[1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina blickte sie verwirrt an. Sie blinzelte sogar, eine Eigenart, die sie sich angewöhnt hatte, auch wenn sie es nicht musste. Sie versuchte den Worten Angeliques zu folgen, und ihnen einen Sinn zu entnehmen.

„Soll das heißen... ihr wandelt auf Via Humanitas? Habt sie nie verlassen?“ fast erfreut schien ein Mundwinkel ein Stück in die Höhe zu wandern, „Denn... ich habe nie von einem der unsrigen gehört, der nicht der Menschlichkeit gefolgt wäre, als er den Kuss empfing.“

Sie war dennoch nach wie vor irritiert, „Seht ich kenne mich nicht wirklich aus, ihr wisst sehr viel über Arten des Glaubens, Ausrichtungen, und Feinheiten, aber... sind diese Dinge denn wichtig? Oder ist es am Ende nicht lediglich wichtig an GOtt zu glauben und ihn zu ehren? Ich meine... wenn ihr wirklich nicht die Via gewechselt habt... dann.. ist dies vielleicht gar nicht nötig? Nur eine Möglichkeit?“

Ihr Blick wanderte einen Moment an den Wänden entlang.
„Wie meint ihr das mit der Innenausstattung? Ich habe das Haus so bekommen, und ich bin niemand, die die Werke der alten zerstören würde. Zerstörung ist gegen meine Via. Und ganz davon ab gegen mein Blut. Ich bin Toreador, warum sollte ich Kunst zerstören wollen? Das wäre ein Frevel. Immerhin waren es auch unsere Ahnen, die etwas derartiges schufen.“
Sie schüttelte den Kopf. Alleine schon die Idee etwas mutwillig zu zerstören... warum sollte sie Grund dazu haben?

„Ah, aber... lasst uns beim Thema bleiben. Ferrucio also? Könnt ihr mir von ihm erzählen? Das einzige was ich weiß, ist dass er in Kreuzdorf weilt, und dort als Heiliger verehrt wird. Sagt... ich komme nicht um diese Frage umhin... doch hieß es nicht, er sollte damals eins verhaftet werden? Wie kommt es, dass er jetzt – soviel ich hörte – am Hof der höchst verehrten Prinzessin verkehrt?“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Auf der ,Via Humanitas' war ich natürlich nie. Ich waar ein einfaches Müllerskind. Die ,Via Humanitas' stellt den Menschen in den Mittelpunkt des Universums. Ein philosophisches Konstrukt der Antike.

So etwas ist für eine Gläubige undenkbar. Die ,Via Caeli' stellt, wie es sich gehört, allein GOtt in das Zentrum. Menschen und Vampire dienen allein GOttes Willen.
Niemand würde als Sterblicher auf die absurde Idee kommen, er sei der Mittelpunkt aller Dinge. Das ist der Gipfel der Häresie. Obwohl ich zugeben muß, dass der Pfad für Vampire genau das richtige zu sein scheint, wenn sie nicht sich, sondern die Menschen zum Mittelpunkt ihres Seins machen würden und ihnen helfen."

Auf Ferrucio zu sprechen kommend, meinte sie: "Unser Haus des Malkav ist... kompliziert. Und die Politik Genuas komplizierter als am Hofe Konstantinopel. Verhaftet werden sollte er damals auf Betreiben von Verrätern, die der Princeps eine Falle stellten und falsche Befehle in ihrem Namen ausstellten. Ich bin immer noch beschäftigt, Rache zu üben, dass unser Klangebiet angegriffen wurde."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Zusehends verwirrt blickte die Viscontessa die junge Malkavianerin an.
„Das ist eigenartig. Meine Schöpferin hat mir erklärt, dass ausnahmslos jeder der unsrigen zunächst auf der Via Humanitas wiedergeboren wird...“ sie zögerte und blickte die junge Signora forschend an, als ihr eine Idee kam. Ihre eigenen Gedankengänge sorgten scheinbar für Amüsement, und die Brauen schoben sich in die Höhe, ein ungläubiges Lächeln auf den Lippen.
„Erm... nun gut... also ihr wart sofort nach dem Kuss auf dem Weg des Himmels, ja? Das spricht von eurer Frömmigkeit.“ meinte sie mit anerkennendem Unterton.

Sie schien nochmals nachdenklich und wandte sich schließlich fragend an sie.
„Eines müsst ihr mir jetzt noch erklären... ihr sagtet das letzte mal, dass ihr euch von Ferrucio fern haltet, nannten ihn... ein wenig... 'narrisch'? Dennoch waren die Anschuldigungen falsch, und er sollte zu Unrecht verhaftet werden, ja? Und mit eurem Clangebiet meint ihr sicher Kreuzdorf. Ich nehme an da die Menschen ihn dort als einen Heiligen verehren, wandert er sicher sehr überzeugt auf dem Weg des Himmels. Nun... unter uns... glaubt ihr er ist ein guter Mentor? Oder würdet ihr jemand anderen für den Wechsel auf den Weg des Himmels empfehlen?“
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Unter uns: Nein, ist er nicht", antwortete die Kleine grimmig. "Es sei denn, Ihr wollt ein fanatischer Anhänger des Bischofs von Rom werden und jede abweichende Meinung mit allen, Euch zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpfen. dann wäre er natürlich genau richtig. Ich würde als Mentor Benedetto empfehlen. Er ist nicht so... feurig."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Hm, ich verstehe. Meint ihr denn es könne gar gefährlich werden, wenn der wohlwerte Ferrucio jemanden auf den Weg des Himmels geleiten würde?“ hakte sie noch einmal nach, „Ich meine... das sind Fragen die man sich stellen muss. Ein Wegwechsel ist keine Sache, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte.“

