[1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Il Canzoniere
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[1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

Waren es wirklich einhundert volle Jahre seit die principessa bianca ihren Fuß das erste Mal auf genuesischen Boden gesetzt hatte? Einhundert Jahre die sie auf dem Löwenthron gesessen hatte? Beständig und Fixpunkt all jener Kainiten die seither in ihre Stadt gekommen waren? Einhundert Jahre in denen sie eine kainitische Gesellschaft etablierte die aus einem Hafen Schutt und Geröll eine prosperierende Stadt gemacht hatte? Ja gar eine Macht die der Reihe nach alle umliegenden Bedrohungen ausgeschaltet hatte? Fraxinetum? Korsika? Sardinien? Eine Macht die die gesamte Bucht kontrollierte, vor der fremde Prinzen, wie etwa Blandus von Nizza das Haupt beugten? Sicher. Nicht alles war so gelaufen wie sie sich das vorgestellt hatte. Der Überfall auf sie nach der Zerstörung Borgio Incrociatis. Ihre Unsicherheit auf ihrem Weg durch die Nacht. Der Kniefall vor Himerius dem Lügner, stellvertretend für Totila von Mailand. Der Tod von Federico. Die sizilianischen Umtriebe in der Stadt.

Trotzdem war sie stolz. Sie hatte das Versagen ihres Erzeugers ausgemerzt und alle, auch noch so unrealistischen, Forderungen der Höfe erfüllt. Sie hatte schon seit Jahren nichts mehr von Alexandre gehört, was nur heißen konnte das er davon ausging das sie selbst mit allem zurechtkam was an Problemen auftreten würde. Ein größeres Lob mochte noch nie jemand von ihm erhalten haben. Stolz war sie auch auf ihre Vasallen. Natürlich gab es verräterische Schlangen zwischen ihnen, aber das hatte niemanden überrascht. Das war der Boden auf dem die kainitische Gesellschaft errichtet worden war. Aber - und das hatte sie überrascht - gab es auch einige unter ihnen die wirklich an sie glaubten. Die das Wohl ihrer Herrin über ihr eigenes stellten. Da war die kleine Angelique die sie aus der Starre befreit hatte. Ilario, der seine Prinzipien verraten hatte um ihr einen Vorteil zu verschaffen. Gaius der ein Vorbild an Loyalität, wenn auch an nichts anderem war. Josef dessen Fleiss sogar ihr imponierte. Das waren gute Leute. Und auch wenn es dreimal soviele von jenen gab die Ärger machten, war es doch ein Fundament auf dem man aufbauen konnte. Auf dem sie aufgebaut hatte.

Heute Abend sollten das alle sehen. Das Castello des Grafen strahlte im Licht der Fackeln, Laternen und Lampen. Die Wachen trugen Paradeuniformen. Die Sterblichen unten im Dorf feierten ihr eigenes Fest. Aber heute Nacht würde die unsterbliche Gesellschaft hier oben in der Burg feiern. Alle würden kommen. Viele waren in den vergangenen Tagen bereits eingetroffen. Boten von nah und fern überbrachten Geschenke, Botschaften und Huldigungen die sie am Abend überreichen würden. Eine beachtliche Anzahl Gäste war bereits in der Stadt. Seit römischen Zeiten mochte das Blut in Genua nicht mehr so dick geflossen sein. Ihr Stab war seit Jahren außer Rand und Band. Ihre Berater seit Monaten. Und gleich würde es losgehen. Lucio hatte ihr verraten das die ersten bereits vom Turm aus zu sehen waren.

Langsam schritt sie noch einmal durch die Halle in der in hektischer Betriebsamkeit die letzten Vorbereitungen getroffen wurden. Kam am Löwenthron zum stehen, dem Epizentrum der langen, U-förmigen Tafel an der heute Abend so viele sitzen würden. Es roch nach Mandeln, Thymian und Honig. Einhundert ausgewählte Pagen standen an den Wänden des großen Saals. Zwischen den ernst dreinblickenden Wächtern eilten Hausmädchen hin und her und zogen die geglätteten, meterlangen, purpurnen Tücher über den Tischen gerade. Korrigierten die exakten Positionen der Silberkelche, polierten hier und da noch etwas nach und sahen sich hektisch nach Fehlern in der Anordnung um. Währenddessen strich sie mit der weichen, sanften Hand über den Löwenkopf an der Armlehne, zog sich an diesem herum und landete mit einem plumpsen auf dem Kissen das hier platziert worden war. Sie gestattet sich ein letztes erheitertes Schmunzeln, dann ließ sie ihre Miene gefrieren. Sah zu Lucio hinüber. Der erkannte die Zeichen und klatschte so laut in die Hände wie nur er zu klatschen vermochte. Mehrere hundert Köpfe sahen überrascht zu ihm hinüber, nur um dann rasch auf die Seitentüren zuzueilen und nach und nach zu verschwinden.

