[1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

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Nicolo Trevisan
Salubri
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò verbeugte sich vor der Heroldin, wie es ihre Stellung verlangte, bevor er angekündigt wurde und sprach sie währenddessen leise an: "Wohlwerte Toma". Doch die Verbeugung fiel knapp aus, gerade eben so tief, dass es man ihm keine Respektlosigkeit vorwerfen könnte, doch nicht mehr.

Dann betratt Nicolò die Halle, den Blick gesenkt. In gebührenden Abstand hielt er vor dem Löwenthron ihrer Majestät an und sank auf beide Knie. Das Kinn auf die Brust gesenkt, und wartete die Erlaubnis ab, seine Glückwünsche und seine Geschenke zu übergeben.

So er sie erhielt, gratulierte er ihrer Majästät respektvoll, dankte ihr und übergab seine Geschenke. Dazu holte er die Stola in Karmesin aus feinem Tuch aus der Schachtel und zeigte sie hervor. Dann übergab er sie einem Diener, der sie entgegennahm. Anschließend holte er eine verzierte Amphore mit einer Sauerhonig-Kräutertinktur aus seiner Gürteltasche und zeigte sie ebenfalls hervor.
"Diese Heiltinktur soll ein Symbol sein, Höchst Verehrte Majestät Aurore, Prinzessin Genuas, aus der Linie des höchstverehrten Alexanders, Kind des Ventrue, denn ich möchte Euch demütigst ebenso mein Wissen, meine Künste und meine Fähigkeiten als Heiler als Geschenk entbieten."
Nicolò verharte in dieser Pose, bis sie ihn entließ und kniete dann ebenso im angemessenem Abstand vor dem sehr verehrten Ahnen und Prinzen Mailands nieder um ihm seinen Respekt darzubringen.

Im Anschluss zog er sich an den Rand des Saales zurück und ließ seinen Blick über die Anwesenden kurz schweifen, um ein ihm bekanntes Gesicht zu finden, zu welchem er sich möglicherweise gesellen könnte.
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Il Cavaliere
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Il Cavaliere »

Von draußen war ein glockenhelles Lachen zu vernehmen, da betraten schon zwei weitere erlauchte Gäste den Saal. Seit an Seit schritten die beiden, sie bei ihm untergehakt, er ganz der galante Kavalier. Dennoch war der Rangunterschied an feinen Nuancen zu erkennen. Fein, aber erkennbar. Es war nicht der Mann der führte, der die Geschwindigkeit vorgab, sondern die Dame. Sie überstrahlte ihn zudem auf eine nicht greifbare Weise, die rational kaum erklärbar war.

"Es treten ein die höchst verehrte Gräfin Josephine von Asti, Prinz von Asti und Ahnin im Clan der Rosen, Kind des Amaury de Occitaine, Ahn im Clan der Rosen und der verehrte Vicomtes Berà de Marseille, Ancilla aus dem Clan der Rose und Kind des Prinzen Roscelin de Marseille, Ahn im Clan der Rosen."

Josephine von Asti, Ahnin im Clan der Rose, schwebte mehr als sie ging, bewegt sich mit einer Grazie die ihresgleichen sucht. Die vornehme Blässe ihres Gesichts wird von dunklen Locken umrahmt,die über ihre Schultern bis zur Mitte ihres Rückens fließen. Ihr langes dunkles Kleid ist der Toreador wie auf den Leib geschneidert, betont ihre Figur und ist doch hoch geschlossen.

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Der Vicomtes Berà de Marseille, an dessen Arm sie sich elegant untergehakt hat, eigentlich auch ein recht stattlicher Kainit, verblasst ein wenig neben ihrer Erscheinung. Sein Antlitz ist eher verwegen zu nennen, es spricht von Kämpfen die er noch als Sterblicher ausfocht und gewann, die breiten Schultern unterstreichen diesen Eindruck noch. Auch der Vicomtes ist in erlesene Gewänder gehüllt, eines Grafen würdig. Ein wahres Kunstwerk von einer Fiebel hält seinen Mantel, ein Fuchs dessen Mimik den Eindruck vermittelt er würde den Betrachter seinerseits listig betrachten.

