[1027] Die Rose und das Biest [Avelina, Brimir]

[April '19]
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Brimir
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[1027] Die Rose und das Biest [Avelina, Brimir]

Beitrag von Brimir »

Jahre vergingen seit der letzten Nachricht. Doch was für Menschen Jahre waren, waren für manchen Neugeborenen nur Monate. Für einen Ancilla Wochen. Und für Ahnen und Methusalem sicher nur Wimpernschläge im Laufe der Zeit. Doch endlich erreichte ein Bote Avelina. Es war der selbe Mann, wie damals - um keinen Tag gealtert.
An
Viscontessa Avelina di Braida,
Neugeborene vom Clan der Rose,
Tochter der Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla vom Clan der Rose

die Zeiten sind ruhiger geworden und es ist mir nun möglich auch längere Zeiten in Genua zu verweilen. Von daher komme ich deiner Bitte um ein Treffen nach.

Ich werde in einer Woche zur ersten Stunde im Elysium zugegen sein, um mir deine Sorgen anzuhören und dir mit Rat zur Seite zu stehen, wenn es mir möglich ist.

Möge die ewige Jagd dich begleiten.

Brimir Böggvisson, Ancilla vom Clan des Tieres,
Blutvogt von Genua,
Ältester meines Blutes,
Mondsenator von Luccoli, Macelli, Borgio Incrociati, Borgio di Bisagno, Vegoli und Zinestedo
erster Wächter des Elysiums
Kind von Böggvir 'Bärenklaue' Olafson,
Kind von Espen 'Sturmrufer' Kjellsson aus Seeland, Ahn,
Kind von Wetzel 'Klingenwind',
Kind von Manasco,
Kind von 'Panaka', Ahnherrin,
Kind von Ennoia, erste ihres Blutes und Enkelin Kains
Am besagten Tag jedoch war das Elysium ersteinmal leer, abgesehen von den Wachen, die wie üblich um die Aushändigung der Waffen aller Gästen baten. Ansonsten jedoch herrschte die Stille an dem dunklen Ort.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Das Zeitgefühl mochte für jeden Kainiten anders sein. Was Avelinas Blut betraf... sie machte dem Blut der Rosen alle Ehre und umgab sich viel mit den Sterblichen. Sie verbrachte ihr Unleben in ihrer Welt, und nicht wie vielleicht die meisten Kainiten Genuas in ihrer eigenen.
Dementsprechend... hatte sie noch mit einer Nachricht aus den Wäldern gerechnet? Um der Wahrheit genüge zu tun wohl eher nicht.

Und dennoch, sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht ein Auge auf das Elysium zu haben. Immer öfter sah man sie in den letzten Jahren in seinen Mauern. Sie hatte der Ältesten der Schatten versprochen für die Gastfreundschaft Genuas zu sorgen und von einer hohen Dame wie ihr konnte man wohl nicht verlangen, dass sie als Hüterin des Elysiums stets zugegen war. Und so kam sie auch der Einladung des Ältesten der Gangrel nach, sie wäre sowieso anwesend. Allerdings setzte sie der Höflichkeit halber selbstverständlich ein Antwortschreiben auf, dass sie zugegen sein würde.

Und so sah man das hübsche Kind Ishtars in jener Nacht kurz vor der ersten Stunde das Elysium betreten. In edelste, dunkelgrüne Seide gehüllt, das lange, wellige schwarze Haar wie immer scheinbar unzähmbar zusammengehalten, aber doch nicht unordentlich wirkend.
Dass niemand zugegen war schien sie nicht zu überraschen. Im Allgemeinen verbrachte sie die Nächte meist alleine hier. Und so legte sie auch in alter Gewohnheit zunächst ihren dunklen Umhang ab, und schritt zu einer der Bänke, sich kurz später in ein Buch vertiefend...
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Brimir
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Brimir »

Die Stille jedoch wurde genau in dem Moment in dem sich Avelina setzte von einer Art Schaben und Kratzen aus der Sakristei gestört. Dann klang es so, als wäre dort ein Stuhl zurück geschoben worden. Die Wachen des Elysiums jedenfalls wirkten nicht beunruhigt; Auch nicht, als die hölzerne Türe aufgeschoben wurde und der nordische Krieger in den Hauptsaal trat. Eine edle, dunkle Tunika zierte den Leib des Gangrel, die viel zu elegant war, als dass sie zu dem Wilden passen wollte. An dem ledernen Gürtel prangerte eine Einhandaxt und niemand machte Anstallten ihn darum zu bitten.

