[1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

[November '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Simon »

Simon öffnete den Mund wie zu einem Vers, jene eine Geste, die alles sagen konnte, ohne dass auch nur ein einziger Laut über die Lippen kam. Wieder einmal war er gebannt von der Schönheit der Frau, die er so zärtlich seine Sofia genannt hatte, und nahm ihre Gegenwart in sich auf wie ein Verdurstender Wasser in der Wüste.

Nach ihrem Auftauchen schien Simon eher zu verblassen und zu einem Schatten zu werden unter all den Blicken, die auf Sousanna gerichtet waren. Er wartete allerdings nicht lange mit einer Antwort. "Ich hatte gerade ein sehr interessantes Gespräch mit Tiziano", begann er. "Allerdings hat er angedeutet, meine Liebe, dass du mir eine bestimmte Auskunft eher geben kannst als er."

Mit einem Kopfnicken, das ebenso gut eine Verbeugung und die Anerkennung ihrer Macht sein konnte, blickte er in ihre hübschen braunen Augen. "Irgendwo muss jemand wie ich ja Fuß fassen", begann er ruhig. "Und du könntest mir dabei helfen, liebste Sofia. Und möglicherweise können wir uns sogar ergänzen, wenn du mich anhören möchtest." Das Lächeln, das folgte, erreichte nicht seine Augen und deutete ihr an, dass seine Worte nicht für die offenen Ohren im Alla Murra bestimmt waren.
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Eine Frau, wie sie, war es gewohnt, gesehen zu werden. Und in diesem Umfeld, in dem sie in lüsternen Blicken und anzüglichen Bemerkungen baden konnte wie die alten Königinnen in Milch, wurde es einmal mehr offenkundig, wie sehr sie es verstand, die Bewunderung, die ihr entgegen schlug, zu einer Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Ihre Schönheit zu Gewöhnlichkeit und das bezaubernde Lächeln zu einer schönen, aber doch demütigen Feldblume zu verwandeln.

Auch sie nickte. Jeder einzelnen ihrer Bewegungen lag die Galanz einer Tänzerin inne. Auch wie sie sich beiläufig das Haar zur Seite strich und die Hand auf die wohlgeformte Hüfte setzte, schien ein Tanz zu sein, der ohne jede Musik funktionierte.
"Ich hoffe, mein lieber Freund hat dich gut unterhalten.", gab sie zurück. Einmal mehr durchtränkte der Akzent des Griechischen die italienischen Silben wie ein silbernes Netz. "Er wäre untröstlich, hätte er einen Gast gelangweilt."

Dann schlug sie die Augen nieder, warf ihm nur einen Blick durch den dichten Wimpernkranz zu und lächelte schließlich voller Geheimnisse und Offenbarungen.
Zärtlich nahm sie seinen Arm und zog ihn dann mit sich als wären sie ein verliebtes Pärchen, dass durch Kornfelder tollte.
"Wir werden es sehen.", hauchte sie, während sich beide nach oben schlängelten.

So ließ sie erst in jener Wunderkammer von ihm ab, die seine erste Nacht hier in jenen Traum der Länder des Ostens verwandelt hatte.
Nachdem die Tür mit zarten Fingern geschlossen war, zeichnete sich ein breites Grinsen auf Sousannas Zügen ab, das zu allem passte, das man dem Sänger je über das Blut der Wanderer berichtet hatte. "Was hat Tiziano dir denn erzählt?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Simon »

"Meine Schöne", begann er ohne Umschweife und wechselte ins Griechische, "erst einmal danke ich dir für den netten Empfang. Noch hat die Stadt mir nicht viel gegeben, aber es freut mich immer, in deiner Gegenwart zu sein." Seine Worte klangen ehrlich, wenngleich er fürs Erste ihr Grinsen ignorierte.

"Ich fühle mich nicht gebunden an Genua, doch wäre es unhöflich von mir, die hiesigen Machthaber zu ignorieren oder nicht erst gar nicht vorzustellen. Ich hatte dabei auf deine Unterstützung gehofft." Er hob einen Zeigefinger, um anzudeuten, dass er mit seiner Rede noch nicht am Ende war. Seine rehbraunen Augen und die besorgten Züge auf seinem Gesicht ließen in dem weichen Licht der Kammer erneut kleine Falten erscheinen. "Nun hat mir Tiziano verraten, jemand Neues und Mächtiges - wohl mächtiger als auch du - sei in Genua."