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"... und dann hat er tatsächlich sein Schiff und all seine Männer verloren. Eigentlich ein guter, aber glückloser Junge. Wo er nur abgeblieben sein mag?" Der Tonfall des Vicomtes ist ist irgendwo zwischen leichter Belustigung und Argwohn, und noch etwas anderes schwingt mit.

"Seltsam nicht wahr? Auch mir ging in dieser Stadt jemand verloren. Ein kleiner Schatten..."
Erwidert Josephine von Asti mit kühler Stimme, belanglos erscheint den beiden Rosen das Schicksal Neugeborener.

Eben noch wehen die letzten Sätze ihrer Plauderei mit in den Saal, ehe sie angemessen und in formvollendeter Weise der Gastgeberin aufwarten.

(Würfe wegen Clansschwäche/Aurores Schönheit: 2 und 3 Erfolge)
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Gasparo
Ventrue
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo di Como erreichte die Villa Illuminata etwas später als die ersten Gäste. Sein schwarzes Gewand mit purpurnen Ärmeln war für diesen Anlass geschneidert worden, aus feinem Tuch. Es saß eng und betonte die hagere Figur des Lehrmeisters. Seine Haare waren sorgfältig nach hinten gekämmt und der angenehme Duft von Rosenwasser umgab ihn. Das Magisteramulett hing um seinen Hals und hob sich vom Rest seiner Kleidung ab.

Er hatte seine Begleiter am Eingang des Anwesens zurückgelassen und trug nun selbst eine fachmännisch gefertigte Holzkiste in seinen Armen. Sein Gesichtsausdruck war emotionslos und würdevoll, als er mit großen, steifen Schritten den Saal betrat. Gasparo verbeugte sich vor Toma und schloss die Augen, als diese ihn vorstellte. Ein Gefühl von Euphorie durchfuhr seinen starren Körper während seine Ahnenreihe vor all diesen Prominenten Kainiten verlesen wurde. Mögen Sie erfahren, wessen Blut sich in ihm verbarg, und ihn beneiden.

Noch einmal senkte er seicht sein Haupt, um sich bei dem Herold für die Vorstellung zu bedanken. Dann streckte er die Arme aus und ein Page eilte herbei, um ihm das Geschenk abzunehmen.

Gasparo schritt in Richtung der Prinzessin, um in gebührenden Abstand auf die Knie zu sinken und sich zu verbeugen. Schon vorher hatte der Anblick der wundervollen Ahnin sein Innerstes berührt, wie es selten ein Anblick in diesen Nächten vermochte. Stolz und Gier, Ehrfurcht und Furcht … diese Emotionen und mehr wallten ihn dem Ventrue auf, und es bedurfte seiner Selbstdisziplin, die ihm in vielen schmerzhaften Lektionen gelehrt worden war, sich keine dieser Regungen anmerken zu lassen.

Wenn es Aurore erlaubte sah er auf zu Ihr.

„Höchst verehrte Prinzessin Aurore ...“ Gasparos Stimme war ohne jede Spur von Nervosität, fest und geübt. Er sprach in Latein zu Ihr, als ob er nie eine andere Sprache gesprochen hätte. Beherrschte er die alten Worte schon gut, so hatte er diese Phrasen noch in den letzten Tagen zur Perfektion geübt. „ … höchst verehrte Prinzessin Genuas, Enkelin des höchst verehrten Alexanders, Ahnherr und Kind des Ventrue.

Ave, mater Genuae. Es ist eine besondere Ehre in dieser Nacht vor Euch zu treten. Meine Dankbarkeit, diesem Fest zu einem solch bedeutenden Anlass beizuwohnen, ist grenzenlos. Möge dies nur das erste Jahrhundert von vielen sein, in dem die Domäne Genua unter Eurer Herrschaft weiter erblüht, wie es einst das römische Reich tat.

