[1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

[Juli '19]
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Gasparo
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[1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Spät im Dezember des Jahres 1030 bereiteten sich die Einwohner Genuas auf die Festlichkeiten zu Ehren der Geburt Jesu vor. Die Feiertage standen bevor und die Stadtbewohner freuten sich auf einige Feiertage, um um Erlösung zu beten und für ihre Verhältnisse reichhaltige Mahle gönnen.

Ob die Einwohner Mascharanas ähnlich gläubige Gedanken hatten wie die Bevölkerung in den anderen Stadtteilen war schwer zu sagen. Einer, der kaum einen Gedanken an den religiösen Hintergrund der nächsten Tage dachte, war Gasparo di Como. In einem schwarzen Gewand mit grünen Ärmeln gekleidet, einen schwarzen Wollumhang über die Schulter geworfen, marschierte er durch den Stadtteil der hohen Familien, dicht gefolgt von Crispianus. Sein Leibwächter trug eine schlichtere, aber dickere Kleidung in einfachem grau. Ein Messer, kleiner als die Waffen, die er sonst mit sich trug, hing an einem schmalen Gurt an seiner Hüfte.

Drei Nächte zuvor hatte Sixtus bereits die Villa Embriaci besucht und um ein Treffen mit dem „Signore aus Venetia“ gebeten. Das Treffen war dankenswerterweise schnell arrangiert und so betrat Gasparo, den Kopf in einer Mischung aus Arroganz und Würde gen Nachthimmel gereckt, das Anwesen des Marcello Embriaci. In seiner Hand hielt er eine Pergamentrolle, auf die seine Finger unablässig trommelten.
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Ilario
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Ilario »

Die Villa Embriaci war dunkel und Mascharana war wie üblich sehr still des Nachts. Eine einsame Gestalt hatte die Gäste des "Signore aus Venetia" in Empfang genommen. Eine Frau mittleren Alters, drahtig und in lederner Rüstung trug sie zudem ein kurzes Schwert. Demütig hatte sie sich vor Gasparo verneigt und sie beide durch den nächtlichen Garten in die Villa geführt. Vor dem großen Saal bat sie den Begleiter des Ventrue mit ihr zu warten, hinter Gasparo schloss sie die Tür.

Im Kamin des großen Saals brannte ein kleines, kontrolliertes Feuer, zudem erhellten mehrere Öllampen den Raum. An der langen Tafel standen Stühle bereit, auf ihr ruhten neben einer Lampe und einer Schale Winteräpfel eine Karte des Mittelmeerraums, fantasievoll wie üblich tummelten sich darauf unterschiedlichste Seeungeheuer und Inseln die es vermutlich gar nicht gab.

Ilario erwartete seinen Gast nahe der Tafel, er trug wie so oft bei wichtigeren Anlässen, eine schwarze Tunika mit Silberstickereien an den Säumen. Er nickte dem Ventrue respektvoll zu und deutete dann auf die Stühle.


"Seid willkommen werter Gasparo di Como, bitte setzen wir uns doch." Das tat Ilario dann auch sofern sein Gast Anstalten machte es ihm gleichzutun. "Darf ich euch etwas zu Trinken anbieten?" Zwar wusste Ilario nicht im Detail bescheid, doch das Blut der Könige war oft wählerisch. Daher bot er Blut an ohne es bereits kommen zu lassen oder dort stehen zu haben. Natürlich würde Gasparo dankend ablehnen, aber der Etikette wäre genüge getan und niemand verlor sein Gesicht.

Geistesschärfe und Etikette: @Schattenwandler (Martin) rolled 41. (8 + 1 + 7 + 7 + 8 + 5 + 5 = 41)
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Gasparo
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo nickte der Dienerin zu, als sie den Ventrue und seinen Handlanger empfing, und folgte ihr. Crispianus warf der Bewaffneten einen Blick gefüllt mit unverhohlener Neugierde zu. Er hatte schon viel gesehen, seit er in den Diensten des Kainiten stand, aber eine Schwertträgerin war etwas neues für ihn. Die Wege der Wesen der Nacht waren schwer zu ergründen und er war sicher, sie erfüllte ihren Zweck … aber konnte ein Weibsbild wirklich besser mit den Waffen umgehen als ein Mann? Zumindest schien die Waffe in einem guten Zustand, während sein Meister darauf bestand, dass er nur dieses kümmerliche Messer mit sich führen sollte.

Im großen Saal angekommen sah Gasparo sich aufmerksam um. Sein Blick fuhr über die vielen Gegenstände, die den Raum füllten, blieb kurz an der Karte hängen und glitt schließlich über die luxuriöse Tafel hin zu Ilario. Dann senkte der Lehrmeister sein Haupt und auch einen Teil seiner Schultern bis der Kastellan in Ansprach. Als ob er durch die Grußworte erlöst wäre richtete er sich sogleich wieder auf und schritt näher an Ilario heran.

