[1026] Genuas Licht [Galeno, Arash, Avelina, Aurore (SL)]

[März '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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[1026] Genuas Licht [Galeno, Arash, Avelina, Aurore (SL)]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die Nächte waren wieder länger geworden, kühler. Leichter Reif lag auf dem Gras am Wegesrand und ließ es im Mondlicht glitzern. Doch für derlei Schönheit der Natur hatte die Viscontessa in dieser Nacht keine Augen. Sie hatte sich in eines ihrer besten Kleider gehüllt – hatte sie überhaupt andere? - aus feinster Seide in einem fast unschuldig anmutenden, hellen Grün mit silbernen, filigranen Stickereien. Der Duft von Rosen umgab sie, und die dichten schwarzen Wellen ihres Haares umspielten ihre hübschen Züge. Sie schien tatsächlich nervös, während sie in Begleitung des blonden Hünen Bernardo auf den Diener zuschritt.
„Signore Il Omnivorno, es ist mir eine Freude euch wieder zu sehen.“ sie nickte ihm sacht zu, „Ich denke die Herren müssten jeden Moment auftauchen.“ sie war überpünktlich in dieser Nacht. Es gab eben Leute, die man nicht warten ließ. Zwei Dinge hatte sie wohl dabei. Eine Lyra und etwas, das in Wildleder eingeschlagen war.
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Arash
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Re: [1026] Genuas Licht [SL, Galeno, Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

In dieser Nacht war auch Arash nicht gänzlich allein unterwegs. Er trug seine gute Händlerkleidung, nachdem Tia ihm klar gemacht hatte, dass er nicht in Jagdkleidung bei der Prinzessin auftauchen konnte. Während er in Winterstiefeln und einem dünnen Kapuzencape weiter bekleidet, über die Wege stapfte, lief ein kleiner Wolfswelpe hinter ihm her und versuchte Schritt zu halten. Die mit Fransen versehene und etwas locker sitzende Kleidung flatterte etwas in der leichten Brise. Sein Blick war auf die Padrona gerichtet und die beiden Männer, die auf dem Weg sicher schon auf sie warteten.

Er bremste seinen Schritt und den Welpen mit einer Hand, als dieser versuchte schwanzwedelnd Richtung der weiteren Personen laufen wolle. "Schhh.." macht er leise zu dem Welpen und streichelte ihn langsam. Dann sah er auf und nickte allen Anwesenden zu. "Seit Gegrüßt werte Avelina, und werter Herr?" er nickte der Padrona zu und dem unbekannten Mann ebenso, wobei der den Hühnen, der Avelina begleitete weitestgehend ignorierte. "Ich hoffe ich bin nicht zu spät?" schnurrte er.
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Nubis
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Re: [1026] Genuas Licht [SL, Galeno, Arash, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Galeno und Bruder Luciano kamen ebenfalls des Weges. Bruder Luciano hatte eine seiner besten Kutten an. Man hatte extra dafür gesorgt, dass diese etwas neuer war. Galeno dagegen war im Vorfeld noch einmal zu Avelina gegangen und hatte sich dort noch einmal beraten und womöglich auch neu einkleiden lassen, denn er kam recht adrett angezogen daher, war frisch gewaschen und die Haare waren sogar ganz gut zurecht gemacht. Alles in allem eine gepflegte Erscheinung eines jungen Gelehrten. Ja, das hatte er wohl mittlerweile ganz gut drauf.
Bruder Luciano trug etwas auf dem Rücken, rechteckig und von den Massen in Höhe und Breite ungefähr einem Menschen gleich, doch war es recht flach. Man konnte allerdings nicht sehen, was es war, denn es war in Tuch mehrmals eingeschlagen, damit es für den Transport geschützt blieb.

