[1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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[1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Der kühle Herbst hatte sich über das Land gelegt, die Blätter fielen langsam von den Bäumen, die Nächte wurden länger, und das Leben auf den Straßen zusehends weniger. Eine Nachricht war im Hause der Viscontessa eingetroffen, und so schritt sie in einer dieser Nächte durch die Straßen Mascharanas zum Anwesen des Kastellans, in Begleitung des blonden Hünen, ihrem persönlichen Leibwächter wie es schien. Dies war kein seltener Anblick mehr in dieser Gegend, und man ging den beiden zumeist aus dem Weg, wirkte dieser Leibwächter doch gar nicht so, als sei mit ihm gut Kirschen essen. Oder war es gar der Viscont selbst? Zumindest trug er immer sehr vornehme Kleidung. Doch wer wollte das schon so genau wissen, und wer traute sich schon zu fragen? Die Viscontessa jedoch... sie war ein Blickfang, und nicht gerade eine Frau, die sich verstecken konnte. Jemand der im Gedächtnis blieb.

Wie immer war die Signora in einen dunklen Umhang gehüllt, die Kapuze weit über das Gesicht gezogen. Keine Seide dieses mal, das Wetter war schlicht zu ungemütlich, und verlangte nach festerem Stoff. Das Kleid darunter war jedoch wie immer aus Seide, von dunkler, weinroter Farbe, die das Grün ihrer Augen noch ein wenig mehr hervorzuheben schien.
Vor den Toren des Anwesens angekommen, schlug sie die Kapuze mit einem sachten Lächeln zurück und wandte sich an die Wache.
„Buona sera. Viscontessa di Braida. Ich bin auf Einladung Signore Contarinis hier, ich denke er erwartet mich.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Ilario
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

Ohne große Umstände geleitete man die Viscontessa und ihren hünenhaften Begleiter durch Tor und Garten in das Innere der Villa Embriaci. Dort würde Avelina bemerken, dass wohl derzeit kleinere Umgestaltungen stattfanden. Hier war ein neuer Vorhang angebracht worden, dort eine neue Lampe oder ein noch zusammengerollter Teppich der in privateren Gemächern sein Zuhause finden mochte. Schließlich jedoch erreichten sie den großen Saal wo der Herr des Hauses sie erwartete. Die Hauswache blieb zurück und schloss die Tür hinter ihnen. Bis zu ihrem Eintreten war Ilario wohl in ein Gespräch mit einem Untergebenen vertieft gewesen, der sich auf Ilarios Wink jedoch sogleich zwei, drei Schritte zurückzog und dort in seiner dunklen Rüstung fast mit den Schatten verschmolz. Ein Mann, um einiges kleiner als Avelinas Leibwächter, drahtig und mit den kalten Augen eines routinierten Mörders.

Ilario richtete kurz seine dunkle Gelehrtenrobe, Avelina würde wohl ihr Geschenk wiedererkennen, und wandte sich seinem Gast zu. Der Hüne blieb unbeachtet, galt sein Augenmerk doch eher der Toreador. Etwas hatte sich an dem Lasombra verändert, erschien er doch vom Hauch der Unsterblichkeit gestreift, gleichsam verjüngt und alterslos erhaben. Mit einem respektvollen Nickten begrüßte er Avelina.


"Seid erneut willkommen in meinem Heim werte Viscontessa, es ist mir eine Freude euch als Gast zu empfangen. Ich hoffe es ist euch gut ergangen seit unserer letzten Zusammenkunft?"
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schritt durch das Haus und warf den ein oder anderen interessierten Blick auf die Umgestaltungsmaßnahmen. Immerhin war sie eine Toreador und hatte ein Auge für stilvolle Details. Rief dies auch das sachte, wissende Schmunzeln hervor, das sich für einen kurzen Moment auf ihre Lippen legte?
Im großen Saal angekommen, blieb der Hüne einen Schritt hinter Avelina und verneigte sich tief, während die Viscontessa in etwas Abstand stehen blieb, zwar nicht knickste, aber respektvoll den Kopf neigte. Ihr Blick glitt daraufhin mit einem sachten Lächeln an Ilario entlang.

