[1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

[Dezember '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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[1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

Eines Nachts wird an die Pforte des Klosters Galenos Ghul klopfen und mit einer Nachricht für Seinfrieda aufwarten.
Galeno lädt zu sich ein, da ein weiteres, mögliches Treffen im Raume stand. Er fragt nun an, ob sie noch etwas Zeit dafür erübrigen könnte und ob sie überhaupt sich mit ihm treffen möchte.
Als Treffpunkt stünden zur Wahl Quinto al Mare, was recht öffentlich wäre oder aber im privateren Umfeld dann seine kleine Werkstatt, welche er bei der wohlwerten Liktorin Amalia einrichten konnte. Dies wäre dann die Vilë e dhimbjes, wie sie Amalia stets nennt. Natürlich könne sie aber auch einen Ort bestimmen, den sie als passend erachten würde.

Sie kann ihm gerne mitteilen, wann sie Zeit findet und wo sie sich gern mit ihm treffen möchte, da er noch immer recht flexibel seine Zeit planen kann.

So würde Bruder Luciano geduldig warten, ob er in dieser Nacht noch eine Antwort erhalten würde oder sich auf den Weg zurück machen, wenn die Antwort ein Weilchen dauern würde.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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La Vedova
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Das abgeschiedene Kloster Sant Agnese war über eine Brücke und einen aufsteigenden Pfad, der von kleinen Wegaltären gesäumt wurde zu erreichen. Die Bauarbeiten an dr Abtei schienen inzwischen abgeschlossen zu sein.
Seinfreda empfing Luciano im Klostergarten und hörte ihm aufmerksam zu. Sie nahm sich Zeit führ ihn und erkundigte sich nach dem Wohlergehen ihres Clansbruders, nach Neuigkeiten und Vorkommnissen der letzten Zeit. Nach kurzem Überlegen teilte sie ihm schließlich mit, dass sie sich freuen würde, die Werkstatt zu besuchen, wenn auch die werte Liktorin damit einverstanden war, dass sie ihr Haus betrat. Sie fragte außerdem nach, was der albanische Name bedeutete, den sie kaum über die Lippen bekam, so störrisch war er.
Dann schlug sie vor, den Besuch in zwei Wochen abzustatten, wenn sie bis daher keine anderweitige Nachricht erhalten würde.

Sie lud Luciano außerdem ein, in der Abtei in einem Gästezimmer zu übernachten und an der Morgenandacht teilzunehmen, wenn er das wünschte. Der Weg zurück zur Staft sei ja doch recht weit und in der Nacht auch gefährlich. Tatsächlich, erklärte sie, seien eigentlich für gewöhnlich abgesehen von dem Priester und den Wachen des Klosters keine Männer bei den Gottesdiensten zugelassen, bei einem Vertrauten ihres Clansbruders würde man jedoch eine Ausnahme machen können.
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Nubis
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

Da Luciano nicht befugt war, zu viel zu plaudern, hielt er sich ziemlich zurück. Er dankte Seinfrieda für den freundlichen Empfang, erklärte ihr, dass es Galeno gut ginge und dass er ihr keine grössere Auskunft über Vorkommnisse geben konnte, denn die meisten Neuigkeiten, die Galeno betrafen, würde wohl dieser ihr berichten müssen.
Über Amalias Haus gab er ihr Auskunft, versuchte auch den Namen zu klären, sofern er es selbst richtig verstanden hätte und meinte auch, dass die Liktorin durchaus gestatte, dass Besuch für Galeno das Haus betreten dürfe.

Das Angebot dort zu nächtigen, nahm er gern an und erschien auch zur Morgenandacht, allerdings hielt er sich im Hintergrund, versuchte nicht zu sehr aufzufallen und womöglich noch abzulenken. Für die Schwestern hier sollte es nichts anderes sein, wie jede Morgenandacht. Auch für dieses Angebot hatte er Seinfrieda gedankt.
Nach der Andacht begab er sich auf den Rückweg und teilte dann Galeno die Antwort mit, sobald dieser erwacht war.


