[1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lachte leise und schien sich zu entspannen bei dem Thema.
„Oh, das sind viele Fragen auf einmal. Was die Geschichten betrifft, so ist mir das Versmaß einerlei, es geht mir um die Geschichte dahinter, und wie sie es vermag Emotionen auszulösen. Meine Schöpferin hat mir viele Lieder und Geschichten beigebracht, manche in der Sprache der Hellenen, manche in der Sprache der Franken.“ sie seufzte leise und schien einen Moment lang abwesend, dann blickte sie aber schnell wieder zu Angelique.

„Ich spiele zumeist die Lyra, da sie sich am besten mit dem Gesang vereinen lässt. Und ihr?“ auch ihr war eine gewisse Begeisterung anzusehen bei diesem Thema, auf jeden Fall hatte sie ein Leuchten in den Augen.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Instrumente spiele ich nicht. Sie würden mich beim Tanzen behindern. Es sei denn Schellen, Zimbeln und Tamburin würden dazu zählen. Mit des Davids Leier, wie Ihr sie beherrscht, kann ich aber nicht mithalten.

Bäääh, die Frankensprache! !ch kann sie zwar, aber dieses Hilfsgotisch kann die Schönheit des Okzitanischen oder auch des Ligurischen nicht wiedergeben. Es ist eine Sprache, die GOtt über Babel brachte, um Befehle zu brüllen und nicht um Liebeslieder zu singen."

Angelique hatte inzwischen die Maske gelüftet. Ihre Augen strahlten in fiebriger Begeisterung. "Ich singe! Das ist meine Leidenschaft. Und nicht nur Kirchenlieder, wie es sich gehört, sondern am liebsten die der Trobardoren meiner Heimat. Ihr habt bestimmt davon gehört, selbst wenn Ihr nur fränkische Choräle singt. In Ihnen wird die Liebe und die Leidenschaft, das Leid und die Freude besungen wie in den schönsten Psalmen. Es wird das Menschsein gefeiert und die Frau verehrt. Meine große Schwäche: ich liebe diese Lebensfreude und missbrauche die Gabe des Gesangs für so etwas Profanes. Es heißt, selbst manch bäurischer Frankenfürst lädt Trobardore in den Norden. Ihr solltet es einmal versuchen, es ist eine ganz andere Erfahrung als fränkischer Gesang oder die Strenge der griechischen Musik."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie blinzelte irritiert.
„Oh, ich singe... eigentlich meistens keine Choräle... Ich meine... es ist die Musik, die man auf den Straßen hört, oder die Lieder die eine Mutter ihrem Kind vorsingt, oder jene, die Liebende sehnsuchtsvoll singen, in denen wirkliche Leidenschaft, in denen wirkliches Leben liegt. Und... das ist es was mich so sehr fasziniert an der Musik ist wie sie Emotionen, Worte und Töne verbindet. Nicht dass Choräle nicht voller Emotionen wären, das sind sie sicher. Ihr... wisst was ich meine?“

Sie zögerte, Angeliques geradezu fieberhafte Begeisterung für alles christliche ließ sie das Thema doch eher vorsichtig angehen. Ja, sie fragte sich sogar insgeheim, ob sie ausgehorcht wurde. Doch was war schlimmes daran die Musik zu lieben?
„Und... in einem griechischen Schlaflied zum Beispiel, liegt auch keine Strenge. Also... von daher... ich bin sehr interessiert an den Liedern der Trobardoren eurer Heimat.“
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Oh, da seid Ihr dann an der richtigen Stelle", meinte die Kleine nicht ohne Stolz. "Ich kenne alle Lieder der Sänger und sobald Seeleute und Reisende durch Genua kommen, lerne ich mir neue. Fragt mich einfach, wenn Ihr neue Lieder hören wollt. Tanz und Musik sind die Dinge, die mich teilhaben lassen am Leben der Menschen. Wir sind nicht mehr wie sie, sondern so viel mehr, aber in der Musik sind wir einander gleich."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lächelte sacht und ihre Augen leuchteten ein wenig. Dies war einer der Momente, in denen sie nurmehr wie eine junge Frau wirkte.
„Das wäre mir sehr recht. Ich liebe die Musik. Sie birgt so viel Leidenschaft in sich, so viel Leben... Ich habe euch bisher nur auf der Bühne beim Schauspiel gesehen. Macht ihr Musik auch für die Öffentlichkeit? Wenn ja, so würde ich euch gerne zuhören. Ich habe seit ich hier bin so selten die Gelegenheit außerhalb dieser Mauern neuen Klängen zu lauschen...“
Sie seufzte leise und ließ den Kopf ein wenig hängen. Irgendetwas schien der Toreador hier durchaus zu fehlen.
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Klar, ich singe auch bei meinen Auftritten", bestätigte die Kleine. "Aber ich eigne mich eher für lustige und schmutzige Lieder. Niemand nimmt ein Liebeslied, von mir vorgetragen, ernst."

