[1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

[Avelina di Braida]

Sie wirkte sehr nachdenklich und nickte.
„Ihr habt mich sehr überrascht, wisst ihr? Ihr habt einen großen Wissensschatz, was die verschiedenen... Richtungen betrifft GOtt zu verehren. Ich will mehr darüber wissen. Wissen, was all die verschiedenen Arten bedeuten... möglichst so, dass ich es auch verstehe.“ sie lächelte ein wenig schief, „Ihr spracht von weiblichen Aposteln, und ich denke die Priester die ich im Laufe meines Lebens kennenlernte würden alleine die Existenz derer weit von sich weisen.“

Wieder ein kurzes Zögern.
„In mir kommt das Gefühl auf, dass die Via Caeli bei weitem kein einheitlicher Weg ist. Dass euer Verständnis des Glaubens ein weit anderes ist, als beispielsweise jenes des wohlwerten Titus, oder Ferrucios, ist das richtig?“

[Angelique]

Angeliquenickte . "Das ist richtig. Es gibt seit den Tagen des Paulus bereits Streitigkeiten über die Auslegung der Schrift. Ja, eigentlich schon davor, da selbst die Juden über die Auslegung des Buchs streiten konnten. Es gibt viele Lehren, aber nur eine kann richtig sein. Es steht das Seelenheil dabei auf dem Spiel.

Und seit Konstantin bestimmt der Herrscher von GOttes Gnaden, was die wahre Lehre ist. Der Bischof von Rom ist der wahre Häretiker, denn er bricht mit dieser Tradition.

Ich könnte Euch in den hunderten Auslegungen unterrichten, so gut ich sie selber kenne, aber meine Auslegung ist älter und nicht der von Ferrucio, Titus und Benedetto. Haltet Euch lieber an diese."

[Avelina di Braida]

Sie runzelte die Stirn und blickte Angelique verwirrt entgegen.
„Verzeiht, aber das verstehe ich nicht ganz. Ihr sagt selbst es gibt viele Lehren, doch dass nur eine richtig sein kann. Wenn die Eure die richtige ist, was nutzt es dann mich an die anderen zu wenden? Zumal eure Auslegung mir sehr interessant erscheint.“

Sie neigte den Kopf ein wenig zur Seite.
„Die drei Herren verfolgen auch verschiedene Auslegungen? Oder sind sich da alle drei recht einig? Und ihr nennt Ferucio zu 'feurig', aber wäre ein solch feuriger Vertreter seines Glaubens nicht genau der richtige, um von ihm zu lernen? Ich meine... ich kenne ja die Geschichte von Kreuzdorf. Ich nehme an diese... fälschliche Anschuldigung von damals wurde komplett geklärt, soviel ich weiß verkehrt Ferucio gar bei Hofe?“

[Angelique]

"Ich weiß nichts von den juristischen Details und von der Politik noch weniger. Und was Ferrucio angeht, so muß ich ihn mögen, weil er von meinem Hause ist, aber ich hasse seinen engstirnigen, ungebildeten Fanatismus. Ich bin nun einmal eher ein Anhänger von Origenes Adamantius, als von Augustinus von Hippo, diesem Miesepeter."

[Avelina di Braida]

„Oh, ich bin auch nicht gerade bewandert, was die Politik betrifft. Aber es geht da ja auch eher um eine Frage des Glaubens. Ich meine... der Glaube ist wichtig, gerade wenn man über seine Via nachdenkt... Seht, es gibt einen Grund warum ich frage. Eine andere Rose sinniert darüber auf die Via Caeli zu wechseln, und wie ihr schon treffend festgestellt habt, sollte man dazu auch dem wahren Glauben folgen. Doch bei all den vielen Möglichkeiten... das ist sehr schwierig, nicht?“

Sie zögerte und schien dann doch um ihre Frage nicht herum zu kommen.
„Ihr müsst ihn mögen, weil er aus eurem Hause ist? Nun, man kann nicht mit jedem zurecht kommen, egal ob er vom gleichen Blut, oder aus der eigenen Familie ist.“

[Angelique]

"Der Betreffene sollte seinem Herzen folgen. Das wird ihm den Weg zum Herrn schon weisen. Wenn es aber nur Politik ist und er sich bei den Konvertiten und christlichen Amtsträgern einschleimen will, sollte er das lieber lassen. Abgesehen davon, dass das Bewahren des humanistischen antiken Ansatzes durch den Klan der Rose sicher nicht ohne Grund bei den Ältesten so favorisiert wird. Er könnte eben jene Ältesten verärgern, wenn er deren Ausbildung fortwirft. Und die wohnen keinen Steinwurf entfernt in meiner Heimat."

