[1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

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La Cronista
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von La Cronista »

Wie auch bei allen zuvor kündigte Toma das eintretende Pärchen nach einer kurzen Verneigung an:

"Die verehrte Acacia della Velanera, Ancilla vom Blut der Schatten, Hüterin der Elysien, Mondsenatorin von Plateolonga, Erste der Lasombra von Genua, Kind von Alexander, Ahn vom Blute Lasombras, Kind der Marcellina, Ahnin vom Blute Lasombras, Kind des Eli, Ahn vom Blute Lasombras, Kind des Saadi, Ahnherr der Schatten, Kind des Tubalcain, Ahnherr der Schatten, Kind Lasombras...

...in Begleitung des verehrten Brimir Böggvisson, Ancilla vom Clan des Tieres. Ältester seines Blutes in Genua. Blutvogt von Genua. Mondsenator von Luccoli und den nördlichen Dörfern. Erster Wächter des Elysiums. Kind von Böggvir 'Bärenklaue' Olafson, Kind von Espen 'Sturmrufer' Kjellsson aus Seeland, Ahn, Kind von Wetzel 'Klingenwind', Kind von Manasco, Kind von 'Panaka', Kind von Ennoia, erste ihres Blutes und Enkelin Kains."


Etwas später trat ein weiterer Gast herein:

"Ferrucio Erminio, Neugeborener von Blut Malkavs, Kind des verehrten Romeo messo dei ultimi giorni, Ancilla vom Blute Malkavs. Vasall ihrer höchst verehrten Majestät."
Kündigte der Herold den Mann an der nun barfüßig den Saal betrat. Ein Rosenkranz baumelte um seinen Hals und ein einfaches Büßergewand bedeckte seinen mageren Körper, die kränklich blasse Haut, die spröden Lippen wispern leise ein Gebet. Sein stechender Blick, in fanatischem Blau sengend auf jeden der Anwesenden fallend, verhieß ewige Verdammnis für die meisten. So mancher Gläubige jedoch fand seine Anerkennung.

"Des Herrn Augen schauen alle Lande, daß er stärke, die mit ganzem Herzen bei ihm sind."
...
"Doch unter ihnen sind jene, die schärfen ihre Zunge wie eine Schlange. Gift ist unter ihren Lippen."

Langsam ging er durch die Reihen und trat schließlich, als er an der Reihe war, vor seine Prinzessin. Demütig ging er auf die Knie und erhob sich auf ihr Zeichen. Seine Ehrbezeugungen und Glückwünsche trug er in leisem Latein vor, dann nahm er seinen Rosenkranz ab und brachte ihn als Geschenk dar.
"Lasst uns Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen."

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Bald darauf erschien ein Kainit der sicherlich dem einen oder anderen vom Sardinienfeldzug ein Begriff war. Sein dunkelgrüner neuer Kapitänsmantel lag gut um die breiten Schultern, die restliche Kleidung war von gutem Schnitt und dennoch wetterfest. Einen Hauch zu schnell wehte er in den Saal hinein, als wäre er stets in Eile. Das freundliche Gesicht trug ein Lächeln mit sich, dem zugleich ein Hauch Traurigkeit anhaftete. Seine Erscheinung hat nicht mehr viel gemein mit der gebrochenen Gestalt die ihr Schiff verlor.

"Mareno di Piave, Neugeborener vom Clan der Rosen, Kind des Jacque Monjeau, Ancilla vom Clan der Rosen." Kündigt des Herolds Stimme den Neuankömmling an.
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Der Vicomtes de Marseille hob erstaunt eine Augenbraue. Welch interessante Überraschung.

Auch der junge Toreador hatte ein Geschenk dabei. Ein Schächtelchen, in dem auf samtenen Untergrund zwei weiße Perlen lagen.
Das Geschenk wurde einem Pagen am Thron übergeben, nachdem er demütig der weissen Prinzessin zu ihrem Jubiläum gratulierte.