Aurore blieb mit Lucio, einigen Wachen und den Pagen zurück in der plötzlich still gewordenen Halle. Der schwere Atem Lucios war das einzige was man noch hören konnte. Wenn man wirklich gute Ohren hatte. Die Ruhe vor dem Sturm. Gleich würde es losgehen.

An diese Nacht würden sie sich alle noch sehr lange erinnern.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Die Letzten werden die Ersten sein.“, schrieb Jemand einst, doch das war nicht mehr als eine feingesponnene Lüge, denn Jeder wusste, die Ersten würden vor allem immer eines sein: Die Ersten!

Sicher hatte ich mir über diese Nacht Gedanken gemacht und umso wichtiger erschien es mir, den passenden Stil hierfür zu finden. Es sollte nicht zu auffällig sein, denn der Blick sollte auf Aurore liegen, doch zu dezent dürfte es auch nicht sein, denn ich wollte wahrgenommen werden. Es sollte nicht zu züchtig sein, denn das würde letztlich langweilig wirken, doch auch nicht zu lasziv, denn ich war kein leichtes Mädchen.

So wählte ich ein weichfallendes, weißes Kleid mit den Zeichen meiner Heimat als einzige Zierde an den Enden der Ärmel, welches mein hochgewachsenes Äußeres bedeckte und meinem jungen Dasein zugleich schmeichelte. Meine blondierten, langen Haare hatte ich mir locker flechten und mit Schmuck aus Silber und weißen Perlen ordentlich feststecken lassen. Mein Auftreten sollte sympathisch wirken, weshalb meine bewussten Schritte federleicht waren. Die so oft eingeübten Gesten wirkten entsprechend natürlich, während mein überdachter Blick aus blaugrauen Augen Sanftheit wiederspiegelte und das aufgesetzte Lächeln auf meinen Lippen erfreut wirkte.

Und so war ich ganz ohne Scheu und Zögern in den großen Saal und vor Aurores Antlitz getreten. Mein Körper senkte sich in Anerkennung und Ehrerbietung für sie, bevor er sich wenig später erneut erhob. Ich wusste es würden bald weitere und wichtige Gäste erscheinen, denen ich nicht im Weg stehen sollte oder gar wollte, weshalb ich mich an einen Ort zurückzog, von dem aus ich einen guten Blick über die Ankömmlinge haben würde. Unaufdringlich und doch präsent stand ich da, während die Freude überhaupt hier sein zu dürfen, förmlich von mir ausstrahlte.

Es war eine Nacht, an die ich mich noch sehr lange erinnern sollte.
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Ilario
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Ilario »

Bereits in der Nacht davor eingetroffen, hatte Ilario im Kastell des Grafen übertagt. Die Vorbereitungen ließen kaum etwas anderes zu. In dieser Nacht trug er ein eigens für diesen Anlass geschneidertes Gewand, gefertigt aus den erlesensten Stoffen die in Genua erhältlich waren, ohne jeden Schnörkel. Schlicht und elegant, so würde er selbst zugleich bescheiden und wohlhabend erscheinen und keinen anderen durch zur Schau gestellten Prunk beschämen. Brouche und Tunika waren von der Farbe tiefster Nacht, ebenso die Beinlinge, der Gürtel und das Schuhwerk. Einziger Akzent war das Silberkreuz, das an einem Lederband hängend auf seiner Brust ruhte.

Er bekreuzigte sich ein letztes Mal, dann betrat er den Saal und trat vor seine Herrin. Ilario ging auf die Knie und beugte das Haupt. Erst als Aurore es ihm erlaubte erhob er sich wieder und warf sowohl Iulia als auch Lucio einen begrüßenden Blick zu. Das Geschenk Ilarios an ihre Majestät erwies sich als ein Buch, eine Abhandlung über die Baukunst des Morgenlandes und seiner Legenden.

Im Geiste ging er noch einmal die Titel und Ahnenlinien der erlesene Gästeschar durch, dann positionierte der Kastellan sich nahe des Portals um ankommende Gäste empfangen und begrüßen zu können. Ein jeder würde auch, mit aller gebotenen Höflichkeit, auf den ihm oder ihr zugedachten Platz hingewiesen. Ebenso stünde er geneigten Geistern für eine kurze Unterhaltung zur Verfügung bis weitere Gäste eintrafen.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Nun kamen sie fast zu spät, dabei hatten sie die Wegstrecke schon die Nacht zuvor zurück gelegt um zeitig zum Hofe da zu sein und doch war der Großteil der Belegschaft und Bewohner des Castelletos schon lange wach. Die Menschen feierten schon seit einigen Stunden unten im Dorf, doch auch die Kainiten waren schon auf den Beinen.

Toma eilte in die Festhalle ohne direkt ins Rennen zu verfallen, aber doch auch keine weitere Zeit zu verschwenden.
Sie mussten heute in Funktion ihres Amtes hier sein. Etwas das ihnen gar nicht gefiel.
Die Gäste ankündigen! Eine Aufgabe für einen Ghul!
An der Tür herumzustehen und die Namen der Ankommenden auszurufen.
Sie könnten direkt wieder zetern wenn sie nur daran dachten.
Als ihnen dies vor Wochen bereits mitgeteilt wurde, waren ein paar Möbel zu Bruch gegangen.
Was für eine Schmach, aber hatten sie die Möglichkeit es abzulehnen? Natürlich nicht.