Rüstung hatte Brimir heute nicht an. Dafür suchten zwei bernsteinfarbene Wolfsaugen das Elysium ab. Unter ihnen im Gesicht des Nordmannes fehlte die menschliche Nase und war vielmehr durch den schwarzen, feuchten Fleck einer Hundesschnautze ersetzt. Da Tattowierung an dem seitlich kahlgeschorenen Kopf waren den Zeichnungen eines Pfaus nachempfunden und doch eigentlich viel zu real, um tatsächlich gezeichnet worden zu sein. Die restlichen Haare waren zu einem Zopf gebunden, der ebenso wie der bart mit hölzernen Perlen durchsetzt war.

Und so schritt der Wikinger auf die Rose zu. Langsam, gemächlich und doch lauernd, eben wie ein Tier, dass etwas interessantes gesehen hat und sich nun heran wagte. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass seine Bewegungen begannen das Menschliche abzulegen und sich dabei immer mehr der Tierwelt anzunähren... oder der Bestie, die in seinen Augen schlummerte... nein... sie schlummerte nicht. Sie war wach und starrte Avelina aus den Augen des Nordmannes mit an.
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Kaum hatte sie das Buch aufgeschlagen, landete es auch wieder auf der Bank und sie erhob sich mit einer fließenden Bewegung, den forschenden Blick zur Quelle jener Geräusche richtend. Einen Moment lang betrachteten die grünen Augen, die wie zwei Smaragde im Mondlicht zu leuchten schienen, den hochgewachsenen Mann neugierig. Er mochte nicht der erste Vertreter vom Clan des Tieres sein, den sie zu Gesicht bekam, aber zugegebenermaßen hatte man als Rose nicht allzu oft Gelegenheit einen Gangrel aus der Nähe zu sehen. Mit Ausnahme von Arash vielleicht, der allerdings weit weniger Merkmale seines Clans aufwies.

Doch sie wäre keine Rose gewesen, hätte sie sich nicht schnell der Etikette besonnen. Sie wusste wen sie vor sich hatte, und so verneigte sie sich, dazu einen Knicks andeutend. Sie blickte nicht wieder auf, sondern wartete, bis der Nordmann das Wort an sie richtete – wie die Etikette es verlangte.

Aus der Nähe betrachtet handelte es sich bei der Viscontessa um eine Frau mit natürlicher Schönheit. Weder hatte sie irgendwelche Schminke aufgelegt, wie es manch Dame von Stand tat, noch trug sie Kleider die der aktuellen Mode entsprachen. Sie schien viel eher den Mythen früherer Zeiten entsprungen, in ihrem um den Bauch mit einem verzierten Band geschnürten Chiton, dessen Säume nur filigrane, silbrige Verzierungen aufwiesen, keine überladenen goldenen Muster, die vom Reichtum der Adligen sprachen.
Ihr Antlitz wirkte fast unschuldig und wies für den Moment erfrischend wenig Arroganz oder Eitelkeit auf. Man konnte sich bei dem Anblick durchaus denken, weshalb ihre Schöpferin sie gewählt hatte.
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Brimir
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Brimir »

Der Abstand den Brimir wählte, als er stehen blieb war eine exakte Abwägung von 'Nahe genug, um im Zweifel zuschlagen zu können' und 'Weit genug, um im Falle eines Angriffs zurück zu weichen'. Die Regeln der Jagd galten für den Nordmann auch hier im Elysium. Und wer konnte schon sagen, ob sich hinter der unschuldigen Maske nicht eine gefährliche Jägerin versteckte? Angelique und Alerio waren ja auch nur 'Kinder' gewesen.

Die Augen blieben dabei konsequent auf der schönen Toreador gerichtet, ohne an ihr zu kleben, wie es sicher ein Mensch getan hätte. Die Art, wie Brimir sie anblickte war voll und ganz unmenschlich: Kein Stück lüsternd oder nach ihrem Fleisch verlangend. Dafür sprachen die Augen Bände darüber, was das Biest hinter ihnen wollte, ohne zu bekommen, wonach es sich sehnte. Sie waren vollkommen eins, der Nordmann und das Monster in ihm. Es gab sicher angenehmeres als den Blick dieses Mannes auf sich zu haben und doch ließ Brimir sich alle Zeit der Welt, um Avelina zu mustern, ehe er zuerst zur Begrüßung nickte und dann sprach.

