[1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

[Juli '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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[1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

In einer regnerischen Nacht kam ein Bote zum Kastell und bat den geschätzten Magister di Como zu sehen. Die Nachricht überbrachte er nur ihm.
Gasparo hatte den Mann schon einmal gesehen. Es war der Diener des Drachen aus dem A Tarda Ora.
Johann reichte dem Ventrue ein gefaltete Stück Pergament, das mit einem Siegel geschlossen war.
Ein rundes Symbol, dass in verschiedenen Tiefen geschnitzt geöffnete Hände vor Bergen zeigte, mit Wasser am Fuße, die sich gen Himmel streckten und dabei zwei Symbole empor hielten: überkreuzte Werkzeuge und eine Schriftrolle. Über dem ganzen wölbte sich ein Bogen, gleich dem Himmelszelt in dem der Name des Drachen eingraviert stand.

Die Nachricht war nicht sonderlich lang und besagt folgendes:

Werter Gasparo di Como,
Neugeborener des Bluts der Könige, 
Kind des Majorianus, 
Kind des Desiderio, 
Kind der Brutia Livia, 
Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der 12 Städte,
Kind des Lucius Tarquinus Priscus Ahnherr des Clans der Könige und Kinde Ventrue,

wir sprachen einst über eine von euch gewünschte Anfertigung einer Büste. So ihr es einrichten könnt, seid ihr die Woche nach dem nächsten Vollmonde ins A Tarda Ora eingeladen. Teilt uns mit wann ihr euch einfinden würdet.

Gez.
Toma Ianos Navodeanu,
Erster Herold Genuas,
neugeboren im Blute der Drachen
und Kind von Navod Sorinescu, Ancilla der Drachen.
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Gasparo
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo zögerte nur einen kurzen Moment, während er seine Verpflichtungen im Geiste durchging. Dann teilte er Johann mit, dass es ihm eine Freude sei, den wohlwerten Herold in der benannten Nacht zwei Stunden nach Sonnenuntergang zu besuchen.

Als der Lehrmeister in der besagten Nacht langsam aus der Umarmung des Todes erwachte plagten ihn die Erinnerungen an sein letztes Treffen. Das Gemüt des Drachen war damals unvorhersehbar gewesen und Gasparo war auf der Hut gewesen, dem älteren Würdenträger nicht ungewollt zu provozieren.

Er öffnete die Tür seiner Schlafstätte und vor ihr standen bereits zwei ältere Diener, mit ihren schlohweißen Haaren und von Falten zerfurchten Gesichtern konnte man fast von Greisen sprechen. Einer trug die gereinigten Gewänder während der andere eine mit Wasser gefüllte Schüssel in den Raum trug. Sixtus, der nur wenig jünger wirkte als die anderen Bediensteten, humpelte ebenfalls in den Raum und kniete kurz vor seinem Meister nieder.

So bereitete Gasparo sich sorgfältig auf die Nacht vor. Während die Spuren des Tages von seinem Gesicht gewaschen und seine Haare gekämmt wurden unterrichtete Sixtus ihn über die Vorkommnisse des Tages. Auch, wenn er den Worten seines Ghuls aufmerksam lauschte … vor seinem inneren Auge tauchte mehr als einmal Tomas Gesicht auf wie es bei einer falschen Bemerkung wütete.

Schließlich straffte der Ventrue sich und strich über sein dezent duftendes Gewand, schwarz mit gelben Ärmeln. „Wecke Crispianus,“ befahl er einem Diener, der kurz zusammenzuckte, als er direkt angesprochen wurde, und dann geduckt aus dem Raum eilte. „Es ist Zeit, dass wir uns auf den Weg ins A Tarda Ora machen.“

Ein scharfer Wind begrüßte Gasparo di Como und Crispianus, als sie das Kastell verließen in Richtung Brogilio verließen … in Richtung der Höhle des Drachen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Auch bei Toma begannen die Nächte ähnlich. Sie wurden von der Erde ihrer Heimat gelöst, der Leib gewaschen, das Haar gebürstet, während die Diener auch hier berichten mussten was sie den Tag über erfahren und erlebt hatten. Anders als Gasparo erwachte Toma jedoch später, weshalb der Ventrue noch etwas warten musste, als er mit seinen Begleitern im A Tarda Ora ankam.

Im Foyer wurde er direkt einer ersten Veränderung gewahr. Vier neue Wachen standen dort, die bei seinem letzten Besuch noch nicht da gewesen waren. Sie machten was her. Waren mit guten Kettenhemden, Speer und Schwert gerüstet. Ganz anders als die Schäbigen auf dem Vorplatz.