Saepe ego mecum, patres conscripti, tacitus agitavi, qualem quantumque esse oporteret, cuius ditione nutuque maria, terrae, pax, bella regerentur: cum interea fingenti formantique mihi principem, quem aequata diis immortalibus potestas deceret, nunquam voto saltem concipere succurrit similem huic, quem videmus.

Enituit aliquis in bello, sed obsolevit in pace: alium toga, sed non et arma honestarunt: reverentiam ille terrore, alius amorem humanitate captavit: ille quaesitam domi gloriam in publico, hic in publico partam domi perdidit. Postremo adhuc nemo exstitit, cuius virtutes nullo vitiorum confinio laederentur.

At principi nostro quanta concordia, quantusque concentus omnium laudum omnisque gloriae contigit!*


Gasparo hoffte, dass die Lobpreisungen, die Plinius der Jüngere einst auf Kaiser Traian sang , von der Prinzessin geschätzt würden.

Nach seiner Begrüßung zog er sich unterwürfig zurück. Es gab viele Gäste, denen er seine Aufwartung machen musste.

*Oft, versammelte Väter, habe ich im Stillem darüber nachgedacht, wie groß und welch ein Mensch der sein müsse, dessen Befehl und Wink über Meere und Länder, Krieg und Frieden gebieten soll; wenn ich mir nun das Bild eines Fürsten dachte, dem eine den unsterblichen Göttern zukommende Gewalt gebührt, so ist es mir doch nie gelungen, auch nur in Wunsch und Gedanken einen zu erfassen, der dem gleich käme, den wir hier sehen.

Mancher glänzte im Krieg, aber erbleichte im Frieden, einen anderen zierte die Toga, aber nicht die Waffen. Jener gewann Ehrfurcht durch Schrecken, ein anderer Liebe durch Erniedrigung. Jener verlor im öffentlichen Leben seinen im häuslichen, dieser im häuslichen Leben den im öffentlichen erworbenen Ruhm. Überhaupt hat noch keiner gelebt, dessen gute Eigenschaften nicht durch angrenzende Fehler verdunkelt worden wären.

Aber welch eine große Übereinstimmung und welcher Einklang aller lobenswerten und rühmlichen Eigenschaften findet sich bei unserem Fürsten! 
Ghazed
Gangrel
Beiträge: 203
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Ghazed »

Ghazed hatte sich anlässlich dieser Nacht in helles Leinen gekleidet. Einfachstes aber sauberes Tuch, alles anscheinend aus der selben Farbe und wenig beeindruckend... dafür sehr natürlich und schlicht. Kein Schmuck, keine Bewaffnung, kein Dreck am Leibe. Sogar Schuhe! Was für ein Anblick. Da ritt dieser Mann also irgendwo zwischen all diesen Gästen die vor und nach ihm kommen würden auf einem Pferd daher ganz ohne Zaumzeug, das den Untoten genauso viel Scheu entgegen brachte wie jedes gewöhnliche Tier. Nur ihm schien es gewogen genug ihn reiten zu lassen, störte sich nicht daran das sein Reiter keinen Herzschlag hatte. Jener hier war harmlos für Tiere, sein Gaul spürte das und zeigte lediglich eine sachte Unruhe ob... nu, des ganzen Rests, hatte es doch selbst nie das dicke Blut gekostet das hier versammelt war.
Er würde das Pferd in die Obhut der Gastgeber geben und dem Protokoll folgen soweit er es verstand... Eintreten, der Gastgeberin die knieende Aufwartung machen und sich zeigen, sofern entlassen langsam einmal quer durch den Raum schnüren und jedem bekannten Gesicht zunicken mit einem ruhigen Lächeln als sei man hier gewünscht und gewollt. Dies hier war kein Käfig der Bestien sondern ein Treffen, jeder trug seine Farben blank auf der Haut und erwartete von seinem Gegenüber es genauso zu tun, sich zu offenbaren und Macht zu präsentieren wo sterbliche lediglich ihren stetig geringer werdenden Atem und Herzschlag beizusteuern hatten als Gegengewicht zu der bedrückenden Kraft des Untodes die hier versammelt war.
Er kam mit niemandem, er brachte nichts mit ausser sich selbst - wie vermessen wäre es auch gewesen hier in ihrer eigenen Stadt ein Geschenk aufzutreiben um das was ihr ohnehin schon gehörte, auch noch zu überreichen mit einer Art selbstgefälligem Stolz der erwartete man möge die Geste anerkennen.
Er war hier. Dies war eine Geste.
Er folgte wie jeder dem Ruf. Auch dies war eine Geste.
Er kannte das Protokoll der Höflichkeiten und Kniefälligkeiten vor der Obrigkeit und befolgte es, starrte niemandem ins Gesicht, hielt keinen Augenkontakt über die Gebühr hinaus um niemanden zu fordern. Seine Bestie spürte die Präsenz all des alten Blutes und badete im Stolz darüber, ein Teil davon zu sein. Die Ehre zu haben diesem Erbe zu folgen und es Nacht für Nacht mit seinem Sein zu bestärken.
Und was für ein wunderschöner Ort... es gab wahrlich genug zu bestaunen und bereit zu stehen, sollte jemand das Interesse entwickeln einen der... wenigen... Gangrel in dieser Runde ins Gespräch zu nehmen.
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La Strega
Nosferatu
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von La Strega »