"Schön, dass wir es am Ende doch geschaft haben uns zu treffen. Ich bin Brimir Böggvisson aus der Ahnenreihe des Sturmrufers, Ancilla aus dem Clan des Tieres , Blutvogt von Genua, Ältester meines Blutes, Mondsenator von Luccoli, Macelli, Borgio Incrociati, Borgio di Bisagno, Vegoli und Zinestedo und erster Wächter des Elysiums."

Seine Stimme spiegelte sein Äußeres wieder. Konsequent waren die Worte von tiefen, kehligen, knurrenden Lauten untermalt und es klang so, als hätte ein Wolf zu sprechen gelernt, wie ein Mensch, ohne seine eigene 'Sprache' dabei abzulegen... nur, dass es in diesem Fall genau anders herum war.
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Von seinen Blicken bekam sie zunächst nicht viel mit, und erst als seine Stimme erklang sah sie auf. Mit melodischer und leicht dunkler Stimme erwiderte sie den Gruß.
„Viscontessa Avelina di Braida von Varese, Neugeborene vom Clan der Rose, Tochter der Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla vom Clan der Rose.“

Ein sachtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, gefolgt von einem Nicken, „Es ist mir eine Ehre euch zu treffen. Zumal ihr nicht nur wichtig für die unsrigen seid, sondern eine seltene Gabe der Kunstfertigkeit besitzt, wie sie mein Blut zu schätzen weiß. Ich durfte eure Werke bei dem Fest des auferstandenen Domus bestaunen. Sie sind wahrlich wundervoll.“ ein wenig verlegen erscheinend senkte sie dabei den Blick. Sicher konnte sich der Ancilla denken wie eine Rose auf etwas reagierte, das sie als wundervoll bezeichnete.

Dann allerdings sah sie mit leicht fragendem Blick wieder auf, den Kopf zur Seite neigend, „Ihr seid erster Wächter des Elysiums, so arbeitet ihr eng mit der verehrten Ältesten der Schatten zusammen?“ zugegeben, diese Information war keine Neue, aber dennoch hatte sie bisher niemanden danach fragen können.
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Brimir
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Brimir »

Auch Brimir erwiderste die Vorstellung mit einem erneuten Nicken, dieses Mal etwas tiefer, als das Erste.

"Ich danke dir für das Lob und die Schmeichelei. Und doch... ... bin ich noch immer dabei zu lernen und mich zu verbessern. Es ist ein Talent, was mein leiblicher Vater mir auf den Weg mit gab... ... ich hatte es lange Zeit vergessen... Schmieden... ... sind unserem Biest zuwider. Heute bin ich froh, dass ich mich der Hitze gestellt habe... ... und eines Tages so die Götter es wollen, kannst du wahrliche 'Handarbeit' von mir erhalten. Bis dahin gebe ich mich damit zufrieden, dass meine Kunst dich verzaubert."

Auf die Frage nach Acacia hin nickte Brimir.

"Ich will nicht sagen, seit meinen ersten Tagen hier in Genua... ... aber viele Monate lagen nicht zwischen meiner Ankunft in der Domäne und unserer ersten Zusammenarbeit. Ein Bündniss das weit über das Elysium hinaus geht."
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lauschte sichtlich fasziniert und mit großen Augen, wobei ihr durchaus ein leichtes Unwohlsein anzusehen war, als sie an das Feuer der Schmiede dachte. In sofern waren wohl durchaus Rückschlüsse zu ziehen auf den Mut des Schmiedes, was womöglich ein wenig einschüchternd war. Und auch wenn ihre Art es nicht musste, so war bei der Erwähnung der Handarbeit ein verwirrtes Blinzeln zu sehen. Ob es daran lag, dass die Rosen – wie man es ihnen nachsagte – nur allzu gerne mit den Sterblichen verkehrten? Zumindest legte sich keine Röte auf ihre Wangen, auch wenn es den Anschein machte, als hätte dies bei den Worten gut der Fall sein können.
So senkte sie nur den Blick und nickte sacht.

