[1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

[Januar '19]
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La Strega
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[1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von La Strega »

Die Wälder Luccolis waren in dieser Nacht mit Nebelschwaden durchzogen und kein Lüftchen regte sich. Auch auf dem nahen Meer in der Bucht von Genua herrschte Flaute. Tatsächlich kroch der Nebel von der Stadt und der Küste her schon seit zwei Tagen auf die Wälder um Luccoli zu und legte sich wie ein dicker Schleier über das Land und verbarg alles, was nicht innerhalb eines Umkreises von fünfzig Schritt in unmittelbarer Nähe lag. Die dritte Nacht war auch La Strega unterwegs in Richtung der Wälder von Luccoli, war sie doch so langsam zu Fuß und stützte sich schwer auf den Gehstock. Glücklicherweise hatte ihr Clansbruder von den vielen geheimen Zufluchtsorten erzählt und sie ihr auf einer Karte gezeigt, so dass sie in regelmäßigen Abständen sichere und vor allem verborgene Möglichkeiten fand. Getrunken hatte sie in der Zeit von kleineren Tieren und in der letzten Nacht von einem Landstreicher, den die alte Hexe schlafend hinter einer Hecke erwischt hatte. Dieser Landstreicher würde nirgendwo mehr hingehen.

Sie war schon ein wenig in den Wald hineingehumpelt und mit ihr kroch der Nebeln immer tiefer in den Wald als sie schließlich abrupt stehen blieb. Sie zog die Luft durch ihre große hässliche Nase und schnüffelte. Langsam...ganz langsam näherte sie sich einem großen Baum und begann an der Rinde zu schnüffeln. Viele Gerüche drangen in ihre Nase und sie roch so intensiv an der Rinde, dass sie den Baum mit Mund und Nase berührte und ihre Hände um den Baum legte. Mit der schrumpligen Zunge leckte sie über die Rinde, schmeckte Holz, Erde, Moos...Urin...von Wölfen. Zufrieden kichernd ließ sie von dem Baum ab und ließ den Blick durch die vor ihr liegende Tiefe des Reviers von Brimier gleiten.

Dann legte sie den Kopf in den Nacken und es erscholl das Laute Rufen eines Wolfes. Keine Herrausforderung, keine Warnung...ein Signal war es...hier bin ich und warte auf Dich.

Dann senkte sie den Kopf wieder, stützte sich auf ihren Krückstock und wartete geduldig.


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Brimir
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von Brimir »

Erst tat sich Nichts. Dann breitete es sich wie eine Welle durch den Wald von Luccoli aus. Der Ruf wurde erwidert. Erst von einem Tier, dann einem Rudel... zwei Rudeln... bis es schwer wurde zu sagen, wie viele Tiere da mit einstimmten. In den Bäumen raschelte es und einige Vögel stießen in die Nacht hervor, aufgeschreckt von dem Gesang der Jäger. Rehe und anderes Wild schoss durch die Dickichte. Dann wurde es wieder still und wieder tat sich Nichts. Schließlich jedoch kamen drei Wölfe aus dem Wald. Sie legten die Köpfe zur Seite und musterten die Fremde.

Ohne Aggression kamen sie näher und der größte der Drei begann zu schnüffeln. Wen hatte die Nacht da ausgespuckt? Das Tier, dass offenbar das Rudel anführte war alt. Das Haar war verfilzt und die Schultern breit... hoch... viel zu groß für einen normalen Wolf. Aber die Neugierde in seinem Blick war kaum zu übersehen.
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La Strega
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von La Strega »

La Strega war alleine von der gebückten Körperhaltung nicht in der Lage bedrohlich auf eines dieser Raubtiere zu wirken. Aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund wurden sie von den Tieren auch nicht als Beute angesehen. Der große Leitwolf näherte sich vorsichtig, schnüffelte an der alten Dame, die nach allerlei für Tiere interessanten für Menschen ekelerregenden Dingen roch. Zunächst bewegte sich die alte Hexe nicht, ließ den Leitwolf an ihrem Gesicht schnüffeln. Das Tier war knapp größer als das alte gebeugte Weib. La Strega hob den Kopf leicht, öffnete den Mund und leckte dem Leitwolf das Maul...der zuckte kurz zrück, ließ die friedliche Begrüßung dann doch über sich ergehen.