Die alte Strega war auch gekommen, zusammen mit ihren anderen Brüdern und Schwestern des Clan der Verborgenen. Toma hatte sie auch angekündigt.

"Die werte La Strega, Neugeborene vom Clan der Verborgenen."

Sie bedankte sich mit einer unsicheren Verbeugung vor dem Herold der Domäne und beeilte sich humpelnd mit ihrem Clan Schritt zu halten. Mit grinsendem Gesicht und schamlos neugierigen Blicken betrachtete sie alle Anwesenden, wobei sie sich bei den höhergestellten Gästen, Prinzen und Ahnen leise winselnd in den Staub warf und nicht wagte sie direkt anzusehen. Offenbar fehlte ihr es an einer höfischen Etikette, wusste aber, dass sie sich den Älteren zu unterwerfen hatte...eine Frage der Rangordnung.

Ein mitfühlend menschlicher Reflex wäre es vielelicht gewesen, der alten Frau wieder auf die Füße zu helfen, da sie doch so gebrechlich und hilfsbedürftig war. In der Tat mühte sie sich jedes Mal wieder ächzend auf die zittrigen Beine. Doch in dieser Gesellschaft schien sich dafür niemand zu interessieren, allenfalls ein verachtendes Naserümpfen oder ein geringschätzender Blick erntete sie...wenn überhaupt. Der Strega schien es nichts auszumachen sich vielleicht über die Gebühr zu erniedrigen...besser so als anders herum.
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Il Canzoniere
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

Kurz nach den eintreffenden Genovesen gab es erneut zweierlei Gäste von außerhalb.
Mit gemessenen Schritten, den hinter dem Körper verschränkten Armen, dem nachdenklich zu Boden gelenkten Blick und einer offenbar äußerst interessanten Unterhaltung in einer Sprache die so gutural wie kehlig war traten zwei weitere Spieler der Nacht in den Saal der hundertjährigen Prinzessin.

