[1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

[La Strega]

"La Strega ist zu meinem Namen geworden und ich bin Neugeborene des Clan Nosferatu, es ist wahr im Maßstab der alten und mächtigen noch recht jung. Den dunklen Kuss erhielt ich in Nizza von Giuliano dem Weisen und freigesprochen wurde ich vom Prinzen von Nizza Blandus, Ahn des Clan Ventrue und Vasall von Aurore. Vor zwei Jahren bin ich nach Genua zurück gekehrt."

Damit beendete sie zunächst ihre Vorstellung.

[Brimir]

"Und doch bist du in der Lage zumindest einen Älteren zu überraschen. Ich hätte meine Hand in die Flammen gelegt dafür, dass du aus Godeocs direkter Linie stammst. So kann man sich irren." Brimir grinste ein Raubtierlächeln. "An Blandus erinnere ich mich. Kennst du die Geschichte, wie er Vasall Genuas wurde... ... werden musste?"

Nun da sie sich vorgestellt hatte, lud Brimir sie mit einer Geste ein sich zu setzen

"Die interessantere Frage ist doch: Warum interessiert sich Nizza für eine Hexe aus Genua? Aber du hast nicht den beschwerlichen Weg nach Luccoli auf dich genommen in einer Zeit in der es Glück ist mich hier zu treffen, um mir Geschichten über deinen Kuss zu erzählen nicht wahr? Und die Vorstellung alleine war auch nicht dein Ziel... sonst hättest du dich ans... Protokoll gehalten, wie mein guter Freund Maximinanus sagen würde."

[La Strega]

Die Hexe kicherte vergnügt und auch ein bisschen gehässig.

"Aber natürlich."

Beantwortete die Hexe die Frage des Blutvogtes wissend und vielsagend und beließ es ersteinmal dabei. Mit einem dankenden Nicken folgte sie der Einladung des Gangrel und ließ sich ein wenig umständlich und mit einem leisen Ächzen auf dem Platz nieder. Dort schien sie noch ein wenig kleiner zu sein als im Stehen.

"Und ja das ist tatsächlich eine interessante Geschichte...voller Geheimnisse. Voller Lügen und Intrigen."

Gluckste sie vergnügt.

"Ich bin hier, weil ich Geschichten über den Weg gehört habe, den Du gehst, seit Du in die Nacht gekommen bist. Und da ich dem gleichen Weg folge und es, soweit ich weiß, keine größere Authorität dieses Weges in Genua gibt...bin ich hier."

[Brimir]

Brimir knurrte kichernd. Aber mehr über seinen eigenen Ancilla-Witz, als über andere Tatsachen. Und als die Alte sich setzte, blieb der Jäger dennoch stehen. Immer aufmerksam... immer bereit. Wenn sie schon wegen seines Rufes hier ist, musste er dafür sorgen, dass er diesem gerecht wird.

Jedoch schaffte La Strega es ein weiteres Mal den Nordmann zu überraschen, als sie ihren Weg preis gab. Diese Kainitin ist also dem Tier treu geblieben? Er hob eine Braue... nicht spöttisch, sondern eindeutig neugierig.

"Hmmm... jeder ist Jäger... jeder ist Beute... warum sollte es bei dir Anders sein? Man darf sich nicht vom Äußeren täuschen lassen. Folgst du der Jagd? Oder wirklich dem Weg oder einem seiner anderen Pfade? Und nun, da du mich gefunden hast... was erhoffst du dir?"

[La Strega]

Ihr Blick striff von der Gestalt des stehenden Gangrel hinunter in die Glut des Feuers und zurück auf den Gangrel

"Das Tier in mir habe ich zu einem trügrtischen Verbündeten gemacht, kurz nach dem Kuss bereits. Ich stelle mir vor, dass es eine Spinne ist, die geduldig jagd, ihr Netz spinnt und ihre Beute darin fängt. Die Spinne ist weiblich, sie stößt zu, wenn die Beute hilflos ist. Tötet nicht schnell, sondern langsam. Die Spinne in mir fordert mich auf hinzuschauen, Zusammenhänge zu erkennen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. So bin ich auf einer ewigen Jagd nach Wissen, Weisheit und Erfahrungen. Denn je mehr ich weiß, desto länger werde ich überleben."

Sie machte eine Pause.

"Ich bin hier um nach Wissen zu suchen. Die Kirche hütet die Weisheit und das Wissen eifersüchtig und wie eine fette Spinne sitzt sie auf Bergen von altem Wissen. Und ich muss achtsam sein, um diese fette Spinne nicht zu wecken. Aber ich muss nach Wissen suchen und das Volk, aus de mDu entspringst trägt große Weiseheit und weiß großartige Geschichten zu erzählen."

Ein kurzer amüsierter Seitenblick auf den Raben mit dem Ohring an der Klaue verriet ihm, dass sie die ein oder andere Geschichte schon gehört hatte.

[Brimir]

Während Brimir lauschte ging er in die Hocke; bereit jederzeit wieder aufzuspringen. Seine Augen fixierten Munin, als sie zu ihm blickte und der Rabe sprang von ihrer Schulter zu Brimir. Die krallenbewährten Finger der Nordmannes fuhren einmal durch seinen Bart.

