[1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

[Dezember '18]
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Nubis
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

Er musterte seine Clanschwester und seufzte leicht. Er wollte nicht zu viel verraten, aber mit nichts konnte er sie auch nicht abspeisen.
"Es wird einiges an Mühen kosten und ich werde Umwege in Kauf nehmen müssen, benötige dazu sogar wahrscheinlich ein gewisses Ansehen, auch an hoher Stelle. Aber wer weiss...ich habe noch Zeit, hoffe ich, viel Zeit.
Ich befrage, ich studiere, ich beobachte und ich werde hoffentlich auch an anderen direkt studieren können. ich selbst als Forschungsobjekt...ja und nein...
Mich treiben viele Fragen und manche sind Fragen, die man sich kaum traut zu fragen. Was ist es, was uns antreibt, woher stammt es, ist es wirklich gut, wie manche behaupten und vom Himmel gesandt, oder ist es schlecht, wie andere es sehen und hat uns verdorben. Wenn das eine, warum sind wir dann Raubtiere mit solch einer Macht, wenn das andere, warum verweilen wir dann doch eine gewisse Zeit auf einem Pfad, der den menschen nah und doch sogar besser sein kann, als sie? Warum trinken wir Blut und beziehen daraus unsere Kraft und warum ist es so mächtig, dass es andere an uns binden kann? Sind wir nur Menschen mit besonderen Kräften, oder sind wir eine andere Art, wie die Tiere sich auch von den Menschen unterscheiden. Woher kommen unsere Kräfte? Sind wir wirklich besser als die Menschen, oder nicht?"

und dann setzt er ab und schaut sie ernst an. Die Augen sind starr und beinahe könnte man meinen, der Blick durchdringe die Seele.
Seine Stimme wird ein leichtes Flüstern.

"Wird unsere eigene Kraft, unsere angebliche Überlegenheit auch unser Untergang sein?"
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La Vedova
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

So klangen also Zweifler.
Seinfreda erwiderte Galenos starren Blick fest. "Ihr seid doch Mönch. Hat die Zeit im Kloster und die Erziehung durch Euren Erzeuger Euren Glauben nicht festigen, Eure Fragen nicht beantworten können?"
Sie griff unter ihrem weiten Gewand nach dem Rosenkranz aus rund geschliffenen Knochen, den sie immer bei sich führte und ließ die Perlen durch ihre Finger gleiten.
"Es gibt Fragen, die zu stellen es sich lohnt, das muss nichts mit Mut zu tun haben. Es gibt aber auch Fragen, die sich nicht beantworten lassen- zumindest nicht von uns. Dies zu akzeptieren ist schwierig. Auf andere Dinge gibt es deutliche Antworten.
Wirklich interessant finde ich die Frage nach dem Blut..."

Sie hielt inne und betrachtete Galeno nachdenklich.
"Auf all Eure Fragen habe ich Antworten. Doch bin ich mir nicht sicher, ob Ihr bereit seid, sie zu hören. Aus Euch sprechen Zweifel und Neugier. Ich würde Euch gerne lehren, Euch berichten und vielleicht auch im Umkehrschluss etwas von Euch lernen."
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Nubis
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

„Der Glaube...“ er sah sie ernst an. „der Glaube beantwortet uns viele Fragen, aber ich ..“

Dann verstummte er wieder. Wie sollte er ihr das erklären, wenn sie den Glaube voran schob? Ja, er war gläubig und doch gab es andere Meinungen, die es zu negieren galt und das nicht nur mit Worten, sondern Erkenntnissen.

„Ich suche nach Möglichkeiten, unsere Worte, unseren Glaube zu untermauern. Ich finde, dass Neugierde die Forschung voran treibt. Und ihr habt auf all die Fragen Antworten?“

Nun wirkte er doch leicht verwundert.
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Sie schüttelte den Kopf "Nein, natürlich nicht auf alle..aber auf einige."
Vorsichtig schloss sie das Büchlein und gab es zurück an Galeno.
"Demnach versteht Ihr euch nicht mehr als Mönch?", fragte sie schlicht nach.
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Nubis
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

