[1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

[Februar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gasparo
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[1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Gasparo »

Die Straßen von Mascharana schienen, wie so oft, in dieser Nacht wie leergefegt. Auch im Herbst waren die Temperaturen noch ungewöhnlich warm. Die Patrizier und Patriarchen bevorzugten es, nach Sonnenuntergang in Ihren palastartigen Villen zu verweilen.

Ein ungleiches Paar schritt auf den Pflastersteinen tiefer in das Viertel. Gasparo di Como war in ein teures, schwarzes Gewand mit gelben Ärmeln gekleidet. Sein sonst so starrer Gang wirkte beschwingter und lässiger zugleich. Sein Blick wanderte immer wieder über die Prunkbauten am Straßenrand. Ihm folgte dicht Crispianus, einen groben Umhang über einen Lederharnisch tragend.

„Ist es nicht interessant zu sehen...“ referierte der Magister. „... wie man überall noch die Spuren der römischen Garnison sehen kann? Dort drüben, die Mauer. Ich garantiere, dass Legionäre an gleicher Stelle eine Barriere errichtet hatten.“

„Vielleicht solltet Ihr nicht mit den Finger dorthin deuten, Meister. Die meisten der Gebäude sind bewacht und zu dieser Stunde keine Schaulustigen gewohnt.“


Der Magister schmunzelte etwas und sah sich zu seinem Leibwächter um. „Fürchtest Du etwa die lokalen Posten, Crispianus? Ich denke, Du könntest den Großteil dieser Angestellten ausnehmen wie einen Fisch.“

Sein Diener blieb ernst. „Bei einer Konfrontation werde ich wahrscheinlich keine Gelegenheit zu einem Duell bekommen und auch an guter Ausrüstung mangelt es den Hütern hier nicht.“

Gasparo hielt nun an und wandte sich nun voll dem anderen Mann zu. Er nickte, machte aber eine schwankende Bewegung mit seiner linken Hand. „Der große Flamma bezwang einst gleich drei Thraker in einem Kampf im Amphitheater von Flavia.“

Nun schien Crispianus Gesicht auch im Dunkel der Nacht aufzuhellen und seine Augen weiteten sich etwas, wirkten fast kindlich. „Flamma tat das? Männer aus Thrakien? Welche Waffe trug er? Fuscina? Pugio?“ Er warf eine Faust durch die Luft, einem Boxer gleich. „Oder zertrümmerte er ihre Schädel mit einem Cestus?“ Dann hielt er plötzlich inne und sah sich um. Waren das Stimmen in der Distanz?
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Mareno
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Mareno »

Grade als der Magister mit seiner Architekturlektion begonnen hatte, bogen ein halbes Dutzend wohl eher schwer belehrbare Gestalten um die Ecke, die bereits aus Eigeninteresse die Architektur Mascharanas zu mustern schienen. Sie alle waren in grünen Umhängen gekleidet, und ihre Vernarbten und abgearbeiteten Gesichter zierte eine rötliche Haarpracht. Im Kontrast zu der äußerlich doch recht ordentlichen Erscheinung stand allerdings der Geruch, der mit der Gruppe in der Straße Einzug hielt. Wohl eine Mischung aus Erde, billigem Alkohol, Blut und ungewaschenen Füßen. Außenstehende wären in diesem Sestieri wohl durch die teilweise gegrölten Äußerungen der Gruppe eher abgeschreckt.




"He Cheffe ! Ich sag dir der Typ vorhin, der hätte nen echt guten Seeman abgegeben ! und selbst wenn er es nicht lange gemacht hätte, das Seidenhemd hätte Mattia locker nen Monat durchgefüttert !"



"Klappe Simone ! du weißt das wir nicht zum abstauben hier sind ! und JA das gilt auch für unseren Tavernenbesuch...Wenn wir in diesem Drecksiestri wenigstens mal eine Taverne finden würden... Kann mir nicht vorstellen das die reichen Säcke hier nur aus ihren eigenen Fässern saufen wollen. Haben die doch dauernd ihre Frauen nebendran... "


"Schon gut Capitano, Schon gut ich verstehs ja ! Aber wenn ich ne Frau hätt die so hübsch wär wie die hier aus Maschagana würd ich mein Bett auch nicht mehr verlassen !"