Einige Zeit später trat ein weiterer junger Mann herein. Man mochte sein Aussehen womöglich auf Anfang zwanzig schätzen. Ein hübsches Gesicht konnte er sein eigen nennen, das von einem gut gestutzten dunkelblonden Bart geziert wurde und mittellangem Haupthaar.
Bekleidet war er mit einer dunklen Robe eines Wanderpredigers.
Tomas Stimme kündigte ihn als: „Adelchis Diaconus, Neugeborener vom Blut der Lasombra, Kind von Philipp bas Chevaliers, Ancilla der Lasombra.“ an.
Adelchis nickte im Vorbeigehen denen zu die er kannte, so er ihnen gewahr wurde und schritt doch zielgerichtet auf Aurore zu. Ein Geschenk dass er in der Hand trug, übergab er einem Pagen, der es wie die anderen Gaben zu einem langen Tisch am Rande brachte.
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Ein weiterer Gast betrat kurz darauf die Festhalle.
„Josef Szokyel, Neugeborener vom Blute der Gelehrten. Konsul ihrer Majestät Prinz Aurore di Genua auf Sardinien.“
wie ihn Toma ankündigte, war in maßgeschneiterte Kleider aus importierten arabischen Tüchern und fränkischer Wolle gehüllt. Ein dunkles blaues Gewand mit im helleren blau abgesetzten Saum, zu braunen Beinlingen und Schuhen aus Hirschleder, war seine Wahl gewesen. Dazu ein mit Silberfaden durchwirkter Gürtel. während unter seiner Schulter eine bronzene Brosche mit einem alten leicht verwitterten Wappen prangte, die seinen Umhang aus weissem Eselsleder hielt.
Ein Bündel mit besonderen Stoffen und Häuten der sardischen Fauna, ruhte in seinen Händen, das er der Prinzessin überreichte. „Höchstverehrte Aurore, Enkelin Alexander di Paris, ich bringe euch in dieser Nacht zur Ehren eurer hundertjähigen Herrschaft einige Schätze Sardiniens mit."
Auch diese Gaben wanderten in die Hände eines Pagen, der sie für alle sichtbar auf dem Gabentisch ausstellte.
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Il Canzoniere
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Raum tränkte sich weiter mit alter, köstlicher Vitae. Ohne abzureissen traten die Fürsten der Nacht und jene die es noch werden wollten ein. In dichter Reihenfolge glitten Herrscher, Gefallene und Rivalen durch das Eingangsportal welches von dem neu gestalteten Toma bewacht wurde die einst Kerberus.

Nach einer Reihe Neugeborener glitt mit leichtem Schritt, hartem Gesichtsausdruck und wilder Ausstrahlung die nächste auf der langen Liste der Unsterblichen herein die ihre Ehrerbietung der einhundertjährigen Herrschaft zeigen wollte.

"Camilla di Pontedera, Ancilla des Clan Lasombra und Prinz von Rapallo" kündigte die Stimme Tomas an. Camilla hielt kurz inne, drehte sich halb auf dem Absatz und blickte Toma an. Die erste all derjenigen die den Herold überhaupt mit mehr als einem seitenblick zur Kenntnis nahm. Sie musterte Tomas Körper ungeniert, grinste dann schelmisch, zwinkerte diesem zu und schritt mit einer recht überbetonten Körpersprache weiter in den Raum hinein. Erster Anlaufpunkt war offenbar Aurore. Dennoch sah sie sich unterwegs um und nickte den Ahnen der Schatten mit einem frechen Lächeln und einem respektvollen Kopfnicken zu.
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Während sie der weißen Prinzessin ihre Aufwartung machte glitten zwei weitere Gestalten in den Saal. Der Gang der linken war beinahe lautlos. Nein, tatsächlich war er lautlos. lediglich das rascheln seiner Robe und das atmen der Umgebung um ihn herum mochte man vernehmen. Ein atmen das man unweigerlich als lebendig beschreiben konnte, so tot wirkte jene Gestalt im direkten Vergleich. Die gleitenden, langsamen Bewegungen und ihr flüstern, das klang wie das rascheln samtener Vorhänge ging unter, als Toma ihn dem Raum vorstellte:

"Kometiolos. Ahn des Clan Saulots." nicht mehr und nicht weniger.