War es eine Form der Rebellion dass sie sich aus menschlicher und womöglich Ettikette-Sicht kontrovers gekleidet hatten diese Nacht? Aber sie hätten ohnehin ein Zusammenkommen der kainitischen Gesellschaft niemals ungenutzt gelassen, um die eigene Kunstfertigkeit und Körper zu präsentieren.
Sicher, war dies die Nacht der Prinzessin. Ihre Feier. Doch gegen die Ventrue-Ahnin konnte Toma sowieso nicht glänzen.
So sehr sie auch durch Extravaganz herausstachen, so waren es doch die Details, die sie unterschieden und das Gesamtbild bildeten.

Aurores junges Gesicht, ihre Eleganz, das glänzende dicke Haar, die perfekte reine blasse Haut ohne kränklich zu wirken, sondern schon beinahe schimmernd. Wie ein Engel.
Dagegen stand Toma nicht an. Dagegen wirkten ihr schwarzes Haar stumpf und glanzlos, die Haut gräulicher anstatt wie Alabaster.
Sie waren eine Kuriosität, keine Schönheit.
Ein Kontrast aus schwarz und weiss. Was Toma an Körpergröße verloren hatte, war offenbar in die Länge der Haare geflossen. Zwei Bahnen des schwarzen Haares fielen über ihre Schultern und bedeckten die kleinen weiblichen Brüste. Über den Rücken fiel ein dritter Streifen spitz zugeschnitten.
Überall wo man Haut noch sehen konnte war diese mit schwarzen Mustern verziert und ein Streifen kleiner schimmernder hautfarbener Schuppen zog sich vom Brustbein herunter, als auch über den Rücken entlang der Wirbelsäule. Wie immer war es gar nicht so einfach gewesen sich selbst den Rücken zu bearbeiten.
Es war fast zu schade, dass es nur für eine Nacht sein sollte. Nur für heute.
Morgen wären sie wieder so menschlich, wie sie sein mussten.
Tomas Arme waren dagegen fast ungeschmückt, bis auf dass die Unterarme wirkten als hätten sie sie in Teer getunkt. Spitz liefen die Nägel zu und auch die Augäpfel des Tzimisce waren schwarz gefärbt, neben weissen Iriden.
Die Beine bedeckte ein knöchellanger Rock, der schlicht aus der schwarzen Seide mit goldenem Saum bestand, die Avelina ihnen mal geschenkt hatte.
Ausnahmsweise trugen sie sogar einmal Schuhe an diesem Abend.

Noch bevor die ersten Gäste kamen, betrat Toma die Halle durch eine Seitentür und ging vor dem Löwenthron in die Knie.
„Unsere höchst verehrte Herrscherin, verzeiht die Verspätung. Wir stehen zu euren Diensten und gratulieren euch zu eurer hundertjährigen Herrschaft, auf dass es noch viele weitere sein mögen.“ Es war eine Platitüde, aber höflich mussten sie ja sein.

Schließlich so Aurore nichts an ihnen auszusetzen hatte, begaben sie sich neben das große Portal und harrten dort auf die ersten Gäste und ihrer verhassten Aufgabe, nachdem sie auch Ilario und Iulia angemessen begrüßt hatten.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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La Cronista
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von La Cronista »

Nur wenige Momente später wurden die großen Portale geöffnet und so der Hof eröffnet.

Und schon kamen die ersten Gäste. Die bekannten, die die es nicht weit hatten oder zeigen wollten wie wichtig es ihnen war zu erst Präsenz zu zeigen an diesem wichtigen Abend.

Toma sah zu den Ankommenden, nickte oder verneigte sich entsprechend und verkündete dann mit erhobener Stimme wer da eingetreten war.



War es alte Gewohnheit oder Perfektionismus und Höflichkeit? Was es auch war, es brachte den Ventrue als erstes in die Halle, sogleich nachdem die Tore geöffnet wurden.

„Es tritt ein: Der verehrte Maximinianus, Ancilla vom Blute der Könige, genuesischer Botschafter an den etruskischen Höfen, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten. Kinde Ventrue.“

Maximinianus trug wie zu jedem Hofe zuvor eine dunkle Mönchskutte der Benediktiner mit einem hölzernen Kreuz um den Hals. Seine Haltung war perfekt gerade, seine Mimik ausdruckslos.
Es ließ sich nicht sagen ob dieser Mann alt oder jung war. Er hatte jugendliche Züge, aber die Haare verblassten hier und dort bereits. Die Haut eher jung, der Ausdruck seiner Augen erschreckend alt. Er wirkte in sich ruhend, unaufgeregt und fest im Geiste. Zielgerichtet schritt er auf Aurore zu und ließ sonst jeden und alles unbeachtet für den Moment.

