszuhören, als sie leise seinen Namen rief.
„Arash?“
Sie schien dabei allerdings wie ein scheues Reh, jederzeit zum Sprung und zur Flucht bereit.
„Seid ihr das?“
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Arash
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Noch einmal schnupperte er und sog den Geruch der Padrona in sich auf, während er sie weiterhin beobachtete. Dann aber schloss er kurz die Augen und das rote Leuchten erlosch. Der Gangrel trat beinahe geräuschlos zwischen den dunklen Bäumen hervor auf die mondbeschienene Lichtung, so dass auch sein Körper in das silbrige Licht getaucht wurde. So hatte sie einen guten Blick auf ihn und konnte sich sicher sein, dass er es war dem sie gegenüber stand und kein anderes Raubtier.

Mit langsamen gemessenen Schritten kam er auf sie zu. Auch, wenn ihm die Grazie eines Toreadors fehlte, so hatten seine langsamen Bewegungen doch etwas tierhaftes an sich. Das Tier sprach eben in allen belangen aus ihm, ohne ihn direkt die Kontrolle zu entziehen. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er näher kam. Den Blick auf die Signora vor sich gerichtet. Nicht nur auf das Gesicht, die gesamte Gestalt wurde von ihm gemustert. Fast als suchte er wieder nach den Dingen, die unter dem Stoff lagen, welche sie ihm letztes Mal angedeutet hatte.

"Ihr wolltet mit mich treffen?" schnurrte er, während er nur einen Schritt von ihr entfernt stehen blieb und endlich ihrem Blick mit seinen grünen Augen und dem intensiven Blick eines Raubtiers begegnete, welches seine Beute gerade gefangen hatte.
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Einen zaghaften Schritt trat sie zurück, als sich der Schatten zwischen den Bäumen löste. Doch dann legte sich ein erleichtertes Lächeln auf ihre Lippen, welches von einem Ausdruck in den Augen begleitet wurde, der zunächst freudige Erwartung erkennen ließ, sich dann allerdings in eine Mischung aus Scheu und Scham wandelte. Sie verstand die fast entblößenden Blicke des Gangrels offenbar als Kompliment, wenngleich sie ihr sicher die Röte auf die Wangen getrieben hätten, wäre dies möglich gewesen.

Auch der nachfolgende Blick schien sie ein wenig zu verunsichern. War da ein leichtes Zittern ihrer blassen Finger zu sehen? Auch ihre Stimme schien ein wenig verunsichert, als sie ihn nun ansprach.
„Ich freue mich, dass ihr gekommen seid... Freund?“ es lag eine Frage im letzten Wort, womöglich aber eine rein rhetorische, denn sie wandte sich sogleich um zu dem Felsen, und griff nach etwas, das sich bislang im Dunkeln verborgenen hatte.
„Ich habe euch etwas mitgebracht... nur eine Kleinigkeit, und ich weiß nicht, ob ihr es überhaupt mögt... ich dachte nur... vielleicht wisst ihr einen guten Platz für sie.“ sie präsentierte ihm einen jungen Rosenstrauch, dessen Wurzel sich in einem groben Leinensäckchen mit Erde befand, das am Stiel des Strauches zugebunden war.

„Eine seltene Art, die in meinem Garten wächst.“ erklärte sie leise, ein wenig Nebensächlich, und streckte ihm das Bündel mit beiden Händen zaghaft entgegen.
„Wie ist es euch ergangen seit unserem letzten Treffen? Ich hoffe gut?“
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Arash
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Er legte den Kopf fragend schief, während sie so vorsichtig war und Fragen aufwarf, die keine waren. Manchmal verstand er die Leute einfach nicht, obwohl es so einfach war sie zu lesen...es war wie eine andere Schrift, die er nicht verstand. Eine Sprache die er nicht sprach. Der Blick wurde etwas intensiver, während sie sich abwandte, dem Tier beinahe den Rücken präsentierte. Sie war mutig aber wusste sie das dies ein Vetrauensbeweis war?

"Wieso zweifelt ihr an unserem Wort, dass wir uns letztes Mal in eurem Haus gegeben haben?" schnurrte er gefährlich ruhig in ihrem Rücken. "Gibt es einen Grund warum ich nicht euer Freund sein sollte?"

Während er das sagte begann sein Körper die Haltung zu ändern. Stand er eben noch aufrecht, so ging er nun leicht geduckt und schien wie ein schleichendes Raubtier, jederzeit zum Sprung bereit, seine Beute umkreisend, vor ihr auf und ab. Dann hielt er jedoch inne, als sie ihm das Geschenk präsentierte. Neugierig betrachtete er den Rosenstrauch und schnupperte daran. Seine Augen schlossen sich halb, während er den Geruch der Rosen in sich aufnahm.