Als sein Name durch den Raum hallte, blickte er auf. Beinahe etwas aufgeschreckt, hob die Hand und beendete das Echo der Stimme Tomas mit einer einzigen Geste. Verkehrte es ins negativ. Als ob der Widerhall seines Namens etwas unsauberes sei. Das Worte, wenn man sie schon benutzte, ohne solche "Fransen" auskommen müssten.
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Rechts neben ihm, hatte ein anderer Mann innegehalten und seine Aufmerksamkeit weg von Kometiolos auf die Szenerie die sich vor ihm abspielte verschoben. Sein Harter, ernster Blick blieb hier und da stehen, nickte, nahm Grüße entgegen und verteilte sie. Er stand exakt dort wo jemand stand, der angekündigt werden wollte und bewegte sich erst fort, als Toma dies tat:

"Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain, des Vaters"

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Dann schritt er in den Raum hinein, den Fokus auf den Herrscherthron Genuas gelegt. Ließ Kometiolos jedoch ebenfalls Zeit sich dem Schritt anzuschließen. Es schien als ob sie eben noch jeder für sich agiert hätten, der Salubri sich nun jedoch an Platynus orientierte. Denn das zeremoniell schien diesem eindeutig mehr im Blut zu liegen als Kometiolos. Bei Aurore angekommen, die soeben ihren Dank an Camilla ausgesprochen und diese aus ihrer unmittelbaren Nähe verabschiedet hatte gab es dann jedoch eine Überraschung. Denn Aurore schritt dem Mann einige Schritte entgegen... und die beiden umarmten sich. Wie alte Freunde. Einen kurzen Moment zuckte auch tatsächlich etwas ähnliches wie Zuneigung durch ihre steinernen Gesichter, dann trennten sie sich, Platynus verneigte sich tief, küsste Aurores Hand grüßte sie allen Formen des Anstands gemäß bevor er Kometiolos vorstellte. Offenbar kannten Aurore und dieser sich noch nicht.
Totila hielt sich während der Begrüßung auffällig im Hintergrund. Sein Blick traf weder Platnus noch Kometiolos Gesicht. Diese drei schienen sich zumindest zu kennen.

Wenige Minuten später, alle am Hof hatten der Begrüßung staunend folgen können, hatten sich Platynus und Kometiolos Richtung Karkana aufgemacht, um jene als zweites zu begrüßen. Die Köpfe der Anwesenden wandten sich wieder ihren Gesprächspartnern zu und Tomas Stimme erklang erneut. Hallte durch den Saal:

"Blandus, Ahn des Clan Ventrue, Prinz der Domäne Nizza, aus der Linie des Massinissa"