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Einige Moment später traf Livia ein. Gekleidet in ein teures grünes Oberkleid mit dezenten Stickereien am Saum und mehreren Lagen Unterkleider. Das braunrote Haar war unter einem dunkelgrünen Tuch verborgen und nur eine wohlplatzierte Strähne lugte darunter hervor. Ihre Augen waren waren klar und grün und schauten voller Begeisterung und Ehrfurcht. In den Händen trug sie ein in Stoff eingeschlagenes Bündel.

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„Die werte Livia. Neugeborene des Hauses Merkur, Liktor Genuas und Kind von Roman Sertus, Ankilla aus dem Hause Merkurs, Kind der Ankilla Lucretia Maria, Kind der Ahnin Olivia Malatesta, Kind der Ahnin Aelia Eudoxia, Kind des Ahnen Gaius Maecenas, Kind der Ahnin Artemia von Syrakus, Kind der Maatkare, Ahnherrin aus dem Hause Merkurs, Kind Seths, des Kometen Merkurs, Kind Zillas, der Allschönen, Kind Kains.“



Danach folgte Amalia in einem blauen figurbetonendem Kleid, das im Kontrast mit ihrer eher muskulösen Gestalt stand. Das schwarze Haar hatte sie hochgesteckt und ein seidener Schleier verdeckte eine Hälfte ihres Gesichtes, während ein dunkelblaues Band um ihre Stirn gelegt war. Das eine saphirblaue Auge das man sehen konnte, war mit schwarzer Kohle umrahmt und die Lippen dunkelrot bemalt.

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„Die werte Amalia, Neugeborene des Clan Salubri, Liktorin Genuas und Vasall Mailands. Kind von Elisabeta, Ancilla der Salubri.“



Beide Frauen nickten Toma zu, auch wenn sie ihn nicht sofort erkannten und fürs erste überrascht schauten.
Nachdem sie Aurore ihre Aufwartung gemacht hatten, kamen sie jeweils zurück und Toma wechselte zumindest mit Livia einige Worte.
Auf ein Gespräch mit Amalia konnten sie hingegen verzichten.



Einige wenige Zeit später betraten noch zwei Kainiten die festliche Halle.

Toma sah zu den beiden und man konnte sehen wie der Gesichtausdruck des Drachen noch unglücklicher wurde.

„Es treten ein: Der verehrte Caspar, Ancilla des Clans der Wanderer Fürst und Erretter thrakischer Lande und sein Kind, die werte Sousanna, Neugeborene der Ravnos und Harpye der Domäne Genua.“
intonierte Toma und jemand mit feinem empathischen Gespür konnte wohl merken, wie viel Missfallen in den Worten steckte.

Sousanna war eingehüllt in einen Duft von Zitrusfrüchten und Zimt und bekleidet mit einem ihren Körper umschmeichelnden seidenem Kleid byzantinischer Art, dass in Wellen weich und fließend über ihren Körper fiel. Ihre Haut wirkte leicht rosig, wenn auch nicht so stark, wie sie es sonst unter Menschen hielt. Das dunkle Haar war mit Schmucksteinen durchsetzt und kunstvoll geflochten und gesteckt.
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Caspar trug daneben eine Form seines üblichen Sammelsuriums aus verschiedenen Kleidungsstücken verschiedener Kulturen ohne dabei jedoch lächerlich zu wirken, sondern mehr wie ein abenteuerlustiger Seefahrer, der schon viel gesehen und erlebt hatte. Selbst seine Haut zeugte im Unleben noch von einer Bräune.
Umso länger man ihn betrachtete, umso mehr eigenartige, unerwartete oder neue Dinge fielen dem Betrachter an ihm auf. Das Kopftuch? Rot.... mit einem hauchdünnen Muster voller weißer Linien die orientalisch anmuteten, gestickt auf armenischem Stoff, nach Art korsischer Piraten gebunden.Die Ringe an seinen ausgebleichterten Fingern? All diese Ringe... Goldene, silberne, kupferne, hölzerne, sogar einer aus Onyx, war...dort ein Bischofsring dazwischen?
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Sie hatten einige Schmuckstücke und exotische Düfte als Geschenk dabei.

Sousanna blickte neugierig auf die seltsame Frau da neben sich, bis langsam Erkennen dämmerte. Wer wäre sonst so seltsam verziert? Keiner von Aurores Dienern auf jeden Fall. Auch wenn der weibliche Körper äußerst überraschend war.

„Toma?“ Fragte sie überrascht und lächelte spöttisch.
„Da habt ihr aber ein paar Titel vergessen.“

Toma rümpfte die Nase. Ungehalten und mit einem leichten Grummeln sah es Sousanna aus den Augenwinkeln her an.

„Seit wann ist Weberin ein Titel?“
„Geht vorran und gratuliert unserer Herrscherin zu ihrem Jahrestag. Wir haben uns um die anderen Gäste zu kümmern.“ erwiderte Toma gepresst. Hinter den beiden wartete jedoch gerade kein weiterer Gast der seiner Aufmerksamkeit bedurfte..