"Ich glaube...vielleicht kenne ich wirklich so einen Ort." Sein Blick wandte sich in die Finsternis zu einem Ort jenseits der Lichtung, der nicht auszumachen war. Vermutlich hingen nur seine Gedanken daran in dieser Richtung. "Ich weiß aber nicht, ob sie in der Wildnis ausschlagen und überleben können...aber wir werden sehen." flüsterte er und nahm den Strauch entgegen.

Seine Miene verdunkelte sich etwas. "Ich habe weniger erreicht, als ich wollte...aber ich habe überlebt." knurrte er. "Also...das hier..." er hielt den Strauch hoch. "War doch nicht alles weswegen ihr mich treffen wolltet oder?" Wieder diese gefährliche Ruhe in der Stimme. Vertraute er ihr nicht? Oder stellte er sich die Frage nicht, da ein Raubtier seiner Beute nicht vertrauen musste?
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schien noch immer ein wenig ängstlich. Ohne den Alkohol, den sie das letzte mal dank ihrer Beute in sich hatte, fühlte sie sich nicht allzu mutig. Und ihr war bewusst, dass Arash ihr rein körperlich weit überlegen war. Er überlebte schließlich hier draußen in der Wildnis.
„Nein... nein, natürlich zweifele ich nicht. Und nein, es gibt keinen Grund.“ sie versuchte ein Lächeln.

Ein leichtes Nicken zu seinen Worten.
„Ja, es mag gut sein, dass Rosen nicht für die Wildnis geschaffen sind.“ meinte sie in Bezug auf den Strauch, wenngleich auch eine leichte Doppeldeutigkeit in den Worten lag, „Ich... haltet mich auf dem laufenden, ob sie es schaffen. Ich bin neugierig.“

Schließlich schüttelte sie den Kopf auf seine Frage hin.
„Nein, das ist nicht alles. Ich... ich habe euch im Austausch für eure Hilfe mit dem Garten Informationen versprochen. Diese sollt ihr bekommen. Doch... da ist noch mehr. Ich habe euch einen sehr ernst gemeinten Vorschlag zu machen. Einen von dem ich hoffe, dass ihr seine Reichweite erkennt, und dem offen gegenüber steht. Allerdings wird dies zu gegebener Zeit nötig machen, dass ihr noch jemanden kennenlernt.“

Sie erinnerte sich wohl daran, dass er ihr sagte es müsse einen guten Grund geben, wenn sie sich trafen, weswegen sie auch gleich auf das eigentliche Thema zu sprechen kam. Sie glaubte nicht, dass der Gangrel in diesem Punkt viel Geduld hatte.
Ihr Blick wanderte zu den Rändern der Lichtung, wie um sich zu vergewissern, dass sie auch tatsächlich alleine waren, dann blickte sie wieder zu ihm.
„Ihr werdet verstehen, wie sehr ich euch vertraue, wenn ich euch diese Informationen gebe, und dass dies keineswegs eine leichtfertige Entscheidung ist.“
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Arash
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arashs Blick fixierte weiterhin die Toreador und seine Augen verengten sich leicht bei ihren Worten. Log sie? Nein wahrscheinlich nicht. Aber wieso hatte sie Angst? Sie war nicht betrunken. Der Geruch von Alkohol fehlte diesmal. Sein Kopf legte sich leicht schief. Innerlich schüttelte er den Kopf. Das würde er später ergründen. Nun strich er leicht über den Leinenbeutel. "Ich weiß schon einen Ort an dem ich ihn pflanzen werde und sollte er überleben werde ich ihn euch zeigen. Dann werden wir sehen, ob Rosen in der Wildnis gedeihen können." schnurrte er zufrieden. So wie es klang, hatte er die Zweideutigkeit mit ihrem Clan durchaus verstanden.

Aber dann verstummte er vorerst und lies sie aussprechen. Während sie sprach beränderte sich sein Blick. Er wurde lauernd und vorsichtig. Offenbar gefiel ihm nicht alles was er hörte. Bevor er aber zu einer Antwort ansetzte drehte er sich um und ging zu dem Stein in der Mitte der Lichtung. Er legte den Rosenstrauch wieder neben dem Tuch der Signora ab und strich noch einmal zaghaft über die Blüten. Einen kurzen Moment blieb er so stehen. Ihr den Rücken zugewandt. Es schien fast so, als müsste er nachdenken.

"Ich freue mich, dass ihr euer Wort haltet. Es gab bisher wenige die dies mir gegenüber getan haben und sich trotzdem Freunde nannten." begann er, ohne aber sich umzudrehen. "Aber..." langsam drehte er sich um. "Ihr solltet nie die Annahme haben das Worte euch das Vertrauen eines Raubtiers verschaffen. Worte können nützlich sein. Aber, genauso können sie süße Lügen sein. Mit Worten und Informationen gewinnt ihr kein Vertrauen, egal für wie vertrauensvoll ihr das haltet, was ihr da offenbart."