Zwei Wochen später wartete Galeno auf seinen Besuch. Er hatte einen Raum in der Villa gefunden, in dem er gut arbeiten konnte. Ein Schreibpult stand an einer Wand, darauf ein paar Pergamente, fein geordnet und gerollt. Ein Stapel mit Wachstafeln, worauf er Notizen verzeichnet hatte, lag daneben. Ein Tintenfässchen aus Töpferware stand stets bereit und eine Feder steckte auf einer Halterung.
Ein paar trockene Kräuter, gut für eine Wundsalbe, lagen ebenfalls auf dem Schreibtisch. Nicht Galeno hatte sie dort platziert, sondern Luciano, der ihm im Umgang mit Kräutern stets assistierte.
Galeno hatte Zeichnungen davon angefangen, ein Pergament, welches offen auf der Schreibfläche lag und bisher nur die Zeichnung in einer Farbe zeigte. Doch es würde noch farbiger werden.
Ein Schrank beinhaltete weiteres Material, jedoch spärlich. Galeno hatte nicht so viel Geld, sparte daher und lagerte meist nur das, was er auch häufiger benötigte. Einige Pigmente, wenige teure davon, sowie ein paar angemischte Tinten, etwas Pergament, Holz- und Wachstäfelchen, Kohle und noch eine weitere Feder, sowie ein paar Pinsel und Lappen, sowie einige Gefässe, die leer waren, aber mit Farbe schon in Berührung gekommen waren.
An diesen Schrank gelehnt waren grössere Holztafeln mit Kohlezeichnungen darauf, die man als Skizzen bezeichnen konnte. Manche davon waren nur ein paar Striche, Überlegungen, die verworfen wurden, oder die noch ausgearbeitet werden mussten, manche davon waren feiner gestaltet und einige davon an einigen Stellen schon mit Farbe, Erdtönen, übermalt.
Hier arbeitete vorwiegend ein Künstler.

Aber auch ein weiterer Arbeitstisch mit einigen Materialien zeigte noch ein weiteres Handwerk, welches hier verrichtet wurde. Dieser Tisch war mit Faden, Leder und einer Holzpresse ausgestattet. Hier gab es ausserdem auch ein kleines Materialschränkchen. Alles in Allem wirkte es wie ein Zusatzhandwerk, nicht so wichtig, wie das andere, aber durchaus auch erwünscht und gebraucht. Ein Buchbinder verrichtete hier seinen Dienst, wenn benötigt.

In eben jenem Raum sass Galeno an seiner Zeichnung, zusammen mit Luciano, der ab und an die Pflanze, die Galeno zeichnete, drehte und sonst stabil zu halten vermochte. Galeno war nicht der Typ Kainit, der auf seinen Besuch wartete. Er überbrückte Wartezeiten gern mit Arbeit, weil alles andere Zeitverschwendung war und da sich die Zeit ohnehin gegen Ende des Jahres bewegte, war auch sonst kaum etwas zu tun, was vielleicht draussen hätte statt finden können.
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La Vedova
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

"EIn Haus der Schmerzen", murmelte die Nonne, als sie vor der Villa stand. Ein schönes Haus, groß und in eine harmonische Landschaft eingebettet. Nichts daran kündete von Schmerzen, doch sie wusste natürlich, dass man ein Haus nicht nach seiner Fassade beurteilen konnte.
Es war ihr nicht wohl dabei, dieses Haus zu betreten, ohne von der Herrin des Hauses eingeladen worden zu sein, sondern von ihrem Gast. Andererseits war sie durchaus neugierig, wie die Liktorin und ihr Clansbruder hier ihr Unleben verbrachten.
So betrat sie dann also mit drei Martinsrittern als Gefolge das Grundstück. In letzter Zeit ging sie nur noch selten alleine aus dem Haus. Sie ließ an die Tür klopfen und ließ sich gerne zu Galeno in seine Schreibstube führen.

