[1020] Mondscheinsonate [Arash, Alain]

[Alain le Beau]

"Am Anfang wohl ziemlich", sagt Alain. "Dann hatte er irgendwann Engel und dann hat er die Tiere gemacht und den Menschen... ich weiß nicht genau, wer zuerst da war. Und jetzt hat er wohl all die Heiligen, die ihm den ganzen Tag die kleinlichen und dümmlichen Bitten der Menschen zuraunen, auf dass er sie erfüllt. Ich wette, er hat Kopfschmerzen. Ich hätte Kopfschmerzen - und ich kann mir dummes Gerede sehr sehr lange anhören. Aber nicht auf immer."

Der Tzimisce reibt sich die Unterlippe. "Nicht dass Tiere so viel besser wären. Fressen, fressen, Angst, Angst, riecht gut, riecht schlecht. Immer dasselbe."

[Arash]

"Aber er hatte niemanden, der ihm gleich kam. Er blieb als Gott immer allein." begann Tia, verengte dann aber die Augen. "Warte...heißt das du hast mich deswegen zum verstummen gebracht, weil du mein Gerede nicht mehr ertragen konntest?" fragte sie gespielt ernst und mit zusammengekniffenen Augen. Die Hände in die Hüften gestemmt. "Meins du er hört überhaupt zu? Ich meine...hast du schonmal erlebt, dass er etwas gemacht hat?"

Schließlich seufzte sie ergeben. "Tiere sind aber trotzdem irgendwie freier. Sie denken nicht über morgen nach. Ihre einzige Sorge ist es morgen etwas zu Essen zu erjagen. Mehr ist nicht notwendig. So ein einfaches Leben wünschte ich mir bisweilen auch."

[Alain le Beau]

"Frauen!" ruft Alain in gespielter Verzweiflung. "Das hat man davon, wenn man mit ihnen redet. Nein, liebe Tia, deine Rede ist mir höchst angenehm, wie auch dein Anblick." Er zwinkert. Dann fährt er, etwas ernster, fort: "Es heißt, dass Gott alles sieht und alles hört. Aber er mischt sich nicht ein, damit wir uns fröhlich selbst in die Hölle bringen können." Ein Stutzen, dann fährt er erklärend fort: "Die Hölle, das ist ein Ort unter der Erde, an dem es heiß ist, wo ein bösartiger Geist diejenigen foltert, die gesündigt haben. Oder so ähnlich. Mir ist es recht gleich, weil ich nicht damit rechne, diese Hölle je zu sehen!"

Lächelnd reibt sich der Tzimisce das Kinn. "Das ist ein Leben, nach dem man durchaus streben kann. Ich meine, ich verbringe meine Nächte stets auf der Suche nach guter Nahrung, guter Gesellschaft, schöner Musik und anderen Annehmlichkeiten."

[Arash]

Tia muss ebenso lachen, als Alains gespielte Verzweiflung aufkeimt. "Die Hölle also?" Tia strich sich durchs Haar, während sie wieder aufs Wasser hinaus sah. "Was für eine seltsame Vorstellung für so einen Ort. Kommen dort nur die Menschen hin, die daran glauben? Falls, ja...wieso sollte man sich dann für diesen Glauben entscheiden?" Sie schüttelte den Kopf. "Ich kenne nur das Totenreich, welches nach dem Leben kommt. Man sagt die Seele überschreitet eine lange Brücke um dorthin zu gelangen."

Damm grinst sie wieder und stupst Alain von der Seite an. "Du bist also auch eher ein Tier...nur ein ziemlich extravagantes?"

[Alain le Beau]

"Das Totenreich? Ich hoffe, sie haben dort mehr Wein und Gesang als im Leben", grinst Alain. "Sonst lohnt sich das ganze Sterben ja gar nicht. Laut Aussage der Priester kommen alle sündigen Menschen in die Hölle. Oder ins Fegefeuer. Ich weiß nicht so ganz, wie da die Regeln sind."

Der Tzimisce hebt die Hände wie zwei Otterpfötchen und schiebt die weißen Zähne vor. "Ein ganz niedliches Tierchen", sagt er. "Eines, das immer gestreichelt werden will." Eine Aufforderung? In jedem Fall fügt er etwas ernster hinzu: "In uns, uns... Jägern, da sind Mensch und Tier in gleichem Maße. Auch wenn einige von uns das nicht verstehen wollen."

