[1013] Eine Nacht in Ravecca [offen]

[La Strega]

"So so, seriös.."

Die Alte kicherte, eher belustig als abfällig, dann griff sie nach der Wünschelrute, und würde sie aufheben, betrachten und untersuchen, so Angelique sie nicht daran hinderte.

"Willst Du etwas bestimmtes finden, oder ist die Suche Dein Ziel?"

[Angelique]

"Die Suche ist das Ziel", meinte die Kleine, unterbrach sich und meinte dann: "Och, menno, jetzt ist das mantische Feld der virgula furcata im Eimer. Ich muß mir eine neue suchen Jetzt werde ich mit dieser hier nur noch das Übernatürliche von dir damit erkennen können, wohlwerte Strega."

[La Strega]

La Strega betrachtete die Wünschelrute genau, beschnüffelte sie sogar und puhlte ein bisschen von der Rinde ab, um es prüfend in den Mund zu stecken, als wolle sie über den Geschmack herrausfinden, ob die Wünschelrute das versprach, was Angelique behauptete. Ihren Protest schien sie zwar wahrzunehmen, reagierte aber zunächst nicht darauf. Ihre Untersuchungen wirkten so, als wüsste sie recht genau wonach sie suchen musste, als häte sie soetwas schonmal gemacht. Beim letzten Satz zuckte ihr rechts Auge, dass ein wenig schielte und sie blickte Angelique an, so als hätte sie etwas verblüffendes gesagt.

Mit alterszittriger Hand reichte sie die Wünschelrute an Angelique.

"Probier es aus..." Forderte sie sie auf.

[Angelique]

Orakeln Olol rolled 37. (9 + 9 + 7 + 6 + 6 = 37)

Angelique nahm die Rute wieder zur Hand und ging gemessenen Schrittes im Hain umher. Und tatsächlich schlug das eine und das andere Mal das Stöckchen sehr heftig aus.

"Hey!", frohlockte das Kind. "Es funktoniert besser als vorher!"

Sie grub enthusiastisch an den Stellen und holte Münzen, eine Alraune und sogar einen bronzenen, mit Patina überzogenen kleinen Spiegel aus dem geizigen Boden.

[La Strega]

Die alte Hexe hob die Katze auf ihren Arm und betrachtete Angelique, wie sie mit der Wünschelrute durch die Gegend lieg und kicherte glucksend zufrieden.

"Siehst Du, mein Kind? Die alte Strega versteht sich doch ein wenig auf Zauberei."

Bei diesen Worten kraulte seelenruhig die Katze, die sich schnurrend an ihre Hand anschmiegte.

[Angelique]

"Ja, fürwahr", meinte die Kleine und nachdenklich fügte sie hinzu: "Du nutzt aber die Weiße Magie der Rechten Hand, nicht wahr?
Der Nigromantia und dem Schadenszauber entsagst du, nicht wahr?
Das Huldigen der Dämonen und des Widersachers ist nicht das deine, nicht wahr?
Du bist eine gute Christin, nicht wahr?"

Es klang wie irgendeine Formel der Gerichtsbarkeit. Und da war er wieder: dieser enigmatische Blick ohne Blinzeln, so als wolle das Kind bis in die tiefste Seele der Frau hinabschauen.

Das Mondlicht funkelte silbern auf der wie die Mondsichel geschwungenen Messerklinge des Mädchen. Dessen Haltung war die breitbeinige, aufrechte des Fechters, der zu allen Kombinationen von Angriff und Verteidigung bereit war.

[La Strega]

Wieder kicherte die alte Hexe vor sich hin und schien keinerlei Furcht vor dem bewaffneten Mädchen zu haben.

"Aber natürlich, mein Kind. Die alte Strega würde nie jemandem etwas zu leide tun. Sie hilft und dafür helfen die Leute ihr. Ja ja ... so ist das."

Der Silberblick der alten Frau hielt dem enigmatischen Blick des kleinen Mädchens stand. Schwer zu glauben, dass so eine hässliche alte Frau, die Hexe gerufen wurde, nicht von Bösartigkeit und Niedertracht durchtrieben war. In aller Seelenruhe kaulte sie die Katze auf dem Arm, stützte sich auf Stock.

"Nicht war meine Kleine? La Strega würde Dir kein Haar krümmen."

Dabei sprach sie offenbar mit der Katze, die ihr, wie als ob sie verstanden hatte maunzte.

[Angelique]

"Katzen...", meinte das Kind verhuscht. "Sag, ist dir der Name Geodoc ein Begriff? Bist du mit ihm verwandt?
Oder sagt dir der Name Vergonzo etwas?"

So sehr dem Mädchen das Spielchen gefiel, so wollte es wohl nun die Karten auf den Tisch legen.

[La Strega]

Sie hob eine Augenbraue und das ständige Kichern unterbrach sich selbst, als Angelique diese Namen nannte.

"Ohooo...was für eine Überraschung, woher kennt das kleine Mädchen denn den Namen des Prinzen der Gosse?"

[Angelique]

"Prinz am Arsch!", zischte die Kleine verächtlich mit giftiger Stimme, "destruktiver, arianischer Prinz von gar nichts, vielleicht! Er sollte sich wirklich nicht so nennen, wenn er nicht will, dass die echte Prinzeps seinen pusteligen Kopf vom Hals reisst, ihm in den fetten Rachen greift und mit seinem Herz auf der Wirbelsäule Xylophon spielt."

Wieder lieb lächelnd meinte sie: "Och, kennen tue ich ihn von den Hofnächten, das lässt sich ja nicht vermeiden. Oder als seine versiffte Räuberbande Keuzdorf, was dem Klan des Mondes gehört, angegriffen hatte."