„Mhhh“ er nahm das Buch entgegen und legte es wieder an seinen angestammten Platz.
Was sollte er ihr antworten? So stand er eine Weile nachdenklich da, berührte mit den Fingern noch den Einband des Buches.
„Ich denke, ich bin auf eine gewisse Weise noch Mönch, auf eine andere...diene ich seit meinem Tod auch anderen Dingen...oder auf andere Weise. Deswegen beschreite ich auch nicht den Weg des Himmels.“
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda verstand nicht ganz.
"Ihr habt einen Eid geleistet...", sagte sie langsam "Ihr habt Euch Ihm versprochen, oder nicht? Eine solche Verbindung kann nichts brechen, auch nicht der Tod.", wirkte sie bei diesen Worten betrübt?
"Welchen anderen Dingen könntet Ihr dienen, wenn nicht Ihm? Selbst in all Eurem Wissensdurst erfüllt Ihr doch Seinen Willen, folgt Ihr dem Pfad, den Er für Euch vorgesehen hat?"
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

"Ich meinte das anders, werte Schwester, anders, als ihr es versteht. Zum einen denke ich, was ich als Mensch an Eiden leistete, ist mit dem Tod und dem neuen Leben, welches mir gegeben wurde, nicht mehr so wichtig. Wichtig ist, was ich nun bin und was ich damit anfangen kann. Klostermauern und das Klosterleben wirken dabei recht einengend. Ich möchte Gott nicht nur im Stillen dienen, so wie es in meiner Einsiedelei der Fall gewesen wäre und dank unserer Beständigkeit auch noch immer so sein müsste, sondern ich möchte weit mehr erreichen, weit mehr helfen. Eben mit der Forschung zum Beispiel. Nicht nur der Klostergemeinschaft, sondern allen. Versteht ihr? Ich denke, dass mein Pfad dieser ist und dass ich nicht ohne Grund nach Genua geschickt worden bin..."

Er tritt ihr damit recht überzeugt entgegen.

"Nun aber noch zu einer anderen Frage...wollt ihr mich womöglich etwas mehr in die Geschehnisse oder eure Befürchtungen einweihen, über die wir schon einmal sprachen, die ihr aber eher für später in Aussicht gestellt hattet? Betreffend euren Feinden, Ansichten gegenüber den anderen Kainiten dieser Stadt und vielleicht auch den Zusammenhängen mit Quinto al Mare?"

Nun lächelte er wieder und blickte sie leicht auffordernd an.
"Mir ist es dahingehend sehr wichtig, verschiedene Stimmen und Meinungen zu hören, um vielleicht noch Erkenntnisse gewinnen zu können."
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Der Gesichtsausdruck der Kappadozianerin brachte zum Ausdruck, dass sie nicht der Meinung war, dass Eide nach dem Tod an Wichtigkeit verloren. "Ich verstehe zumindest, dass Ihr nicht hinter den Klostermauern bleiben möchtet, da geht es mir ja ganz ähnilch", sagte sie aber schließlich einlenkend, denn vermutlich würden sie in diesem Punkt nicht auf einen Nenner kommen.
Etwas fahrig fuhr sie sich durchs Haar "Befürchtungen betreffend meiner Feinde?", wiederholte sie fragend. "Meint Ihr die Sache mit den Nosfertu?"
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von Nubis »

Aleno musterte seine Schwester noch einmal genauer und wendete sich dann schlussendlich dem neuen Thema intensiver zu. Vielleicht verstand sie ihn auch nicht, weil es etwas anderes war, wenn man in einem Kloster all die Zeit aufwuchs und dem nun entwuchs, oder sich entscheidet in eines zu gehen und zu dienen. Für ihn war es selbstverständlich, dass er stets diente, egal, wie man ihn bezeichnete.