Simon legte einen Finger auf die Lippen und legte den Kopf schief. Die nächsten Worte, sagte diese Geste, sollten gut überlegt sein. Als er nach kurzem Schweigen wieder sprach, klang seine Stimme, als würde er die Schiffe aus Homers Ilias aufzählen. "Wenn du gestattest, würde ich gerne wissen, wer der 'Drache' ist, von dem Tiziano sprach." Er fixierte sie mit dem Blick seiner dunklen Augen. "Du schuldest mir keine Antwort, meine hübsche Sofia, ich würde nur gerne wissen, wer nun die Macht in der Stadt in Händen hält. Denn ..." Einen Sekundenbruchteil hielt er inne. "... das Letzte, was ich wünsche, ist wieder einen Platz zu verlieren."

Der Sänger senkte den Kopf wie zu einer angedeuteten Verbeugung und wartete geduldig, ob und wie sie antworten würde jene Schönheit, von der er gleichsam wusste, dass sie ihm nichts schuldig war, nicht einmal für die Gesellschaft und Zuneigung, was derzeit seine einzige Währung zu sein schien.
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Ihr Grinsen vertiefte sich noch eine Spur, doch es besaß keinen Anklang von Bosheit. Viel eher sprang darin der freundschaftliche Schalk darin auf und ab.
Dann erklang ihr Lachen. Warm wie Perlen im sonnenbeschienenen Sand. Umschmeichelnd wie die Wellen ihrer Heimat.
"Ach es gibt überall Mächtigere.", kicherte sie und trat in die Mitte des Raumes, um sich anmutig auf eines der Seidenkissen sinken zu lassen. "Und ich bin nicht der Prinz dieser Stadt."

Dezent legte sie den Kopf zur Seite und sah zu ihm empor. Einmal mehr war sie eine Meisterin darin, sich selbst in Szene zu setzen.
"Also ja, es gibt viele. Allen voran die höchstverehrte Prinzessin Aurore." Ein halbes Lächeln huschte über die schönen Züge.

Schließlich bildete sich aber eine kleine Falte zwischen ihren Brauen. "Besagter Drache ist der werte Herold. Wenn du hier bleiben möchtest - auch nur für eine Weile, rate ich dir, ihm einen Besuch abzustatten und dich vorzustellen." Wenig Freude oder Begeisterung lag in ihren Worten. Viel eher eine seltsame Dissonanz. "Kein angenehmer Zeitgenosse."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Simon »

Simon spitzte die Ohren. Wenn eines gab, auf das er achtete, dann waren es Töne und Klänge. Er stand eine kleine Weile da, beobachtete die Bewegungen der hübschen Freundin, jede zarte Regung auf dem Kissen, und fühlte sich zu ihr hingezogen, wie in jener ersten Nacht. Etwas schlich sich in sein Gesicht, das ihn versuchte, die Politik beiseite zu lassen und den Rest der Nacht in ihrer Umarmung zu verbringen.

Der Sänger legte den Finger auf die Lippen und schloss nachdenklich die Augen. "Eine Prinzessin und ein Drache", sagte er leise, fast nur zu sich selbst, und in einem Italienisch, das jenen breiten Dialekt aus dem Norden aufwies. "Was für eine Geschichte könnte das geben ..."

Dann, als hätte sein Verstand ihm gesagt, dass er nicht alleine im Raum war, wechselte er wieder ins Griechische und öffnete leicht die Lippen. "Gut ist die redliche Warnung des Freundes", sagte er und schöpfte erneut aus dem Fundus der Verse, die er in Verona gelernt hatte unter Anleitung jener Frau, die er mit jeder Nacht hier - und insbesondere in Gegenwart Sousannas - zu vergessen suchte. "Ich danke dir."

Er blickte zur Tür, ließ sich dann auf den Kissen neben ihr nieder und legte sanft eine Hand auf ihre Wange, nur einen Augenblick lang, als wollte er prüfen, ob ihre Haut immer noch so warm war wie das letzte Mal. Er wollte ihr in die Augen sehen, die in ihrer Farbe seinen so ähnlich waren, und für diese kurze Weile noch einmal ertrinken in jedem Meer aus orientalischer Schönheit.

Sein Gesicht näherte sich dem ihren, die Lippen leicht geöffnet, der Kopf etwas zur Seite geneigt, eine Geste, wie sie nur ein Liebender in solchen Momenten vollführte. Noch einmal diese Lippen kosten ...
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Ihr Lächeln bei geschlossenen Augen hätte einen Eisberg zum Schmelzen bringen können. So in sich selbst vertieft, so voller Unschuld. Ein Lächeln nicht von dieser Welt.
Noch immer war ihre Wange warm, zart und rosig. Während sie sich in seine kühle Hand hinneigte, schienen ihre Lippen eine ungesagte Silbe zu hauchen.
Dann aber erhob sie erneut den Blick, um in seinen Augen scheinbar zu ertrinken.