„Wir? Ihr verändert euch wirklich oft, nur nie zum Guten.“

Die Hände des Tzimisce ballten sich zu Fäusten.
Anstatt der Ravnos zu antworten sah Toma jedoch zu Ilario, eine stumme Bitte, doch Sousanna umgehend wegzubringen. Sonst würde hier womöglich das erste Blut des Abends fließen.

Caspar war derweil schon allein weitergegangen und hatte sich Aurore genähert.
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Nubis
Kappadozianer
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Nubis »

Er hatte beinahe vor Schreck einen Strich zu lang und zu ungerade gezogen, als ein Bote ihm mitteilte, dass er dringend beim Ältesten erscheinen solle. Natürlich war er dem nachgekommen und hatte sich alles mögliche ausgemalt, doch das tatsächlich nicht. Nun, es war nicht ungewöhnlich, dass er vor Benedetto trat, aber meist aus eigenem Antrieb, nicht, weil dieser etwas wollte. Dafür war er zu unwichtig und zu wenig in Clansinterna involviert.
Doch nun wollte der grosse Benedetto wohl, dass die Kappadozianer als geballte Kraft auf dem Hof erscheinen sollten.
Er hatte natürlich zugestimmt, wie konnte er auch anders. Doch ob es ihm wirklich schmecken würde, war so eine andere Sache.

Und so geschah es, dass zum Hoftag der Clan des Todes gemeinsam den Ort der Zusammenkunft erreichte. Benedetto, ein extrem in die Breite gehender Mann mit grauer, fahler Haut, in einer Kutte der Benediktinermönche gekleidet und natürlich als Clanoberhaupt an erster Stelle, dicht gefolgt von Titus, der kein einziges Wort auf dem Weg gesprochen hatte und der eine leichtere Rüstung trug.
Großgewachsen war er, breite Schultern und mit rauen, kräftigen Händen, die zu Lebzeiten harte Arbeit gewöhnt waren. Das ernste Gesicht war ungewöhnlich blass und von einem harten Leben eines Bauern gezeichnet. Die schwarzen Haare waren kurz geschnitten und ein Drei-Tage-Bart verstärkten den meist finsteren Gesichtsausdruck. Kühle stahlgraue und sehr aufmerksame Augen musterten mit jedem Schritt die Umgebung.
Die Schlusslichter bildeten Seinfrieda in einem Kleid ihrer Heimat, geschmückt mit leichter Bandverzierung und einer Metallbrosche in Bauchhöhe. Ihr rotes Haar hatte sie dieses Mal etwas zusammengebunden und mit einem samtenen Haarband verschönert. Ihre Haut war grau, wie die ihrer Brüder auch und sie spannte sich über die deutlich hervortretenden Wangenknochen. Die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Ihr folgte Galeno, bleich und müde erscheinend, jedoch mit wachem Blick in feiner Gelehrtenkleidung aus gutem Leinen, dunkel gehalten. Den Rosenkranz trug er dieses Mal offensichtlich um den Hals, nicht wie sonst am Handgelenk. Neben ihm Sofia, welche wie immer ihre dunkelbraunen Haare zu einem Knoten nach hinten zusammengebunden trug. Widerspenstige Strähnen schienen sich dennoch hin und wieder in ihr Gesicht zu verirren. Graublaue Augen beobachteten aus schüchtern gesenktem Blick aufmerksam das Geschehen um sie herum. Ihr zerbrechlich wirkender Körper war in ein schlichtes Kleid aus gutem Leinen in Schwarz gehüll und verdeckte die meisten Stellen ihrer bleichen und ungesund wirkenden Haut. Verzierungen oder schmückende Accessoires sah man, abgesehen von einem schlichten Gürtel in der Taille, nicht an ihrer Kleidung.

Mit Seinfrieda hatte er sich nicht gross unterhalten wollen, hier und da fiel etwas über die Malerei, aber alles nur Belanglosigkeiten.
So richtig wohl fühlte er sich nicht in diesem Haufen, zu dem er so wenig Bezug hatte, noch immer. Er hoffte, dass dies einmal anders sein würde, nur schwelten Zweifel und Missgunst an der Oberfläche so deutlich, dass es noch Jahrzehnte oder vielleicht Jahrhunderte dauern würde. So war seine Einschätzung und das schmeckte ihm nicht.

Sie hasteten nicht, mussten nicht unbedingt die ersten sein. Hauptsache in Formation, Macht beweisend. Sie waren wer.
Und so verdeutlichte Benedetto sogleich, wer er war, als eine gewisse Ravnos sich nicht vom Fleck bewegen wollte.
Wo noch vor Kurzem niemand gestanden hatte, der hätte nachfolgen und Tomas Leid hätte verringern können, türmte sich plötzlich ein schwabbeliger Leib auf, die sich aus dem Dunkel schälte, wie Eiter aus einem Abszess. Nicht schön anzusehen von der Gestalt mit einem Blick, der eindeutig Dinge mit der Dame vor sich anstellen wollen würde, die niemand sich je trauen würde zu träumen. Wer Benedetto kannte, wusste auch nur annähernd, um was es sich alles handeln könnte. Dazu kam noch ein Lecken über die Lippen, genüsslich, mit einem süffisanten, Lächeln. Es hätte nicht obszöner aussehen können.