„Nun, wir sprachen das letzte Mal über Quinto al Mare und eure Meinung zu denen, die da ihr Übel eingebracht haben. Lasst uns doch einfach darüber sprechen, wen ihr fürchtet, oder bei wem ihr fürchtet, dass er euch oder unseren Klan etwas antun möchte. Ich möchte gern die Meinungen verschiedener Kainiten dazu sammeln, ohne natürlich zu erwähnen, was wer meinte. Vielleicht lassen sich dadurch Gemeinsamkeiten finden oder neue Anhaltspunkte, vielleicht aber auch andere Sichtweisen. Ich denke, dass ihr sicherlich nicht nur die Nosferaten als eure Gegenspieler erachtet, oder?“
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Re: [1014] Heut lad ich ein, wertes Schwesterlein (Galeno, Seinfrieda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda nickte, sich erinnernd. "Ja, richtig. Verzeiht dass ich Euch damals im Unklaren ließ. Doch zu dem damaligen zeitpunkt kannte ich Euch noch nicht und wusstenicht, ob ich Euch vertrauen kann..oder ob dies ein hinterhältiger Zug meiner Feinde war."
Sie lächelte Galeno zu, um zu verdeutlichen, dass sie inzwischen anderer Meinung war.
"Es gibt natürlich merere Parteien, die unserem Clan nicht wohlgesonnen sind. Zwischen dem ehemaligen Seneschall Ihrer Majestät und unserem Ältesten gab es lange Zeit eine Fehde, die vermutlich immernoch schwelt. Dasselbe gilt für Benedetto und Godeoc. Ich muss etwas ausholen, um ein größeres Bild der Situation zu zeichnen:

Als die erste Seuchenwelle ausbrach, gab es in Quinto gerade ein Gerangel um die Herrschaft über den Ort: Der Kapitän Fabrizio von den Lasombra und Ajax von den Brujah zankten sich um das Dorf. Zuerst dachte ich also, dass die Seuche wohl mit diesem Konkurrenzkampf in Zusammenhang stehen müsste, waren die ersten Seucheträger doch auch leichte Mädchen, die wohl bei beiden Herren ein- und aus gingen.
Dann erinnerte ich mich jedoch an eine sehr ähnliche Krankheit, die einige Jahre zuvor innerhalb der Stadt gewütet hatte: In Clavicula hatte jemand versucht mittels Armenspeisungen sein Blut zu verteilen...infiziertes Blut."
Sie machte eine kurze Pause "Es wurde nie aufgeklärt, wer dahinter stand, alles was ich damals herausfinden konnte war, dass es sich um eine eher kleine sehr unauffällige abgerissene Gestalt gehandelt hat, man konnte mir nicht einmal sagen ob Mann oder Frau. Die Zeugen sind natürlich gestorben wie die Fliegen...Es war frustrierend. Die Beschreibung traft schließlich auf etwas 90 Prozent der Claviculanischen Bewohner zu. Da Clavicula jedoch das Gebiet der Nosferatu ist und diese Armenspeisungen keine einmalige Sache waren- und auch nicht von den Nosfertu verhindert wurden, so schloss ich daraus, dass es sich vermutlich um einen der ihrigen handelte. Jemand, der mittels seines Blutes versuchte, sich Diener zu schaffen. Dass sein Blut diese Diener jedoch auch krank machen würde war vielleicht unbeabsichtigt- jedenfalls hörten die Speisungen nach einer Weile wieder auf. Vermutlich führten sie nicht zum angestrebten Ziel..."

Seinfreda sah ein bisschen an Galeno vorbei, als sie sich an diese lange zurückliegenden Dinge versuchte zu erinnern. "Ich kann mich nicht ganz entsinnen, wann genau das gewesen ist, doch es war kurz nach meiner Ankunft hier in Genua. Jedenfalls waren die Symptome der Seuche jener ersten Welle in Quinto sehr ähnlich, wenn nicht identisch. Zu diesem Zeitpunkt bat ich meinen Freund, den Salubri Gaius, um Hilfe in der Angelegenheit. Er hatte eine besondere Gabe, um Krankheiten auch bei Kainiten feststellen zu können und so bat ich ihn, gewisse verdächtige Personen zu untersuchen...und auch jene, die wir nicht verdächtigten. Er fand keinen einzigen Seuchenträger unter den Kainiten, obwohl er sicher ein Dutzend von ihnen untersucht hatte...Von des Nosferatu bot sich mir jedoch nur Vergonzo zu einer Untersuchung an."
Damit hatte sie zweierlei Dinge gesagt: Es gab zwei Wellen der Seuche in Quinto und diese Wellen unterschieden sich und die Nosferatu hatten vermutlich auch schon zuvor mit Seuchen zu tun gehabt.
Sie blickte Galeno neugierig an, ob dies seinen Nachforschungen entsprach.