„Ich grüße Euch, wohlwerter Ilario Contarini, Neugeborener im Blut der Schatten, Mondsenator Mascharanas und Kastellan ihrer höchstverehrten Majestät Aurore von Genua,
Kind des Lucius Valerius Galba, Ahn der Schatten zu Venedig,
Kind des Magnus Sertorius Mamercus, Ahn der Schatten,
Kind des Eremiten, Ahn der Schatten.“


Er bewegte sich weiter auf Ilario zu und steuerte einen Stuhl gegenüber von der Sitzgelegenheit an, an der sich der Lasombra aufhielt.

„Ich bedanke mich für dafür, dass Ihr mich in dieser Nacht empfangt. Das Ende des Jahres naht rasant und ich bin sicher, es ist eine beschäftigte Zeit für Euch.

Allerdings ist es zu lange her, dass wir uns persönlich gesprochen haben. Auch, wenn ich Eure schützende Hand über Mascharana allgegenwärtig gespürt habe so vermisste ich doch die Möglichkeit, mich mit Euch auszutauschen.“


Erneut tat Gasparo einen Schritt vorwärts und reichte Ilario die zusammengerollte Schriftrolle. Es war Pergament, vielleicht nicht das hochwertigste, aber durchaus von Wert.

„Bitte, nehmt diesen Ausdruck meiner Dankbarkeit an.“


Sollte Ilario sich die Schriftrolle ansehen so findet er eine wirre Kohlezeichnung vor. Dunkelgraue und schwarze Kreise und Streifen schienen chaotisch auf das Papier gekritzelt worden zu sein, wobei das Bild zur Mitte hin immer finsterer wurde, bis zu einem pechschwarzen Kern.

„Ein begabter Schüler hat dies gezeichnet. Erebos, die personifizierte Finsternis.“

Dann folgte er Ilarios Geste und ließ sich auf einen Stuhl sinken.

„Erneut, habt Dank, aber ich muss Euer großzügiges Angebot ablehnen.“ Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse des Bedauerns. „Ich bevorzuge es meinen Durst in Abgeschiedenheit zu stillen. Es ist eine alte Angewohnheit, für die Ihr hoffentlich Verständnis zeigt.“ Nun hob sich ein Mundwinkel. „Mein Appetit wurde auch bereits bedient.“
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Ilario
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Ilario »

Ruhig lauschte der Kastellan den Worten seines Gastes und nahm die Schriftrolle entgegen. Eine ganze Weile studierte er diese Zeichnung. Faszinierend.

"Dieser Schüler, wie heißt er? Woher stammt er? Ein wirklich bemerkenswertes Werk."

Vorsichtig legt er das Pergament auf den Tisch. War es wirklich nur ein Gastgeschenk oder steckte mehr dahinter? Wollte der Ventrue oder jene die hinter ihm standen ihm eine Botschaft übermitteln in der subtilen Weise der Älteren?

"Eine Möglichkeit uns auszutauschen sollten wir öfter finden. Wir sind nicht nur räumliche Nachbarn, sondern beschreiten schließlich beide die Via Regalis. Aber ihr habt recht, obwohl die Nächte lang sind ist die Zeit kurz bemessen bei allem was uns an Pflichten bindet. Es gibt sicherlich einiges was ich mit euch besprechen möchte, doch zuerst... Gibt es ein spezielles Anliegen welches euch heute hier her führt?"
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Gasparo
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

„Ich bin sicher Ihr seid mit der Herkunft des Schülers vertraut.“ Sein Arm formte einen Bogen, als präsentiere er etwas Unsichtbares. „Sein Name ist Verano Brigori, ein Sprössling aus Savios Familie. Auch wenn ich kein Mitglied des Clans der Rosen bin so ist seine Begabung doch offensichtlich.“

Stolz schlich sich in die wohlklingende Stimme des Ventrue ein, mehr noch als sonst. Sein Gastgeschenk schien Ilario zu erfreuen und der Ursprung des Bildes trug eine stille Botschaft in sich. „Die Auswahl des Motivs … was der Knabe über den Mythos des Erebus und seiner Tochter weiß … ist natürlich auf meinen Unterricht zurückzuführen. Er wird seine Zeit nicht mehr mit Zeichnungen von Hunden und Hühnern verschwenden.“