Der blonde Mann war auf den ersten Blick als zweierlei zu erkennen: herrschaftlich und unverschämt reich. Ein gutes Stück kleiner als die meisten der Anwesenden war er zwar, doch deutlich über dreißig Jahre alt. Er war breit und allein seine Haltung sprach von Kraft, Geschwindigkeit und Eleganz.
Seine Füße endeten in Lederstiefeln so fein, dass sie wie eine zweite Haut aus Kalb knapp unterhalb seiner Knie endeten. Seine Hosen waren aus so reichem, purpur gefärbtem Leinenstoff, dass nur Kinderhände ihn so fein und dicht gewebt haben konnten. Der lange Rock, der ihn schwarz und gold vom Knie bis zum Halse kleidete, ging ihm bis zu den Handgelenken. Der Saum war mit feinsten Goldfäden durchwirkt, im verwirrenden Muster der alten Germanen. Um seine Schultern lag ein langer Mantel aus feinstem, rotem Zobel, der sich eng um seine Gestalt schmiegte.
Angetan war er mit allerlei Ringen und Ketten, gülden und prächtig, die ihm an den breiten Fingern und um den dicken Hals lagen. Ein Medaillon glitzerte unter dem Mantel hervor, verziert mit einer verwirrenden Anzahl an Details. Darin eingelassen war ein Rubin so rein und groß wie eine Kirsche. Am Ringfinger seiner rechten Hand prankte ein Siegelring von der Größe einer Sesterze, geschnitten aus einem einzigen, roten Beryll.
Lang und mächtig fiel ein Schnurrbart unter seiner Nase herab, ganz nach Art der alten Väter, bis auf die Brust und eingefasst von zwölf goldenen Ringen auf jeder Seite. Das Haar trug er kurz und das Kinn stolz erhoben.
Auf seinem Haupt trug er einen Reif, sicher einen Finger breit, verziert mit einem jeden Edelstein, den es aus Gottes reicher Erde zu holen gab. Rubine und Rhodonite, Morganite, Piemontite und Rhodochrosite folgten da dicht auf dich, spiegelten den Glanz der wenigen Fackeln irisierend wieder.

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Dottore Narcosi
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Knapp hinter der Signora folgte eine weitere Gestalt als Schlusslicht mit dem Clan der Verborgenen in den Feststaal. Schlurfend, ja gar leicht humpelnd schleppte sie sich leicht vornüber gebeugt voran. Ihr Kopf lag verborgen unter einer blauen Kapuze, die gen Boden gerichtet war, während der Körper von einem ähnlich gelben Mantel verdeckt wurde wie jener seiner Clansgeschwister. Würde sie sich die Gestalt aufrichten würde sie wohl ein verhältnismäßig hoch gewachsenene Statur abgeben, drahtig und mit breiten Schultern. So wie sie hier auftrat wirkte sie aber stattdessen eher kümmerlich.

Nachdem der Kapuzenträger geduldig abwartete bis seine Brüder und Schwestern den Herold der weißen Prinzessin begrüßt hatten - oder auch nicht - würde er seinerseits vor Toma treten und sich etwas vor deren Gestalt aufrichten. Unter der Kapuze blickte ein gilblich weißes Augenpaar die Tzimisce an, das einzig über ein paar kleine schwarze Pupillen ohne umliegende Iris verfügte, die den Gegenüber nahezu tiersich anstarrten. Sie waren eingebettet in eingefallene dunkle Höhlen von fahler Haut.
Direkt unterhalb der Augenpartie jedoch wurde der Rest seines Antlitzes von einer einfachen braunen Ledermaske verhüllt, die lediglich mit ein paar gitterartigen Schlitzen versehen waren die sowohl das Atmen zulassen würden - nicht dass es von Nöten war - als auch das Sprechen. Sie erinnerte ein wenig an die Maske der Signora Achilla, wenn auch in seinem Fall weniger von schmuckvollem als von praktischem Charakter. Der Verborgene neigte sein Haupt tief und würde abwarten, ehe er von Toma ein Zeichen dazu bekommen würde, das Wort ergreifen zu dürfen. So er dies erhielte, erklang eine kehlige Stimme, die klang als würde Kreide die über einen Schierferwand gezogen.


"Guten Abend. Man nennt mich Dottore Narcosi, Neugeborener vom Clan der Verborgenen. Es ist mir eine Ehre."