„Carpe Noctem, wohlwerter Signore Contarini. Ich kann nicht klagen. Doch auch mit euch scheint das Schicksal es gut zu meinen.“ noch einmal glitt der Blick lächelnd an der Robe entlang, „Und auch das Gewand kleidet euch ausgesprochen gut.“
Sie wandte den Kopf kurz zu Bernardo und nickte ihm zu. Ein Zeichen, dass er ein wenig Abstand nehmen solle wohl. Dann wandte sie sich wieder an Ilario.
„Ohne mit der Tür ins Haus fallen zu wollen, ich hoffe ihr habt erfreuliche Neuigkeiten?“
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Ilario
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"In der Tat habe ich Erbauliches zu berichten. Nachdem es zunächst einige Schwierigkeiten verwaltungstechnischer Art gab, freut es mich euch als Gast Genuas willkommen heißen zu dürfen. Bis ihre höchstverehrte Majestät beim nächsten Hoftag endgültig darüber entscheidet."

Ein leichtes Lächeln zeichnete sich im Gesicht des Kastellans ab, immerhin war auch er Fürsprecher der Toreador gewesen. Ihr Kompliment bedachte Ilario mit einem schlichten Nicken. Derlei Eitelkeiten bedeuteten ihm wenig, dennoch war es höfliche Konversation welche er wiederum schätzte.


"Ich nehme an ihr habt euch ein wenig eingelebt und die Planung des Gartens geht voran, will aber Weile haben? Wie alle guten Dinge... Hoffentlich gab es bis jetzt keine Unannehmlichkeiten oder Zwischenfälle?"

Da war mehr als nur reine Sorge um das Projekt oder Avelina als Person, die Wachsamkeit des Lasombra war fast greifbar. Irgendetwas beunruhigte ihn. Etwas Größeres als politische Verstrickungen...
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina schien erleichtert. Sie schloss die Augen, und ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Noch einmal neigte sie das Haupt.
„Ich danke euch, wohlwerter Signore Contarini. Ich bin froh, dass diese Sache hinter mir liegt... zumindest vorerst.“ neugierig blickte sie wieder auf, „Verwaltungstechnische Schwierigkeiten? Das bedeutet ich... darf in der Stadt jagen? In bestimmten Vierteln, nicht wahr?“ es wäre wahrlich eine Erleichterung nicht nahezu jeden Abend vor die Tore zu müssen.

Was den Garten betraf, so schüttelte sie verneinend den Kopf.
„Ich konnte leider bislang noch immer keinen passenden Grund und Boden finden, doch es scheint als sei die Mehrheit der künstlerisch begabten Kainiten Genuas sehr interessiert daran, einen Teil dazu beizutragen. Es gab... lediglich kleinere Komplikationen mit dem wohlwerten Herold.“ ein Schatten huschte über ihre Züge bei Nennung Tomas, „Sagen wir schlicht die Kommunikation zwischen ihm und mir gestaltet sich mitunter ein wenig schwierig. Oh, und jene Seinfreda scheint mir unerreichbar, ich fürchte gar sie verweilt derzeit nicht in Genua.“

Ihr Blick ruhte einen Moment auf den Zügen Ilarios und sie neigte den Kopf zur Seite. In Sachen Empathie war sie nicht ganz unbedarft und seine Beunruhigung war deutlich spürbar.
„Ihr scheint angespannt. Stimmt etwas nicht?“

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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"Ihr dürft nun in der Stadt jagen, ja. Ausgenommen natürlich die jeweiligen Gebiete die anderen Kainiten, ob einzeln oder als Gruppe, exklusiv zugesprochen sind. Beispielsweise das gesamte Hafenviertel das den Wandlern auf der Via Regalis vorbehalten ist oder Kreuzdorf den Malkavinanern als Clan. Oder dieses Anwesen hier welches auch als Jagdgebiet mein ist. Es gibt aber auch noch ein paar andere Jagdgebiete und Domänen, wie auch im Elysium zu lesen ist."

Ihr Gartenbauprojekt und was sie darüber berichtete überraschte Ilario nicht, ein Detail brachte ihn sogar zum Schmunzeln.
"Sicher wollen sie etwas dazu beitragen. Seht euch nur vor, dass es sich nicht zu einem Gemeinschaftsprojekt entwickelt oder ihr dadurch in allzu große Schuld geratet. Es ist eure Aufgabe und ihr könnt jede Hilfe annehmen, doch sollte es auch euer Ansehen sein welches durch das Projekt steigt."

