[1022] Was im Wasser lauert [offen]

[Februar '19]
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Jacques Benoît
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[1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Jacques Benoît »

Ein Hafen in einer Sommernacht kurz nach dem Einsetzen der Dunkelheit hat immer einen gewissen Charme. Die Geräuschkulisse ist einzigartig und markant, die Gerüche ähnlich aber doch nicht gleich, das Publikum vielfältig, vom strammen Seemann bis zum geschäftigen Dockarbeiter, Händler oder Seiler. Heute Nacht war die Luft frischer als sonst, ein leichter Wind umspielte die Schiffe und Boote und schaukelte sie sanft gegen die Planken. Eine Gestalt in grauen Roben stand nahe des Wassers und schien hinunterzusehen, mit dem Kopf zu wiegen und schlussendlich weiterzuwandern. Dann wieder, Wasser, Hocke, Kopfschütteln, weiter. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, das Licht der Umgebung verriet nichts über die Züge der Person, die umherschlich. Die Kleidung war einfallslos, aber nicht von schlechter Qualität. Ein Bettler hätte sowas nie besessen und doch wirkte die Person nicht wie jemand, der reiche Stoffe spazierenträgt. Und für jeden, der genauer hinhören würde, gäbe es keinen Herzschlag und keinen Atemzug zu beobachten. Natürlich könnte das an der Nähe zum Wasser und den klapperndem Holz liegen, aber tat es das auch?
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Alain le Beau
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Auf einem der Piers steht eine schlanke, blonde Gestalt und blickt ebenfalls ins Wasser, das vom Licht des Mondes sanft beschienen wird. In der Hand hält der junge Mann einen Brotkanten. Gelegentlich rupft er ein Stück davon ab und wirft es mit einer grazilen, ja, beinahe weiblichen Geste in die Wellen. Es haben sich bereits einige Möwen eingefunden, die versuchen, die Brotstücke zu erhaschen. Aber der Jüngling schenkt ihnen keine Beachtung. Sein Blick ist konzentriert auf das Wasser gerichtet. Eine seltsame Beschäftigung für einen jungen Mann, um so mehr, weil seine feine Kleidung ihn als wohlhabend kennzeichnet.

Das haben wohl auch zwei muskulöse Kerle entdeckt, die am Ende des Steges stehen, sich leise unterhalten und den Blonden dabei nicht aus den Augen lassen. Einer der beiden, ein drahtiger Kerl, hat ein Messer aus dem Gürtel gezogen und reinigt sich damit die Fingernägel. Der andere - dem Aussehen nach ein Nordmann - knackt mit den Knöcheln.

Der reich Gekleidete hingegen ignoriert die beiden völlig, wohl in den Anblick des Meeres versunken, seine Gedanken in den Fluten verloren.

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Jacques Benoît
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Jacques Benoît »

Die Kapuze wandert näher. Ein wenig irritiert beobachtet die Gestalt den Blonden das Brot ins Wasser werfen, sie starrt einige Momente sehr offensichtlich. Getier schläft um diese Zeit doch! Neugierig und in einer leicht geduckten Bewegung lugt der Robenträger leicht über die Kante und erblickt ein paar gelangweilte Wasservögel treiben, im Halbschlaf wartend auf das nächste Stück Festmahl vom Himmel. Der Blick wandert zurück zu dem Blonden, bis plötzlich ein vertrautes Geräusch die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Knochen. Gelenke. Die Nase wandert leicht in die Höhe und ein paar Schnüffelgeräusche sind zu vernehmen.
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Alain le Beau
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Auch der Neuankömmling wird von dem Blonden ignoriert. Die beiden Männer dagegen sehen ihn misstrauisch an. So wie eine der Möwen, wenn eine andere sich langsam an ihr auserwähltes Stück Brot heranschiebt. Der Nordmann legt die Hand an seine Seite, unauffällig und dennoch eindeutig. Der andere richtet sich zu seiner vollen Körpergröße auf - wodurch er immer noch mehr als einen Kopf kleiner ist als sein nordischer Begleiter. Die beiden Augenpaare folgen dem Kapuzenträger, wohin er auch geht. Zumindest, bis er sich weit genug entfernt hat.
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Jacques Benoît
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Jacques Benoît »