Zärtlich erwiderte sie seinen Kuss und legte ihre zarte Hand sacht an seinen Nacken. Dicht an seinen Lippen verharrte sie nach dem Kuss, doch noch immer lag dort das tiefe Glühen in ihren dunklen Augen.
"Noch gibt es nichts zu danken.", hauchte sie und legte einen der schlanken Finger an seinen Mundwinkel. "Was weißt du bisher über die Domäne?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Simon »

Simon ließ die Hand auf ihrer Wange ruhen, und spürte die Wärme, die von ihrem Finger auf seinem Gesicht ausging. "Zu meiner eigenen Schande muss ich gestehen, dass es nicht viel ist. Spaziergänge durch die Stadt und Unterhaltungen mit einer Malkavianerin reichen nicht aus für Politik", antwortete er schließlich.

"Deswegen komme ich zu dir", erklärte er. Er löste sich leicht von ihr, blieb jedoch sitzen und blickte ihr direkt in die Augen. "Allerdings möchte ich dir nicht zur Last fallen und einen Platz suchen, ohne jemandem in die Quere zu kommen - oder eben umgekehrt." Kurz erhärtete sich sein Blick. "Mein Weggang aus Verona ist etwas, das ich nicht zu wiederholen gedenke."

Lag da Zorn in seiner Stimme? Frustration ob seiner unverdienten Verbannung? Oder war es die Sehnsucht nach etwas, das er verloren hatte? Seine Augen offenbarten jenen Teil seiner Seele, der noch nicht dem Tier anheimgefallen war. Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Ein theatralisches Seufzen hob und senkte ihre Brust und schien sie hin nieder zu strecken. In einer einzigen, tänzerisch hochwertigen Bewegung streckte sie den Arm über den Kopf und sank rückwärts auf den ausgepolsterten Boden.
"Ah je" Es klang als hätte sie gerade die schlimmste Nachricht aller Zeiten bekommen oder erfahren, sie müsse für ein Jahr in Sack und Asche gehen. Eines der scheinbar so unendlich großen Augen öffnete sich und ihr Blick traf den Sänger. Die Schnute, die sie zog, war eindrucksvoll. "Du wirst Arbeit werden."

Dramatisch legte sie das Handgelenk an die Stirn, schien schwere Qualen zu leiden. Dann aber atmete sie tief und falsch durch und wandte ihre ganze Aufmerksamkeit Simon zu.
"Was hat sie dir über unsere Politik beigebracht?", wollte sie noch immer in diesem Tonfall des sterbenden Schwans wissen.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Benutzeravatar
Simon
Toreador
Beiträge: 158
Registriert: Sa 1. Sep 2018, 17:36

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Simon »

Simon öffnete leicht den Mund, hob eine Braue und betrachtete das Schauspiel, das sich dort vor ihm einfaltete wie eine Papierblume: genauso falsch, aber nicht weniger süß duftend. So schnell der war der Stimmungswechsel vonstatten gegangen, dass er sich zunächst wunderte, was die Schöne dort trieb, bis ein Lachen in ihm aufstieg. Es war zunächst leise, doch mit besserem Verständnis wurde es lauter, bis seine glockengleiche Stimme den gesamten Raum erfüllte.

Schließlich, als der letzte Ton verklang, kam er auf die Beine, stellte sich in Pose und vollführte eine Verbeugung, dass seine Nasespitze beinahe die Kissen unter ihm berührten. "Wenn es denn gestattet ist, hochverehrte Dame", setzt er an, und sein Griechisch war das eines Symposions, "Königin unter den Wanderern und Hüterin fast göttlichen Wissens, so sollt Ihr wissen, dass Politik nicht im Herzen der cherubina lag." Er erhob sich, ließ keck seine Augen funkeln und blickte Sousanna an, als wolle er ihr gleich das größte Geheimnis der Schöpfung verraten, dass Versuchung und Unschuld zugleich war. "Oh, bei Weitem nicht, werte Herrin meines Herzens. Was wir sprachen war von göttlicher Natur, von Reinheit und Philosphie, von Gesang und Salbung der Seele der Untersterblichen."

Dann, als hätte er ein Stichwort erhalten, sank Simon vor der Schönen auf die Knie und senkte das Haupt wie einer, der an einem Trauerspiel teilnimmt. "Doch, ach", fuhr er mit dramatischer Stimme fort, die nun klang, als müsse er die Messe von den Höchsten der Hohen lesen, "vor dem Abschied schien dies kleine Wesen so zerbrechlich, so zart, so ewiglich das Kind, dass es diesem Schausteller beinahe das Herz zerriss."