"Nun, als also die Seuche in Quinto ausbrach, fühlte ich mich an die Seuche von Clavicula erinnert. Allerdings gab es in Quinto keine solchen Speisungen- zumindest keine, über die ich etwas herausfinden konnte. Natürlich ist es dennoch möglich, dass jemand den ersten Seuchenträgern auf andere Weise sein verseuchtes Blut einflößte...Meine Vermutung war nun also, dass eine dritte Partei versuchte, aus dem Streit der beiden anderen zu profitieren, denn weder dem Lasombra noch dem Brujah sahen derartige Vorgehensweisen ähnlich. Natürlich kannte ich beide Herren nicht näher, ich wollte nicht ausschließen, dass einer von ihnen die Seuche verursachte, doch sie führten ihre Meinsungsverschiedenheit auf anderen Ebenen und so erschien mir eine dritte Partei als guter Ansatz...
Um die Seuche besser untersuchen zu können übernahm ich eine Taverne in Quinto und stationierte dort einige meiner Heilerinnen, damit diese die Symptome genauer beobachten und den Kranken Linderung verschaffen konnten. Dem ersten Auftrag kamen sie brav nach, der zweite machte Schwierigkeiten. Die Seuche breitete sich rascher aus als gedacht, die Menschen starben nicht sofort daran, was zu einer weiteren Ausbreitung führte. Die Kranken zu isolieren war kaum möglich: Wo hätte man sie unterbringen sollen? Außerdem weigerten sie sich, weil sie weiterhin ihr Geld verdienen wollten. Eine Heilmethode fanden wir nicht. Es war schrecklich, schon bald glaubte das Dorf an eine Strafe Gottes, denn das Dorf hatte keine Kirche und auch keinen Pfarrer. So bat ich also meine Nonnen, mit den Leuten Gottesdienste zu veranstalten- mangels Kirche fanden diese auf dem offenen Feld statt.
Bei einem dieser Gottesdienste wurden die Leute jedoch überfallen. Es war ein blutiges Massaker, es gab keinen einzigen Überlebenden.“

Seinfredas brauen hatten sich ärgerlich zusammengezogen. „Es wurden Gerüchte gestreut, es habe sich um einen Angriff der Sarazenen gehandelt, doch ich habe inzwischen herausgefunden, dass der Brujah dahinter steckte. Er hatte sich wohl in der Zwischenzeit beim Machtkampf gegen Fabrizio durchgesetzt und wollte nun „sein“ Dorf bereinigen. Falls Ihr seine Schuld anzweifelt, so fragt ruhig Amalia…“Seinfreda schüttelte angewiedert den Kopf. „Doch offenbar waren nicht alle Kranken bei den Gottesdienst gewesen, denn nach Kurzer Zeit breitete sich die Seuche erneut aus. So ist das mit diesen Krankheiten…wie mit Parasiten. Entfernt man sie nicht alle, geht es weiter wie zuvor.“
Sie schürzte die Lippen „Ich will nicht sagen, dass ich Ajax Methode nicht nachvollziehen kann: Dort standen alle Kranken auf einem Haufen und es war einfach, sie alle zu töten- so wäre er die Seuche losgeworden. Doch mit dieser mailändischen Methode störte er einen Gottesdienst, vernichtete das kleine Pflänzchen Glaube und Hoffnung in diesem Ort und sorgte dafür, dass ich die Krankheit nicht weiter erforschen konnte um ein Heilmittel zu finden.
Ich war wütend, kann ich Euch sagen. Die Arbeit von Monaten- einfach vernichtet! Und ich hatte Angst um meine Heilerinnen- zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht sicher, ob nicht doch der Brujah hinter der Seuche steckte. Was, wenn er seine eigene Schuld vertuschen wollte? Ich wollte nicht riskieren, dass er meine Heilerinnen auch noch umbrachte und so zog ich sie aus Quinto ab, obwohl ich nicht sicher war, dass die Seuche besiegt war. Ich war traurig um die vielen unnötigen Tode und wütend ob dieser Methoden und dachte mir, dass er sich nun selbst um den Schlamassel kümmern sollte, nachdem er sich so verhalten hatte.“
Es war offenbar, dass Seinfreda nach all der Zeit dieser Zwischenfall noch immer nicht kalt ließ. Sie seufzte leise.

