[1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

[Februar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Umberto
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[1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Umberto »

Die Läden der kleinen Klause klapperten im Abendwind.

Umberto blickte kurz von seiner Wachstafel auf. Die ersten Nächte in Genua waren kraftzerrend. Seine Reise aus Biella lag erst kurz zurück und neben den formellen Notwendigkeiten hatte er in seiner neuen Heimat noch wenig erledigen können. Heute hatte er nach seiner Zwiesprache mit dem Herren ein wenig Raum gehabt und das Viertel, gehüllt in Lumpen und auf einen Stock gestütz durchstreifen können. Es würde eine Zeit dauern bis er sich eingelebt haben würde, doch er sah mit der Unterstützung die Ihm zuteilwurde und dem Segen Gottes, Genua als eine interessante Möglichkeit an, dem Clan helfen zu können.

Heute Abend würde er eines der Mitglieder der Brut willkommen heißen und vielleicht erste Ideen einbringen können. Seine eigenen Mittel waren bescheiden, so musste er sich eingestehen doch er hatte Zeit und würde sich nah an den alteingesessen Clansbrüdern halten. Ein paar letzte Notizen wurden in den Wachs gekratzt dann legte er die Tafel beiseite.

Mit einer kurzen aber zärtlichen Bewegung liebkoste er den getigerten Streuner der sich seit einigen Tagen abends in seine Unterkunft stahl. Genuas Straßen waren voll von herrenlosen Tieren die sich mit einer liebenswerten Selbstverständlichkeit ausbreiteten wo immer es Ihnen passte.
„Ruh dich aus mein Kleiner!“ Zischte Umberto durch die Fänge und trat an die Hintertür als ein schwaches Klopfen zu hören war. Das Blut für den Abend traf ein. Seine Gefäße hatte er extra kommen lassen um seinem Gast ein wenig Entspannung zu bieten. Seine Herde kannte derartige Abende und verbrachte diese meist in stillem Gebet.
Gespannt wartete der junge Nosferatu auf seinen Gast.
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Vergonzo Faro
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Bruder im Blute musste nicht lange warten.
Vergonzo lief die Gassen sicher hinkend entlang, als hätte er seid Jahrzehnten nichts anderes getan, denn das hatte er auch nicht.
Sein geliebtes Genua ertrug ihn mittlerer weile mit einer gewissen Freude.
Er erreichte sein Ziel. Da vorn lag es im Schutze der Nacht, kaum erhellt vom Mondlicht, sicher und still.
Die Gassen hier waren wir immer so gut wie leer, so huschte die Gestalt, gehüllt in einen wetterfesten dunkelgrünen Stoff mit großer Kapuze.

Er stellte sich vor die genannte Tür und klopfte wie abgesprochen im Geheimtakt, wartete freudig aufgeregt darauf eingelassen zu werden um den neuen Bruder kennen zu lernen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Umberto
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Umberto »

Umberto trat zur Tür und öffnete nach dem Signal.

"Vergonzo Faro, bitte tretet ein." Mit einer ausufernden Geste seiner dürren, krallenbewehrten Hände wies er in die runtergekommene Hütte als wäre sie ein gigantischer Saal.
Schnell schloss er die Tür hinter dem kleinen Nosferatu und spähte kurz nach draußen.
Schließlich, als beide es sich auf alten Schemeln gemütlich gemacht hatten ergriff Umberto erneut das Wort. "Ich freue mich Euch endlich persönlich zu Euch sprechen zu können und erbiete Euch den Gruß meines Erzeugers dem ehrenwerten Vincento."
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Vergonzo Faro
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Vergonzo Faro »

Der Bucklige trat huschend ein und schon drinnen die Kapuze von seinem Kopf.
Der verbeulte und verschobene Kopf wandte sich im Raum umher und die klaren hellblauen Augen sahen sich um.