Seinfreda sah sich interessiert in dem Zimmer um, vor allem die Skizzen interessierten sie besonders, ebenso wie das Handwerkszeug für die Bücher. Bevor sie sch jedoch den Details widmete, nickte sie ihrem Gastgeber respektvoll zu und auch Luciano begrüßte sie freundlich.
"Ich danke für die Einladung in Euer Heim, werter Galeno. Das ist eine wunderbares Haus, das die werte Amalia und Ihr hier bewohnen und auch die Schreibstube...ich wünsche, ich könnte eine solche Ordnung halten wie Ihr."
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Nubis
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

Dario hatte wohl Seinfrieda hinein gebeten und war sicherlich auch ein wenig verwirrt gewesen ob der Ritter vom Martinsorden. Er war wohl vorsichtshalber noch einmal zu Galeno geeilt, der ihm bescheid gegeben hatte, dass jemand kommen würde und nachgefragt, ob dies wirklich der Besuch sei. Galeno hatte es bestätigt und darum gebeten, die Ritter möglichst nicht in seine Schreibstube kommen zu lassen, sondern wie andere Ghule oder Diener anderer Kainiten hier zu versorgen. Es war nicht der erste Besuch in diesem Haus, aber einer der wenigen, die noch menschliche Begleitung mitbrachten.

Als Seinfrieda die Schreibstube dann betrat, erwartete sie Galeno bereits und verfolgte aufmerksam ihre Blicke. Auch er nickte ihr zu und Luciano verneigte sich.
"Nun, es ist nicht wirklich mein Heim, eher meine Arbeitsstätte, werte Schwester. Ja, das Haus ist wundervoll, auch wenn der Name ein wenig...irreführend, gar abschreckend ist, aber nur, wenn man die Bedeutung kennt."
Er überflog kurz seine Ordnung und schmunzelte dann wieder.
"Also sagen wir es so. Es kann auch sehr unordentlich werden, kreatives Chaos sozusagen. Aber nur, wenn ich intensiv an etwas arbeite, was viele Überlegungen benötigt. Dann neige ich dazu alles auf dem Boden auszubreiten, denn der hat die grösste Fläche von allem."
Eine einladende Geste später, den Raum umspannend und dann auf einen Stuhl deutend, den er für sie bereitgestellt hatte meinte er: "Seht euch ruhig um, ich habe nichts zu verbergen. Oder setzt euch, wenn ihr mögt."
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La Vedova
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda überflog erst noch kurz mit neugierigem Blick die herumliegenden Geräzschaften, dann setzte sie sich auf den angebotenen Platz.
"Bitte seht es mir nach, dass ich in Begleitung in Euer Haus kam. Ich habe bemerkt, dass es zu etwas Irritation geführt hat. Die Männer habe ich zur meiner Sicherheit bei mir, es ist nicht gegen Euch oder die werte Liktorin gerichtet. Jedoch weiß ich, dass ich in letzter Zeit beobachtet werde und fühle mich in ihrer Begleitung sicherer. Ich bin nämlich- so wie Ihr wohl ebenfalls- eher eine Kriegerin im Geiste als mit den Fäusten oder dem Schwert."
Sie zuckte mit den Schultern. Wollte sie damit signalisieren, dass ihr die Verfolgung egal war oder wollte die eher den Gedanken daran abschütteln, um sich freier mit ihrem Clansbruder unterhalten zu können? Es war nicht ganz deutlich.
"Bruder Luciano war so freundlich, den Namen zu übersetzen. Ich nehme an, die werte Amalia hat ihn gewählt..es klingt ganz nach ihr. Ich muss gestehen, dass ich sie für ihre Wiederstandsfähigkeit bewudere. Von allem was sie mir berichtet hat, scheint sie sich mit Schmerz wahrlich auszukennen und auch meine persönlichen Erfahrungen als ihre...Heilerin...bestätigen dies.", sie sah zur Seite, als würde sie sich an etwas erinnern. "Sie hat sich schon lange nicht mehr bei mir gemeldet. Ich hoffe, ihre Kopfschmerzen sind mittlerweile Vergangenheit und die Therapie hat geholfen?"
Dann sah sie Galeno an "Doch entschuldigt bitte, wie unhöflich nicht nach Euren Wohlergehen zu fragen und mich nicht zuerst für Eure Hilfe in Quinto zu danken. Die werte Livia berichtete mir, dass es den Menschen dort besser geht seitdem meine Medizin und Eure Nahrungsrestriktionen dort eingesetzt werden. Es erfüllt mich mit Hoffnung, dass die Seuche nun nach jahrelangen Bemühungen dort endlich besiegt wird. Dies ist ein gutes Zeichen nach all den Ängsten um die Jahrtausendwende, als alle hier die Apokalypse heraufbeschworen. Ein Zeichen, dass viele wohl mit einem besseren Gefühl auf die kommenden Zeiten blicken lässt."
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Nubis
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

