[1020] Mondscheinsonate [Arash, Alain]

[Alain le Beau]

"Ich möchte mehr über deine Fischerei erfahren", sagt er schlicht. "Siehst du, ich mag ein Raubtier sein, aber ich habe die Menschen von Nervi in mein Herz geschlossen..." Theatralisch legt er sich die Hand auf die Brust "...und ich will ihnen helfen!"

Alain dreht sich um und blickt Tia tief in die Augen. "Was du von mir lernen kannst, das musst du selbst wissen. Ich bin weit gereist, ich habe viel erlebt." Obgleich sie ahnt, welches Monster hinter dem hübschen Antlitz steckt, ist es doch ein seltsames, wundervolles Gefühl, Alains volle Aufmerksamkeit zu besitzen. Das Lächeln auf den geröteten Wangen wirkt so echt, sein Blick so warm und weich. Es ist nicht leicht zu erkennen, wie einstudiert all diese Gesten und Ausdrücke sind, wenn man nicht jahrzehntelange Erfahrung in diesen Dingen hat.

[Arash]

"Fischerei?" Tia wirkte überrascht. Offenbar hatte sie nicht damit gerechnet, dass Alain solch einen Wunsch äußern könnte. Dann verengten sich ihre Augen, als sie Alain forschend anblickte. "Aber das ist nicht nur, damit du mit mir Zeit verbringen kannst oder?" Ihr Zeigefinger deutete auf den Schönling und stach ihm spielerisch in die Seite. "Oder?" grinste sie neckisch. Offenbar hatte sie ihre ganz eigene Interpretation von Alains Worten und Gesten.

Schließlich aber wurde sie wieder nachdenklich. "Hm..." sie tippte sich mit dem Finger an die Unterlippe, während sie nachdachte. Es sah irgendwie niedlich aus. Ob Tia das beabsichtigte? Nicht ganz einfach zu sagen. Vielleicht war sie ein wenig unbedarft dem Tzimiscen gegenüber. "Kennst du legenden über alte Götter und Sagen aus deiner Heimat? Oder vielleicht Geschichten über deine Art...wie gehst du mit deinem Geschenk der Unsterblichkeit um?" Tia schien durchaus neugierig zu sein und sie wollte offenbar viel lernen.

[Alain le Beau]

"Legenden? Oh ja." Alains Augen beginnen geradezu zu leuchten - metaphorisch, nicht auf die Weise, wie es bei Gangrel geschieht - und sein Lächeln wird verträumt. "Ich kenne eine ganz wundervolle Legende. Sie wird dir gefallen. Verrat mir die Geheimnisse der Fischerei und..." er neigt sich leicht vor "...ich erzähle dir die Geschichte der versunkenen Stadt Ys."

Ihre Gesichter sind nun recht nahe beieinander. Alain kann Tias Atem spüren und sie die leichte Rötung seiner Wangen sehr genau ablesen. Was ja auch irgendwie eine Antwort auf ihre so drängende Frage ist...

[Arash]

Auch in Tias Augen ist ein Leuchten getreten, als Alain beginnt von der Legende zu sprechen. Die Röte zeichnet sich sacht auf ihren Wangen ab, wobei nicht ganz klar ist, ob sie von der Nähe Alains stammt oder von der leichten Brise vom Meer. Ihr Atem geht ruhig und tief, während sie sich über die Lippen leckt und den Blick des Kainiten ohne Scheu erwidert.´

"Wo wollen wir bei den Geheimnissen der Fischerei anfangen?" fragte sie. Ihr Oberkörper hatte sich leicht nach vorne geneigt, hin zu Alain, so dass sie auch seinen Atem beinahe auf der Haut spüren konnte. "Ich muss noch die Netze hier kontrollieren." flüsterte sie beinahe. Das Knistern in der Luft bildete sie sich bestimmt nur ein.

[Alain le Beau]

"Das klingt doch ganz hervorragend", sagt Alain und entzieht sich spielerisch ihrer Nähe. Er zwinkert. "Ich kenne Netze jetzt nur vom Landgebrauch. Aber ich vermute, dass man im Wasser damit etwas anders umgehen muss, als bei vergnüglichen Zusammenkünften." Mit dem Finger am Kinn schaut er auf das Wasser hinaus. "Welche Fischarten fängst du mit Netzen?"

[Arash]

Sie runzelt ein wenig die Stirn, als er zurück weicht. Schließlich nimmt sie es aber wohl so hin, wenn auch eine leichte Enttäuschung in ihren Augen sichtbar war. "Wie nutzt man Netze an Land für Vergnügungen? Bei der Jagd? Im Kampf?" Tia schien in dieser Hinsicht nicht ganz so fantasievoll zu sein, wie ihr Gegenüber, wandte sich aber wieder dem Meer zu. "Ich fange alles was Cazimir in die Netze treibt." meinte sie ehrlich. "Die Strömungen hier vor Nervi sind zwar gut für den Fischfang, aber so ein Otter ist noch eine gute Ergänzung."