[Arash]

Die Schultern der Ghulin heben sich ratlos. "Ich muss gestehen ich weiß es nicht. Wie das Totenreich aussieht in das man eintritt...dafür habe ich mich nie interessiert. Ich glaube aber auch nicht, dass jemand weiß wie es dort ist. Nur die Toten und sie sprechen nicht mehr mit den Lebenden." sie schmunzelt und betrachtet Alain nachdenklich.

"Aaaww." macht sie dann und streichelt ihn über den Kopf. Verwuschelt sein Haar und streicht mit den Fingern anschließend über sein Gesicht. "Sooo ein niedliches Tierchen." lacht sie. "Aber du kannst mir glauben, dass ich das mit dem Tier besser weiß, als die Meisten anderen. Du hast Arash doch auch schon kennen gelernt, oder? Das Tier ist stark in ihm und trotzdem ist er manchmal menschlicher, als ich."

[Alain le Beau]

Alain lässt sich gerne streicheln und doch geben seine Blicke, seine Gesten Tia das Gefühl, dass sie ein Spiel spielt, das nach den Regeln ihres unsterblichen Gegenübers spielt. "Ich habe ihn kennengelernt? Nun, wir haben einige Worte gewechselt - hauptsächlich das übliche Angefauche und die Drohungen, die unter Tieren eben üblich sind." Er zwinkert. "Wusstest du, dass er mir verboten hat, mich mit dir ein weiteres Mal einzulassen? Einen eifersüchtigen Freund hast du da."

Der Tzimisce zuckt mit den Schultern. "Dabei sind Tiere doch dafür bekannt, dass sie es eigentlich wild untereinander treiben."

[Arash]

Tia schmunzelte, nahm aber zögernd die Hand von Alains Kopf. Ihr Blick wurde etwas distanzierter und das Lächeln in ihren Augen erlosch schließlich ganz. Ernst sah sie den Tzimisce an und wandte sich dann dem Wasser zu. "Sowas hatte ich vermutet. antwortete sie. "Ich wusste allerdings nicht, dass er euch das Verboten hat. Sogar in ihren Worten schwang eine gewisse Distanz mit. "Ihr mögt es wild mit allem treiben, aber es gibt auch Tiere in der Wildnis, die Zeitlebens nur einen Partner wählen. Die Beziehung zwischen mir und Arash mag besonders sein, aber ihr solltet nicht den Fehler machen ihn mit euch zu vergleichen. Ihr könntet kaum weiter voneinander entfernt sein." eine gewisse Warnung schwang in Worten mit.

[Alain le Beau]

"Fern sei mir der Gedanke", sagt Alain mit einem milden Lächeln. "Ich für meinen Teil habe kein Bedürfnis, den Zorn deines Freundes auf mich zu ziehen. Aber ich denke, es wäre unfair gewesen, dir unsere kleine Unterhaltung zu verschweigen. Ich meine, du könntest noch auf die Idee kommen, dass ich dich um deinetwillen zurückweise - und nichts läge mir ferner."

Er wendet sich wieder dem Wasser zu. "Im Gegenteil. Ich bin sicher, wir könnten noch einiges voneinander lernen."

[Arash]

"Könnte ich das?" fragte Tia ernst. "Ich kenne dich und Euresgleichen nur zu gut. Ihr seit viel beschäftigt, daher habe ich mir wenig dabei gedacht euch einige Jahre nicht zu sehen." sie zuckte mit den Schultern und lies offen, ob sie mit dem "Euresgleichen" sein kainitisches Wesen meinte, oder sein Sündhaftes, oder die Tatsache das er schlicht ein Mann war.

Geistesabwesend strich sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, welche der Wind dort hin geweht hatte, und steckte sie wieder hinter ihr Ohr. "Was wollt ihr mir denn beibringen werter Alain? Und was wollt ihr von mir lernen?" nun wandte sich der Blick der jungen Frau wieder dem Tzimiscen zu. Neugier flackerte darin, aber auch eine gewisse Distanz, die seit der Offenbarung von Arashs Verbot in ihrer Haltung abzulesen war.