Es war eine stumme aber kundige Kommunikation. La Strega signalisierte mit dem Verhalten, dass sie in Frieden kam und keine Bedrohung für ihn und sein Rudel darstellte. Langsam begann der Leitwolf mit dem Schwanz zu wedeln, beschnüffelte den Rest von ihrem Körper. Auch die anderen Wölfe näherten sich vorsichtig.
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Brimir
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von Brimir »

Er ließ es nicht nur über sich ergehen, sondern erwiderte das Schleckend durch das Gesicht der Verborgenen. Nachdem das dann geklärt war setzte sich der Leitwolf neben die alte Frau. Er hielt aufmerksam die Stellung und schien zu warten. Doch wo drauf? Die anderen beiden Wölfe legten sich etwas Abseits ihres Alphas und der Kainitin. Die Tiere wirkten vollkommen entspannt, wenngleich auch die natürliche Aufmerksamkeit nie verschwand.

Die liegenden Tiere stellten dann irgendwann die Ohren auf, richteten sie in Richtung des Waldes. Einer von ihnen hob den Kopf. Nur Freki blieb da so sitzen, bis sich die schwarze Gestallt vom Himmel hinab senkte und vor ihnen landete. Ein Rabe... ebenfalls älter und größer, als jeder sterbliche Vertreter seiner Art.

Er schaute die Hexe aus schwarzen, klugen Augen an. Munin interessierte sich einen langen Moment mehr für den Schmuck, als für die Kainitin selbst. Dann drehte er sich zum Waldweg und machte drei Schritte, ehe er sich umschaute und... mit dem Kopf... nickte? 'Komm mit, komm mit' sollte das wohl heißen.
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La Strega
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von La Strega »

Geduldig wartete die Alte und beobachtete die Tiere neugierig und interessiert. Als dann der Rabe auftauchte wurde auch dieser beobachtet und gemustert. Sie verstand seine Sprache und setzte sich mit diesem in Bewegung und folgte ihm.

Der Nebel blieb an der Grenze zu Brimirs Revier stehen und zog nicht weiter. Es würde noch ein paar Stunden dauern und dann kam eine kühle Brise auf, die den Nebel verwehte.
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Brimir
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von Brimir »

Als die Alte sich in Bewegung setzte, erhoben sich auch die Wölfe. Frekki nahm seine Position neben Munin ein, welcher munter vorne Weg tappste, sich immer wieder umdrehte, um sicher zu gehen, dass sein 'Anhang' noch da ist. Immer wieder krähte er fröhlich, als würde er eine Geschichte erzählen und das hier eine ganz normale Wandertruppe sein.

Die anderen Beiden flankierten zunächst die Verborgene. Doch letztlich bemerkte jeder von ihren vier Begleitern das etwas seltsam war. Die Begleitwölfe verließen ihre Stellung und huschten in die Büsche. Und Munin? Der krähte Frekki noch etwas zu und schwang sich dann in die Luft... um kurz darauf auf der Schulter der Hexe zu landen. Nur Frekki trotete unbekümmert weiter und zeigte den Weg.

Der Rabe derweil, legte den Kopf schief und betrachtete den Ohrschmuck der Alten. Glitzerkram. Spannend. Ob man das abnehmen konnte? Piek. Piek.
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von La Strega »

Zunächst duldete die alte Hexe den Vogel auf ihrer Schulter, hatten doch in ihrem Leben und ihrem Unleben schon so manches Tier auf ihrem gebeugten Rücken Platz genommen. Doch als der Rabe versuchte einen ihrer Ohrringe zu stehlen, versuchte sie diesen mit einem Arm zu verscheuchen. Halb krächzend halb redend, sprach sie mit dem Raben.