„Nun ließ sich Ajax gemeinsam mit Amalia dort nieder, die sich um die Witwen in dem Ort kümmerte, was ich ihr hoch anrechne. Sie bat mich später, mich für sie um die Witwen zu kümmern, was ich dann auch tat. Doch die Zusammenarbeit hielt wohl nicht lange, was der Grund war, weshalb sie schließlich Quinto verließ, weiß ich nicht. Jedenfalls breitete sich schon bald die zweite Seuchenwelle aus, diesmal jedoch mit leicht veränderten Symptomen.
Ich vermute, dass dies daran lag, dass nun nicht mehr die Erstinfizierten die Seuche trugen, sondern sich diese Personen von anderen Infizierten angesteckt hatten. Ich hielt mich mit den Untersuchungen jedoch zurück, ich war immer noch nachtragend wegen der Hinrichtung beim Gottesdienst.
Inzwischen war mir auch von Verhandlungen zwischen dem Brujah und den Nosferatu zu Ohren gekommen. Ob noch weitere Parteien involviert waren, weiß ich nicht. Jedenfalls war nun ein offenbares Interesse der Nosferatu an Quinto im Spiel, womöglich auch eine Erpressung: Würde er ihnen Quinto nicht überlassen, würden sie weiter die Seuche streuen. Doch dies ist nur eine Vermutung von mir, ich habe keine Beweise. Vielleicht ging es auch um etwas anderes. “, sie zuckte mit den Schultern. „Zu diesem Zeitpunkt muss ich gestehen, wollte ich mit der Sache eigentlich nichts mehr zu tun haben. Diese ganzen Streitereien um das Dorf, die auf dem Rücken der Bewohner ausgetragen wurden, waren mir zuwieder und ich fragte mich, ob überhaupt noch ein Dorf übrig sein würde, wenn sie damit fertig waren…Natürlich wollte ich weiterhin wissen, was es mit der Seuche aufsich hatte, wie sie verlief, ob es nicht vielleicht doch ein Heilmittel gab.
Einmal bekam ich noch einen der Toten aus Quinto in die Finger- ich begab mich ja schon lange nicht mehr in das Dorf hinein, das inzwischen von Ajax befestigt worden war- und konnte ihn untersuchen. Doch diese Obduktion brachte mir leider keine neuen Erkenntnisse. ´“
Seinfreda hob die Hände mit den Handflächen nach oben, so als wollte sie Galeno ein Tablett präsentieren und ihm sagen: Hier, da hast du was ich weiß, tu mit den Informationen was du möchtest!
Sie räusperte sich leise.

„Die Anwesenheit meiner Heileinnen- meiner eigenen Heilerinnen übrigens, nicht jene des Ordens- brachte Ajax aber wohl zu dem falschen Schluss, der Matrinsorden und somit Titus wären Schuld an der ganzen Misere von Quinto. Natürlich waren die beiden auch sonst schon nicht gut aufeinander zu sprechen. Ich weiß nicht, ob Ajax tatsächlich der Meinung war, Titus sei schuld an der Seuche oder ob die Seuche nur ein praktischer Vorwand für ihn war, gegen Titus weiter vorzugehen. Irgendwann ging Ajax sogar so weit, Livia zu drohen und ihr verbieten zu wollen, weiter mit mir Kontakt zu haben, weil mein Clan von der Seuche profitiere und ich eine scheinheilige…“, Seinfreda verstummte kurz, presste die Lippen zusammen „Nun, er verlor einige unfreundliche Worte über mich..“
Sie schüttelte den Kopf „Ich weiß nicht, wie er darauf kam, mein Clan würde davon profitieren. Es war meine von der Prinzessin gestellte Aufgabe, die Seuche zu erforschen - einmal davon abgesehen, dass ich natürlich auch von meiner natürlichen Neugier getrieben war…“
Seinfreda seufzte erneut. „Womöglich waren es Einflüsterungen der Nosferatu, die Ajax gegen unseren Clan wendeten. Godeoc nutzt jede Möglichkeit, uns das Leben schwer zu machen. In letzter Zeit werden die Angriffe schlimmer. Erst vor wenigen Tagen gab es einen furchtbaren Angriff auf meinen leitenden Arzt im Domus Medicorum durch claviculanische Schergen. Inzwischen glaube ich, dass meine von der Prinzessin gestellte Aufgabe der Seucheneindämmung Godeoc ein spezieller Dorn im Auge ist…womöglich weil er oder einer seiner Diener die Seuche verursacht.“
Seinfreda wirkte verletzt und wütend, hatte die Hände nun wieder in ihre Gewandfalten versenkt.
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