[1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

[Januar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Arash
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[1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Schnee hatte Genua und die Umgebung in ein sanftes weißes Kleid gehüllt. Das Jahr neigte sich bereits dem Ende zu, als ein junge Frau des Tages am Wachturm, welcher bei Monte Bisagno stand erreichte. Sie überbrachte eine Nachricht für die Schreiberin Seresa.
"Werte Seresa, Neugeborene vom Clan der Gelehrten,
Kind von Fabrizio Piccolomini, Ancilla vom Clan der Gelehrten.

Ich habe unsere damalige Diskussion am Fluss sehr genossen und würde sie eventuell fortführen, wenn ihr Interesse daran hättet. Falls ihr also Interesse an einem Treffen und weiterer tiefer gehenden Diskussionen habt, so würde ich mich freuen euch wiedertreffen zu können. Meine Botin wird am nächsten Tag erneut kommen, um zu erfahren, wo und wann ihr die Zeit habt mich zu treffen. Ich werde dort sein.

Somit verbleibe ich.

Arash, Neugeborener vom Clan des Tieres,
Kind von Selan Ancilla vom Clan des Tieres"
Es ist das Tier in mir!
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Seresa
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

Seresa strich das übrig gebliebene Wachs am Griffel ab und betrachtete das Täfelchen vor sich. Das Jahr war lang und anstrengend gewesen. Eines der geistig härtesten und gefährlichsten Jahre seit ihrer Anwesenheit in Genua, doch womöglich würde es auch eines der Lohnenswertesten werden. Die Zukunft würde es zeigen, in welche Richtung die Waagschale sich neigen würde. Trotz allem war sie innerlich erschöpfter als sonst und Gespräche mit Anderen waren zu etwas geworden, was sie derzeit eher mied. Der auferlegte Aufwand war zu groß. Nachdenklich rieb sie sich die Schläfe, als sie versuchte sich daran zu erinnern, was die Wache gesagt hatte. Schlussendlich gelang es ihr dennoch einige passende Worte zu finden.

Am nächsten Tag erhielt die Botin von einem der Torwächter ein in Leinen geschlagenes Wachstäfelchen auf dem folgendes geschrieben stand.

An
Arash,
Neugeborener vom Clan des Tieres,
Kind von Selan, Ancilla vom Clan des Tiers


Habt Dank für Eure entgegengebrachten Worte und Euer Interesse an einem Treffen. Es wäre mir eine aufrichtige Freude Euch beim Ort unserer ersten Begegnung beim kommenden Vollmond zur Mitternachtsstunde wiederzusehen.


Seresa,
Neugeborene vom Clan der Gelehrten,
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~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Arash
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Tia hatte Arash das Wachstäfelchen überbracht und dieser hatte erst einmal ungehalten geknurrt da er, genau wie sie, nicht lesen konnte. Tia hatte darauf nur mit den Schultern gezuckt und etwas von "Typisch Brujah" gemurmelt. Schließlich nach noch einer Weile weiteren Knurrens war Arash schließlich ins Elysium gegangen und hatte sich den Inhalt der Nachricht vorlesen lassen. Immerhin war das Knurren anschließend verstummt.

So begab es sich, dass Arash sich in der fraglichen Nacht erneut auf dem Stein niederließ, an den der Bach sich schmiegte und seine Angel in das gurgelnde, schnell fließende, Wasser auswarf. In dieser Nacht stand der Mond in voller Pracht am Himmel und keine Wolke verdeckte ihn, oder die ihn umgebenden Sterne. Der Gangrel genoss die Ruhe bis die Brujah erscheinen würde und beobachtete dabei Cazimir, der sich immer wieder von der Strömung treiben lies, wieder Flussauf schwamm und das ganze wiederholte.