Wieder änderte sich seine Haltung. Er ging leicht in die Hocke, der Rücken krümmte sich und die Finger formten Klauen, ohne aber wirklich eine Verwandlung zu durchziehen. "Das Vertrauen eines Tieres gewinnt ihr nur mit Taten. Ihr könnt einer Raubkatze so viele liebe Worte ins Ohr flüstern, wie ihr wollt. Wenn ihr sie dann schlagt oder sie verletzt, wird sie euch die Hand abreißen oder euch zerfleischen. Eure Worte waren dann vollkommen verschwendet." Er beobachtete sie dabei weiterhin von seinem Platz am Stein aus, ohne direkt näher zu kommen. Er wollte ihre Reaktion sehen.

Schließlich schlich er aber doch näher und kam zu ihr heran. Näherte sich ihr aber nicht von hinten, sondern ganz offensichtlich von vorne. Seine Haltung hatte dabei Anleihen an eine sprungbereite Raubkatze. Schließlich blieb er kurz vor ihr stehen und blickte sie an. "Auch, wenn es zwischen uns etwas anderes ist...ich warne euch nur vor. Und sprecht euren Vorschlag ruhig aus. Anhören werde ich ihn mir."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte sacht, als es um die Rosen ging. Ihren Augen mochte anzusehen sein, dass sie womöglich auch die Doppeldeutigkeit hinter seinen Worten sah, der Blick war wachsam, einschätzend. Sie legte die Hände vor dem Schoß übereinander und wartete ab, zeigte keine Regung, als er ihr den Rücken zukehrte.

„Natürlich halte ich mein Wort. Vielen Kainiten mag Ehre nichts wert sein, aber ich stamme aus einem Haus, in dem mir beigebracht wurde, was edel ist und was nicht. Und ich sehe keinen Grund dies im Unleben abzulegen. Dementsprechend habe ich auch nicht vor euch anzulügen.“ ihre Worte klangen nicht gekünstelt, es lag keine Affektiertheit darin, sie hatte leise und sachlich gesprochen.

Auch als er sich umdrehte, lag ihr Blick noch auf ihm. Noch immer lag ein wenig Scheu darin, aber keineswegs Unaufrichtigkeit. Sie sah ihn an, als wolle sie ihm sagen 'Schau in meine Augen, du wirst da nichts sehen, was von Lüge kündet'.

Erst als er näher kam und wie zum Sprung bereit wirkte, schien sie wieder ängstlicher zu werden. Und doch blieb sie stehen und nickte sacht.
„Dies sind Dinge, die nur für eure Ohren bestimmt sind.“ sie blickte zu dem Felsen, der mitten auf der Lichtung stand. Von hier aus, könnte man jeden Ankömmling sehen, sicher. Sie hob das Kinn und schloss einen Moment die Augen, als würde sie lauschen, sich ganz auf ihre Sinne konzentrieren. Dann nickte sie abermals und bewegte sich vorsichtig auf den Felsen zu, nahm darauf Platz, die nackten Füße auf den Stein ziehend, und sah ihm entgegen.
„Setzt euch doch bitte.“ sie warf einen kurzen Seitenblick neben sich, und wartete.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Die Melodie der Wälder [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Eine ganze Weile hatten sich die beide leise unterhalten. Eine sehr intensive Unterhaltung wie es schien, und gerade sprach er über eine Ladung Fisch, die er ihr verkaufen wollte...
"Gut. Dann wird euch Tia immer wieder einmal Fisch vorbei bringen. Und wir können uns gerne noch einmal in eurem Haus treffen. Teilt mir nur mit wann, dann werde ich da sein."

Ein sachtes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie nickte leicht.
„Ich... kommt einfach sobald es euch recht ist. Aber... das liegt in der Zukunft. Zunächst will ich noch ein wenig diese Nacht genießen.“ sie saß inzwischen auf dem Felsen, die Beine angezogen, die nackten Füße auf dem Stein, die Arme um die Knie geschlungen und blickte in den Himmel.
„Wußtet ihr, dass es zu fast allen diesen Sternbildern Geschichten gibt? Alte Geschichten...“ meinte sie ein wenig verträumt, „Ich mag die Sterne, den dunklen Himmel. Er lässt die Welt kleiner und gemütlicher erscheinen. Viele sehnen sich nach der Sonne, vermissen sie... ich tue das nicht.“

Sie erzählte leise vor sich hin, so dass es gar nicht mehr wirklich ersichtlich war, dass sie zu ihm sprach. Erst als ihr dies bewusst wurde, blickte sie wieder mit einem leicht scheuen Lächeln zu ihm.
„Meine Schöpferin hat mir die alten Geschichten erzählt. Sie legte immer sehr viel Wert darauf. Sie wählte mich als ich noch klein war. Ich bin... mit diesen Geschichten aufgewachsen.“
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