Seine Lautstärke war jedoch kaum lauter als es nötig war für den Herold, ihn zu verstehen. Da er seine Einreise gerade erst hinter sich hatte und sich die Gelegenheit der Vorstellung in der Domäne so kurzfristig vor den Festlichkeiten nicht mehr ergab, wusste er wohl noch nicht wen er da vor sich hatte. Gewiss hatte Godeoc den Herold vorab schon über das Beisein des Dottore informiert, schien sein Ahn doch bei seinem Eintreten keinen weiteren Redebedarf zu sehen. Und sollte dem nicht so gewesen sein - so würde der Abend gewiss noch Gelegenheit für persönliche Vorstellungen mit sich bringen. So Toma ihm noch etwas zu entgegnen hätte, würde der Dottore ihre Worte aufmerksam aufnehmen, ansonsten würde er sich zusammen mit seiner Brut ins Saalinnere begeben.

Nachdem er die ersten Schritte in den Saal geschlurft ist, wanderte sein starrender Blick neugierig und langsam durch die Szenerie und die Anwesenden. Jedoch glich es weniger wie ein systematisches Analysieren seiner Umgebung als vielmehr der Faszination eines Kindes, das zum ersten mal den Zoo betrat. So viele schöne, majestätische und ehrfurchtgebietende Raubtiere.

Beim Erbringen seiner Aufwartung gegenüber den anwesenden Würdenträgern orientierte er sich an seinen Neugeborenen Clansgeschwistern. Er begann selbstverständlich mit ihrer Majestät Aurore, vor der er sich auf beiden Knien tief vornüber auf den Boden warf und sich nicht rührte ehe es ihm erlaubt wurde. Sofern erwünscht würde er sich auch verbal vorstellen. Allen weiteren Anwesenden brachte er entsprechend ihres Standes eine ähnlich untewürfliche Geste, eine besonders tiefe Verbeugung oder ein tiefes Neigen des Hauptes entgegen - sets darauf bedacht, einen Tick unterwürfiger als seine Geschwister und andere anwesende Neugeborene zu wirken. Er war der Neuling hier, der niederste aller kainitischen Gäste. Es war ihm ein Anliegen diese Selbsterkenntnis auch durch seine Körpersprache zu vermitteln.

Anschließend würde er sich schlurfend in die Nähe seines Clans bewegeben, wo er sich so weit wie möglich im Hintergrund aufhielt um keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er sprach nicht, sofern er nicht dazu aufgefordert wurde und bewegte sich nicht, sofern es nicht durch die Aufforderung anderer von Nöten war. Der Abend versprach schließlich noch lang zu werden.
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Ajax
Brujah
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Ajax »

Im Gegensatz zum letzten Hoftag und im Gegensatz zu anderen Clans schreitet Ajax alleine durch das Portal. Stärke durch Uniformität brauchten nur die Schwachen. Er hat sich darüber erhoben. Als einer der letzten betritt er das Parkett des heutigen Abends. Seine Gestalt und seine Aura hat sich abermals verändert. Seine Rüstung sowie seine, wieder, feine Kleidung ist in Scharlach getaucht. Sein Gesicht hat an Härte gewonnen. Sein Blick ist zielgerichtet. Er wirkt wie ein Sinnbild dafür, dass sie schlussendlich doch alle alleine waren und hier Jeder gegen Jeden um Einfluss, Macht und ums Überleben kämpfte.

Stoisch wartet er bis es an ihm ist dem ungleichen Paar seine Aufwartung zu machen. Während er wartet liegt sein taxierender Blick für einen kurzen Moment auf Toma, schweift dann jedoch weiter über die Szenerie die sich im Thronsaal entfaltet hat. Als seine Zeit gekommen ist nähert sich Ajax mit gesenktem Blick dem Thron um sich dann vor Aurore der Etikette gebührend auf den Boden zu begeben und ihr seine Aufwartung zu machen. Dem aufmerksamen Beobachter fällt auf, dass er als er sich dem Prinzen Mailands zuwendet noch minimal tiefer auf den Boden drückt. Im Anschluss, nachdem er entlassen wurde, begibt er sich alleine an eine Stelle des Raumes die noch von keiner Gruppe oder Gesandschaft besetzt war und die ihn nicht zugehörig zu einer der Fraktionen wirken lässt. Lediglich eine Nähe zur Mailändischen Gesandschaft ist zu erkennen.
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Alexandre d'Harfleur
Ventrue
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Alexandre d'Harfleur »

Schließlich und endlich schickte sich auch Alexandre, hoch zu Ross mit seinem Ghul Geoffrey an seiner Seite an den Hoftag im Castello zu besuchen.