Unwillig verzog sich des Lasombras Miene, als hätte er einen unangenehmen Geschmack verspürt.
"Der irre Prediger warnte davor, und ich bin nicht so dumm seine Worte zu missachten nur weil mir seine Interessen zuwiderlaufen, dass die Mächte der Hölle sich nach Genua strecken. Und die Anzeichen mehren sich. Sollet ihr also irgendetwas ungewöhnliches bemerken..."
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Avelina di Braida
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Ich schätze dann sollte ich wohl wieder einmal im Elysium vorbei sehen, und mir diese Viertel anschauen. Das klingt ein wenig nach einem sehr chaotischen und detaillierten Stadtplan. Vielleicht sollte ich mir einen Kartografen mitnehmen?“ sie schmunzelte sacht und schüttelte dann den Kopf, „Doch Scherz beiseite, ich bin erfreut Teil Genuas zu sein. Wenngleich ich immer noch neugierig bin, was die Verwaltungstechnischen Schwierigkeiten betrifft. Habe ich unwissentlich bereits Feinde in Genua?“ sie blickte ihn aufmerksam und neugierig an.

Als das Thema auf den Garten kam, wirkte sie wieder weitaus entspannter.
„Und der Garten... nun, ich bin Musikerin, von daher braucht es Hilfe mit den gröberen Arbeiten, wenn ich nicht auf Sterbliche zurückgreifen will. Doch... es sind Kainiten involviert, die denke ich nicht derart ans Licht der Öffentlichkeit drängen. Und... wie gesagt, ich glaube die Zusammenarbeit mit dem wohlwerten Herold hat sich womöglich erledigt.“ ihre Nasenspitze zuckte, als ihr das letzte Zusammentreffen mit Toma ins Gedächtnis kam. Dann allerdings folgte ein Abwinken, „Sofern meine Pläne sich umsetzen lassen, sollte kein Zweifel aufkommen, dass eine Rose diesen Garten konzipiert hat.“

Ihre Brauen schoben sich ein wenig zusammen und sie beobachtete Ilario mit zur Seite geneigtem Kopf.
„Mit dem irren Prediger meint ihr den Mann aus Kreuzdorf? Ist das der Grund, warum er sich derart intensiv mit der höchst verehrten Prinzessin beschäftigt? In diesem Fall scheint es mir äußerst dumm von ihm sie in einer derart gefährlich Zeit noch angreifbarer werden zu lassen. Vielleicht solltet ihr dort zuerst nachforschen und ihn in seinen Plänen ein wenig bremsen? Nur... ein Gedanke. Denn wenn dies nicht ungewöhnlich ist, was dann?“ sie blickte dabei unschuldig und ein wenig besorgt, dann neigte sie den Kopf zur Seite, „Habt ihr ein Beispiel für jene Anzeichen?“
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Ilario
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

Ilario nickte. “In der Tat gibt es bereits einige Jagdgebiete und potenziell wird dieser Flickenteppich eher noch verworrener werden. Indes gibt es hier mitnichten Grund zum Scherzen. Nicht nur, dass in einem fremden Jagdgebiet zu wildern ein Bruch der Tradition wäre… sondern auch weil die meisten nächtlichen Raubtiere sehr ungehalten reagieren wenn man dies täte.“ Er hob beschwichtigend die Hand. „Nicht, das ich euch so einschätzen würde. Allerdings gibt es weniger vorsichtige und höflichere Kainiten, die man auf ihre begangenen Fehler hinweisen muss.“ Unheilschwanger verdüsterte sich des Kastellans Miene, hellte sich dann aber wieder auf.

„Keine Feinde vermutlich… hoffentlich, nur eine Schwierigkeit in der Abstimmung. Manches Mitglied des Mondsenats war unpässlich und konnte seine Pflicht nicht wahrnehmen. In Rücksprache mit ihrer höchstverehrten Majestät war es mir jedoch möglich den Sachverhalt zu klären und nun seid ihr Gast.“ Ilario hoffte wirklich, dass es kein gezielter Affront gegen die Toreador gewesen war. Es erschein ihm unwahrscheinlich, doch sicher konnte man nicht sein. Dann wandte er sich einem anderen Thema zu, der Garten war eigentlich soweit abgehakt doch die Sache mit dem Tzimisce interessierte ihn. „Und warum könnte die Zusammenarbeit mit dem werten Herold sich erledigt haben? Habt ihr ihn gegen euch aufgebracht oder hat er etwas in euren Augen unschickliches gesagt oder getan?“ Vermutlich wusste die meisten länger in der Domäne verweilenden Kinder der Nacht, dass Toma manchmal von seinem Forscherdrang überwältigt wurde und es für ihn dann schwierig war seine Finger bei sich zu behalten. Andererseits war der Drache gegenüber Ilario stets zuvorkommend und höflich gewesen, sowohl als Gastgeber als auch als Gast.