"Du hast dir da einen sehr interessanten Pfad ausgesucht... einen, der den Tieren Genuas ziemlich nützlich sein könnte, wenn du bereit bist dein Wissen zu teilen."

Dann lachte er leise.

"Ich nehme an du hast von Benedetto gehört... und meinst ihn mit der fetten Spinne. Er teilt sein Wissen wirklich nur ungern... nur, wenn sein Vorteil daraus deutlich größer ist, als das, was er selbst zahlen muss. Die Frage, die sich mir stellt... ... willst du so werden, wie er? Bist du bereit dein Wissen zu teilen? Und... ... wirst du dein Wissen an deinen Clan weitergeben... sodass es auch in die Hände meiner Feinde gelangt... ... so wie es bei meinen Geschwistern und Godeoc der Fall war."

Der letzte Teil der Fragerunde war von einem deutlicheren Knurren untermalt, als der Rest. Offenbar gab es da noch eine Rechnung, die Brimir mit dem Ältestens offen hatte. Aber das war Nichts ungewöhnliches, dass die Älteren solche Zwiste pflegten, nicht?

[La Strega]

"Was glaubst Du wie lange werde ich überleben, wenn ich mein Wissen einfach so teile?"

Sie blickte dem gehockten Brimir in die Augen. Doch in ihrem Silberblick war keine Herrausforderung zu sehen.

"Wie lange hätte Benedetto überlebt, wenn er sein Wissen geteilt hätte? Geheimnisse sind nur so lange etwas wert, solange sie Geheimnisse sind. Und am meisten Wert sind sie, wenn man die Einzige ist, die von ihnen weiß. Godeoc ist jemand, dem ich kaum etwas entgegen zu setzen weiß, das solltest und wirst es sicherlich wissen und er ist von meinem Blut. Ich weiß fast nichts von dem was er weiß, doch ich weiß Dinge, von denen er keine Ahnung hat."

[Brimir]

Da stand der Nordmann und folgte ihren Erklärungen. Er nickte immer wieder verstehend. Und am Ende lächelte Brimir. Es wirkte nicht sonderlich freundlich; mehr wie ein Wolf, der die Leftzen hochzog. Aber es war doch als Lächeln zu erkennen.

"Natürlich steht das Überleben für ein Tier an erster Stelle. Aber... " Es dauerte einen Moment bis Brimir dieses Wort einfiel, dass er mal aufgeschnappt hatte. "Almosen machen das Biest nicht satt." Dabei fiel sein Blick zu Munin. "Ich nehme an auch er hat einen Preis für den Schmuck bezahlt?" Der Rabe krächzte zustimmend auf. "Aber ich nehme auch an, dass du nicht in der Annahme hier her gekommen bist etwas geschenkt zu bekommen."

Brimir wiegte den Kopf hin und her, musterte die Frau. "Wenn du wirklich wissen über meine menschliche Heimat haben willst... ... kann ich dir etwas bieten, was in Genua... ... wahrscheinlich in ganz Italien... einzigartig ist. Die Bedingung dazu ist jedoch... absolutes Stillschweigen. Die Quelle dieses Wissens ist Nichts, was irgendwen Anderes angeht."

[La Strega]

Sie kicherte vergnügt.

"Oh ja das hat er."

Die Art und Weise klang so als wäre der Preis höher gewsen, als das, was der Rabe gemeint hatte. Aber sie beließ es dabei. und wurde wieder erntser.

"Ich vergebe keine Almosen und das tust Du auch nicht. Alles hat seinen Preis, der bezahlt werden muss. Deine Bedinungen akzeptiere ich, denn mir widerstrebt es Geheimnisse auszuplaudern, die mir nützlich sind. Und meine Geheimnisse und mein Wissen haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin."

[Brimir]

Der Blick des Nordmannes wanderte zum Raben und dann misstrauisch wieder zu der Alten zurück. Doch er ging da nicht drauf an. Stattdessen nickte er.

"Gut... ... ... ... Grom?"

"Ja, mein Jarl." kam es aus der hinteren abgetrennten Ecke des Hauses.

"Komm einmal her... "

Die Person dort ächzte. Etwas wurde verschoben. Dann waren langsame Schritte zu hören. Es war eine kleine Gestallt, die vorne übergebeut auf einem Stock ging. Die Augen des Alten waren milchig trüb und er nutzte seine Gehhilfe zugleich als Möglichkeit nirgends anzustoßen. Knochen, Federn und zahlreiche Dinge aus der Natur befanden sich überall seiner Kleidung, am Gürtel, im Haar oder an seinem Stock.

"Das ist Grom Asenson... ... Er ist Seher in den Gefilden unserer Heimat... ein heiliger Mann... Sprachrohr der Götter. Er kennt jede Geschichte, die du über Odin und Thor hören willst... kann dir alles über Wanen und Asen erzählen... über die Struktur unserer Stämme."

Der Alte blieb in er Nähe von Brimir stehen. Und wartete, während er ins Dunkel blickte.

"Haben wir Besuch, mein Jarl?"