Sein Plan nahm langsam immer mehr Formen an und dies war ein weiteres Stück, welches er hinzufügen konnte. Hoffte er.
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Seresa
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

Ob der Gangrel merkte, dass er beobachtet wurde, wusste Seresa nicht. Dennoch zirkelte sie in weiten Kreisen um das Gebiet des heutigen Treffens herum. Sie hatte es Nächte zuvor bereits umkreist und nach Verstecken und Möglichkeiten für Hinterhalte untersucht, so dass die Spuren, welche sie damals im Schnee hinterlassen hatte, bereits wieder verschwunden waren. Sie selbst fand es lachhaft. Eine Verschwendung von Zeit. Dennoch tat sie es gründlich und gewissenhaft, denn sie wusste, welche Folgen es haben würde, so sie es nicht tat.

Als sie damit zufrieden war und abseits der Spuren des Gangrels keine frischen fand, näherte sie sich langsam und leise. Zumindest war dies ihr Plan gewesen, wollte sie die Fische nicht verscheuchen. Doch der Schnee knirschte unweigerlich und unentwegt unter ihren zu festen Schritten. Seresa war entnervt und einzig die jahrelange Übung hielt sie zurück lauthals einen Fluch auszustoßen.

Mit gleichmäßigen Schritten trat sie näher zu dem am Fluss Sitzenden. Ihre schlanke Gestalt war unter einem schlichten, weiten Umhang verborgen, dessen Überwurf tief über ihr Gesicht geworfen war. In ihrer rechten Hand führte sie eine Art dunklen Hirtenstab. Offenkundig war sie ansonsten allein unterwegs. Schweigend stellte sie sich neben das Mitglied vom Clan des Tieres und wartete für einen Moment ab, ob er selbst aufstand, bevor sie ihn in gewohnter Manier grüßt hätte.

„Seid gegrüßt, werter Arash. Es ist mir eine aufrichtige Freude Euch wiederzusehen.“
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Arash
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Tatsächlich machte der Gangrel sehr lange keine Anstalten sich zu bewegen, oder auf Seresa zu reagieren, während sie noch die Umgebung nach Spuren absuchte. Ein aufmerksamer Beobachter konnte aber das Zucken der Ohren sehen, als die Brujah sich näherte. Er hatte ihre Schritte durch den knirschenden Schnee sicherlich gehört.

"Seit mir ebenso gegrüßt werte Seresa." antwortete er leicht schnurrend, erhob sich dabei aber nicht. Er nickte ihr zu und machte eine einladende Handbewegung. Scheinbar damit die Schreiberin sich setzen konnte. "Seit ihr zufrieden damit keine weiteren Spuren gefunden zu haben?" fragte er weiterhin in beruhigenden schnurrenden Tonfall. Ob der Gangrel die schlechte Laune der Brujah bemerkte lies er sich vorerst nicht anmerken, aber vermutlich tat er das. Trotzdem stand er zumindest nicht auf, um Seresa zu begrüßen. Er machte lediglich klar, dass er sie bereits bemerkt hatte, als sie die Spuren suchte.
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Seresa
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

Seresa selbst blieb weiterhin stehen und blickte auf den Gangrel hinab. Ihre rechte Hand lag ruhig auf ihrem Stab, den sie wie ein müder Wanderer an seinem oberen Ende gegen ihre Schulter gelegt hatte. Auf seine Frage hin, wanderte ihr Blick ausdruckslos in die Weite, bevor sie nach einigen Momenten des Schweigens antwortete.

„Ja und dennoch nein. Doch das sollte Eure Sorge wahrlich nicht sein müssen.“

Ihr Blick aus braunen Augen fand zu dem Sitzenden zurück.

„Wie ist es Euch selbst in den vergangenen…“

Die Brujah schien einen Moment nachzudenken.

„Fünf Jahren…“

Fragend sah sie den Gangrel an.

„Ergangen?“
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Arash
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Auch Arash machte keine weiteren Anstalten sich zu erheben, nickte ihr aber respektvoll zu. Sie waren auf demselben Stand. Eine Verbeugung war daher nicht nötig. Zumindest nicht in seinen Augen. Sein Blick wandte sich nun auch vom Wasser ab und der Brujah zu.