In den Dialog zwischen dem offensichtlichen Kapitän und einem lauernd umherschauernden Crewmitglied mischte sich dann noch ein drittes Crewmitglied ein, dessen Umhang mit einer silbernen Windrose bestickt war. Offenbar hatte diese Person einen besonderen Rang in der Gruppe. Er klopfte herzhaft auf die Schulter eines weiteren Seemanns, der von der Statur eher an einen runden Apfel, als an einen Menschen erinnerte.

"Vielleicht sind die hier deswegen so fett wie Mattia !"

Der dicke Seemann schien gar nicht begeistert über diesen Spaß auf seine Kosten, und versuchte wohl Kontra zu geben.


" DU hast doch eh nur noch Augen für deine Livia ! Ich schwör dir wenn ich dich noch einmal beim "Träumen" anschauen muss Jaufret... "


MIt bemerkenswerter Geschwindigkeit fing sich der dicke Mattia die Faust Jaufrets in seiner Magengrube ein, hatte als Erwiderung nur noch röcheln und spucken von sich zu geben. Jaufret hingegen äußerte nur noch eine letzte Warnung.


"Beim nächsten Mal ists nicht nur die Faust die sich in deinen Speckwanst gräbt Mattia ! Was auf meinem Schlafplatz passiert geht dich nen Scheidreck an !"


Letzlich intervenierte dann doch der Kapitän, sah seine beiden Crewmitglieder mit ernstem Blick an, und trieb sie weiter durch die Gasse, auf den Magister und seine Begleitung zu.

"Schluss jetzt ihr zwei ! Hört auf zu quasseln und sucht lieber nach ner Taverne ! Und Mattia : kein einziges schlechtes Wort mehr über Livia, Wenns um meine Familie geht kann ich sehr persönlich werden wie du weißt.
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Gasparo
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Gasparo »

Crispianus Hand glitt zu dem Griff seines Schwertes. Seine Bedenken wegen der Wachen wurde noch gesteigert durch die Gruppe schäbiger Eindringlinge. Doch mit einer Geste beruhigte Gasparo seinen Leibwächter und ging mit ungewohnter Offenheit auf die ungehobelte Gruppe zu. Die erfolgreiche Jagd an diesem Abend hatte ihn ihm eine Euphorie und Energie entfacht, die eine gewisse Ausgelassenheit zur Folge hatte. Der Hunger, der sonst so an seiner Brust nagte, schien wie eine entfernte Erinnerung. Gasparo widerstand der Versuchung, sich die Lippen zu lecken. Es klebte eh kein Rest des so köstlichen Saftes mehr dort.

Ungefähr 10 Meter von den Männern entfernt stoppte er und musterte die Seeleute kurz bevor er die geöffnete Hände kurz hob um die Aufmerksamkeit der Männer zu erregen. „Signori, verzeiht die Unterbrechung, aber erlaubt mir Euch anzusprechen bevor es die hiesigen Vertreter der Stadtwache tun.“

Gasparo senkte die Arme wieder und verschränkte die Hände hinter seinem Rücken. Hinter ihm warf Crispianus den Fremden finstere Blicke zu. Der Lehrmeister fuhr fort, wobei seine Augen den Mann fanden, dessen Umhang mit einer goldenen Windrose verziert war. „Ich bin mir nicht sicher, welche Angelegenheit Euch zu so später Stunde nach Mascharana führt, aber ich frage mich …“ Die nächsten Worte äußerte er in akzentfreiem Fränkisch. „Hörte ich die Sprache der Salier und Merowinger? Es ist zu lange her, dass ich mit Reisenden aus dem Nordwesten sprechen konnte.“
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Mareno
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Mareno »

Ein dutzend Augen richteten sich jeweils auf Crispianus und den Magister. Crispianus Schwerthand wurde gemustert, während versucht wurde ihn durch männliches Starren gleichermaßen einzuschüchtern um eine Auseinandersetzung zu verhindern, und um Crispianus zu ebendieser zu provozieren. Offenbar waren sich die Seemänner in dieser Angelegenheit nicht einig. Gasparo wurde von seinen Beobachtern wohl auf Wertgegenstände gemustert, wobei der Blick des scheinbaren Anführers nach mehr zu suchen schien, als Münzen oder Seide. Er war es auch den die Seeleute vorschoben, um auf Gasparos Gesprächseinladung zu antworten, während sie mit musternden Blicken zurückblieben und sich darum bemühten, nur halb so zwielichtig auszusehen, wie es eigentlich der Fall war- Was vermutlich immer noch die Stadtwache auf den Plan gerufen hätte. Höflich setzte sich Mareno also von seiner Crew ab, machte ein paar Schritte auf den Magister zu und antwortete ihm nach einer kurzen, leichtfüßigen Verbeugung.