Dann senkte er sein Haupt um Ilarios Worte anzuerkennen. „Ich bin scheinbar ein offenes Buch für Euch, wohlwerter Kastellan. Auch auf die Frage, die Ihr nun stellt, ahnt Ihr wahrscheinlich bereits die Antwort.“ Gasparo lehnte sich etwas vor und legte seine Handflächen auf seine Knie. „Als ich mich Euch vorstellte machtet Ihr das Angebot, als einer meiner Fürsprecher vor der höchstverehrten Prinzessin Aurore aufzutreten. Nun, da sich die der Jahrestag ihrer Regentschaft nähert, ist es mir wichtig, mir Eure Stimme zu dieser Gelegenheit zu sichern.“

Seine rechte Hand berührte kurz das Amulett, das auf seiner Brust ruhte. „Auch, wenn ich noch nicht einmal zwei Dekaden in dieser Domäne verweile fühle ich mich doch bereits heimisch und hoffe, weiterhin hier, in Mascharana, verbleiben zu dürfen.“
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Ilario
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Ilario »

"Dieser junge Verano, wird er den Weg eines Geistlichen gehen?" Ilarios Interesse war geweckt, insbesondere da er um gewisse Einflüsse innerhalb der Brigori wusste.

Dann wandte sich der Kastellan dem Gesuch seines Gastes zu
. "Mein Angebot besteht noch immer. Ich halte euch für einen ehrenwerten Kainiten und eine potenzielle Bereicherung der Domäne. Darüber hinaus halte ich eure Anwesenheit hier in Mascharana für äußerst begrüßenswert. Im Gegenzug für meine Fürsprache würde auf eure Expertise zurückgreifen wollen... Bildet einen jungen Mann für mich in der Priesterschule des Kastells aus, er soll später einem meiner Leute als Geistlicher nachfolgen. Gebt mir darüber hinaus euer Wort diesen jungen Mann frei von jeglichem kainitischen Einfluss abseits des meinen zu halten. Dies ist mein Preis für die Fürsprache als Kastellan und Vasall der höchst verehrten Aurore von Genua. Darüber hinaus, wenn ihr dies anstrebt, bin ich bereit euch ihrer höchst verehrten Majestät als Vasall zu empfehlen."

Dann folgte eine kurze Pause und Ilario fuhr mit ruhiger Stimme fort.

"Darüber hinaus, solltet ihr Vasall werden, wäre es mir ein Anliegen mit euch über eure Ambitionen hier zu sprechen. Nicht nur um Konflikte zu vermeiden... auch weil ich die Absicht habe mich aus gewissen Angelegenheiten zurückzuziehen die sich mit meinen Pflichten in zeitlicher Hinsicht als immer schwieriger vereinbar erweisen." Er blieb vage, doch hier lag die Aussicht auf weitere Geschäfte.
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Gasparo
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo drehte seine Hand in einer zögerlichen Geste. „Veranos Schicksal ist noch nicht entschieden. Ich hoffe tatsächlich, in an jemanden zu übergeben, der sein Talent besser fördern kann als es in der Priesterschule der Fall wäre. Der werte Kappadozianer Galeno, der die Villa di Fiori zu schmücken half, könnte dieser jemand sein.“ Er hatte dieses Thema mit dem Mönch noch nicht besprochen aber hoffte, bald die Gelegenheit dazu zu haben.

„Der Gefallen, um den Ihr bittet, ist etwas, dass ich gerne für Euch tue. Ich werde an mein Wort gebunden sein, den von Euch Erwählten zu schützen.“ Seine Finger strichen beiläufig über sein Amulett, das Zeichen seines Standes. „Denkt Ihr bereits an einen Jungen, den Ihr der Priesterschule übergeben wollt?“ Er blickte sich kurz in dem Raum um. „Einen Sproß dieser edlen Familie, vielleicht?“ Er legte seine Hand auf seine Brust. „Oder darf ich Euch einen Schüler aus meinem aktuellen Jahrgang empfehlen?“

Mit dem Zeigefinger massierte er sich für einen Augenblick sein Kinn, als er bereits über die Einzelheiten dieses Handels nachdachte. „Habt Ihr sonst noch besondere Vorstellungen, was der Nachfolger von Pater di Marghera beherrschen soll? Ein Fokus auf Geschichte, vielleicht, oder auf eine Fremdsprache?“

Als Ilario Andeutung über die Zukunft machte, lauschte Gasparo interessiert. Es war gut zu wissen, dass der Kastellan Pläne für die nächsten Jahre hatte, in denen der Ventrue eine Rolle spielen konnte. Statt mehr Details einzufordern nickte er allerdings nur gefällig. „Jede weitere Zusammenarbeit mit Euch wird wertvoll und lohnenswert sein, wohlwerter Ilario.“

Seine innere Erleichterung, dass er den Lasombra als Fürsprecher gewinnen konnte, sah man dem Lehrmeister nicht an. Wie er dort saß, gerade, fast schmerzhaft steif, mit einem würdevollen aber emotionsarmen Gesichtsausdruck, wirkte gezwungen und unbequem.

