[1013] Fischen in der Finsternis [Angelique, Arash]

[Arash]

Dichter Nebel hing über dem Hafenbecken von Genua und man konnte kaum zehn Schritte weit blicken. Auch jedes Geräusch wurde gedämpft, als würde man alles durch eine Wand aus Holz hören. Arash genoss diese Ruhe und die Einsamkeit. Der Gangrel saß entspannt auf einem der Poller, die an der Kaimauer aufgereiht waren und hielt eine Angel in der Hand dessen Schnur bis ins Wasser reichte. Eigentlich musste er nicht fischen, um sich zu ernähren wie früher. Aber er liebte die entspannende Wirkung des Wartens.

Plötzlich zuckte es an der Schnur, die in das schwarze Wasser des Hafens ragte. Arash wartete ab. Lies sich nicht aus der Ruhe bringen. Erst nach kurzem warten schlug er an und zog die Leine langsam ein. Das Wasser wurde aufgewühlt, währen der zappelnde Fisch um sein überlebend kämpfte. Aber er hatte keine Chance. Der Gangrel fing den Fisch ein und schlug ein gegen den Poller, so dass die Luftblase des Tieres platzte und er sofort starb.

Er legte den Fisch neben sich in einen Weidenkorb und befestigte einen neuen Köder an dem Haken und sah in den Nebel hinein.

[Angelique]

"Trinkst du von Fischen, Arash?", erklang die wohlbekannte helle Kinderstimme von Angelique aus dem Nebel. "Geht das? Das habe ich nie probiert. Hunde, Ratten, Mäuse, ja, aber Fische? Und ich hätte erwartet, ein Gangrel würde mit den Klauen welche aus dem Wasser schlagen wie ein Knuddelbär oder sie männlich mit dem Speer aufspießen. Aber Angeln klingt so... entspannt für einen Vampir."

[Arash]

Arash stockte in der Wurfbewegung und drehte den Kopf mit einem leichten Lächeln in die Richtung der Stimme. "Nein. Von Fischen funktioniert das Trinken nicht. Diese hier sind auch nicht für mich." schmunzelte er. Dann aber warf er die Angel erneut aus. Mit einem leisen, fast unhörbaren, platschen landete der Köder erneut im Wasser.

Da Hafenbecken ist zu tief für das Speerfischen und auch für das Fischen mit den Klauen ist die Kaimauer zu hoch. Sowas funktioniert am Besten in Flüssen. Davon gibt es im Wald einige." Immer noch lächelte er. "Dort Jage ich sie auch so. Aber heute...heute erinnere mich an Früher...mein Leben als Sterblicher und Genüsse von damals. Eines davon war das Angeln. Es entspannt und beruhigt mich gleichermaßen...was treibt dich hier heraus bei diesem Nebel?" Die Worte des Gangrels hatten wieder etwas schnurrendes angenommen. Seine Augen suchten Angelique im Nebel, fanden sie aber nicht sofort.

[Angelique]

Angelique war im Nebel nicht auszumachen und ihre Stimme klang mal von hier, mal von dort.
"Aaah, Flußfischen war immer Sache der Jungs und Männer in meinem Dorf. Mädchen hat man das nicht beigebracht."
Von woanders kam die Stimme: "Ich? Ich jage ein bißchen. Natürlich locke ich Beute von hier weg. Gehört ja schließlich dem Ahnenfurunkel am Hintern Genuas."

[Arash]

Arash Blicke folgten der Stimme der kleinen Malkavianerin neugierig, wie damals im Wald, auch wenn er sie nicht sehen konnte. Er reckte die Nase in die Luft und schnupperte. Versuchte ihren Geruch wahrzunehmen, ihre Schritte zu hören. Man konnte die Katze deutlich aus seinem Verhalten herauslesen.

"Wenn du willst kann ich dir zeigen wie man mit dem Speer fischt." schmunzelte der junge Gangrel. "Warst du heute denn schon erfolgreich bei deiner Jagd?" fragte er weiter. Er mochte das kleine Orakel und sie waren sich in gewissen Dingen ähnlich.

"Ich hoffe das derjenige in dessen Domäne ich hier fische das nicht als Jagd auffasst." Immer noch versuchte er Angelique zu finden. Bisher ohne Erfolg.

[Angelique]

"Hehehe", machte es im Nebel. "Das weiß man bei dem alten Katzenschänder nicht. Er könnte Angeln als Jagd auffasssen, das stimmt. Und er könnte dich zu seinem Schoßkätzchen zur Strafe machen. Und das würde man seinen schlimmsten Feind nicht wünschen."

Bei den Worten hörte er ein sachtes Tripeln von kleinen Füßchen auf dem Pflaster. Ein Schemen erschien und schälte sich aus dem Nebel. Da stand sie, die kleine Angelique. Ein keckes Kleidchen, schwarz mit gelben Akzenten, skandalös die Schultern freilassend und auch die nackten Unterschenkel konnte man bei dem knappen Rock erkennen, der fast die Knie freiließ. Eine Haube mit gelber Schleife saß auf ihren Locken, die hübsch frisiert waren.