Nachdem sie mit diesen Geräuschen aufgehört haben, verliert die Kapuzengestalt ihr Interesse an den beiden Männern und scheint weiter etwas im Wasser ausfindig machen zu wollen. Offensichtlich leicht verärgert über die Möve, die sich nun in den Weg schiebt und die Sicht verdeckt, entfährt ihr ein fränkisches Gefluche. Burgunder Mundart? "Verdammtes Mistvieh, geh ausm Weg, Das Brot ist später auch noch da." Eine greifende Geste in Richtung des Vogels scheucht ihn etwas auf, aber nicht genug, um zu parieren.
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Alain le Beau
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Blonde zuckt bei dem Fluch kurz zusammen, dann seufzt er leise und legt den Rest des Brotes auf einen der Holzpfeiler am Ende des Piers. Er legt die Hände hinter den Rücken und wandert langsam über die Holzplanken, bis er die beiden Männer erreicht hat. Diese lassen ihn wortlos passieren. Aber als er sich entlang des Wassers in Bewegung setzt, folgen sie ihm mit raschen, leisen Schritten. Wieder ignoriert der junge Mann die Schlägertypen völlig. Neben dem Kapuzenmann hält er kurz an und wirft dort einen Blick ins Wasser. Offenbar sieht er jedoch nicht, was er sucht, denn er wendet sich ab, wohl um weiter am Wasser entlang zu spazieren.

Die beiden Verfolger halten einen gewissen Abstand, lassen sich aber keinesfalls abschütteln.
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Jacques Benoît
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Jacques Benoît »

Als der junge Mann an ihm vorbeigeht, zuckt die Gestalt in der Robe unwillkürlich zusammen, dreht den Kopf so weit, daß Sie ihn kurz ansehen kann, während sie weiter mit einem gusseisernen Schürhaken im Wasser herumstochert. Der feine Geruch von Blut weht einen kurzen Moment auf, vermischt sich dann aber wieder mit dem des Salzes, des Wassers und des Rosts. Das Auge des Kapuzenmannes scheint die Neugier des Blonden zu registrieren. Was macht jemand wie er eigentlich hier? So wie der gekleidet ist, sollte er in einer vornehmen Runde bei einem Wein irgendwo sitzen mit geselligen Trunkenbolden die sich besseres leisten können als die Schänken hier am Hafen zu bieten haben. Oder ist er auch hier wegen dem was im Wasser lauert? Spielte er Köder und hatte bisher nur Pech, weil die Möven das einzige waren, was er anlocken konnte. Diese beiden Schläger die ihm folgen, mal außen vor. Deren Aufmerksamkeit scheint er zu haben.

Die Gestalt zieht ihren Schürhaken wieder aus dem Wasser, den beiden Schlägern mit den Augen folgend, später mit dem Körper, im Schatten der Nacht. Sie beobachtend. Und wenn er nah genug dran ist, belauschend. Die hiesige Sprache ging ihm noch etwas hölzern von den Lippen, aber verstehen konnte er sie immerhin schon ganz gut. Wenn diese beiden Lakonier je was sagen würden. Im moment schienen sie nur Stumm dem Jüngling hinterherzugaffen und zu gehen.
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Alain le Beau
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Als das Aroma von Blut durch die Nacht weht - zehnfach verstärkt durch Alains übernatürliche Sinne - leckt dieser sich kurz über die Lippen. Aber dann lächelt er nur ganz sacht, so wie bei einer sehnsüchtigen Erinnerung und beschleunigt seine Schritte gen Stadt. Der Weg führt die kleine Prozession durch mehrere Gassen, von denen Jacques gedacht hätte, dass sie perfekt für einen Hinterhalt wären. Aber die beiden Schläger halten einfach weiter ihren Abstand und verfolgen den Blonden, der sie einfach bemerkt haben muss.

Wenn den Nosferatu sein noch nicht besonders ausgeprägter Ortssinn nicht trübt, nähert sich die Gruppe dem Osten der Stadt, nachdem sie einen weiten Bogen um Clavicula geschlagen hat.

[Auspex I aus - Gassen stinken]
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Jacques Benoît
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Jacques Benoît »

Sie verfolgen Ihn!
Jacques verfolgte sie.
Oder passen sie auf ihn auf? Wollen sie etwas was er hat?
Leicht verwundert darüber, daß die beiden Schläger dem Blondschopf nicht auf die Pelle rücken, sondern ihren Abstand halten, spekulierte er was es mit ihnen auf sich hatte.

Und warum wählte er diesen Weg? Er hätte so viel schneller sein können! Entweder kennt er sich noch schlechter aus als ich...
...oder er versucht seine Verfolger in die Irre zu führen. Tölpel. Sie sind noch immer hier. Das hat nicht funktioniert!


Seinen Schürhaken mittlerweile irgendwo am Gürtel fixiert, folgte der Nosferatu den beiden Schlägern weiter. Geduckt hinter Kisten. Verborgen hinter Ecken. Im Schatten untergetaucht.
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Alain le Beau
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Re: [1022] Was im Wasser lauert [offen]

Beitrag von Alain le Beau »

Die Gasthäuser und anderen Vergnügungsstätten, die nun aus der Dunkelheit auftauchen, lassen Jacques darauf schließen, dass er sich mittlerweile in Ravecca befindet. Der Blonde betritt eines dieser Gasthäuser und der Nordmann folgt ihm rasch. Der Kleine mit dem Messer dagegen drückt sich in einen Hauseingang und beobachtet aus dem Schatten heraus die Straße.
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