Und so dauerte es auch nur eine kurze Zeit bis die beiden, in die feinsten Gewände die sie aufzutreiben vermochten gekleidet und voller Erwartungen an das Fest am Ort des Geschehens eintrafen. Im fliehenden Schein der Fackeln die wenn nicht auf Leben, dann doch zumindest auf Betriebsamkeit hindeuteten stieg Alexandre von seinem Pferd und führte es zu Fuß den Weg entlang bis vor die Tore.

Dort machte er einen Moment halt um von den Wachen oder Bediensteten der Gastgeberin in Empfang genommen zu werden.
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Daciano
Ravnos
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Daciano »

Die große (und in erster Linie langweilige) Nacht war gekommen … der Hof war da … und damit auch die Politik und mit der Politik ganz viel anderes langweiliges Zeugs. Daciano seufzte schwermütig als er über die Dächer der Nacht schlenderte. Naja … vielleicht gabs ja was zu holen … er lachte auf bei dem Gedanken.

Während er so über die Dächer schlenderte, die Kleidung hatte er nicht gewechselt, er besaß nicht viel anderes Zeug, grübelte er noch darüber nach, wie er diesem Abend wohl am besten aus dem Weg gehen könnte … einfach nicht hingehen? Nein … so wie er seine Mutter kannte würde sie das mitbekommen … und DAS wäre ungünstig …

Und so verging eine gute Zeit bis man endlich das Castello erreicht hatte und schon sah man den ersten in seinen feinen Gewändern vor der Wache stehen, darauf wartend, dass er bedient wurde. Daciano klopfte sich den Staub von der Kleidung, nahm sich das Tuch vom Gesicht und zog die Kapuze ab. Er nickte dem Wartenden zu, besah sich die Taschen und Gürtel und ging an den Wachen vorbei, nachdem er ihnen was ins Ohr geflüstert hatte. Er würde keine Extrabehandlung brauchen.

Er betrat den Saal, grüßte den Herold freundlich ... und wartete. Als dann sein Name aufgerufen wurde “Daciano, Neugeboren im Blut der Wanderer, Kind der Minerva Ancilla der Wanderer, Tochter der Valka, Ahnin der Wanderer zu Venedig“ seufzte er noch ein letztes Mal ehe er den Blick senkte, zu Aurore ging und sich vor ihr in den Staub warf, ein Geschenk hatte er nicht, doch wagte er es auch nicht, einfach so das Wort zu erheben, das wäre bestimmt unhöflich.
Habt Dank, ihr Dietriche, ihr seid der Trost der Welt.
Durch euch erlang ich ihn, den großen Dietrich Geld.
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Il Canzoniere
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

"Mattia Bragadin, Ancilla vom Blute der Gelehrten." war vielleicht der letzte den Toma ankündigen musste. Man sah der Tzimisce auch langsam an das sie kein großes Interesse mehr daran zu haben schien all die Interessanten Leute vor sich zu haben und dennoch zum Türdienst verdonnert worden zu sein.

Den Brujah schien das nicht zu stören. Er wirkte relativ gelassen als er eintrat. Warf einen kurzen, skeptischen Blick zu Toma und schritt dann weiter. In Richtung Aurore.

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Er war noch nicht weit gekommen, da drehte sich einer jener Prinzen um. Adalbert von Schwaben hatte bei dem verlauteten Namen aufgehört und interessiert in Mattias Richtung geblickt. Dann hatte er seinen bisherigen Gesprächspartner, Blandus von Nizza, einfach stehen gelassen. Es war eindeutig das er Mattia den Weg abschneiden wollte.