Galeno lächelte die anderen alle an und nickte ihnen zu. "Ich grüsse euch, wohlwerter Arash, werte Viscontessa di Braida, werter Signore Il Omnivorno." Dann adressierte er den Ghul der Prinzessin, den Allesfresser. "Ich danke euch für eure Mühen, um uns eine Audienz zu ermöglichen. Ich hoffe, es macht keine Umstände, dass ich meinen Begleiter, Bruder Luciano, mitbringe?"
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Il Canzoniere
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Re: [1026] Genuas Licht [SL, Galeno, Arash, Avelina]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Sitz der weißen Prinzessin war ein altes, eher unauffälliges, römisches Landgut welches nun immer näher rückte. Anscheinend bestand es aus einem Hauptgebäude das von mehreren Wirtschaftsgebäuden umringt wurde. Als die Kainiten nach und nach ankamen, konnte man auch bereits die bewaffneten Posten vor den Toren ausmachen.

Die geharnischten Wachen salutierten, indem sie ihre Handschuhe an die Brust schlugen und aus voller Brust tönten:
"Ihre Majestät heißt euch willkommen."

Der Name schien tatsächlich als Türöffner zu wirken, denn man hörte wie innen ein schwerer Riegel beiseite geschoben und die beiden Gäste eingelassen wurden. Innen erstreckte sich ein eher spärlich ausgeleuchteter Innenhof. Über losen Kies und an einigen Ställen und Weinpressen vorbei, führte der Weg geradewegs zu einem großen, einfach gehaltenen Portal. Vor dieser wartete bereits ein Mann auf sie. Er war von nicht sonderlicher Körperhöhe, dafür aber von enormer Breite. Eine monströse Lorica Squamata bedeckte seine Fülligkeit und ein Eisenhelm klemmte ihm in der linken Armbeuge, der als Kessel hätte dienen können. An seiner Seite hing ein Schwert, länger und massiger als das gewöhnliche Gladius. Ein leichter Schweißfilm glänzte auf seinem kahlen Schädel und sein Gesicht wirkte durch vereinzelte, rote Flecken auf Stirn und Wange noch etwas fahler.
Die Gestalt schob sich die wenigen Treppen vom Eingang herunter, sodass er mit den Neuankömmlingen auf einer Höhe stand.

Der zuerst erschienen avelina schenkte er eine tiefe Verneigung und ein freundliches Lächeln. Die Zeit überbrückte er gekonnt mit einem seichten Gespräch über die mitgebrachte Lyra und wie sehr er doch Musik liebe.

Als die anderen beiden Gäste eintrudelten verneigte er sich abermals. Nicht persönlich bekannt, schob er auch eine kurze Vorstellung nach: "Seid gegrüßt und willkommen im Heim meiner Herrin! Ich bin Lucio, genannt Il Onnivoro.". Aber erst als alle drei (mit Begleitung) angekommen waren bedeutete er mit einer Handgeste ihm einzutreten. Das dunkle, leicht geöffnete Portal, "Sie erwartet euch bereits." dabei schien er ihre Diener nicht mitanzusprechen. Offenbar hatten Bedienstete keinen Zutritt. Oder heute zumindest nicht.

Die Diener zurücklassend durchquerten sie das Atrium welches viel mehr hergegeben hätte als es das tat. Aus irgendeinem Grund war es sehr schlicht gehalten. Lediglich das große Becken, wohl eine Art Springbrunnen, mochte auf die einstmalige Pracht verweisen. Leicht hallten ihre Schritte. Es war hier wirklich sehr leise.

Von hier erreichten sie ein weiteres hölzernes Portal, welches er jedoch einfach aufschob. Er verneigte sich leicht als er alle Gäste zuerst eintreten ließ und folgte dann, das Portal hinter sich schließend. Vor ihnen lag nun der große Saal der Villa, dominiert von einem Podest auf dem ein großer, schwerer Stuhl Platz hatte. Ein Thron, geschnitzt aus dunkelstem Holz, verziert mit edelster Kunst und getragen von zwei wildesten Löwen, auf denen sie die Arme ausruhen konnte. Vom Eingang, wo sie nun standen waren es sicher zehn oder gar fünfzehn Meter hinüber.