Da sie nun dichter beisammen standen, denn es staute sich doch etwas, beobachtete Galeno das Ganze mit eher gemischten Gefühlen. Benedetto wartete eine Reaktion ab und so mussten auch die hinter ihm warten, bis sie dann womöglich alle mit einem Nicken sowohl Ilario, wie auch Toma grüssen würden. Niemand von ihnen wäre wegen Tomas Gestalt überrascht. Eine Macht, die informiert war, zumindest darüber.


Die Geschenke hatten die Kappadozianer grösstenteils anliefern lassen und sie waren sicherlich irgendwo aufbewahrt. Aber Galeno hatte noch ein zusammengerolltes Pergament dabei, welches er sicher in Händen hielt.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie legte es nicht darauf an zu früh zu erscheinen. Andererseits war zu spät kommen keine Option, nicht zu einem solchen Anlass, der sich vielleicht ein, zwei mal in hundert Jahren ergab. Dementsprechend hatte sie für diesen Abend ein neues Kleid fertigen lassen, natürlich aus der Seide ihrer Heimat. Lange hatte sie über die Farbe sinniert und kam zu dem Schluss, dass sie sich ruhig edel kleiden konnte, Aurore, mit ihrem Engelsgleichen Antlitz, würde sowieso nichts und niemand in den Schatten stellen können. Also wäre es durchaus legitim gewesen in einem dunkelroten Bliaut zu erscheinen, doch sie beließ es bei einem tiefen Grün, welches die Farbe ihrer Augen herausstechen ließ. Das Kleid zeigte durchaus Dekolleté und betonte durch eine raffinierte Schnürung um die Taille ihre Figur, denn auch wenn sie jung schien und in ihren Augen eine gewisse Unschuld lag, so war sie doch zu Lebzeiten eine verheiratete Frau gewesen.
An den Säumen des Kleides zeigten sich zarte Stickereien, silbrig glänzend, die bei genauem hinsehen stilisierte Rosen und Dornenranken darstellten.

Die Flut aus schwarzem, welligem Haar machte wie immer den Anschein unzähmbar zu sein. Zwar hatte sie es Hochgesteckt, doch hier und da suchten sich Strähnen ihren Weg in die Freiheit ohne unziemlich zu wirken. Viel eher fielen sie Blicklenkend an der schlanken Linie ihres Halses entlang über die Brust.
Wie die Säume des Kleides, so war auch der Schmuck eher dezent. Ein einzelnes Amulett, ebenfalls eine stilisierte Rose vor einem Mond, sowie ein paar filigrane Ringe an den Fingern.

So betrat sie den Saal, unter dem linken Arm ein scheinbar schwereres Bündel, das mit Wildleder umwickelt war, sowie eine kleine Lyra aus dunklem Holz mit der Rechten umklammernd, die Fast unter dem weiten Glockenärmel des Kleides verschwand.
Bernardo hatte sie bis zum Gebäude begleitet, ihm hatte sie auch den Kapuzenumhang überlassen, bevor sie – den Blick gen Boden gerichtet – den Saal betrat. Sie erinnerte sich nur allzu gut daran, welche Beherrschung nötig gewesen war, um Aurore ins Gesicht zu sehen ohne ihrer Schönheit zu verfallen. Zudem würden Sousanna und Acacia sicher auch hier sein, und an jene letzten Treffen wollte sie lieber gar nicht denken. In diesem Zusammenhang war ihre Clansschwäche wirklich ein Fluch, besonders in Genua. Konnten sich andere Kainiten nicht damit zufrieden geben Kinder zu wandeln, die weniger ansprechend waren? Oh, andere Toreador waren nicht das Problem, sie hatten ebenso mit ihrer Beherrschung zu kämpfen. Aber wozu brauchte eine Ravnos oder eine Lasombra ein solch betörendes Antlitz?

Derart in ihren Gedanken traf sie schließlich auf Ilario und neigte mit einem Lächeln den Kopf.
„Wohlwerter Kastellan, wie immer eine Freude euch zu sehen.“ grüßte sie ihn mit gedämpfter Stimme bevor ihr Blick vorsichtig nach vorne wanderte, wo bereits weitere 'hohe Herrschaften' der kainitischen Gesellschaft standen. Sie konnte es genauso gut gleich hinter sich bringen... und so hob sie den Kopf schließlich gänzlich und betrachtete die illustre Gesellschaft. Oh ja, es waren durchaus bereits ein paar außerordentlich hübsche Gesichter versammelt, wenngleich Aurore alle in den Schatten stellte. Kurz blickte sie mit einem verträumten Lächeln zu ihr, bevor sie blinzelnd die Schultern straffte. Sie würde dies hier durchhalten ohne dem Fluch zu verfallen.