„Die Älteste der Schatten trat auch auf mich zu, und trug mir auf die Gastfreundschaft und Sicherheit Genuas in Ehren zu halten, weswegen ich versuche in ihrer Abwesenheit ein Auge auf das Elysium zu haben.“ erwiderte sie leise. Doch sicherlich war ihm bereits bekannt, dass Acacia ihr die Villa Bianchi gegeben hatte?
Sie zögerte bevor sie vorsichtig ihre nächsten Worte wählte, „Wie es scheint bin ich nicht die erste meines Blutes, welche in ihren Diensten stand.“

Dann schien sie sich zu besinnen und sah wieder auf, ihm einen Moment direkt in die Augen blickend, „Doch ich will eure wertvolle Zeit nicht mit Plaudereien vergeuden, verzeiht. Ich... habe eine für mich wichtige Frage an euch. Es entspricht den Tatsachen, dass der wohlwerte Ajax von Mailand euch in eurem Amt als Blutvogt in Genua in eurer Abwesenheit vertritt?“
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Brimir
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Brimir »

Der Nordmann ging nicht näher auf die Handarbeit ein, was auch immer er damit gemeint haben konnte, da Avelina es wohl auch nicht tun wollte. Und so wechselten sie das Thema. Er nickte bei der der Nennung der Aufgabe; wohl keine neue - oder zumindest keine überraschende - Information. Dann jedoch hob Brimir eine Braue.

"In ihrem Dienste? Nein... ... Matteo war Liktor ihrer Majestät... und ist im Dienste vor mehr als 30 Jahren gefallen. Davor gab es ein lockeres Bündniss zwischen der Hüterin, mir und ihm."

Dann schwieg Brimir auch schon wieder und lauschte der wichtigen Frage. Und trotz seines Alters... wirkte er am Ende tatsächlich überrascht. Der folgende Ausdruck in seinem Gesicht war jedoch schwer zu deuten... zu wild und ungezähmt starrte das Biest sie an. Kontrolle. Manchmal beneidete Brimir die Kainiten, die sich nicht auf ihre Instinkte verließen wirklich um diese Gabe, wenn es darum ging nicht zu viel zu veraten, was in ihm vorging.

Das Knurren in der Stimme gewann etwas mehr an Tiefe. "Ich beantworte dir deine Frage gerne... aber erst will ich hören, wie du darauf kommst."
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Avelina di Braida
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Re: [1027] Die Rose und das Biest [Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte sacht zu der Aussage bezüglich der Rosen. Die Informationen, die sie von Matteo und Caterina hatte, waren auch genug. Es schien nicht mehr wichtig für den Moment.

Beim nächsten Thema bemühte sie sich nicht zurück zu weichen. Sie kannte den Ausdruck in seinen Augen, hatte ihn bei Arash des öfteren gesehen, bei dem es sich allerdings um einen viel jüngeren Kainiten handelte. Sie nickte und begann vorsichtig ihre Erklärung.
„Der wohlwerte Ajax lud mich in seinem Amt als Liktor zu einem Verhör beim Kastellan vor. Allerdings hatte dieses Verhör nichts mit dem Amt des Liktoren zu tun, sondern mit dem euren. Er berief sich auf den Hoftag 958, bei dem beschlossen wurde, dass die Liktoren neben der Wahrung der sechsten Tradition auch den Anklagen von Gästen und Beschwerden von Vasallen nachgehen sollen.“
Sie hielt inne, dem Blick aus den Wolfsaugen weiterhin stand haltend, bevor sie höflich und mit ruhiger Stimme weiter sprach.
„Er vermied eine Antwort auf die Anklage oder Beschwerde welche diese Vorladung in seinen Augen nötig machte und ich habe Grund zu der Annahme, dass dieses Verhör rein von ihm ausging und alleine der Tatsache geschuldet war, dass ich in einer Domäne nahe Mailand gezeugt wurde, und dort auch die ersten Jahrzehnte nach meiner Wandlung verbrachte. Ein haltloser Verdacht ohne Grundlage. Ich hatte mit dem Kastellan bereits zuvor über meine Herkunft gesprochen, und es hätte eine einfache Nachfrage ausgereicht. Ich habe nichts zu verbergen. Ich kam nach Genua, weil es mir unmöglich war die Scharade in Varese weiterhin aufrecht zu erhalten. Ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen, befolge den Auftrag der verehrten Acacia, und bemühe mich um das Wohl höchst verehrten Majestät. Ein derartiges Vorgehen ist allerdings sicher nicht im Sinne der Gastfreundschaft, deren Wahrung mir die verehrte Älteste der Schatten aufgetragen hat.“
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