[1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

[Mai '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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[1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Es war früh im Jahr, als es am Haus von Jakob von Ebersberg klopfte. Der erschienene Bote war Seresa selbst. Die Botschaft klang entsprechend mehr wie ein Schreiben.

Seresa würde sich künftig in drei - und danach alle zehn - Nächte um Mitternacht im ´A Tarda Ora´ einfinden, um Botschaften an sie als Herold entgegen zu nehmen. Auch würden künftig weitere Unterweisungen von Tomas Wachen dann und dort - oder an einem anderweitig zu nennenden Ort - stattfinden. Des Weiteren hätte sie einen Auftrag für Toma, sofern dieser Zeit dafür finden würde.

Und so erschien die Brujah ganz so, wie sie es angekündigt hatte, in der Absicht das ´A Tarda Ora´ zu betreten und ruhig vor dem Fresko im Foyer zu verweilen. Es mit einer gewissen Sehnsucht betrachtend, während sie auf Boten, Toma selbst oder dessen Wachen wartete.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Jakob war völlig überrascht darüber, dass Seresa persönlich vor seiner Tür stand. Tief verneigte er sich, während er ihr die Tür offen hielt und herein bat.
Ihre Botschaft nahm er an und versprach ihr es seinem Herren mitzuteilen.

Drei Nächte später wurde sie wie immer ins A Tarda Ora eingelassen. Sie war schon lange keine Fremde mehr hier. Das Foyer war leer wie stets.
Auch ruhig war das Haus, bis sie plötzlich seltsame Schritte vom oberen Stockwerk vernahm. Viele Beine bewegten sich über das Holz und Seresa konnte im Dunkeln über sich nur schemenhaft eine Bewegung ausmachen, die sich an dem Geländer entlang bewegte. Seltsame spitze Formen ragten über das Geländer, zumindest schien es so, aber vielleicht spielten ihr auch nur die Schatten einen Streich. Dann beugte sich irgendetwas darüber, wurde aber von einem zischenden Laut zurück gepfiffen. Klackernde Schritte waren wieder zu hören, dann leise Geräusche und kurz darauf erschien jemand am Geländer, der ihr auch unbekannt schien.

"Werte Seresa, pünktlich." sprach er und verschwand dann wieder in der Dunkelheit.
Schritte bewegten sich zur anderen Seite des Hauses und kamen die hintere Treppe herunter. Wieder viele Beine, mehr als zwei.
Das was den Gang zu ihrer rechten dann entlang kam, schien ihr wie aus einem Alptraum. Eine Kreatur mit acht Beinen, spitzen langen Knochen, die auf dem Steinboden laut klackerten und ein langer Körper mit käferartiger Panzerung.
Das Monster schlängelte auf sie zu und hielt dann aber vor ihr an, den grotesken Körper nah am Boden haltend und schaute sie von unten herauf aus goldgeben Augen an.
Dahinter war dem Wesen ein blonder Mann gefolgt, den Seresa noch nie gesehen hatte. Ein Familienmitglied Jakobs? Doch der Blick mit dem er sie dann bedachte schien ihr vertraut. Er trug einfache Kleidung. Helle Brouche und dunkle Beinlinge und einem lockeren Leinenhemd darüber, während er einen kleinen Korb unterm Arm trug.

"Es ist eine Weile her." sprach er. Das letzte Mal dass sie sich gesehen hatten, war sie wütend aus dem Untersuchungsraum verschwunden und einige Vorstellungen waren erfolgt. Einige Momente in denen sie sich als Herold bewiesen hatte. "Folgt uns." forderte er sie auf. Doch bevor er los lief sah er noch auf seine Kreatur hinab. "Gandac" sprach er es an und die Kreatur drehte sich zu ihm um, woraufhin Toma ihm etwas aus dem Korb zuwarf, was das Monster mit seinen Krallenhänden auffing und begann zu verschlingen. Dann drehte er sich um und ging zu der Tür des Raumes, wo sie immer ihre Gespräche begonnen hatten.
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Seresa
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Blick war zu dem Geländer gewandert, als sie die seltsamen Geräusche von oben vernommen hatte. Kurz darauf musterten braune Augen den Fremden, welcher dort erschienen war und sie angesprochen hatte.