Simon riss den Kopf nach oben, worauf sein Oberkörper folgte, und legte beide Hände wie zum Gebet über sein stummes Herz. Das Gesicht war zur Decke gerichtet, die Augen waren geschlossen, doch lief ein zartes, rotes Rinnsal seine linke Wange hinab. "Wie grausam doch das Schicksal manchmal sein kann ...", schloss er, bis ihm die Stimme, jener engelhafte Tonfall, brach und dann gänzlich entglitt, als hätte man den Lebensfunken in ihm wie eine Kerze ausgelöscht.
Benutzeravatar
Sousanna
Ravnos
Beiträge: 2931
Registriert: Mo 14. Nov 2016, 21:12

Re: [1013] "Hier sind wir ohne Titel..." [Sousanna]

Beitrag von Sousanna »

Die Darstellung einer gequälten Schönheit mochte kunstfertig und voller Details sein, doch noch beeindruckender war es, wie sie das Spiel aufnahm und offensichtlich das bekommen hatte, was sie wollte.
Wie von dieser Darstellung verzaubert und als würde er von einem Faden emporgezogen, denn sie nahm nichts zu Hilfe, hob sich ihr Oberkörper wieder von den Kissen. Einer der alten Königinnen des Ostens gleich thronte sie über dem Meer aus Seide und Schätzen. In der Geste einer Tänzerin streckte sich ihr Arm nach ihm und schien doch keine Kraft haben, ihn zu erreichen.
"Oh du Glücklicher", säuselte sie. "Oh du zum Unglück verdammter Glücklicher." Es klang als inszeniere die Schöne hier gerade ein altes Theaterstück, so dramatisch hob und senkte sich ihre Brust.

"Dann werde ich dich vorbereiten, ehe ich dich zum Drachen lasse." Ein Versprechen, wie es eine holde Dame einem Ritter gab. Es fehlte nur dass sie ihm gnädig ein Tuch reichte, um ihre Gunst unter Beweiß zustellen.

Schließlich aber wies sie ernst auf seine vorherigen Platz. "So lausche den Worten der Weberin in den Nächten und befolge ihrem Rat." Genauso gut hätte sie mit der Rezitation eines Epos beginnen können.

Einen Augenblick lang verharrte Sousanna als müsse sie Atem holen. Dann erhob sie die warme Stimme, zu ihrem Unterricht.
"Die Herrin dieser Stadt ist die höchst verehrte Prinzessin Aurore aus dem Blute der Könige. Sie ist voller Güte und Schönheit. Einst war es der hoch verehrte Godeoc von den Verborgenen, der noch in Genua waltet. Sein ist Clavicula, das du nie ohne Erlaubnis betreten sollst. Und er ist der Oberste des Wegs der Könige, darum nähre dich nicht in deren Gebiet dem Hafen." Eindringlich sah sie ihn an. In diesem Punkt war sie absolut ernst.
"Der verehrte Brimir von den Gangrel ist der Blutvogt und an seiner Seite der werte Titus vom toten Blut. Sie sorgen für Recht und Ordnung unter den unseren. Fürchte sie und brich nicht unsere Gesetze. Der Kastellan, mein lieber Freund Ilario, einer der Herren der Schatten, steht unserer höchst verehrten Prinzessin sehr nahe. Ich rate dir, ihn dir zum Freund zu machen und wäre sehr traurig zu wissen, dass du ihn verärgerst." Ein weiterer Blick unterstrich diesen Blick mit dem Zaunpfahl.
"Um in Genua als Gast anerkannt zu werden und dort jagen zu dürfen, musst du dich an den Drachen Toma wenden. Er trägt das Amt des werten Herolds." Je besser der Toreador sich auf die Etikette verstand, desto mehr würde ihm klar werden, wie viel Missachtung in ihren Worten lag. "Ein jähzorniger Bastard. Grausam und hässlich, doch er wird dir eine Aufgabe geben, um endgültig in dieser Stadt aufgenommen zu werden. Verärgere ihn nicht, sonst wirst du ein Kerzenständer. Und dann gibt es mich die Harpyie."
Sie lächelte das Lächeln einer Sphinx. "Ich kenne jedes schmutzige Geheimnis jedes Kinds der Nacht. Bin Sprachrohr der Älteren und Glück und Verdammnis für die Jüngeren."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
Gesperrt

Zurück zu „1013“