Signore ihr seid wahrlich ein Kenner ! Habt ihr meine Heimat je persönlich kennenlernen dürfen ? Ich versichere euch wenn ihr auf der Suche nach ausgefallenen Sprachen seid werdet ihr mit uns eure Freude haben ! Meine Mannschaft spricht nicht nur das edelste Gossenfränkisch, sie sind auch die schönsten Seerosen in ganz Genua. Naja zumindestens die mit den gefährlichsten Dornen. Aber wir wollen euch nicht stechen, es wäre viel eher eine Freude für uns, euch in eine von Mascharanas Tavernen einzuladen, so ihr uns eine zeigen könnt. Wir sind schon viel zu lange unterwegs, und langsam werden die Jungs und ich durstig.


Kurz hielt er inne, ehe er sich zu seiner bekrätftig nickenden Mannschaft, und dann wieder zu Gasparo drehte, sich nochmals kurz verbeugte und kurz etwas erwiderte, ehe er die Antwort des Magisters erwartete.

"Aber ich vergaß meine guten Manieren : Mareno di Piave mein Name, meines Zeichens Capitano der Nenuphar, einem wunderbaren Rundschiff was ich mit diesen Männern gemeinsam nutze, um die Sarazenen von den Küsten Genuas fernzuhalten."
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Gasparo
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Gasparo »

Der Magister neigte den Kopf nur leicht, als Mareno ihn ansprach. „Ah, ihr seid Söldner? Welch seltenes Vergnügen.“

Er legte seine linke Hand auf seine Brust. „Mein Name ist Gasparo di Como. Ich bin Magister Trivium und lehre an der Priesterschule. Leider habe ich noch nie Eure Heimat betreten sondern habe die Sprache von einigen Reisenden erlernt.“

Gasparo hob beide Arme hüfthoch in einer entschuldigenden Gäste. „Was Eure Einladung angeht so muss ich Euch enttäuschen. Mascharana ist kein Ort für Tavernen oder Gasthäuser. In diesem Teil der Stadt bevorzugen es die Einwohner, ihre Feste hinter den eigenen Mauern zu feiern als in einem Ort der Gemeinschaft.“

Für einen Moment legte sich seine Stirn in Falten. „Ich hoffe, niemand hat Euch und Eure ... Gefährten hierher geschickt mit falschen Versprechungen. Es wäre ein böser Scherz, den man den Wächtern unserer Küste gespielt hätte. Habt Ihr erst kürzlich nach Genua gefunden oder habe ich vielleicht sogar Kriegsveteranen vor mir?“
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Mareno
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Mareno »

Mareno lächelte weiterhin freundlich, begann mit einer kunstvollen Drehung und gehoben Armen die Straßen Mascharanas langsam aber sicher in seine Bühne zu verwandeln. Das an die Häuserwände brandende Fränkisch war nun laut und ausdrucksstark, der Kapitän strahlte Selbstbewusstsein aus. Die Vorstellung hatte begonnen, und alle waren sie Schauspieler und Publikum gleichermaßen.


"Wenn ihr uns als solche sehen wollt. Was für die Erlangung des Seelenheils ausreicht werden wir jedenfalls als Bezahlung nicht ablehnen. Wir haben in der Tat in vielen Schlachten in Sardinien gekämpft. Olbia,Tores und natürlich die Seeschlacht bei Tharros um nur einiges zu nennen."