Dann wandte er sich Umberto zu und grinste breit, was seine klobigen wenigen Zähne entblösste.
"Umberto, Bruder, ich bin sehr erfreut darüber das du nach Genua gekommen bist. Vielen Dank für die Einladung, schön hast du´s hier."
Er kratzte sich schabend am Kopf und schien zu überlegen.
"Bitte entsende deinem Erzeuger respektvolle Grüße zurück. Er ist stets herzlich willkommen in Genua."
Er neigte dankend den Kopf und sein Grinsen würde etwas breiter.
"Wenn es nach mir geht, lass die Etikette weg. Sie ist zwar hier in Genua und unter den anderen Kainiten der Stadt sehr wichtig, aber nicht mir gegenüber."
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Umberto
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Umberto »

Umberto schien zu zögern.

"Wie du meinst. So Dir der Sinn danach steht. Meine Schäfchen stehen dir für eine Schluck zur Verfügung." Die Hand des Kainiten wies auf die blassen Sterblichen die mit leeren Augen in der Ecke kauerten. Er kicherte. "Vincento hat genug daheim zu tun, Genua wird er in der nächsten Zeit nicht besuchen können. Geräuschvoll sog Umberto Luft durch seine Hauer. "Dafür bin Ich jetzt hier. Mein Guter, erleuchte mich doch ein wenig bezüglich der jüngsten Entwicklungen. Genua entwickelt sich ganz prächtig und unser Clan kann sich hier sicher gewinnbringend positionieren wie mir scheint. Ich hätte da auch noch ein paar Erkenntnisse aus der Heimat mitgebracht."
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Vergonzo Faro
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er schaute Umberto nun neugierig an.
"So es dir unbehagen bereitet und es dir eine Art Sicherheit gibt, können wir die Etikette auch aufrecht halten. Nichts läge mir ferner als dir zu nahe zu treten, so das du dich nicht wohl in deinem eigenen Heim und deiner Domäne fühlst. Ich persönlich gebe nicht viel darauf und verzichte gerne darauf, so es mir möglich ist."
ein entschuldigendes Lächeln trat in das windschiefe Gesicht des Baumeisters.

"Ich danke dir für dein Angebot und würde es liebend gerne annehmen, aber leider muss ich in deinem Interesse ablehnen, denn dein Schäfchen würde es nicht überstehen....ein besonderer Fluch..."
versicherte er seinem Bruder und schaute sich den kauernden Blutsack etwas genauer an.
"Nun wo soll ich beginnen,...es herrschte Krieg den wir überstanden haben. Unsere Princeps Aurore,Enkelin Alexanders, König Paris und so weiter hatte sich mit Totila, Prinz der Domäne Mailand, Ahn des Clans der Schatten aus der Linie des Boukephos, Herr der Lombardei und Gafaúrd des Zirkels der bitteren Erinnerung und all sowas zusammen geschlossen um das Blatt für uns zu wenden. Er sitzt wohl nun an ihrer Seite als Herrscher.
Danach ging das Aufbauen unserer geliebten Stadt los...wo ich mehr als alle Hände voll zu tun hatte. Der Krieg hat natürlich einige Unleben gekostet, und somit wieder freien Platz für die gemacht, die nachrücken möchten.
An allen Ecken war was zu tun. Und Genua hat nicht allzuviele Ahnen oder dergleichen, daher bietet sie einem jeden einige Chancen. Wenn wir unseren Ahn Godeoc zufrieden stimmen, hat Genua die Chance ähnlich mächtig zu werden, wie es damals war, als Godeoc der Prinz war. Aber das war vor meiner Zeit hier."


Er endete um Umberto eine Chance zu geben alles aufnzunehmen.
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Umberto
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Umberto »

Umberto spielte nachdenklich an seinem Kinn.