Und außer der darauf sitzenden, recht zierlichen Gestalt war der Saal leer. Dennoch füllte sie ihn vollends aus. Wie aus lunensischem Marmor geschlagen wirkte sie, deren Haut von ungezählten Jahrhunderten unter dem Licht des Mondes weiter gebleicht worden waren. Ihr Lächeln war noch immer das eines Mädchens, das sich den Sitten der Väter entsprechend vor dem Mann und seinen Blicken beugte. Aber auch dieses Lächeln stand an der Schwelle und mit jedem Augenaufschlag, mit jedem Blick aus ihren blauen Augen nahm sie das Mädchenhafte zurück, warf unter kokett verbergenden Wimpern ein Versprechen, das noch jedes Blut zum Kochen brachte.
Ihr Lachen – das hell und klar, wie das Öl frisch gepresster Oliven, über den ganzen Körper seines Opfers floss – zeigte deutlich die Zähne, rein und eben, und eine romantische Freude am Leben und der Lust, die zu bewahren ihr gelungen war.

Das Haar trug sie züchtig. Es war braun, so braun wie Herbstlaub und die Sommerhitze, doch bis auf einige Broschen schmucklos. In fläzender Haltung, die Beine über die Armelehne geworfen, saß sie nicht sonderlich königlich da, blickte nachdenklich zu ihren Gästen hinüber.
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Avelina di Braida
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Re: [1026] Genuas Licht [SL, Galeno, Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Tatsächlich genoss sie es ein paar Worte mit dem Diener der höchst verehrten Majestät zu wechseln, bevor die anderen eintrafen. Es schien ganz so, als wäre sie in diesem Punkt bei ihrem vorherigen Gespräch mit ihm nicht unehrlich gewesen. Wie kein anderer der Clans genoss sie die Gesellschaft der Sterblichen, die kleinen belanglosen Schwärmereien über die schönen Künste und eine angeregte Unterhaltung. Und es lenkte sie für den Moment von der Audienz ab, die folgen sollte.
Sie neigte das Haupt leicht, als die beiden anderen eintrafen, einen kurzen anerkennenden Blick zu Galenos Kleidung werfend, und äußerst entzückt wirkend, als sie den kleinen Wolfswelpen in Arashs Begleitung entdeckte.

Der blonde Hüne der die Viscontessa bis zum Anwesen begleitet hatte verabschiedete sich der Etikette folgend. Ihm schien genauso bewusst wie seiner Herrin, dass er lediglich ihren Spaziergang hier her überwacht hatte, und so nickte er ihr nur noch einmal aufmunternd zu, als er und Luciano ein Stück beiseite traten.
Vermutlich war es nur der Jahrelangen Übung geschuldet, dass Avelina nach Außen nicht nervös schien, innerlich jedoch war sie in Aufruhr. Dieses Treffen hatte vieles an Vorbereitung gekostet, es war wichtig. Vermutlich das wichtigste was sie bisher in Genua angestrebt hatte. Blick für die Umgebung hatte sie kaum, und die Schlichtheit war auch nicht unbedingt das, was das Interesse einer Toreador geweckt hätte.

Und schließlich, als die Türen sich öffneten, und sie den Saal betrat, hielt sie den Blick gesenkt. Sie hatte von Aurores Schönheit gehört, und wenn auch nur ein wenig Wahrheit in jenen Geschichten lag, so wusste sie, dass die... Stärke ihres Clans wahre Schönheit zu erkennen mit das gefährlichste bei dieser Audienz war – ja, sie wollte das ganze positiv angehen und es mehr als Stärke, denn als Schwäche betrachten.
Zudem folgte sie für den Moment strikt der Etikette, und so trat sie weiterhin mit gesenktem Blick vor, genug Raum zwischen sich und dem Thron lassend. Dort sank sie auf beide Knie und wartete geduldig, bis die verehrte Majestät das Wort an sie richtete, ohne bislang einen Blick auf sie zu werfen.