"Ein gelehrter Priester aus Como also. Mir war nicht bewusst das wir eine Priesterschule in Genua beherbergen. Hier in Mascharana ? Umso dringender braucht dieses Siestri doch eine eigene Taverne... Die Lust die in einem Habit eingezwängt wird bricht zwangsläufig irgendwann hervor. Wäre es dann nicht besser es würde in einer diskreten Atmosphäre, anstatt auf den Straßen des sündigen Raveccas geschehen?
Aber ich will euch mit meinen Gedanken nicht belästigen. Gibt es in der Priesterschule aus der ihr kommt nicht vielleicht was zum Saufen für mich und meine Jungs? Ich versichere euch, angenehmere Gesellschaft werdet ihr heute Nacht nicht mehr finden, und vielleicht überzeugt ihr ja einen von ihnen, die Uniform gegen ein Habit einzutauschen."


Auf Marenos letzten Kommentar reagierte die Mannschaft mit grölendem Lachen, ganz so als ob sie einen guten Witz gehört hätten. Lediglich ein etwas dicklicher Mann sah Gasparo ungehalten, fast schon verachtend an. Seine Haare hatten neben der roten Färbung eine seltsame Wachstumsform, ganz so als hätte der Seemann früher eine Tonsur getragen.
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Gasparo
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Gasparo »

Gasparo zupfte mit der linken Hand am gelben Ärmel seines rechten Arms. „In dieser Nacht muss es wirklich finster sein wenn mein Gewand aussieht wie die Kleidung eines Priesters. Verzeiht die Verwechslung, Capitano, aber ich lehre nur in der Schule ohne selbst die Weihe empfangen zu habe. Auch als Missionar eigne ich mich kaum.“

Für einen Moment erwiderte er den herausfordernden Blick des dicklichen Seemanns mit Arroganz und Überheblichkeit. Würde diesem fehlgeleiteten Narren seine Erklärung genügen oder ergab sich hier tatsächlich ein Problem.

Er verschränkte die Arme vor der Brust und schien sich etwas zu recken. „Für das Seelenheil sind andere Dozenten zuständig. Ich versuche den Jungen das Faktische näherzubringen … Historie und Wissenschaft.“ Der Magister nickte anerkennend in Marenos Richtung. „Mehr als ein Zeuge seid Ihr jedoch ein Antreiber der Geschichte. Ich danke Euch … Euch allen …“ Nun machte er eine ausladende Geste. „ … für Eure Dienste im Krieg. Gerne würde ich mehr über die von Euch erwähnten Schlachten aus erster Hand erfahren und euch Euer Handwerk war für mich schon immer interessant.“

Gasparo schüttelte leicht den Kopf. „Aber der Bischof würde Euch zu dieser Stunde nicht willkommen heißen, ist er doch ein Freund der Nachtruhe, und in seinem Sitz befindet sich meine Schule.“ Er blickte kurz über seine Schulter hinauf zum Kastell.

Ein Schulterzucken. „Ihr seht, für Männer von Eurem Schlag bietet Mascharana nichts. Wie ich höre gibt es in Ravecca und Platealonga dutzende Orte, die mehr nach dem Geschmack Eurer Gruppe sind. Wie Ihr sicher wisst.“ Noch immer fragte Gasparo sich, was die bunte Truppe in diesen Teil der Stadt geführt hat. Zufall, Langeweile oder mehr? Nun, eine Einheit von Meuchelmördern würde sicherlich ein anderes Vorgehen an den Tag legen. Hatte dieser Kapitän wirklich in Sardinien gekämpft würde sich vielleicht wirklich eine Gelegenheit ergeben, mehr über die Kämpfe der letzten Jahre zu erfahren.
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Mareno
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Mareno »

Kurz wurde die Mimik des Kapitäns etwas abwehrender, offenbar schien die Erwähnung des Bischofskastells in ihm keine Begeisterung zu wecken. Die Mannschaft unterdessen hatte sich die Komplimente des Magisters wohl wirklich zu Herzen genommen, und so standen die teilweise versoffenen, und teilweise frisch verprügelten "Antreiber der Geschichte" mit stolzgeschwellter Brust in der Straße Mascharanas. Wäre der Geruch nicht, man hätte sie für einen Teil der Stadtwache halten können.

Oh, das Bischofskastell sagt ihr ? Nein,dem hoch verehrten Herrn Bischof wollen wir natürlich keine Umstände machen ! Dem kirchlichen Oberhaupt sei natürlich die Nachtruhe gegönnt, wo er doch des Tags scho so eifrig wirkt um die Glaubensgemeinschaft zu behüten.