"Mach Dir keine Sorgen, ich war lange genug auf den Straßen unterwegs und bin daher manch rauen Umgang gewohnt. Nur in bestimmten Schichten öffnet einem die Höflichkeit Tür und Tor." Er winkte seinen Schäfchen zu und diese entfernten sich rasch. Als die Hintertür zufiel fuhr er fort.
"Dieser bedauerliche Krieg hat, dass muss man eingestehen die Karten neu gemischt. Ich bedauere den Tod der Kinder der Nacht genauso wie der Sterblichen doch im Grossen Plan wird das alles einem höheren Zweck dienen. Du wirkst recht aktiv was den Aufbau angeht ich würde so du Hilfe benötigst gerne Helfen." Sich zur Seite lehnend griff er nach seiner Wachstafel. "Ich habe mir erlaubt dieses Viertel etwas genauer unter die Lupe zu nehmen und ein paar... Ähm... Verbesserungen vorzunehmen."
Er reichte Vergonzo seine in kleinen engen Zeilen geschriebenen Notizen.
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Vergonzo Faro
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Ja da hast du recht. Hier gibt es auch einige die auf Etikette stehen, da ist es gut, wenn man sie beherrscht." er grinste zufrieden.
Auf die Toten schien er nicht einzugehen:"Ja der Krieg hat die Karten neu gemischt, und einigen Chancen offenbart. Und es stimmt, ich bin sehr geschäftig und beschäftigt." er kicherte glucksend.
"Ich baue sehr viel für die unsrigen,...sehr viel." dann sah er Umberto etwas schief an.

"Hilfe ist gern gesehen, nur frage ich mich, welche Art der Hilfe dir so vorschwebt?"
Als er dann die Wachstafel zu Gesicht bekam, tat er sich etwas schwer die Notizen zu lesen, und immer wieder fragte er nach,...und es wurde klar, das er nicht sonderlich gut lesen konnte. Aber man merkte, das er zurecht kam.
"Ah, interessant,..." er nickte eifrig, "Ach ehrlich, hast du?" fragte er ihn dann und schaute zu ihm.
"Dieser Kontakt würde mich interessieren..." dann schaute er weiter auf die Wachstafel und ging mit seinem klobigen Zeigefinger sanft die Zeilen entlang,..."ja das könnte echt helfen...weiß er das schon?" kam dann eine weitere frage,.." aber wenn ich dir dabei helfen kann, zögere nicht Bescheid zu sagen,ja?"
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Umberto
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Umberto »

Umberto beugte sich verschwörerisch über die Tafel und schien mit der Klaue den Blick Vergonzos führen zu wollen.

"Ein Baumeister, Gott seis gepriesen... das trifft sich ja ganz vorzüglich...
Der Herr hier ist bereits im Viertel und versteht sich prächtig mit seinen neuen Zöglingen. Wir bräuchten allerdings eine Unterkunft für Sie hier... und einen Wirkungsort... versteht sich." Umberto gestikulierte zuckend als sich die Pläne konkretisierten.
"Godeoc weis von Allem, ich bin ja quasi auf seinen Wunsch hierher gereist." Er hob die Arme enschuldigend. "Und mit lehren Händen zu kommen wäre doch unhöflich."
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Vergonzo Faro
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Re: [1016] Ein geselliger Abend (Vergonzo, Umberto)

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo kicherte:"Deine Gesellschaft ist angenehm. Und ja, Godeoc wird es mehr zu schätzen wissen, wenn deine Hände nicht leer sind.
Ja ein Baumeister, auch wenn er da oben wohl wenig dazu getan hat."
er zuckte entschuldigend mit den Achseln.
"Aber was die Unterkunft angeht, gibt es einen Ort an dem sie stehen soll und auch darf? An was für eine Unterkunft hattest du gedacht? Etwas mehr als ein Verschlag oder eine Wohnung oder Haus?"

Er schaute neugierig zu Umberto wobei seine Nase unkontrolliert zuckte.
Der klare Blick der hellblauen Augen des Baumeisters studierten kurz Umbertos Gestik.
"Ich bin gespannt auf Godeocs Reaktion. Er wird sicher viel von dir erwarten."
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