Johann trat in die Halle und verneigte sich. "Verehrter Gasparo, Willkommen. Bitte folgt mir."
Anders als beim letzten Mal führte Johann den Ventrue nicht in den kleinen Raum, sondern in den zweiten Stock. Als sie an dem letzten Raum auf der rechten Seite im Untergeschoss vorbei gingen, hörte er Gespräche daraus. Das Haus war etwas lebendiger geworden als das letzte Mal.
Im Obergeschoss wurde Gasparo in einen ähnlichen kleinen Raum geführt wie unten, nur dass hier kein runder sondern ein eckiger Tisch stand.
Von irgendwoher vor der Tür drang der Gesang einer Nachtigall.

"Verzeiht wenn ich euch nicht gebührlich ansprach. Für die Wachen dort unten bin ich der Herr dieses Hauses und die Anrede hoch verehrt wird doch selten unter Menschen genutzt, hochverehrter Signore. Wünscht ihr in der Zwischenzeit zu Trinken? fragte Johann wie üblich und würde dem Ventrue bringen was er verlangte, solange er das erfüllen konnte.
Meine Herrschaften benötigen noch einen Moment. Auch weise ich euch bereits schon einmal darauf hin, dass ihr Toma nicht wieder erkennen werdet. Sie wandeln ihre Form regelmäßig, wie ihr sicher wisst."
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Gasparo
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Gasparo »

Wie immer, wenn er durch Broglio schritt, verbarg der Lehrmeister sein Gesicht unter einem rauen Wollumhang. Er war sich bewusst, dass es hier Gefahren und Geheimnisse gab, die ihm zwar im Detail verborgen blieben, aber deren Tragweite er nicht unterschätzte. Allein die Tatsache, dass Crispianus keine Waffe mit sich führte, nagte an ihm und eine Stimme in ihm verhöhnte seine Unsicherheit. War es wirklich nur sein Leibwächter, der es ihm erlaubte aufrechten Hauptes durch die schmutzigen und verkommenen Gassen Genuas zu gehen? War er nicht ein Auserwählter, von seinem Schöpfer auserkoren die Welt zu lenken? Und doch vermied er es in dieser Nacht, den Blick der herumlungernden Gestalten zu treffen, und seine Schritte waren etwas schneller am sonst.

Am A Tarda Ora angekommen zögerte er einen Moment, als er die flackernden Feuerkörbe sah, bevor er mit einem missmutigen Gesichtsausdruck das Foyer betrat.

Die dort anwesenden Wächter überraschten ihn natürlich. Er blieb im Eingang stehen und fixierte die gepanzerten Wachen misstrauisch. Johanns Erscheinen unterbrach seinen Gedankengang. „Ich grüße Euch“, erwiderte er wortkarg die Begrüßung des Dieners Tomas. Nun wieder ganz der noble Lehrmeister streckte sich Gasparo zu seiner vollen Größe und schritt, äußerlich unbeeindruckt, durch das A Tarda Ora als ob er es jeden Tag betreten würde.

Crispianus blieb zurück, angespannt und unruhig. Die Bewaffneten erinnerten ihn Soldaten und er unterdrückte den Impuls, bei ihrem Anblick auszuspucken. Er würde sich einen ruhigen Platz suchen um keinen Verdacht zu erregen, während er sich mit einem sardonischen Grinsen ausmalte, wie er dem nächsten Mann seinen Sperr entriss und ihn damit durchbohrte wie ein Ferkel.

In dem Raum angekommen äußerte Gasparo kein Wort der Vergebung gegenüber Johann. Es war gut, dass der Sterbliche einen Grund für seine Verfehlung hatte aber dennoch war er von Eingeweihten größeren Respekt gewohnt. Mit einer wegwischenden Geste mit der linken Hand lehnte er das angebotene Blut ab.

„Ich benötige keine Trank, Johann. Aber sage mir, warum hat Toma sich die Dienste dieser … Legionäre gesichert? Gibt es einen Anlass?“ Sein ernster, fordernder Blick machte deutlich, dass der Ventrue hier nicht einfach nur plauderte sondern eine ausführlichere Antwort erwartete.

Bei Johanns zweiter Anmerkung hob Gasparo eine fragende Augenbraue. Oder war es doch Unglauben. „Dein Herr hat diese … Fähigkeit erwähnt aber ich hatte nicht erwartet Zeuge dieser Veränderung zu werden. Hat er erneute … eine Reihe von Reißzähnen? Dornen aus Knochen?“ Er machte einen Schritt auf den Diener zu um die Dringlichkeit seiner Frage zu unterstreichen. „Ist er grotesk?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Johanns Augen wurden groß als Gasparo so eindringlich reagierte und vor allem dies sagte.
Er räusperte sich und senkte den Kopf: "Das solltet ihr nicht sagen, hochverehrter Herr....nicht wenn sie euch hören können.“ Das letzte flüsterte er nur noch.