Als dann das unnatürliche Monster wenig später mit dem Fremden auf sie zugekommen war, hatte sich ihr Körper angespannt und der Stab war in beide Hände gewandert. Seresas Kopf legte sich leicht schräg, als das Ding schließlich vor ihr angehalten hatte und sie von unten anblickte.

Erst als sein Begleiter gesprochen hatte, hatte sich ihr Blick von dem Wesen abgewandt und diesem zu. Gänzlich aus den Augen ließ sie diesen Gandac dennoch nicht. Ihre Stirn hatte sich in leichte, nachdenkliche Falten gelegt, als Toma zu ihr gesprochen hatte.

Dennoch folgte sie ihm, den Stab inzwischen nur noch in der rechten Hand haltend. Genauer gesagt ging sie ruhigen Schrittes neben dem verwandelten Toma. Was auch immer dieses Gandac war, so würde Seresa ihm sicherlich nicht nachlaufen, auch wenn sie immer wieder ihre Aufmerksamkeit zu ihm nach hinten richtete. Unschlüssig, ob sie dieses Ding als Gefahr für sich einschätzen sollte oder nicht.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Mann scheinbar Toma sein mochte, öffnete die Tür und ließ Seresa als erstes eintreten, bevor er zurück sah und mit einem Pfiff Gandac bedeutete sich ebenfalls zu bewegen. Die Kreatur stackste in den Raum und Toma wies auf die Ecke neben der Tür, wo sich das Monster sodenn hinsetzte. Der Drache stellte den Korb auf dem Tisch ab und setzte sich.

"Jakob teilte uns mit, was ihr ihm gesagt hattet. Eure regelmäßigen Besuche stellen kein Problem dar. So ihr euch dennoch als Gast hier versteht. Was die Unterweisung unserer Wachen angeht, so werdet ihr ja bemerkt haben, dass die Ursii euch nicht mehr aufgesucht haben am Wachturm. Sie sind tot. Wir sprachen ja jedoch auch über weitere Diener."
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte sich ebenso gesetzt, doch der Stab, welchen sie ansonsten bei Seite gelegt hatte, ruhte nun neben ihr. Griffbereit zwischen der Sitzgelegenheit und ihrem Körper. Sie folgte aufmerksam den Worten und der Tonfolge ihres Gegenübers, während sie es ruhig musterte. Als dieses geendet hatte, entgegnete Seresa ihm nur ein einziges, fragendklingendes Wort.

„Uns?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma blinzelte einmal, noch nicht sofort verstehend, dass es für andere befremdlich war. Dann zeigte er auf sich. "Wir sind nicht allein. In unserem Körper. Genauso wenig wie ihr." Nun zeigte er auf Seresa. "Wir sind zwei Wesen. Wir gehören zusammen und wir unterstützen uns. Es gehört nicht verleugnet und versteckt." Toma hatte sich Jahrzehnte versteckt, er wusste wie das war und er wusste dass sein Tier das ebenso nicht mochte. Es war ein Kompromiss. Ein weniger tierisches Aussehen, gegen eine Akzeptanz und Verstehen auf Augenhöhe.
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Schweigend betrachtete Seresa längere Zeit ihr Gegenüber stumm, bevor sie schließlich an ihn gewandt sprach.

„Ihr habt Euch verändert.“

Für einen Moment pausierte die Brujah, bevor sie mit ernster Stimme fortfuhr.

„Und wie ich meine nicht zum Guten.“

Sie schüttelte fast mitleidend stumm den Kopf.