Dann erhob sich die junge Frau und streifte ihr Kleid ab. Darunter kam nackte Haut zum Vorschein, die nur einen kleinen Makel an ihrem Steißbein hatte. vier feine weiße Striemen liefen über den Körper, ihr Bein hinab. Wie von einem wilden Tier, dass mit der Pranke zugelangt hatte. Bevor Alain weiter reagieren konnte, lies sie sich ins Wasser hinab und watete auf die Netze zu, die ein kleines Stück von dem Steg entfernt im Wasser angebracht waren.

Tia kontrollierte die Reusen gewissenhaft und nahm schließlich eine ab, um sie mitsamt des Fanges an Land zu ziehen.

[Alain le Beau]

Mit einem Lachen antwortet Alain auf ihre naive Frage: "Hast du dich nie gefragt, wie sich ein Fisch fühlt? Gefangen, hilflos, ausgeliefert, zappelnd in den Stricken, die eine mächtigere Hand als seine geknüpft hat? Es liegt viel Erkenntnis in solch einer Erfahrung und das Gefühl des Ausgeliefertseins kann ausgesprochen... stimulierend wirken." Er verschränkt die Arme. "Cazimir scheint ja ein höchst nützliches Tier zu sein."

Der Blick des Kenners gleitet über Tias Fang - und ihren Körper. Bleibt dann an einem Tentakel hängen, der in aus dem Netz herausragt. "Was ist dies?" fragt er interessiert und tritt auf das Netz zu. "Ein kleiner Verwandter der Seeungeheuer?"

[Arash]

Tia sieht interessiert auf, als Alain zu sprechen beginnt, blinzelt dann aber irritiert. "Aber ich dachte das ihr Sünder sehr an Freiheit gelegen seit? Widerspricht sich das Binden des Anderen dann nicht? Ich habe mir...das so noch nie vorgestellt wie es wäre gebunden und einem anderen ausgeliefert zu sein. Auch nicht, wenn der Grund dafür ist das wir miteinander schlafen..." sie blinzelte noch einmal nachdenklich. "Wie soll das denn stimulierend wirken?"

Dann wandte ihr Blick sich auf den Tentakel und das Gesicht hellte sich auf. "Ohhh...das ist selten!" Sie griff danach und zog einen Tintenfisch heraus. Etwas größer, als ihre Hand. "Das ist ein Tintenfisch glaube ich. Die hatte ich bisher ganz selten im Netz. Aber die kann man kaum essen. Nur die Arme kann man über dem Feuer grillen." schmunzelt sie. "Aber ja. Cazimir ist sehr nützlich."

[Alain le Beau]

"Wir Sünder, mh?" sagt Alain und kichert. "Was weißt du denn noch so alles über uns Sünder?" Er schüttelt den Kopf. "Freiheit bedeutet auch, seine Freiheit freiwillig aufgeben zu können. Natürlich sollte man sich das gut überlegen. Jede Fessel ist eine Gefahr. Aber Gefahr kann eben auch sehr anregend sein. Ein Tanz auf der Felskante, wenn du so willst."

Der Tzimisce betrachtet den Tintenfisch mit Interesse. "Ich will ihn lebend!" sagt er dann schließlich. "Hilf mir einen Eimer suchen, rasch, bevor er verendet!"

[Arash]

Tia seufzte und sah sich um. Auf dem Steg hatte sie einen Holzeimer gesehen. Noch immer war sie nackt, obwohl es sie langsam zu frösteln begann. Mit schnellen Schritten lief sie auf den Steg und sah sich nach dem Eimer um, der bei den Netzen gestanden hatte. Mit einem Leuchten in den Augen lies sie den Oktopus hinein fallen und schnappte sich den Eimer, um ihn im nächsten Moment mit Meerwasser zu füllen.
Allerdings hatte sie die Schwerkraft und ihre Gewichtsverlagerung in Kombination mit dem Eimer wohl falsch eingeschätzt. Sie hatte sich auf die Knie niedergelassen und den Eimer ins Wasser abgelassen. Aber das Gewicht des Eimers inklusive des Wassers schien sie zu überfordern, weswegen sie drohte mitsamt des Eimers und des Tintenfischs nach vorne abzurutschen. "Alain! Hilfe!" rief sie und wedelte mit einem Arm nach hinten, in der Hoffnung das der Tzimisce auch zugreifen würde.