Dann schüttelte er den Kopf. Er mochte Tomas neues Aussehen ja mehr als das Alte, da es ihm immer Angst gemacht hatte. Aber eigentlich bestand darin auch kaum ein Unterschied. War er...sie jetzt nicht sogar noch unheimlicher, wenn man das Monster nicht mehr sehen konnte, aber wusste dass es stets da war?

"Nein. Meine höchstverehrten Herrschaften wählten die Gestalt einer Frau. So wundert euch nicht und verkennt sie als...Diener."
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Gasparo
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Gasparo »

Gasparos Augen verengten sich misstrauisch. Toma hatte sich in eine Frau verwandelt? Wozu das? Wen wollte er täuschen mit dieser Maskerade? Und wie weit reichten diese Kräfte, die der Drache sein eigen nannte? Erneut wurde ihm bewusst wie fremdartig der Herold agierte, ungleich den Kainiten, denen er bisher begegnet war. Zumindest diese Warnung würde ihn vor Peinlichkeiten bewahren.

Seine Gesichtszüge entspannten sich etwas und er drehte sich halb von Johann weg. „Du bist ein guter Page, Johann, ein Segen für Deinen Meister … oder Deine Meisterin?“ Die Stimme des Ventrue enthielt keinen Humor. Die Frage war ernst gemeint. „Ich danke Dir für Deinen Hinweis … und werde Dir deshalb vergeben, wie unbedacht Du versuchtest mich, Gasparo di Como, zu maßregeln.“

Beiläufig strich seine Fingerspitzen über die Oberfläche des Tischs. Nur aus dem Augenwinkel beobachtete er Johann. „Du wolltest mir noch mitteilen, seit wann diese Uneingeweihten das A Tarda Ora bewachen.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

zu maßregeln...da schaute Johann erschrocken und verneigte sich tief vor dem Ventrue. "Verzeiht, hoch verehrter Herr di Como."
In Gedanken dachte er sich nur: wie überheblich. Das nächste Mal würde er jeglichen Rat auch einfach für sich behalten.
So unterließ er es auch auf die Meister/Meisterin Thematik einzugehen. Konnte dieser Gasparo das doch selbst ergründen.

"Die Wachen..." begann Johann, dann hörte man Schritte vor der Tür und als diese sich öffnete, trat eine Frau in einem grünen Überkleid herein. Sie hatte langes schwarzes Haar, dass ihr offen über die Schultern fiel und grüne Augen. Die Füße waren nackt.

"Die Wachen sind natürlich zum Schutz da." sagte sie, anstatt Johann nun.

"Werter Gasparo di Como. Johann hat euch niemals Rede und Antwort zu stehen. Ist er doch nicht euer Diener." Mit einem Wink Richtung Tür bedeutete Toma Johann zu verschwinden und blickte dann den Ventrue an.
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo zwang ein Lächeln auf sein Gesicht und wandte sich der Dame zu. Mit einer Verneigung begrüßte er die neue Gestalt des Herolds.

„Ich grüße Euch, wohlwerter Toma Ianos Navodeanu, Herold ihrer Majestät Aurore di Genua. Neugeboren im Blute der Drachen und Kind von Navod Sorinescu. Habt Dank für die Einladung in Eure Behausung.“

Er richtete sich wieder auf und faltete die Hände hinter seinem Rücken, als er sich mehr Zeit nahm, die Verwandlung des Drachen zu betrachten. Außergewöhnlich. Ohne Vorwarnung des Dieners und seine letzte Unterhaltung mit Toma hätte er so etwas nie für möglich gehalten. Selbst nun nagte eine Stimme in ihm, dass dies auch ein Scherz sein könnte, ein grausames Spiel um ihn zu verhöhnen.

„Verzeiht meine Neugierde.“ Eine erneute Verneigung, nicht so tief und nicht so langsam diesmal. „Ich war besorgt ob der Unruhe der Sterblichen in den letzten Jahren. Zu sehen, dass dieser Ort der Zuflucht, an dem doch mehrere Vertreter unser Art leben, plötzlich mit derartiger Waffengewalt verstärkt wurde … machte mich unruhig. Auf keinen Fall wollte ich die Loyalität des guten Johann strapazieren.“

Sein Blick wanderte zu dem Diener und das Lächeln blieb kalt und künstlich. Als er sich wieder Toma zuwandte lag Anerkennung in seiner Stimme. „Aber dies ist schon jetzt eine Nacht voller Überraschungen. Eure Metamorphose ist … außerordentlich. Es ist wie … wie die Erzählung von ...“

Gasparo kannte eine Geschichte, die von einer solchen Vewandlung sprach, aber weder der Autor noch die Figuren kamen ihn in diesem Zeitpunkt in dem Sinn. Seine Augen weiteten sich als er den Mund mehrmals öffnete und schloss. Zu Lebzeiten wäre ihm die Röte ins Gesicht geschossen, so machte er schließlich einen Schritt zurück. Seine Hände klammerten sich an sein Amulett, so dass sich die Knöchel deutlichen abzeichneten.