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Etikette laut Buch, wie im Privat-Chat geschrieben / Schwierigkeit 7
@? Avelina (Mona) rolled 45. (9 + 3 + 7 + 3 + 4 + 9 + 10 = 45)
= 4 Erfolge
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Arash
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Re: [1026] Genuas Licht [SL, Galeno, Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Der Blick des Gangrels schien kaum still zu stehen, während er durch die Innereien der Villa Illuminata schritt. Jederzeit schien er aufmerksam und seine Schritte hatten eine katzenhafte Eleganz die kaum einem menschlichen Wesen gegeben war. Man könnte meinen er schlich durch die Gänge, ohne wirklich unsichtbar oder auf der Jagd zu sein. Man sah ihm den Jäger an. Arash war ein Tier, das spürte man.

Anders wie die andere beiden lies Arash seinen Begleiter nicht an der Tür zurück. Der kleine Wolfswelpe tapste an seiner Seite immer neugierig schnuppernd in die große Halle. Würde Arash noch atmen, hätte sein Herz vermutlich bis zum Hals geschlagen, obwohl der Anblick der Prinzessin für ihn nichts neues war. Daher wusste er auch was von ihm erwartet wurde, nachdem er eingetreten war, sank er neben der Toreador in einer fließenden Bewegung auf beide Knie herab und griff den neugierigen Wolfswelpen im Nackenfell. "Ein leises "schhhh..." ertönte und der Wolf beruhigte sich. Legte sich hin und sah sich interessiert um, wobei ihm die Zunge aus dem Maul hing.
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Nubis
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Re: [1026] Genuas Licht [SL, Galeno, Arash, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Das Mitglied des Clan des Todes wirkte ein wenig zombiehaft, als sie dann das Anwesen betraten. Er hatte schon einmal mit Prinzen in Genua zu tun gehabt und auch erlebt, wie es sein würde, wenn man ihnen gegenüber Fehler begehen würde. Entsprechend steif und angespannt war er.
Er richtete sich etwas nach seinen Lehrern. Ilario und Avelina hatten ihn beide unterrichtet und er war auf dem Treffen der Prinzen bei der Anfangsetikette nicht negativ aufgefallen. Also senkte er Blick und Haupt, sagte keinen Mucks und legte das Bündel neben sich ab, welches er sich von Bruder Luciano hatte geben lassen. Es war fast so gross, wie Galeno selbst, recht sperrig, aber wenn Diener nun einmal nicht eintreten durften, dann musste er es eben selbst hinein schleppen.
Nebst dem vorsichtigen Ablegen des Gegenstandes, was auch immer sich darunter befand, ging er
- wie schon einmal - auf die Knie, senkte wortlos dass Haupt noch weiter in einer Verbeugung und wartete demütig ab.

Innerlich hoffte er darauf, dass es gut werden würde und dass er vor allem keinem Anfall erliegen würde.
Seine Gedanken kreisten um so einiges: Geschenk, mögliche Reaktionen, Etikette und vieles mehr.
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Il Canzoniere
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Re: [1026] Genuas Licht [Galeno, Arash, Avelina, Aurore (SL)]

Beitrag von Il Canzoniere »

Es dauerte eine Weile in der sie die drei offenbar musterte und Lucio eine Chance gab seinen protokollarischen Platz auf der Treppe zwischen ihr und ihren Gästen einzunehmen.
"Erhebt euch. Lasst euch ansehen." hallte die mädchenhafte und doch irgendwie befehlsgewohnte Stimme ihrer Majestät durch den Saal. In einem nicht sonderlich modern klingenden Latein welches mit dem heutigen Gossenitalienisch so wenig gemein hatte.

Der stark beleibte Lucio hatte seinen Platz eingenommen und wirkte durchaus routiniert in dem was er tat. Die wievielte Audienz mochte dies für ihn sein?
Aurore hingegen wirkte nicht sonderlich dem Protokoll zugneigt. Die Beine immernoch über der Lehne baumelnd hatte sie den Kopf leicht gedreht um sie alle drei anschauen zu können. Auf einem Thron hatte jedoch niemand der drei jemals so jemanden sitzen gesehen. Es war beinahe ungeheuerlich.