Offenbar hatte gerade vor ihr der Clan des Todes gemeinschaftlich den Saal betreten. Und so verharrte sie zunächst auf der Stelle, das Treiben beobachtend.


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Clansfluch SG5 +WK
RPBotBOTheute um 13:50 Uhr
@? Avelina (Mona) rolled 14. (5 + 2 + 3 + 4 = 14)
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Arash
Gangrel
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Arash »

Während die Kappadozianer Einigkeit zeigten und geschlossen bei Hof auftauchten, war dies bei den Gangrel offenkundig nicht der Fall. Arash hatte sich früh genug auf den Weg gemacht, un hatte in der Nähe des Kastells übertagt. Sein Geschenk hatte er sicher in Leder eingeschlagen in einen Baumwipfel gehängt und nun war er auf dem Weg zu Hofe. Es war nciht der erste Hof, sondern der zweite den er mitmachte. Einmal hatte Selan ihn zu einem Hof von Breida in Bukarest mitgenommen. Für ihn war es damals mehr als ungewohnt gewesen, so viele Kainiten auf einem Haufen zu wissen. Außerdem war er damals noch ein Kind gewesen. Die höchstverehrte Breida hatte ihn erst Jahre später freigesprochen. Er hoffte diesmal, auf sich allein gestellt, besser zurecht zu kommen.

Gekleidet hatte er sich in bunte Händlerkleidung. Es war das Beste was er besaß. Die Kleidung war aus feinem Leder gemacht und an der Weste waren viele kleine bunte Fransen und Bänder befestigt, die im leichten Wind flatterten. Auch an der Hose gab es dieselben Accessoires, was ihm eine undeutliche Silouhette verlieh. Sein Geschenk, ein unförmiges Päckchen, hatte er sich über die Schulter geworfen. Es war nicht wirklich zu erkennen was es war, aber es war voluminös und offenbar nicht sonderlich schwer.

Schließlich betrat er die Festhalle hinter den Kappadozianer und wartete darauf von der Frau angesprochen zu werden, die jeden Gast musterte. Seine Nase reckte sich währenddessen in die Luft und er sog den Geruch ein, der sich hier gebildet hatte. Diesen Geruch kannte er. Es war die typische Mischung aus Staub, Graberde, Blut und Langeweile der Kappadozianer, gemischt mit einem lieblichen Parfum, dass Sousannah bereits bei ihrem allerersten Treffen in den Gassen der Stadt getragen hatte.

Nur die Frau war ihm absolut unbekannt. War es ein Ghul der Prinzessin? Jemand den er noch nie gesehen hatte? Möglich. Er war nicht mit allen Dienern vertraut. Es blieb ihm also nur zu warten bis er dran war und dann mehr zu erfahren. Solange klopfte sein Fuß wiederholt nervös auf den Boden.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
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Ilario
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Ilario »

Avelina erhielt ein leichtes Lächeln und ein "Die Freude ist ganz meinerseits werte Avelina di Braida." Ebenso wurden auch die anderen ankommenden Gäste mit ihrem Rang entsprechend begrüßt, zumeist mit einem Nicken oder im Falle der Ancilla mit einer Verneigung. Stets vielen diese Begrüßungen einen Hauch unterschiedlich aus, verdeutlichten dass es Unterschiede gab. Hohes oder niederes Blut, Amt und Rang und vieles mehr.

Währenddessen achtete Ilario auf alle Details, hinter dem Auftreten, der Kleidung , den Geschenken, ja selbst hinter den aufgesetzten Lächeln verbargen sich Botschaften die zwar nicht jeder Kainit lesen konnte oder musste, wohl aber jene die je über den Status eines Neugeborenen hinaus kommen wollten. Also lernte er...

Noch waren die wirklich wichtigen Gäste nicht eingetroffen, jene auf die es ankam. Jene die jeder kluge Kainit fürchtete: Die Ahnen, vor allem die eigenen.
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La Cronista
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von La Cronista »

Als sich der Älteste der Kappadozianer Genuas hinter Sousanna auftürmte, drehte diese sich halb herum, schaute kurz überrascht und überspielte dies doch geschickt mit einer eleganten Verneigung. „Verehrter Benedetto, guten Abend.“ Dann nickte sie den anderen des Clans des Todes zu und wandte sich herum, um nun Platz zu machen, nicht ohne Toma einen abschätzigen missgünstigen Blick im Weggehen noch zuzuwerfen.
Tomas Aufmerksamkeit war nun jedoch auf den Totengräber gerichtet. Einen Moment zu lang, mochte man meinen. Beide sahen sich an, dann verneigte sich Toma und nickte nur knapp und schnell den übrigen zu.