Der junge Kappadozianer winkte ab. "Ihr sagtet selbst, dass ihr fürchtet, dass man euch schaden will, also ist es recht normal, dass ihr euch Schutz sucht. Allerdings hatte ich Dario davon nicht in Kenntnis gesetzt, dass es sein könnte und auch selbst nicht daran gedacht, sodass er erst einmal nachfragen musste. Schwierigkeiten wird es deswegen nicht geben, denke ich. Dario wird es sicherlich der wohlwerten Liktorin sagen, wenn sie zurück kommt und dann wird sie auch nicht zu verwirrt sein."

Er musste etwas schmunzeln. "Unser wohlwerter Bruder wies mich bei unserer ersten Begegnung darauf hin, dass er hier der einzige sei, der ein wenig aus dem Rahmen fällt. Dass es sonst eher die Scholare hier her gezogen hat, nicht die Krieger und deswegen sieht er es wohl als ganz besondere Pflicht an, uns und den Clan zu schützen."

Er wusste wovon Seinfrieda als nächstes sprach, hatte sich mit Amalia über diese Therapie ein wenig unterhalten und über ihre Kopfschmerzen. Doch er wollte nicht zu viel Bindung zwischen sich und der Liktorin zeigen. Es war ohnehin so schon genug.
"Ja, mit Schmerz scheint sie sich auszukennen, vor allem, anderen Schmerzen zuzufügen. Sie hat mir ein wenig von sich erzählt. Von Kopfschmerzen habe ich bisher übrigens nichts gesehen, zumindest nicht, wenn ich hier her komme, um zu arbeiten. Ich wusste nicht einmal, dass wir Kopfschmerzen haben können."

Er setzte ab und schüttelte dann mit dem Kopf.
"Nichts zu danken. Jedoch wird Qinto al Mare uns sicherlich noch eine Zeit lang beschäftigen. Auch weil ich feststellen musste, dass jeder etwas anderes dazu zu sagen hat. Alleine schon deswegen wird es schwer Wahrheiten zu finden. In erster Linie hatte ich mich dem Leiden dort angenommen und versucht es zu bessern, nun wäre es langsam an der Zeit herauszufinden, wer daran Schuld hat, ob es natürlich ist und wir alle auf dem Holzweg sind, oder ob es tatsächlich einem der Unsrigen zuzuschreiben ist. Und wenn wir die Quelle haben muss geschaut werden, ob sie noch aktiv ist oder um man sie ausschalten muss."
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda nickte mehrmals bekräftigend. "Als wir uns das letzte Mal gesehen haben war ich gerade dabei, mich als Senatorin für Domus zu bewerben. Nun erhalte ich die deutliche...und oft brutale Antwort. Die Ältesten versuchen wohl entweder mich zu testen oder tatsächlich zu verhindern, dass ich Senatorin werde. Es gab einige Übergriffe auf meine Leute und ich muss nun gut überlegen, wie ich darauf antworten kann, ohne mich auf claviculanisches Niveau hinunterzubegeben..." Dabei wirkte sie tatsächlich ziemlich freudlos und ein wenig frustriert. "Ich will nicht, dass noch mehr Menschen für diese machtspielchen sterben müssen aber es ist schwer diesem Nosferatu mit Niveau entgegenzutreten, wenn er bloß Schlägertrupps vorschickt, die für ihn die Drecksarbeit erledigen...", sie schüttelte den Kopf. "Aber das muss Euch nicht belasten. Dies ist meine Aufgabe, meine Prüfung. Ich möchte Euch nur WIssen lassen, dass meine Vorhersagen eingetroffen sind und ich deratige Vermutungen nicht grundlos ausspreche."