Links gehend warf "Lucius Valerius Galba, Ahn des Clans der Schatten" , wie ihn Toma mit lauter Stimme ankündigte, einen wirklich blassen Schatten vor sich in den Raum. In teure, dunkle Stoffe gekleidet die er so achtlos trug wie nur jemand es tat dem solcherlei Dinge keine Gedanken mehr wert seien, überzogen mit goldenen, übelkeitserregenden Linien, Gravuren und Mustern war der schwere Stoff dennoch nahezu geräuschlos, passt gut zu seiner leisen und mit sehr rasche artikulierten Aussprache, die sich nicht wiederholt und so flach verbalisiert, dass er ein volles Buch in einem einzigen Atemzug unterbekommen könnte.
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Während sein Gesprächspartner, von Toma als: "Vasco, Ancilla des Clans der Wanderer, Botschafter Turins und Herold seiner Majestät Lamissio, Ahn des Clans der Schatten und Fürst von Turin" vorgestellt, den leisen Worten lauschte, dann und wann nickte oder ein Wort erwiderte. Offenbar begenete er dem anderen mit einem großen Maß an Respekt.
Von seiner verbalen Zurückhaltung einmal abgesehen war er eine äußerst bemerkenswerte Erscheinung. Wärend seine Augen in einem dunklen, ölfarbenen schwarz glänzten - dem ein oder anderen bereits länger anwesenden Genuesen kam dies gar irritierend bekannt vor - war sein blondes Haar auffällig nordisch, die Sommersprossen mochten gar den ein oder anderen weit aus dem Norden an seine Heimat erinnern... wären da nicht jene Muster gewesen. Linien, Konstellationen und Zusammensetzungen die unweigerlich Sternbilder erinnerten, auch wenn sie keine Konstellation zeigten die sterbliche Augen je gesehen haben mochten. Getrocknetes Blut klebte in drei geraden Linien zwischen Nase und Kinn, offenbar schon länger, denn es war nur noch als blasser Abdruck zu sehen und für jene feinen Nasen der heute hier anwesenden Blutsauger zu riechen.

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Gar merkwürdiges Volk besuchte dieser Tage jene Hallen der principessa bianca. Merkwürdig, aber höflich. Wie bereits viele Gäste vor ihnen steuerten die beiden Neuankömmlinge zuerst die Gastgeberin und jenen bleichen Herren ihrer an, verbeugten sich, wechselten preisende Worte, überreichten eine kleine Schatulle und ein samtenes Säckchen als Gastgeschenke, fielen den Herrschaften jedoch nicht weiter zur Last. Wenige Minuten später stand Galba mit auf dem Rücken gekreuzten Armen im Raum und sah sich um, nickte hier und dort einigen der Gästen zu, beobachtete einen Moment Illario und das was er gerade tat und begnügte sich mit der Rolle des Beobachters.

Vasco hingegen blieb nicht lange allein. Irgendwie war es ihm gelungen den Blicken gleich mehrerer Ahnen und Prinzen zu entgehen und sich in einem Gespräch mit Caspar wiederzufinden. Jenes Treffen war so zufällig passiert das man keinem von beiden Absicht unterstellen konnte. Dennoch war der Weg nun für Achilla frei mit Sousanna zu sprechen, ihrem eigentlichen Ziel, ohne sich an höfischer Etikette stören zu müssen. Und die beiden älteren Ravnos, die sich beinahe umliefen, so unerwartet kamen sie zusammen, wechselten einige grüßende Worte voller plötzlich auftretender Dialekte und Akzente, fremdländischer Gestik, übertriebender Mimik und ungewöhnlicher Ausdrucksweise das jeder der zufällig mitbekam was sie redeten dennoch keinen blassen Schimmer hatte was sie redeten. Es war wie eine Geheimsprache aus Komplimenten, scharrigen Lachen und Kaugummi. Wer sollte da bloß mitkommen?
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Arash
Gangrel
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Arash »

Arash hatte eine Weile das Kommen der neuen Kainiten beobachtet. Hatte gesehen, wie die Ahnen und Ancilla ihre Geschenke überbracht hatten. So machte auch der Gangrel schließlich seinen Schritt, als endlich niemand mehr direkt vor der Prinzessin stand.

Auch er präsentierte sein Geschenk nach allen Regeln der Etikette. Es war ein Fellmantel aus Hermelin, kunstvoll verarbeitet und sicher Bodenlang, bedachte man die Größe der Prinzessin. Natürlich mehr Schmuckstück, als zum warmhalten gedacht. Immerhin brauchte die Prinzessin so etwas nicht unbedingt. Schließlich zog er sich wieder zurück und suchte den Raum nach Interessanten Gesprächspartnern ab.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
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Ilario
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Ilario »

Einen jeden der eingetreten war hatte der Kastellan mit der gebotenen Achtung begrüßt. Hier ein knappes Nicken, dort ein respektvolles. Hier eine Verneigung und dort ein Hinuntergehen auf ein Knie wenn der Blick eines Ahnen ihn streifte. Insbesondere mochte manchem auffallen, dass er Totila allen nötigen Respekt entgegenbrachte und dies auch ohne jeden Widerwillen.