"Ich freue mich, dass ihr meiner Bitte nach einem Gespräch gefolgt seit und hoffe gleichzeitig, dass eure schlechte Laune nicht mit dieser Einladung zusammen hängt?" die Stimme blieb dabei ruhig und der schnurrende Unterton war deutlich zu hören. Die Angelschnur zuckte mehrfach, während sie von der schnellen Strömung hin und her geworfen wurde. Arash schien das aber nicht zu stören.

Leicht legte er den Kopf schief, als die Gelehrte ihre Frage stellte. Kurz schien er zu überlegen was genau er ihr sagen konnte, beließ es dann aber bei einem einfachen "Gut."

Ein plötzlicher Ruck an der Angel ließ einen Fisch aus dem Wasser brechen, der offenbar tatsächlich angebissen hatte. Für einen unendlich erscheinenden Moment schwebte das Tier im hellen Schein des Vollmonds, während viele Tropfen Wasser um ihn herum glitzerten. Der Gangrel fing den Fisch geschickt auf und schlug ihn gegen den Stein. Das zappeln erstarb augenblicklich. "Ich habe eine Frage und eine Bitte an euch. Würdet ihr mir und meinem Ghul das Lesen und Schreiben beibringen?" Er kam hier direkt zum Punkt. Lange drumherum reden nutzte selten etwas.
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

Seresa betrachtete für einige Momente schweigend wie die Wassertropfen vom Fisch abperlten, bevor dessen Leben ruckartig beendet wurde.

„Ihr wärt nicht der Erste, dem ich dies beibringen würde, doch ob man einem Tier das Lesen und Schreiben überhaupt beibringen kann, weiß ich nicht.“

Ihr Blick glitt über die Wasseroberfläche, als würde sie nach dem Otter Ausschau halten, bevor ihre braunen Augen ruhig weiter über die Umgebung strichen, ganz so als hätte sie schon viel zu lange nicht mehr den Blick auf die unberührte Natur genossen. Dann schüttelte sie leicht den Kopf.

„Jedoch nein. Meine schlechte Laune hat nichts mit Euch zu tun. Nicht in erster Linie. Zumindest hoffe ich dies für Euch.“

Die braunen Augen fanden kurz von oben herab zu dem Gangrel, bevor sie erneut in die Weite blickte.

„Derzeit treffen einzig zu viele unserer Art zu unkluge Entscheidungen.“
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Arash
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Während Seresa auf die Wasseroberfläche beobachtet lies sich Cazimir gerade vorbei treiben und winkte der Brujah mit einem freudigen Laut zu. "Wollt ihr sagen ich wäre zu dumm?" knurrte er leicht gereizt, auf ihre erste Aussage hin. Eigentlich hatte er nicht geplant in Wut auszubrechen. Er entspannte den Griff um die Angelrute wieder etwas.

Schließlich zuckte er mit den Schultern. "Dann kann ich eure Laune verstehen. Unkluge Entscheidungen, insbesondere wenn sie einen selbst betreffen, können unangenehm sein." Er schien sich wieder gefangen zu haben und ihr die Worte am Beginn nicht mehr übel zu nehmen.
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Seresa
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Re: [1015] Nimm die Feder nicht die Klaue [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

Seresas Stirn hatte sich gerunzelt, als Cazimir vorbeigetrieben war und der Gelehrten zugewinkt hatte. Sie blinzelte einmal, zweimal. Hatte der Otter ihr gerade zugewunken?! Ihre braunen Augen folgten dem Tier. Drohte sie selbst nun gar verrückt zu werden?! Seresa schüttelte leicht den Kopf.

„Sie betreffen mich nicht. Nicht direkt und nicht allein.“

Dann drehte sie den Kopf und blickte verständnislos zu Arash nach unten.

„Wie kommt Ihr darauf, dass ich Euch für zu dumm halten würde?“
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