„Ver- verzeiht, wohlwerter Toma. Die Anstrengungen der letzten Nächte … ich kann die Erzählung nicht rezitieren. Ich … werde sie nachschlagen und Euch eine Abschrift zukommen lassen.“ Der Lehrmeister war sichtlich beschämt und bemüht, seine Fassung wiederzuerlangen.

(Intelligenz + akademisches Wissen @? Gasparo (Tommy): 8d10 = (3+1+6+1+6+5+1+2) = 25)
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Das A Tarda Ora hatte schon immer Wachen. Sie waren nur nicht da, als ihr hier wart.“ erklärte Toma bezüglich der Sorge des Ventrue und schaute doch etwas grüblerisch. „ist das Kastell denn nicht auch bewacht? Schützt ihr euch nicht mit Hilfe eurer Diener?“ War das nicht normal? Wem konnte man schon trauen. Kainit wie Mensch.

Irritiert betrachteten sie Gasparo, als dieser mit seiner Rezitierung haderte. Sie wussten nicht was er hatte sagen wollen, so war es für sie auch kein großes Problem, dass er es vergessen hatte.
„Sorgt euch nicht deswegen.“

„Ihr seid wegen eurer Büste gekommen. Dazu würden wir euch jedoch mit in unsere Werkstatt nehmen, nach Domus. So können wir uns auf dem Weg unterhalten.“

„Was hat euch die letzten Nächte geplagt?“
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Gasparo
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Re: [1030] Wie aus alter Zeit [Gasparo, Toma]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo senkte sein Haupt in Zustimmung. Noch immer schwang ein Grad von Missmut in seiner Stimme mit. Was auch immer er hatte sagen wollen nagte an ihm. „Natürlich ist es richtig, dass der Bischof im Kastell Wachen beschäftigt, die ihn und die Schätze der Kirche schützen. Wer weiß, wie viel Geschmeiß sich ohne eine Garde an den Toren des Gebäudes versammeln würde. Ich selbst verlasse mein Heim ebenfalls nicht ohne zumindest meinen Leibwächter an meiner Seite zu wissen.“

Er deutete mit der rechten Hand auf den Fußboden, ungefähr in die Richtung des Foyers.

„Ich hatte nur bei meinem letzten Besuch, wie ihr bereits sagtet, nicht eine solch schwer bewaffnete Truppe angetroffen und fürchtete nun, dass ihr einen konkreten Grund für solche Maßnahmen habt. In Broglio scheinen die Gemüter oft zu brodeln.“

Nun machte er mit der gleichen Hand eine wegwischende Geste. „Aber es ist gut zu hören, dass Ihr keinen dringenden Anlass habt. Das A Tarda Ora … und Ihr, wohlwerte Toma, … solltet eine Zuflucht für unsere Art sein, stellt Ihr doch hier eine Anlaufstelle für Neuankömmlinge als auch eine Behausung. Habt Ihr je daran Gedacht, diesen Art als zweites Elysium einzurichten?“

Der Ventrue war überrascht zu hören, dass die Werkstatt des Herolds an einem anderen Ort lag. „Domus sagt Ihr? Natürlich, ich werde Euch folgen. Mein Diener darf jenen Ort auch betreten, hoffe ich? Oder zumindest am Gebäude warten?“

Als er sich aufmachte, Toma zu folgen, wanderte sein Blick unwillkürlich auf die nackten Füße des Drachen. Es war eine weitere seltsame Eigenheit, die der Herold hier zeigte, und so banal sie auch schien so fremdartig schien der Gedanke doch Gasparo. Vollständig gekleidet zu sein war doch etwas, was sie von Barbaren unterschied, eine Errungenschaft also, erhaben und sauber. Sich dieser Konvention zu ersetzen repräsentierte etwas, dass der Lehrmeister nicht nachvollziehen konnte. War es eine Tradition aus der Heimat Tomas oder wollte er … nein, sie … gegen etwas protestieren? Alain hatte damals Schuhe getragen, oder?

„Es sind verschiedene Dinge, die mich zuletzt belasten. Ich bin darum bemüht, bei meiner Aufgabe für die höchstverehrte Aurore weitere Fortschritte zu machen wie auch eine größere Anzahl von Schülern zu jonglieren und weitere Forschungen … aber ich möchte mich nicht beklagen. Arbeit und Fleiß sind es schließlich, die uns erheben.“ Zwei seiner Finger streichelten kurz sein Amulett. „Hätten wir nur mehr Zeit und müssten uns nicht vor Helios Streitwagen jeden Tag verbergen, so wären wir doch produktiver.“
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