Die schiere Macht die sich heute hier konzentrierte untermauerte den Anspruch seines Weges auserwählt zu sein über die Sterblichen zu herrschen. Gleichermaßen erfüllte ihn dies mit Sorge ob all dessen was schiefgehen konnte und mit einer gewissen, fast religiösen Ehrfurcht.

Als Karakana zusammen mit Calistus von Pisa eintraf und Ilario ihr kleines Geplänkel verfolgte, weiteten sich seinen Pupillen kurz und eine minimales Lächeln umspielte seine Lippen. Informationen fügten sich zu einem Mosaik zusammen: Das Kind Lemauśnas... der Geruch von Salz...

Mit Interesse nahm er wahr, das sowohl Kappadozianer als auch Nosferatu ihre vermeintliche Stärke durch Zusammenhalt und Anzahl, durch gemeinsames Auftreten demonstrierten. Insbesondere Benedetto beobachtete er sehr aufmerksam und würde dies auch im weiteren Verlauf des Abends tun. Ein kurzer Blick zu Maximinianus, der sich aber im Gespräch mit dem Kind befand.

Dann trat Lucius Valerius Galba in Begleitung des turiner Botschafters ein. Diese Zeichen, irgendetwas schienen sie zu bedeuten. Eigentlich mussten sie ihm etwas sagen, doch entzogen sie sich gänzlich Ilarios Verständnis.


Intelligenz & Okkultismus, inkl Wk: @Schattenwandler (Martin) rolled 27. (1 + 5 + 1 + 6 + 1 + 4 + 8 + 1 = 27)

Ilario, da ihm momentan seine Kastellanspflichten nicht in Anspruch nahmen, begab sich grübelnd zu seinem Erzeuger und ging vor diesem auf die Knie. Wartete auf ein Zeichen sich erheben und sprechen zu dürfen. Sodann würde sich eine leise Konversation entfalten in der sich der Nachkomme derselben flachen, atemsparenden Sprechweise wie sein Erzeuger bediente.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Il Canzoniere
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

Es riss einfach nicht ab. Diese blutige Macht die sich heute in Genua versammelte. Das ganze Spinnenetz jener die in und um Genua ihre Fäden zogen. Viele waren bereits da. Einige mehr würden kommen. Heute Nacht war eine jener wenigen Nächte in der man beinahe einen Überblick gewinnen konnte was vor sich ging. Wer Interessen hier in La Superba hatte. Wer mit der weißen Prinzessin verbandelt war. Und wer gekommen war weil er musste.
Noch konnte man nur hier und da mit bloßem Auge erkennen wer in welches Lager gehörte. Manchmal subtil, manchmal brachial. Sie belauerten sich. Tauschten Blicke aus. Ignorierten sich. Aber es lag so viel mehr in der Luft was nicht greifbar war. Was nur jene sehen konnten die wussten wo sie hinschauen mussten.

Umso ersichtlicher war das kurze Stocken des Abends, der Gesellschaft, insbesondere jener düsteren Gestalten um die Prinzessin herum, als Tomas noch immer ungewohnt weibliche Stimme weitere Namen ankündigte. Wer hier kam war kein Freund, soviel ließ sich an den sich langsam nach ihnen umdrehenden Köpfen vieler Anwesender erkennen. Auch wenn ihr Erscheinen hier aussagen mochte das sie auch nicht der Feind seien. Viele hier schienen das anders zu sehen.