„Der verehrte Benedetto, Ancilla des Clans des Todes, Chronist ihrer Majestät Aurore di Genua, Ältester der Kappadozianer zu Genua, Kind von Angello di Sorrento Ancilla des Clan des Todes, Kind von Gaius, Ahn des Clan des Todes.“

Direkt darauf folgte er mit den anderen drei Totengräbern.

„…In Begleitung des werten Titus, Neugeborener des Clans des Todes, Geißel ihrer Majestät Aurore di Genua.“

„..und der werten Seinfreda Gunhildsdottir, Neugeborene des Clans des Todes, Mondsenatorin von Domus und Kind der Kassia von Byzanz aus der Linie der Agnes von Rom.“

„…Der werte Galeno, Neugeborener des Clans des Todes, Kind von Bruder Martinus, Ancilla des Clans des Todes.“

"...und die werte Sofia Caruso, Neugeborene vom Clan des Todes, Kind des Stephanus Fontana, Ancilla vom Clans des Todes, Ammiraglio seiner Majestät Calistus von Pisa"

Hinter der Fünfergruppe trat Avelina herein und bekam ebenso ein höfliches Nicken.

„Des weiteren betritt die werte Avelina di Braida, Neugeborene des Clans der Rose, Kind von Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla des Clans der Rose, den Saal.“

Schließlich trat noch Arash hinzu, der ebenso ein Nicken erhielt.
„Der werte Arash, Neugeborener des Clans des Tieres, Liktor ihrer Majestät Aurore di Genua, Kind von Selan, Ancilla des Clans des Tieres.“

Danach vergingen einige Minuten in denen die bisherigen Gäste miteinander sprechen konnten und nur die leisen Worte aus verschiedenen Ecken durch den Raum hallten.


Nach einer Weile trat sodann eine weitere Gruppe von vier Personen unter den Bogen des Portals.
Alle vier waren in schwarz und weiss gekleidet.
Doch nur einem war diese Kombination aus hell und dunkel so zu eigen, dass jede Farbe in seiner Nähe zu vergehen schien.
Sein Gesicht war weiss und völlig haarlos. Die Kleidung war von tiefen schwarz und hochwertig, wenn auch nicht durch schnickschnack auffällig hervorgehoben. Stattdessen zierte ein weiter Mantel aus hunderten Rabenfedern seine erhabene Gestalt.
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Neben ihm stand eine Frau in Nonnentracht, die früher sicher einmal sehr hübsch gewesen war, deren Gesicht nun jedoch von Falten gezeichnet war und so ernst und streng schaute, als hätte sie nie Freude in ihrem Leben gespürt.
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Hinter den beiden stand ein Mann der das Gegenteil der Nonne zu sein schien. Ein junger Mann mit voller Haarpracht, ansehnlich und die schönen Dinge des Unlebens wert schätzend, wie man an der teuren schwarzen Seide, aus der seine Cotte bestand und dem samtenen Umhang schließen konnte. Die Säume waren mit echten Silberfäden durchwirkt. Und edel gefertigte Schnallen und Fibel zierten seine Gewänder.
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Der Vierte dagegen war derjenige den man am wenigsten ansehen wollte. Seine hagere Gestalt war in die Robe eines Priesters gehüllt, sein Gesicht eingefallen und gräulich. Die Haut war bereits so trocken dass sie Risse bekam und sich teilweise abgelöst hatte, sodass Teile des Kieferknochens herausschauten. Die Augen lagen tief in den dunklen Höhlen und wirkten unheimlich klein.
Sie waren alle tot. Doch nur ihm sah man es so deutlich an.
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Toma ging auf die Knie herunter und senkte den Kopf. Begrüßte die Gäste im Catselleto und ließ sich bestätigen wer eingetreten war. Dann erhob sich der Herold wieder und stellte die vier vor:

„Es sind erschienen:
Der höchstverehrte Totila, Prinz der Domäne Mailand, Ahn des Clans der Schatten aus der Linie des Boukephos, Herr der Lombardei und Gafaúrd des Zirkels der bitteren Erinnerung."


Eine kurze Pause folgte.

"In Begleitung seines Kindes, der verehrten Noellina, Ancilla des Clans der Schatten."

"Ebenso anwesend, der verehrte Orazio Visconti, Ancilla des Clans der Rose, Hüter der mailändischen Elysien und Harpye ihrer Majestät Totila von Mailand."

"und der verehrte Angello di Sorrento, Ancilla des Clan des Todes, Kind von Gaius, Ahn des Clan des Todes."


Gemeinsam schritten sie auf Aurore zu und beglückwünschten ihr nacheinander. Vor allem Orazio fand allerlei schmeichelnde Worte, konnte sich von ihrem lieblichen Antlitz jedoch losreißen und sah sich nun nach weiteren Schönheiten um . Totila blieb fürs erste vorn am Löwenthron, aber sah sich kritisch in der Halle um, Noellina neben ihm, die nicht so schien als würde sie ein Gespräch suchen wollen.
Angelo wurde von seinem Kind angesprochen und den anderen Kappadozianern noch einmal persönlich vorgestellt.
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