„Den Toma Ianos Navodeanu, welchen ich vor über fünfundzwanzig Jahren kennengelernt habe, wusste was er wollte. Er war bestrebt ein höheres Wesen zu werden. Gottgleich in seiner Schaffenskraft. Doch welcher Gott wäre wahrlich bereit, seinen Thron mit einem anderen Wesen zu teilen?“

Fragend blickte sie auf den Tzimiscen, als wollte sie ihn fragen: Und so Ihr es dennoch tut, was sagt es dann über Euch selbst aus?
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er zischte sie nicht an. Er verzog nicht das Gesicht in Wut. Nur ein leichtes Zusammenziehen der Augenbrauen war die Reaktion auf ihre Worte und dann antwortete er ihr:
„Woher wisst ihr dass Gott ein einziges Wesen ist? Er…sie…es…? ist allmächtig und könnte alles sein. So wir wir alles sein können. Wir sind an keine fleischliche Grenze gebunden, sollten es nicht sein.

Ich habe erkannt, dass ich mich selbst begrenzt habe und erst jetzt erkannt, dass ich viel mehr sein kann und mir gleichzeitig noch viel fehlte. Es nicht allein unser Fleisch ist, was sich wandeln muss. Es war nicht erfreut über ein menschliches Aussehen, doch es vertraut mir und ich vertraue ihm.

Zudem ist es kein fremdes Wesen mit dem ich einen Thron teilen müsste. Es war immer da seit meiner Neugeburt. Ein Teil von mir.

Ich weiss was ich will und wir werden es gemeinsam erreichen, denn es gibt keine andere Möglichkeit. Wir sind zwei und gleichzeitig eins."


Er sprach dies überzeugend. Mehr als er die letzten Jahre gezeigt hatte. Von den Selbstzweifeln war zumindest heute nichts mehr zu sehen.
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Seresa
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa legte ihren Kopf leicht schräg und dachte kurz nach, bevor sie schließlich den Kopf schüttelte und an Toma gewandt sprach.

„Es gibt immer eine andere Möglichkeit, doch ich bin wahrlich kein Priester und auch nicht hier, um Jemanden zu konvertieren. Ihr seid allem Anschein nach damit zufrieden und letzten Endes freut es mich nach all den Jahren zu hören, dass Ihr anscheinend auch Euer menschliches Aussehen nicht länger als Schande anseht, doch...“

Ihre Hände beschrieben eine öffnende Geste.

„Wie soll ich euch künftig ansprechen? Nachdem anscheinend ein weiteres Wesen gleichberechtigt in Euch lebt und ihr selbst von wir und uns sprecht, erscheint es mir schlichtweg falsch, euch weiterhin mit werter und Toma Ianos Navodeanu anzusprechen.“

Ihr Kopf bewegte sich wieder in eine aufrechte Haltung, während ihre Hände eine darreichende Geste beschrieben.

„Oder bevorzugt ihr weiterhin diese Bezeichnung? Ich bin mir bewusst, dass Euch dies nie sonderlich viel gekümmert hatte, dennoch scheint es mir erforderlich zu sein, nun euch erneut diese Frage zu stellen.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1028] Von Pflicht und Loyalität [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Es ist kein besonderes Gesicht, doch es ist nur ein Gesicht. Etwas das sich leicht ändern lässt und desto mehr können wir neues erfahren. An einer Form festzuhalten bringt uns nicht weiter."

Antwortete Toma auf Seresa anfängliche Worte. Er hatte sich wirklich verändert, mehr diesmal als nur sein Äußeres.

„Wir sind seit jener Nacht meiner Wiedergeburt eins. Erst seid dem wurde ich, wurden wir, Toma Ianos Navodeanu. Es war schon immer unser Name. Ich wusste immer das es zu mir gehört, das hat sich nicht erst jetzt ergeben, doch hatte ich es zu wenig entsprechend gewürdigt.“

„Es ist nicht anders, als wie wir uns bisher ansprechen. Wenn wir andere mit ihr angesprochen haben, dann ist dies auch eine Form der Mehrzahl und dennoch habt ihr einen Namen und wir können euch werte nennen.“
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