"Markus von Ansbach, Prinz Korsikas, Ancilla des Clans der Könige, Kind des Manfred von Ulm, Ahn des Clans der Könige und Prinz von Tübingen"

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schritt direkt neben: "Adalbert von Schwaben, Ancilla des Clans der Könige, Prinz von Pavia"
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und: "Prinz Liutprand von Savona, Ancilla des Clans der Könige, Kind von Henri Founion de Avignon, Ahn des Clans der Könige, Kind von Olivier de Savoyen, Ahn des Clans der Könige, Kind von Alexandre de Paris, Kind Ventrues"
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Das prinzliche Dreiergespann redete nicht und blickte drein wie auf einer feierlichen Weihung. Stolz reckten sie die Köpfe in die Höhe, rasch schritten sie durch das Eingangsportal. Ihre Haltung war gerade, ihre Rücken durchgestreckt. Alle drei trugen Kronen. Silber mit einem weißgoldenen Muster. Blankes strahlend poliertes Gold und dunkles aber poliertes Silber. Die Schritte des Prinzen von Pavia waren rasselnd, das Kettenhemd was er trug wie eine zweite Haut war sauber, aber jeder an dem er vorbeischritt roch den Geruch zahlreicher unterschiedlicher Vitaespender an ihr.
Luitprand von Savona war da weniger martialisch, in einem brokatbestickten, mit Goldfaden zusammengenähten Stück Kleidung welches vom Schnitt fränkisch, vom Stoff italienisch und von der tragweise nichts von beidem war. Er wirkte am stolzesten hier heute in dieser gesellschaft hier auftauchen zu können und ihm galten auch die meisten Blicke. Auch zwischen den anderen Anwesenden gingen Blicke hin und her die über ihn sprachen. Irgendetwas passierte gerade.

Der dritte im Bunde, weniger martialisch und weniger herausgeputzt, war Markus von Ansbach, Prinz Korsikas. Er wirkte etwas zurückhaltender, diplomatischer nahm die Huldigungen einiger im Raum mit einem dankenden Nicken entgegen. Schritt mit leichteren Schritten und weniger militärischer Haltung als sein Amtskollege aus Pavia. Seine Kleidung mutete vom Stoff orientalisch an, war jedoch ein konservativer Schnitt und eindeutig nördlich der Alpen geschneidert worden.
Hinter ihm Schritt ein weiterer Mann, der offenbar direkt zu ihm gehörte und der von Toma, nach einigen Augenblicken als "Fabian von Wittlingen, Neugeborener des Clan Ventrue, Kind des Helmut von Schätzingen, Ancilla zu Nürnberg. Geissel des Protektorats Korsika" vorgestellt wurde.
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Er schritt schweigsam hinter seinem Herren hinterher und ließ seinen Blick aufmerksam über die Anwesenden schweifen. Als ob er eine potentielle Bedrohung suchen würde. Als einziger der vier trug er eine Waffe und war ebenfalls gerüstet. Irgendwie mochte auch darin eine Aussage stecken.

Die Gruppe steuerte direkt auf Aurore zu, zogen die Aufmerksamkeit des Saals mit sich wie eine Fackel die durch eine dunkle Höhle getragen wurde. Erst wenige Schritte vor der principessa bianca blieben sie stehen. Der Kundige konnte erkennen das sie entweder den gleichen Lehrer in der Etikette gehabt haben oder es dort wo sie herkamen Brauch war sich solcherart vorzustellen. Besonders Adalbert und Markus wirkten sehr geübt. Tief verneigten sie sich. Die linke Schulter nach unten, den Blick gesenkt. Erst vor Aurore. Dann vor Totila. Ehe sie sich wieder aufrichteten und Markus von Ansbach mit lauter Stimme zu sprechen begann. Offenbar sollten es ruhig alle hören.