Aber ja in Ravecca und Plateo Longa haben wir schon die Becher gehoben ! Das Alla Murra, ich sag euch so ein Nest der Sünde hab ich selten gesehen, und das will was heißen ! Jetzt wo wir bald wieder nach Sardinien aufbrechen, dachte ich daran meinen Männern und mir noch etwas Vergnügen zu gönnen, und wie lernt man eine Stadt besser kennen, als durch einen Besuch der Tavernen der einzelnen Sestieri ?

Die Unterschiede sind wirklich bemerkenswert deutlich. Für einen Witz der in Ravecca schallendes Gelächter erntet, schneiden sie euch in Clavicula vermutlich die Zunge ab, oder verprügeln euch. Aber gut, die Chance in Clavicula verprügelt zu werden ist ohnehin recht groß in diesen Tagen. Nur passend, dass sich das Städtische Gericht dort befindet, denkt ihr nicht?

Aber wenn ihr wirklich Interesse an Geschichten über den Krieg habt, aus erster Hand wie ihr sagt können wir sicher auch am Hafen einen Ort finden, an dem ihr uns auf ein Getränk einladen dürft, um uns die Zunge zu lockern. Ich verspreche das sich die Zahl der getöteten Feinde im Laufe des Abends höchstens verdreifachen wird, und ich werde mich höchstpersönlich darum bemühen, euch alles relevante vom Krieg näher zu bringen, sodass ihr euren Schülern noch was beibringen könnt.
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Gasparo
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Gasparo »

Als Gasparo dem Capitano lauschte schien langsam etwas von seiner Euphorie zu schwinden. Er hatte vom Alla Mura gehört. Der Ort schien ihm widerlich und primitiv. Das Lächeln auf seinem Gesicht gefror für einen Moment.

Wie, als ober er aus einem Traum erwachte sah er sich für einen Moment um. Marenos Stimme nahm er noch im Hintergrund wahr, während seine Augen erneut über die angetrunken und lauten Matrosen wanderte, die sich nach Mascharana verirrt hatten. Eine Stimme tief in ihm zischte „Gesindel“ und er fühlte, wie etwas seinen Brustkorb streifte. Der Ventrue drückte die Bestie zurück in die Dunkelheit.

Er blickte wieder zu Mareno nachdem dieser sein Angebot ausgesprochen hatte. Gasparos Haltung schien noch etwas starrer als zuvor, seine Bewegungen steifer. Er legte eine Hand auf seine Brust und deute fast eine Verbeugung an ohne sich jedoch wirklich zu beugen. „Ihr müsst verzeihen. So gern ich Euch auch weiter begleiten würde ist die Nacht doch schon sehr weit fortgeschritten. Morgen ist erneut ein Tag voller Pflichten und Aufgaben, denen ich mich nicht entziehen kann, wie Ihr es vielleicht vermögt.“ Ohne sich umzudrehen hob er eine Hand in Richtung seines Leibwächters. „Crispianus, gebt den Herren genug Mittel für drei Flaschen Wein, um Ihnen meine Wertschätzung zu zeigen.“

Der bullige Ghul begann, mit einem vorsichtigen Blick in Richtung der Seeleute vor Ihm, einen kleinen Geldbeutel aus seinem Gewand zu holen. Gasparo sprach weiter mit dem Kapitän. „Ihr erwähntet, dass Ihr Genua bald verlasst. Wenn Ihr noch einige Tage in der Stadt seid würde ich mich freuen, wenn Ihr mir Eure Taten doch noch näherbringen könntet. Vielleicht in etwas … kleinerer Runde? Ich könnte meinen Schreiber mitbringen um Eurer Bericht für die Nachwelt zu erhalten.“
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Gasparo
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Re: [1020] In den Straßen der Patriarchen (Gasparo, Mareno)

Beitrag von Gasparo »

Die beiden Gruppen trennten sich. Während die Seeleute ihre Suche nach Zerstreuung in Genua fortsetzten machten sich Gasparo und Crispianus weiter auf den Weg in Ihre Zuflucht.
Gasparo und Mareno trafen sich nachts zufällig in Mascharana. Die Begegnung war nur kurz und die Kainiten erkannten nicht die wahre Natur ihres Gegenübers. Dennoch schien ein gewisses Interesse aneinander geweckt zu sein und die Zukunft würde zeigen, ob die Rose und der König sich erneut sehen würden.
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