„Ich bin sehr gespannt auf das Fest der höchstverehrten Prinzessin. Auch wenn es wahrlich eine anspruchsvolle Aufgabe sein dürfte, dieses Ereignis zu organisieren, so freue ich mich doch Ihr erneut gegenübertreten zu dürfen. Auch bin ich daran interessiert weitere Kainiten Genuas kennenzulernen. Viele unserer … Cousins … agieren doch sehr im Verborgenen. Ein solcher Anlass wird mir mehr Klarheit verschaffen über die Domäne und ihre Bewohner.“ In Wahrheit war er eher besorgt, was eine solche Zusammenkunft anging. Die vielen Würdenträger Genuas, die von niederen Blut abstammten, würden anwesend sein und mit ihrem Rang jemanden wie ihn verspotten. Die Harpyie, der Blutvogt, die Liktoren … ihn gruselte die Vorstellung des Hofstaats ihrer Majestät.
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Ilario »

Die Fingerspitzen aneinanderlegend sah er den Ventrue an. Dann öffnete Ilario seine Hände wieder und deutete seinem Gegenüber dem kommenden Gedankengang zu folgen. "Meint ihr der junge Verano Brigori hätte das Potenzial ein guter Geistlicher zu werden? Falls nicht würde ich schauen ob sich in den Reihen meiner Leute ein vielversprechender Kandidat findet. Welche Bereiche seiner Ausbildung besonders gefördert werden könnten... nun eine Fremdsprache wäre sicherlich von Vorteil."

Die Sache mit der Fürsprache war geregelt und damit für Ilario nicht weiter erwähnenswert. Der Hoftag allerdings schon.

"Die Festlichkeit wird sicherlich einige Möglichkeiten bereithalten mit den illusteren Kainiten Genuas zusammen zukommen. Allerdings... werden noch wesentlich bedeutsamere Gäste kommen. Sowohl aus euren wie auch dem meinen Clan... und wie ihr sicher wisst wird man unsereins wesentlich genauer betrachten als Kainiten minderen Geblüts." Noch wusste Ilario nicht genau wer kommen würde, ahnte es aber bei einigen. Das waren die Aspekte des Hofes die ihn wesentlich nervöser machten als alles andere.
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo streckte Ilario eine geöffnete, leere Hand entgegen. „Verano scheint mir für Eure Zwecke ungeeignet. Es mangelt ihm an Ehrgeiz und Rücksichtslosigkeit und er zieht sich lieber zurück, um den Pinsel oder die Kohle zu halten. Ich vermute, Euer Gefolgsmann sollte etwas … flexibler sein, kein Träumer. Nein, für den jungen Brigori habe ich einen anderen Herren im Sinn.“

Er schloss die Hand und zog den Arm wieder zurück. „Ich erwarte mit Freude den Jungen, den Ihr stattdessen auswählen werdet. Ihm die griechische Sprache beizubringen scheint mir in diesen Jahren sehr nützlich zu sein in Anbetracht der Position, in der sich Byzanz befindet.“

Als sein Gastgeber über die anstehende Feier sprach drückte der Ventrue seine Zustimmung durch ein elegantes Nicken aus. „Nun, Wesen wie Ihr und ich sind dieser Herausforderung gewachsen. Unsere Fähigkeit, uns unter den Edlen und Alten zu bewegen, Ihre Wünsche zu verstehen und zu erfüllen und unsere Position so zu stärken ist, was uns von den streitkolbenschwingenden, zähnefletschenden Strauchdieben unterscheidet, nicht wahr? Fortiter in re, suaviter in modo.“

Seine Mundwinkel zuckten erfreut, als sein Blick Zustimmung auf Ilarios Gesicht suchte.
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Ilario
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Re: [1030] Die Gnade der Schatten [Ilario, Gasparo]

Beitrag von Ilario »

"Eure Annahmen sind korrekt, so soll es geschehen. Der junge Mann wird in den nächsten Jahren zu euch geschickt werden."

Er würde sehen was die Familie Embriaci in den vergangenen Jahren hervorgebracht hatte und in einem Auswahlprozess jenen Kandidaten finden der dem gewachsen war. Talent und Abstammung, hier musste beides zusammenkommen.
Des Ventrues Gedankengang zu Hohen und Minderen Clans pflichtete Ilario zwar nur in Teilen bei, dennoch waren es unbestreitbar die Erstverfluchten deren natürliche Umgebung ein solcher Hof war.


"Fortiter in re, suaviter in modo. Dem kann ich nur beipflichten. Vor allem aber wird es auch Zeit, dass in Genua auch den Neugeborenen klar wird, dass es einen Unterschied gibt... Dass es nicht egal ist in welchem Blut wir wiedergeboren werden."
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