"Wir überbringen Grüße und Ehrbekundungen aus den Ländern unserer Herren. Hardestadt selbst hat euch eine Botschaft aufgesetzt die ich zu überbringen befugt bin. Wir bringen mit uns, für euch: dreihundert bewaffnete und kampferprobte Männer zu eurer freien Verfügung. Ein Drittel davon erfahrene Bogenschützen aus den Kriegen im Osten. Ein Sechstel Reiter die mit Lanze und Schwert umgehen können. Erfahrene, italienische Sarazenenjäger. Sowie nicht zuletzt 150 aquitanischen Söldnern die zu Land und auch zu See ihren Mann stehen zu wissen." mit einer erneuten Verbeugung, einem Schritt mit dem linken Fuß zurück und einer mit beiden Händen dargereichten Schriftrolle übergab er Aurore das besagte Schriftstück. Der Ausdruck in ihrem Gesicht war skeptisch, aber nicht uninteressiert. Totila hinter ihr beobachtete hingegen das Geschehen mit einer Miene die sogar ein Laie als missmutig erkennen konnte. Mühe dies zu verbergen gab er sich offenbar keine.
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Acacia
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Registriert: Mo 20. Jul 2015, 18:05

Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Acacia »

Es waren so viele. So viel Macht, so viel Besonderheit, so viel ungewöhnliches. So viel von allem, dass man meinen konnte, dass die nächsten Gestalten, die vor die verweiblichte Toma traten, kaum mehr auffielen. Und obwohl ihnen die Unmenschlichkeit wie ein nicht zu vertreibender Duft anhaftete, so waren sie doch auf ihre Art und weise wohltuend vertraut.

Zum einen war da der große, mehr als breitschultrige Nordmann. Die mitternachtsschwarze Tunika wurde von einem kunstvollen Kettenhemd aus geschwärzten Ringen verdeckt, welches er um die Mitte gegürtet hatte. Dazu eine Hose aus schwarzem, robusten Leder und ebensolches Schuhwerk. Das blonde Haar war zu ordentlichen Zöpfen geflochten, deren Spitzen in kappen aus altem Gold steckten. Doch waren es seine Augen, die sein Blut verrieten. Golden und von unendlicher Intensität schrien sie geradezu das Tier an ihm heraus. Beinah so deutlich, dass man die Tätowierung – es war doch eine Tätowierung, oder? – der Pfaunfedern auf der rechten Seite seines Schädels übersehen konnte.

An seiner Seite stand die Frau, die kaum mehr Kontrast zu diesem wilden Barbaren sein konnte. Eine wunderschöne, perfekte Studie in schwarz, weiß und heute Gold. Das Mitternachtsschwarze Haar wurde von feinsten, dunkelgoldenen Ketten durchzogen und fiel ihr kunstvoll und doch mit einem Hauch … Wildnis über die Schulter nach vorn. Ihr Kleid bestand aus etwas schwarzem. Wenn es Stoff war, dann kein Bekannter. Das lichtschluckende Gespinst umgab den Körper der Schattenherrin in feinen Bahnen, die sich hierhin und dorthin wanden, miteinander verschmolzen und wieder teilten. Als würde es leben. Aber das war sicher nur ein Trick. Ihr Rücken indes war nackt, wenn man von dem kunstvollen Geflecht aus Ketten absah, die mit feinsten schwarzen Perlen und glitzernden Diamanten geschmückt waren. Allein ein winziger Strang dieses Kunstwerkes hätte gereicht um eine Bauersfamilie über Jahr zu ernähren. Und sie trug sie wie Stoffbänder.

Ihre marmorweiße, schmale Hand ruhte auf dem Arm des Nordmanns, als sie kurz anhielten um die Anwesenden zu mustern und sich ankündigen zu lassen. Langsam wanderte der Blick des Gangrels durch den Saal und musterte dabei jeden, als wäre er Beute und als versuche er abzuschätzen wie schwer sie zu jagen war. Acacias Mimik dagegen war glatt. Kühl. Undurchschaubar. Sie war die schwarze Madonna dieser Stadt. Er der wilde Jäger. Gemeinsam waren sie das wilde, finstere Gegenstück zu der hellen Lieblichkeit ihrer Herrin. Und doch beugten beide ohne zu zögern das Knien vor den anwesenden Prinzen. Geschmeidig und eingespielt, als wären sie mehr eins, denn zwei.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
Eisblumen blühen in der Nacht.
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