Als er über Amalia sprach, lächelte sie zufrieden. Das waren gute Nachrichten. "Ja, ein faszinierendes Forschungsgebiet", meinte sie nur, da sie nicht im Detail auf Amalias Krankengeschichte einzugehen. "Es war mir eine Ehre, dass sie sich mir anvertraut hat."

Auch als er über Quinto sprach nickte sie zustimmend, wartete jedoch ab, ob er dazu noch mehr zu sagen hatte.
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Nubis
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

"Warum wollt ihr eigentlich Senatorin werden, wenn dies doch so extrem unbequem erscheint und man diese Kräfte auch anderweitig investieren könnte, die man für diesen Machtkampf, wie mir scheint, aufwenden muss." Politik war nicht so seins und er konnte es sich nicht erklären, warum sie da mitspielen wollte. Macht schien nicht immer Ansehen oder das Erleichtern von Dingen zu bedeuten, sondern schien das Leben nur noch komplizierter werden zu lassen.

Das Thema zu Amalia liess er verebben, griff jedoch die Forschung noch einmal auf.
"ihr forscht also auch. Bei unserm ersten Treffen wart ihr sehr angetan von Medizin, wie mir scheint. Forscht ihr auch in diesem Gebiet? Das Gebiet der Heilung?"

Er liess auch Quinto erst einmal aus, auch, weil er nicht einfach so drauflos plappern wollte.
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Re: Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda nickte "Das ist eine wirklich gute Frage, die ich mir in letzter Zeit auch oft gestellt habe...", sie sah Galeno lange an
"Warum wollt Ihr Liktor werden? Das wird auch unbequem werden und Eure Kräfte kosten. Ich habe in der Zeit, die ich hier verbracht habe zunehmend gespürt, dass es schwierig ist, ernst genommen zu werden, wenn man kein Krieger ist.
Ihr wisst sicherlich, wovon ich spreche: Wir können noch so klug sein, brachialer Gewalt ist nur schwer Einhalt zu gebieten. Was rohe Gewalt jedoch zu einem gewissen Grad abhalten kann sind Respekt und Titel...und Angst. Nachdem Gaius im Krieg gefangen genommen wurde, hatte ich das Gefühl, meine Welt würde um mich herum zusammenbrechen.
Auf einmal musste ich mich plötzlich allein um all die Dinge kümmern, die wir zuvor gemeinsam aufgebaut hatten, konnte mich nicht mehr auf meine Forschungen konzentrieren, sondern mich plötzlich mit Handwerkern, Rittern und Räuberbanden auseinandersetzen. Einiges ist dabei verloren gegangen und seine Abwesenheit schmerzt nach wie vor. Er war von uns beiden der bessere Heiler, das gebe ich unverwunden zu. Ich kann nur versuchen, seiner Perfektion nahe zu kommen...Ich versuche mit dem Martinsorden sein Andenken aufrecht zu erhalten, gemeinsam mit unserem Blutsbruder.
Alles was ich aufbaue ist bloß das Fundament, damit ich in Ruhe meiner Aufgabe nachgehen kann, denn das würde nicht gehen wenn andere Kainiten mir meine Einnahmequellen und Forschungsörtlichkeiten streitig machen würden. Es würde nicht gehen, wenn mir andere meine Ghule ermorden, die mir eigentlich bei meiner Aufgabe helfen sollen. Es würde nicht gehen, wenn man mich einfach zum Spaß verleumden würde, nur weil es geht und man mich für zu schwach hält, mich zu wehren. Die Nächte hier in Genua sind ein stetiger Kampf, ich muss mich verteidigen können, denn wenn ich tot bin kann ich auch nicht mehr forschen..."
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