In ihrem Blick zeigte sich tatsächlich Angst und Besorgnis, bei den nächsten, leiser gesprochenen Worten, „Immerhin muss man zunächst schlimme Dinge tun, und das Tier hervorholen, bevor es überhaupt möglich ist... ein Schritt der wohlüberlegt und nicht leichtfertig gemacht werden sollte. Und es bedeutet die Menschlichkeit völlig hinter sich zu lassen.“
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

Angelique senkte den Kopf und die Maske schien die geschnitzte Stirn zu runzeln.

"Ihr fragt die Falsche. Ich halte absolut überhaupt nichts von Wegwechseln. Meinem Liebsten hatte man einst denselbem Floh ins Ohr gesetzt. Am Ende erkannte ich ihn kaum wieder. Und er war von einem traurigen Jungen zu einem elenden geworden.

Allein die Tatsache, unaussprechliche Dinge tun zu müssen, um von einem menschenfreundlichen Weg auf den des HErrn wechseln zu dürfen, halte ich für die übelste Blasphemie.

Deshalb fragt bitte jemanden, der an so einen Unsinn glaubt. Ich tue es nicht!"
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Man merkte es ihr an: hätte sie noch geatmet, so hätte sie an dieser Stelle tief und erleichtert die Luft aus den Lungen gelassen.

„Ihr glaubt gar nicht wie froh ich bin das von euch zu hören. Ich... ich dachte... weil ihr... auf der Via Caeli seid... und das... naja, es wurde mir anders beigebracht. Meine Schöpferin sagt jeder der unsrigen beginnt mit der Menschlichkeit, und es ist ein Wegwechsel nötig, um überhaupt erst auf die Via Caeli zu kommen.“ sie hob entschuldigend die Schultern.

Allerdings sah sie auch reichlich besorgt aus nach Angeliques Antwort.
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Als Eure Schöpferin hätte ich das auch gesagt. Und vermutlich stimmt das auch. Sie wird Euch erwählt haben, weil Ihr ihren Idealen bereits als Sterbliche nahegekommen seid. Eure Erziehung und Weltsicht hat das gefördert.
Der wohlwerte Brimir ist zum Beispiel Ascomanne, ein Nordbarbar, der nie das Licht des HErrn in seinem dunklen Land erblickt hatte oder die Kultur der humanistischen Philosophen. Krieg und Überlebenskampf ohne den Trost GOttes machten ihn wohl schon zu Lebzeiten empfänglich für die Lehre Belials.

Das Ihr Astartes Lehre folgt, ist auch logisch. Ich finde, man sollte dem Weg folgen, den man schon zu Lebzeiten beschritt, wenn er dem eigenen Herzen am nächsten kommt. Nur, wenn man mit seinem Leben nicht zufrieden war, sollte man die Befreiung von den sterblichen Ketten nutzen, etwas passenderes zu finden."

Das Mädchen kicherte hinter seiner Maske. "Entschuldigt! Jetzt belehre ich Euch doch! Das wollte ich mir nicht anmaßen."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina lächelte tatsächlich erstaunlich warmherzig für eine Kainitin und schüttelte sacht den Kopf.
„Nein... nein, das ist in Ordnung. Ich... finde eure Worte recht weise und tröstlich. Ich denke auch es ist sehr wichtig den eingeschlagenen Weg beizubehalten, und nicht irgendwelchen fixen Ideen zu folgen, die man recht schnell bereuen könnte.“

Sie zögerte.
„Ich musste mich kürzlich erst mit der Frage beschäftigen, was alles passieren könnte, wenn ein Kainit versucht auf einem Weg zu schreiten, der nicht für ihn gemacht ist. Seht, nicht alle können so fest in ihrem Glauben an den HErrn sein wie ihr. Was glaubt ihr was geschieht, wenn ein solcher Kainit, der nicht mit aller Überzeugung bei seinem Glauben ist, auf die Via Caeli wechselt? Er würde vermutlich seinem Tier verfallen? Sehe ich das richtig?“
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Angelique
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Re: [1012] Auf ein Wort, Signorina? [Angelique, Avelina]

Beitrag von Angelique »

"Natürlich. Wie kann man mit einer Lüge versuchen, den Dämon in sich im Zaum zu halten. Einzig denkbar wäre es, insgeheim seinem Herzenspfad zu folgen und für die anderen zu heucheln, man sei auf dem Irrweg, auf dem sie einen sehen wollen. Das ist aber riskant, wenn die Gebote des echten Wegs Lüge verbieten. Für eine wie mich, wäre das zum Beispiel nichts. Aber ich kann mir vorstellen, dass ein Menschenfreund zum Wohle der Menschen etwas anderes vorspielen könnte. Und mit Sicherheit gibt es dämonische Pfade, die Lüge sogar zu Tugend machen."
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