Vielleicht lag das aber auch an ihrem Harlekinkostüm, dass niemand sie ernst nahm.
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte die Kleine einen Moment. Nun, mit der Harlekinmaske war selbstverständlich wenig zu erkennen, aber sie hatte sie ja bereits einmal ohne sie gesehen. Dennoch machte sie eine Geste, mit dem Finger das Gesicht umrahmend.
„Nun, das... die Maske mag ablenken und ein Liebeslied seltsam erscheinen lassen.“ meinte sie mit leichtem Schmunzeln, wurde aber schlagartig wieder ernster.

„Warum glaubt ihr das? Ich... gestehe ihr seht jung aus, aber als ich in eurem Alter war, kam bereits meine Verlobung auf den Tisch.“ gestand sie, wobei sie nicht sonderlich glücklich wirkte.
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Das war bestimmt politisch. Bei uns einfachen Leuten wartet man mindestens damit, bis das erste Mondblut kommt. Ich habe gehört, das Adlige manchmal als Säuglinge verlobt werden. Roger erzählte von einer kleinen unmündigen Adligen, die ein Schwert symbolisch in ihr Bettchen gelegt bekam, weil ihr Bräutigam gerade erst geboren worden war. Hätte ich weiter gelebt, wäre ich bestimmt auch irgendwann verheiratet worden. Bestimmt unter Wert, weil meine Visionen allen bekannt waren."

Sie nahm tatsächlich wieder die Maske ab. Offenbar hatte die gemeinsame Liebe zur Musik sie der Künstlerin wieder näher gebracht
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte, „Natürlich politisch, gibt es andere Verlobungen? Wobei mein damaliger Verlobter von meinem Vater gewählt wurde, weil er wusste, dass er für mich das kleinste Übel gewesen wäre.“ schob sie mit einem leicht bedauernden Lächeln hinterher.

Dann musterte sie das Mädchen mit zur Seite geneigtem Kopf, „Nun, ich gebe zu Liebeslieder erwartet man zumeist von älteren Frauen, aber ich bin sicher entsprechende Kleidung und ein kleiner Handgriff hier und da.... so ihr doch einmal Liebeslieder vortragen wollt, denke ich so etwas sollte machbar sein. Ihr habt wunderschönes Haar.“ sie lächelte sacht und schüttelte dann den Kopf, „Aber ich will euch nicht zu nahe treten. Sicher haben lustige und schmutzige Lieder auch ihren Reiz, wenngleich ich zugebe, dass ich nicht allzu viele davon kenne.“
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Hehe, das muss anders werden", meinte die Kleine fröhlich und intonierte ein Lied, das akzentuiert von ihrer Kinderstimme und von den rhythmischen Klingen der Glöckchen an ihrem Gewand, lustig klang:

"Eu veing vas vos, Seingner, fauda levada,
c'auzitz ai dir c'avetz nom En Montan,
c'anc de fotre non fui asassonada,
et ai tengut dos anz un capellan,
e sos clergues e tota sa masnada;
et ai gros cul espes e trameian
e maior con que d'autra femna nada."

Bei dem verständnislosen Blick Avelinas schon bei der ersten Strophe versuchte sie sich an einer Übersetzung:

"Ich komme zu Euch, Fürst, meinen Rock hoch gehoben,
all überall hör ich Schlampen Euren Namen loben,
denn hab´ich gehört, Ihr wäret der Reiterfürst,
dem unersättlich nach Fickfackeln dürst,
ich hielt mir einen Kaplan zwei Jahre zum Pimpern,
und all seine Recken
und ich hab´einen knusprigen Hintern,
und keine Frau hat eine größere Schnecken!"

Erwartungsvoll schaute die kleine Schmuddelpoetin, ob sie weitermachen sollte oder man ihr lieber den Mund mit Kernseife auswaschen wollte.
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