Dann verdüsterte sich sowohl sein Antlitz als auch Ilarios Stimmung.
„Ferrucio giert nach nichts geringerem als der Seele ihrer höchstverehrten Majestät. Vermutlich würde er fast alle Risiken in Kauf nehmen um ihre Schritte auf die Via Caeli zu lenken. Versteht mich nicht falsch, ich achte diesen Weg. Er ist ehrenwert und gut, ich fürchte allerdings des Malkavianers spezielle Ausprägung seines Glaubens wäre wenig geeignet einem Prinzen Halt zu geben.“ Jedenfalls nicht ohne die gesamte Domäne zu spalten und in Brand zu setzen, dachte Ilario. „Was ich jedoch mit Anzeichen meine, und es gab Vorfälle über die ich vorerst den Mantel des Schweigens hüllen muss, sind Dinge wie Massensterben von Tieren oder der unerklärliche Geruch von Schwefel.“
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

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Avelina nickte sacht, „Ich hörte davon. Die Liktorin meinte, dass es sogar sein könnte, dass sich jemand in der Stadt nährt, dem noch die Erlaubnis dazu fehlt. Allerdings stehe ich dem skeptisch gegenüber, scheinbar handelt es sich da um eine kleine private Fehde.“ sie lächelte schwach, und fügte hinzu, „Ich werde mich natürlich ausreichend erkundigen, bevor ich anfange zu jagen. Ein Grund wieder einmal das Elysium zu besuchen.“

Sie lauschte den weiteren Ausführungen und ihre Augen weiteten sich kurz, als die Prinzessin zur Sprache kam.
„Die höchst verehrte Majestät persönlich? Das... ist sicher ungewöhnlich. Aber ja, ich hörte der verehrte Älteste des Clans der Tiere weilt gerade nicht in Genua? Wie ich anhand meiner bisherigen Informationen erkennen kann, ist der Mondsenat nicht sehr groß, da fällt es sicher ins Gewicht, wenn nur einer abwesend ist. Und... nun, die Senatoren kenne ich nicht, bis auf Acacia.“

Beim Thema Herold senkte sie den Blick und seufzte leise.
„Ich denke wir... harmonieren nicht gut miteinander.“ begann sie vorsichtig, „Ich... es fällt mir schwer in seiner Gegenwart ruhig zu bleiben. Bei der Vorstellung verlangte er sehr irritierende Dinge, die ich glücklicherweise abwenden konnte, bis auf... nun, er verlangte, dass ich ihm meine Fänge zeigen solle. Wenn auch widerwillig bin ich so weit mitgegangen. Aber ich wies entschieden zurück mich vor ihm zu entkleiden. Er schien damals irgendeinen Makel an mir zu suchen, als ob mein Wort nicht ausreiche. Und er drohte an, dass er in Zukunft noch einmal darauf zurück kommen würde, wenn er Vermutungen hätte, dass ich doch einen Makel aufweise.“ sie seufzte, „Ich schätze das hat eine gewisse Voreingenommenheit meinerseits hervorgerufen. Allerdings... nun, mir ist bewusst, dass der Titel den ich als Sterbliche trug in unseren Kreisen nicht wirklich von Relevanz ist, und dass ich in dieser Stadt nur ein weiterer Neuankömmling bin. Dennoch bin ich einen gewissen Respekt gewohnt, sowie ein gepflegtes miteinander im Gespräch, schließlich hallt das Echo dessen was wir waren auch in unseren Nächten nach. Er allerdings macht keinen Unterschied, zwischen einem Gossenjungen und einer Adligen, sofern beide Neuankömmlinge sind, wie er mir zu verstehen gab.“ sie schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf, „Doch ich will euch nicht mit derartigem langweilen. Es ist wie gesagt schlicht schwierig. Und da ich nur ungerne jemandem einen Gefallen schuldig bin, der mir Arroganz vorwirft, weil ich ihm ein Angebot, gepaart mit einem Gefallen mache, denke ich es wäre besser das ruhen zu lassen – auch wenn mir wohl bewusst ist, dass er dies auch als Beleidigung sehen könnte.“

Das Thema Ferrucio schien sie nicht großartig zu verwundern. Sie nickte zu seinen Worten.
„Was das betrifft habe ich euch meine Einschätzung dazu bereits näher gebracht. Was ich nur nicht verstehe ist, wie er es überhaupt so nah an die höchst verehrte Majestät schaffte. Ich habe inzwischen verstanden, dass die Befehle Kreuzdorf betreffend wohl falsch waren, und ihm dort Unrecht getan wurde, doch wie ich es verstand verkehrt er sehr oft im Thronsaal.“
Bei seinen letzten Worten sah sie schockiert aus. Sie neigte den Kopf zur Seite und ihre Augen weiteten sich ein wenig.
„Schwefel? Und Tiere sterben? Hier in Genua? Im Umland? Aber... entschuldigt... ich will natürlich nicht zu neugierig sein, schließlich sagtet ihr ihr müsst euch in Schweigen hüllen.“
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Ilario
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Re: [1012] Adel verpflichtet [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