Angelique lächelte leise hinter ihrer Dämonenmaske. "Oh, doch, man muß mit ihnen auskommen. Wir sind alle eins in der Gemeinschaft des Heiligen Malkav. Er ist wir, wir sind er. Man streitet sich ja auch nicht mit seinem Bein oder Arm. Das wäre ja verrückt! Außerdem sollen wir doch unsere Älteren ehren."

[Avelina di Braida]

Sie nickte sacht zu ihren Worten über den Clan der Rose und lächelte.
„Ihr kommt von einem Ort an dem es viele meines Blutes gibt? Ihr sprecht von den fränkischen Höfen der Liebe?“ hakte sie interessiert nach.

Dann allerdings schlich sich Sorge in ihren Blick und sie sah Angelique ein wenig forschend an.
„Und doch hörte man schon von Leuten, die sich das eigene Bein, oder den eigenen Arm abhackten. Und manchmal ist es nötig ein totes Teil des Körpers zu entfernen, damit nicht der ganze Körper stirbt.“ sinnierte sie leise.
„Doch verzeiht, ich wollte nicht unhöflich diesbezüglich sein. Es fällt mir nur schwer nachzuvollziehen, wie... dies zusammen passt. Ihr sagtet GOtt ist das wichtigste, und man darf GOtt nicht auf die falsche Weise verehren, und doch... nun... Malkav ist wichtiger? Ich verstehe nicht ganz...“

[Angelique]

"Nein, nein, Ihr versteht mich falsch", meinte Angelique und die Maske schüttelte die Maske. "Malkav ist nur der erste Engel unseres Hauses und er hat zurück zu GOtt gefunden. So wie der Engel Michael, der Eurem Haus in Konstantinopel vorsteht, wie man mir sagte."

Ein helles Lachen ertönte hinter Maske. "Nein, ich spreche nicht von den fränkischen Höfen der Liebe, sondern von den aquitanischen und provencialen Höfen der Liebe. Was wissen diese von panischen Verrätern unter den Ventrue im Frankenland gezeugten Häuptlinge barbarischer Bauernkrieger von der Schönheit der Höfe der Liebe? Sie glauben, ihr Dorf Paris mit diesem machtlosen Provinzkönig sei das Zentrum der Kultur, wo Städte wie Tolosa, Arle und Marselha schon groß und bedeutend waren, als Lutetia jung war."

[Avelina di Braida]

„Ah... Nun, ihr seid da sicher versierter, ich weiß nicht viel von dem was in Konstantinopel vor sich geht.“ sie lächelte sacht, „Aber... bleiben wir beim Thema. Es ist sehr wichtig GOtt auf die richtige Weise zu verehren, nicht wahr? Und nicht den falschen Lehren zu folgen. Wie kann es dann gut sein, wenn die falschen Lehren weiter verbreitet werden, gerade unter den unsrigen? Ich meine... wenn nun ein Anhänger Augustinus von Hippo einen der unsrigen auf die Via Caeli führt, dann ist das höchst bedenklich, oder nicht? Denn wer trägt die Lehren weiter, wenn nicht wir? Hieße dies nicht Jahrhunderte einer falschen Lehre zu folgen, und diese auch noch zu verbreiten?“

[Angelique]

Angelique wirkte trotz der Maske überrascht. "Ihr seid sehr klug, das so zu sehen und habt einen sehr unkonventionellen Ansatz. Aber ja, so scheint es und deshalb zerstreiten sich die Anhänger der unterschiedlichen Lehren so erbittert.

Was sie Politik Konstantinopels betrifft, so weiß ich auch nur das, was ich höre. Ich war nie dort. Was schade ist, da dort die heiligsten Reliquien der Christenheit aufbewahrt werden und es das neue Jerusalem ist. Aber Kinder Malkavs sind dort nicht gerne gesehen und die meiner Blutlinie der Orakel dreimal nicht."