"Wer seid ihr?"
fragte sie dann, noch immer auf Latein und irgendwie mit einer Spur Langeweile in der Stimme. Als ob es eher protokollarische Gründe hätte das sie das fragte und weniger Interesse.

"Und was wollt ihr?"
schob sie dann, mit etwas mehr Aufmerksamkeit hinterher. Die drei waren äußerst hartnäckig gewesen. Das schien zumindest einen Funken Interesse in ihr zu wecken. Kurz huschte ihr Blick über den jungen Wolf neben Arash. Ihre Stirn hräuselte sich für einen Moment. Dann sah sie Avelina an.
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Avelina di Braida
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Re: [1026] Genuas Licht [Galeno, Arash, Avelina, Aurore (SL)]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie erhob sich natürlich wie verlangt, den Blick weiter auf den Boden gerichtet – was sie vermutlich nicht mehr lange durchhalten würde. Denn... nun, die Neugier war einfach zu groß.
Mit leichter Verwunderung lauschte sie den Worten der Majestät, der Sprache, die so viel mit der Lyrik welche sie studierte gemein hatte. Interessant sie aus dem Munde jemandes zu hören, der sie vielleicht noch wirklich gesprochen hatte. Sie wusste nicht einmal wie alt die Prinzessin war...
Sie hob schließlich auch den Kopf ein klein wenig, betrachtete die Beine, die lässig über die Armlehne hingen und musste sacht schmunzeln. Es war nicht so, dass sie Etikette und Manieren nicht zu schätzen wusste, im Gegenteil, aber sie mochte die rebellische Andersartigkeit die in dieser kleinen Geste steckte. Wahrlich nicht die Haltung eines Lammes, oder?

Sie spürte mehr, als dass sie sah wie sich der Blick der Prinzessin auf sie legte und es dauerte einen kurzen Moment bevor sie ihre Stimme fand. Doch die Vorstellung die folgte war mit fester Stimme gesprochen und kein Wässerchen schien das hübsche Antlitz zu trüben.
„Viscontessa Avelina di Braida von Varese, Neugeborene im Blut der Rosen, Tochter der Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla vom Clan Ištars.“
Sie pflegte für gewöhnlich nicht den Namen Ištars zu nennen. Die meisten glaubten sowieso an den Arikel-Mythos, den man sich am liebsten in ihrem Clan erzählte. Ihre Schöpferin hatte es sie anders gelehrt. In diesem ganz besonderen Fall erschien es ihr... wichtig.

Erst jetzt, nachdem sie sich vorgestellt hatte, wagte sie es aufzublicken. Sie konnte nicht die ganze Zeit den Anblick Aurores vermeiden, das würde nicht funktionieren. Ihre hübschen Züge wurden für den Augenblick noch hübscher, da sich eine gewisse Verliebtheit auf ihnen zeigte, welche all die Anspannung und die Sorgen hinwegfegte die sie bis zu diesem Zeitpunkt aufgestaut hatte. Aurore war vermutlich das bezauberndste und erstaunlichste Geschöpf das sie je gesehen hatte. Es bestand keinerlei Zweifel daran, dass es das absolut wichtigste und wünschenswerteste war, ihr zu dienen.
Nur die leise Stimme ihrer Erzeugerin war es, die in ihrem Unterbewusstsein widerhallte und sie zur Beherrschung gemahnte. Und es brauchte wirklich alle Willenskraft die sie aufbringen konnte um den Blick wieder scheu zu Boden zu richten und nicht für die nächsten Stunden in eine fast stumme, peinliche, verliebte Starre zu verfallen.