"Nein, meine Jagd ist elaboriert und kunstvoll. Ich muss meine Beute aus diesem Revier fortlocken, damit ich nicht wildere." Sie drehte sich tänzerisch um die eigene Achse. "Und sie folgen mir wie Motten dem Licht, die Sünder."

[Arash]

Die Augenbrauen des Fischers rutschten überrascht nach oben, als er der Kleidung des kleinen Mädchens gewahr wurde. Das die Beute ihr nachlief und dabei sündige Gedanken hatte, konnte er vollkommen verstehen. "Das wäre wirklich eine ziemliche unangenehme Erfahrung. Aber ich bin gewillt dieses Risiko in der heutigen Nacht einzugehen. Immerhin habe ich gerade reizenden Besuch bekommen." schmunzelte er.

Mit der Hand machte er eine einladende Handbewegung. "Setz dich doch zu mir. Ich habe zwar nicht damit gerechnet in dieser Nacht Gesellschaft zu haben, aber ein so reizendes Orakel sollte man nicht wegschicken." Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Scheinbar hatte er wirklich nichts gegen die Anwesenheit der kleinen Malkavianerin. "Würde ich noch Leben und nicht wissen wen ich vor mir habe...ich würde vielleicht auch auf dich hereinfallen." Das Kompliment war zwar versteckt, aber vielleicht fiel es dem kleinen Orakel Genuas ja auf. "Zum Anbeißen beinahe." sprach er noch einen Satz zu Ende den er wohl nicht gänzlich gesagt, sondern zum Teil gedacht hatte.

[Angelique]

Ob des Kompliments glommen die Augen des scheinbar viel zu jungen Mädchens auf und ein viel zu erwachsenes Grinsen huschte über ihr Gesicht. Augen wie bei einem Raubvogel, der einen schmackhaften Fischotter am Ufer erblickt hatte.

Dann kehrte aber ihr verspieltes Gebaren und die unschuldige Miene zurück und hüpfend tänzelte sie zu dem Gangrel, um sich zu ihm zu setzen. Ihre nackten Unterschenkel berührten ihrn dabei wie zufällig. Und auch ihr Händchen streifte ihn kitzelnd.

"Beißen sie überhaupt?", wollte sie neugierig wissen. "Tiere scheuen uns doch normalerweise. Ist das bei Fischen genauso? Oder habt ihr Gangrel einen Trick dabei so wie die Schlange, die das Kaninchen starr vor Angst werden lässt?"

[Arash]

Der Gangrel beobachtete das kleine Orakel, als sich die Gesichtszüge änderten wurde ihm wieder bewusst, dass er es hier zwar körperlich mit einem kleinen Mädchen zu tun hatte, aber Geistig mit einer deutlich älteren Kainitin.

Als sie wieder in den kindlichen Habitus verfiel wandte er sich kurz ab, um den Schwimmer, welchen er sich aus dünnem Holz geschnitzt hatte, im Auge zu behalten. Erst, als sie ihn berührte, so zufällig unzufällig drehte sich sein Kopf wieder zu ihr. Kurz verengten sich seine Augen aber dann breitete sich ein wissendes Lächeln auf seinem Gesicht aus.

"Tiere sind schwer zu fangen, wenn wir in der Nähe sind. Aber beim Fischen mit der Angel bin ich meist zu weit weg, als das sich die Fische fürchten. Beim Speerfischen in schnell fließenden Gewässern können sie meistens nicht ausweichen."

Noch einmal sah er sich ihre Erscheinung genauer an. "Die Schlange bist hier eher du. Man kann kaum die Augen von dir lassen."

[Angelique]

Sie lachte glockenhell. "Genau das Kompliment wollen Mädchen hören: Du bist wie eine Schlange!" Trotzdem sonnte sich Angelique sichtlich in den Komplimenten. Kein Vampirmännchen hatte bisher jemals Interesse an ihr als Frau gezeigt, nur an ihrem Blut.

Unschuldig wie das kleine Mädchen, das sie zu sein schien, blickte sie zu ihm auf und mit Kleinmädchenstimme fuhr sie auch fort: "Die kleine Schlange hat aber überhaupt keine Äpfel zum Anbieten." Sie fuhr über ihre nicht vorhandene Brust. "Und ihr Pfirsich hat gar keinen Flaum. Die kleine Schlange könnte sich höchstens um den Baumstamm winden."

Das alles sagte sie mit süßer, naiver Stimme, die einfach viel zu niedlich war, um wirklich verführerisch zu sein. Es sei denn man war auf besondere Weise verdorben.

Manipulation + Ausflüchte Olol rolled 22. (5 + 6 + 3 + 3 + 5 = 22)