Der Kastellan nickte zustimmend zu Avelinas Schlussfolgerungen Amalia betreffend. „Ein Privatfehde, zumindest zum Teil. Wohl einer Äußerung bezüglich ihres entstellten Äußeren geschuldet. Andererseits gab es wohl unrechtmäßige Jagden in Platealonga… Ich habe damals eventuellen Schuldigen angeboten sich freiwillig zu stellen und nach Ablauf der Frist die Sache an den dafür zuständigen Blutvogt übergeben. Möge Gott dem Wilderer gnädig sein falls ihn der hochverehrte Godeoc vorher erwischt.“ Langsam verklang die Stimme des Lasombra und einen Moment herrschte Stille.

„Die höchstverehrte Prinzessin persönlich, ja.“ Das ließ Ilario weiter unkommentiert stehen und wandte sich dann einer kurzen Erläuterung der Senatsvorgänge zu. „Die verehrte Acacia della Velanera stimmt für euch, keine Sorge. Es war der hochverehrte Älteste der Verborgenen der sich jeder Antwort enthielt… und der verehrte Brimir Böggvisson, der außerhalb weilt. Ihr habt Kenntnis davon, dass er abwesend ist?
Was nun eure Differenzen mit dem werten Herold angeht will ich mich nicht einmischen, gebe aber zu bedenken: Euer Stand als Sterbliche spielt kaum eine Rolle in unserer Gesellschaft, jedoch seid ihr von einem Hohen Clan in die ewige Nacht geholt worden. Ihr gehört damit zum Adel der Nacht. Das sollte nicht vergessen werden, denn selbst ein ehemaliger Sklave, aufgenommen in euren Clan oder den meinen, ist von höherem Stand als ein Fürst der von einem Niederen den Kuss empfing. Andere Umstände wie Alter, Rang und Amt einmal außen vor gelassen, wird dieser Umstand nur allzu oft vergessen in einer so jungen und heterogenen Gesellschaft wie sie Genua darstellt.“

Zur Causa Ferrucio schwieg Ilario noch länger, überdachte die verschiedenen Aspekte ehe er antwortete. „Es ist anzunehmen, dass die nunmehrige Nähe Ferrucios zu ihrer höchstverehrten Majestät in der Taufe und der Annahme des Glaubens begründet liegt. War der Malkavianer auch schon vorher Vasall, so ist er nun Beichtvater der höchstverehrten Prinzessin.“ Es war anzunehmen, dass Ilario mehr wusste, doch schwieg er aus Loyalität. Immerhin musste es einen Grund gegeben haben weshalb Aurore nun, nach Jahrhunderten, zum Christentum konvertierte. „Kreuzdorf war Teil einer Kette von Ereignissen die den Kriegsverlauf bestimmten. Ich war dort, ganz wie es dem vermeintlichen Befehl meiner Lehnsherrin entsprach. Es war ein Gemetzel das nicht zu verhindern war, mahnende Worte vermochten niemanden aufzuhalten. Der Malkavianer war dafür ebenso verantwortlich wie die die ins Dorf gingen. Aus zweierlei Gründen beteiligte ich mich nicht am Abschlachten der Dorfbewohner: Erstens war ich mir sicher, dass dies nicht dem Willen meiner Herrin entsprechen konnte, man hätte Ferrucio subtiler festnehmen können oder sich zumindest darauf konzentrieren können und nicht auch noch Fliehenden nachzusetzen… und zweitens weil die Gefahr für Unsereins viel zu groß war. Soldaten, Blutdiener und Gefolgsleute hätte man in aller Disziplin vorschicken sollen. Erst wenige Nächte zuvor hatte ich am eigenen Leib erfahren welche Kräfte das Tun des Malkavianers in den Gläubigen entfachen konnte. Es war keine unserer Kräfte die uns durch den dunklen Vater gegeben sind oder einfache Bluthexerei. Es war der Zorn Gottes… ein Hauch davon.“ Ilario schauderte in Erinnerung an diesen Moment, er der den finstersten Geheimnissen des Abgrunds nachspürte, er der im Dunstkreis des großen Schreckens in Venedig gelebt hatte. Schnell aber fing der Lasombra sich und antwortete knapp zu den dämonischen Umtrieben. „Im Umland.“ Mehr konnte oder wollte er momentan wohl nicht sagen.
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