„Es ist mir eine Ehre von euch empfangen zu werden, höchst verehrte Majestät.“ auch wenn sie dem Clansfluch erfolgreich die Stirn geboten hatte, fand sich die Verehrung die für den Moment für die hübsche Prinzessin in ihr brannte, in ihrer dunklen, angenehmen Stimme wieder.
„Meine Begleiter und ich weilen nun schon viele Jahre in eurer Stadt. Ich will nicht verheimlichen, dass wir mit einem Anliegen zu euch kommen, mit einer Suche nach Rat. Doch zunächst lasst uns euch eine bescheidene Aufmerksamkeit überreichen.“
Mit einem scheuen Lächeln löste sie den Ledereinbund von ihrem Mitbringsel und zum Vorschein kam scheinbar altes Pergament, eingerollt. Ein Schatz den sie bisher gehütet hatte und von dem sie sich nur ungern trennte. Nichts, was einen praktischen Nutzen gehabt hätte... zumindest bisher. Doch für diese Situation schien es mehr als nur angemessen. Sie streckte es in Richtung Thron, von dem sie immerhin noch bestimmt fünf Schritt entfernt war und wartete artig, bis Lucio es überbringen würde.

Sollte er dies tun, und sollte Aurore einen Blick darauf werfen, so würde sie in geschwungenen Lettern, verziert mit bunten Malereien, eine Textstelle des ersten Buches der Metamorphosen von Ovid auf dem Pergament finden:

In nova fert animus mutatas dicere formas
corpora; di, coeptis (nam vos mutastis et illas)
adspirate meis primaque ab origine mundi
ad mea perpetuum deducite tempora carmen!


(Mein Sinn drängt mich Gestalten zu besingen die in neue Körper verwandelt wurden; Götter, (denn ihr habt auch jene verändert,) begünstigt mein Vorhaben. Ihr sollt fortlaufend mein Gedicht vom Anfang der Welt bis zu meiner Zeit begleiten.)

Doch dies war nicht alles. Eine Nachricht fand sich auf einem kleinen Stück neuerem Pergament darauf, eine Nachricht wohl nur an die Prinzessin gerichtet:
Ich konnte eurem Wunsch an mich nachkommen. Da ihr selbst so wenige Ohren wie möglich davon wissen lassen wolltet, würde ich das Ergebnis gerne euch selbst im Anschluss an die Audienz überbringen.

Leise erhob sie nach einem Moment abermals die Stimme.
„Ich weiß eure Zeit ist kostbar. Wir wollen nicht viel davon in Anspruch nehmen, doch mir wurde gesagt ihr seid interessiert an Projekten, welche die Situation unter den unsrigen in der Domäne verbessern.“ sie warf einen Blick auf ihre beiden Begleiter, bevor sie wieder zu Aurore sah, „Ich weiß, dass viele der unsrigen... nun, sagen wir... sich als Einzelkämpfer sehen. Ich für meinen Teil glaube allerdings, dass gerade in Anbetracht der sich verändernden Zeiten, Gemeinschaft unter den unsrigen wichtig, sowie möglich ist. Und wie auch andere die Stärke der Einigkeit nutzen, sollten auch wir versuchen sie uns zunutze zu machen. Ein schwieriges Unterfangen, doch wie an unserm Beispiel zu sehen nicht unmöglich.“
Bescheiden senkte sie abermals den Blick gen Boden und wartete zunächst die Reaktion Aurores ab, sowie die ihrer Begleiter.

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SidekickBOTheute um 13:07 Uhr
Selbstbeherrschung + WK
@? Avelina (Mona): 4d10 = (4+5+5+4) = 18
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Arash
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Re: [1026] Genuas Licht [Galeno, Arash, Avelina, Aurore (SL)]

Beitrag von Arash »

Arash hörte zwar die Stimme Aurores und sah zu seinen Begleitern und zumindest wie Avelina reagierte. Allerdings verstand er die Sprache nicht. Er hörte zwar die Frage aus den Worten Aurores heraus, aber was sie genau wollte, erschloss sich ihn erstmal nur aus der Antwort Avelinas. Trotzdem warf er Galeno einen verstohlenen hilfesuchenden Blick zu. In der Hoffnung, dass der Kappadozianer verstand was die Prinzessin gesagt hatte.
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