"Hör auf damit, Meister Rabe, das sind meine Reichtümer! Eine Hexe zu bestehlen kann üble Folgen für Dich haben, weiß Du das? Mit einem Fluch ist nicht zu spaßen. Du willst doch nicht, dass bei der nächsten Mauser, alle Deine schönen Federn ausfallen, oder?"

Sie kicherte geheimnisvoll.

"Wenn Du den Ohrring haben willst, musst Du mir dafür etwas geben."
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Brimir
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von Brimir »

Der Vorgel erhob sicht krächzend und flog eine Runde, um es auf der anderen Seite nochmal mit der Landung zu versuchen. Zuerst legte er den Kopf so schräg, dass die Augen fast unter dem Schnabel waren. Kluge, alte Augen, die wohl jedes Wort verstanden. Dann prusterte sich der ganze Vogel bei der Drohung auf. 'Schau mal, welch schönes Federkleid und du willst es ruinieren?!' Seine Laute waren ein Protestklang. Dann jedoch wurde er leise... ... ... hüpfte auf der Schulter herum und... sprang in die Nacht.

Frekki stolzierte derweil weiter voran in einem Tempo, dass die Alte mitkommen konnte. Als würde sie zum Rudel gehören. Als das schwarze Fiederkleid sich wieder auf die Schulter setzte, hatte Munin drei Regenwürmer und eine Eulenfeder im Schnabel. Ein guter Handel... immerhin bot er ihr da gerade Fressen an.
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von La Strega »

Das Tempo war auf grund der offensichtlichen Gebrechlichkeit der Hexe etwas langsamer als normal und die Aufmerksamkeit der Alten war auf den Vogel gerichtet. Sie ließ sich die Gaben in die Hand geben. Die Würmer wurden begutachtet, beschnüffelt und angeleckt...den Geschmack der Erde und des Laubes geprüft. Auch die Eulenfeder wurde begutachtet und der Geruch geprüft.

Die Hexe gluckste vergnügt...offenbar zufrieden mit dem dargereichten Gaben. Doch anstatt die Würmer zu verschlingen, stopfte sie diese in eine Tasche innerhalb ihres wilden GEwirrs von Lumpen, dass sie als Kleidung trug. Auch die Feder verschwand in einem der Beutel. Doch dann, um ihre Schuld zu begleichen, nahm sie einen ihrer Ohrringe ab und reichte sie dem Raben.


"Das hast Du gut gemacht! Das sind sehr wertvolle Gaben für jemanden, der weiß, was man damit machen kann."

Kicherte sie.
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Brimir
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Re: [1015] Bestiae sumus [Brimir; La Strega]

Beitrag von Brimir »

Als die Alte die Hand ausstreckte zögerte Munin erst. Offenbar war es für ihn eine Überwindung die Beute erst heraus zu geben und dann die Belohnung dafür zu bekommen. Misstrauisch legte er die Gaben in die offene Hand und verfolgte die Prüfung der Hexe aus wachen, neugierigen Augen. Ja, die Alte hatte Geschmack.

Und bei dem Lob schließlich prustete der Rabe das Federkleid nochmal auf. Dieses Mal aber voller Stolz. Schließlich jedoch pickte er nach dem Ohrring und nahm ihn zufrieden in den Schnabel. Er wog ihn hin und her und am Ende steckte Munin eins seiner Beine in den Schmuckring, präsentierte seine Errungenschaft der Alten und krähte Geschichten in die Nacht. Geschichten darüber, wie er eines Tages heldenhaft diesem Ring erbeutet hat - typisch Wikinger aus einer kleinen Geschichte einen Heldenepos zu formen.
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