Der Brujah wurde seinerseits nun sehr rasch auf den Ventrue aufmerksam und seinem Gesicht entglitt mit einem mal alles. Hass blitzte in seinen sonst so ruhigen, weisen Augen auf. Seine Miene verzog sich voller Wut, seine Fängen fuhren aus, seine Fäuste ballten sich und seine Hand schoss vor um eine unflätige Geste zur Begrüßung nonverbal hinauszuschmettern.

Die meisten Köpfe der Anwesenden ruckten herum und Stille trat ein. Auch Aurore und Totila, soeben in ein leises Gespräch vertieft, blickten auf. Aurore mit sorgenvoller Miene, Totila sah selbst ein wenig sauer aus.

Adalbert von Schwaben blieb wenige Schritte von Mattia entfernt stehen und warf einen Blick zu Aurore und Totila hinüber. Mit lauter Stimme, mit nordischem Akzent behaftet, sprach er fest und mit grausamer Härte in der Stimme: "Auf diesen Mann wurde eine Blutjagd ausgerufen! Die Domäne Pavia und Bündnispartner haben eine Belohnung für seine Ergreifung, Vernichtung oder die Übergabe seines starren Körpers ausgelobt. Er ist ein niederes Wesen, ein Traditionsbrecher und ein Verräter. Er hat sowohl den Eid seinem Prinzen gegenüber gebrochen als auch Kainiten unrechtmäßig vernichtet. Zum Zwecke der Bereicherung und des Genusses. Ich fordere seine heutige Hinrichtung oder die Überstellung in meine Obhut!"

Die Worte waren kaum im Raum verhallt da sah man bereits was passierte. Mattia, vor kaum sechzig Sekunden noch ruhig und gelassen, verwandelte sich in das Tier was sie alle mehr als genügend kannten. Man sah seine Augen leer werden, der Hass in seinem Gesicht verwandelte sich in reine Mordlust und ohne ein weiteres Wort, stürzte er vorwärts. Offenbar hatte er vor den Prinzen mit bloßen Fäusten, Krallen, Zähnen anzugreifen. Hatte er doch keine Waffen bei sich. Obwohl es fraglich war ob er sie in diesem Zustand überhaupt hätte gebrauchen können. Eine solche urtümliche, animalische Bestialität die dort offenbar wurde, hatte noch niemand von ihnen je gesehen. Es war als ob sein Körper einfach aufreissen würde, als ob all die zurückhaltend nachdenkliche Art in ihm nur Scharade wäre. Eine Maske hinter der sich etwas ähnliches versteckte wie in jedem von ihnen nur brutaler. Mächtiger. Verfressener.
Mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit und einem Faustschlag der einen stehenden Ochsen einfach durchschlagen hätte, gefolgt von einem zweiten, dritten, vierten prügelte er mit einer Körperspannung, Bestialität und Vehemenz auf seinen überraschten Widersacher ein, dass jener nur unter den wuchtigen Schlägen zurücktaumeln konnte.

Risse in den steinernen Bodenplatten zeichneten sich dort ab wo der Brujah soeben seine sieben oder acht Schritte hin zu Adalbert gemacht hatte. Und ein Schrei hallte durch die Halle: "LIKTOREN! BRINGT SIE AUSEINANDER!" hatte sich Brimirs als erster gefasst. Seinerseits bereits auf dem Weg zu den beiden Kämpfenden.
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Nubis
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Nubis »

Als Galeno an die Reihe gekommen war, hatte er sich vor Aurore und Totila auf die Knie begeben, jedoch natürlich mit viel mehr Aufmerksamkeit der Prinzessin gegenüber, denn es war ihre Feier, ihr grosser Tag.
Als er abgewartet hatte, ob er sprechen durfte, reichte er als allererstes ein Pergament, an jenen Diener, der sich um die Gaben kümmerte.
"Höchst verehrte Majestät, zu eurem Ehrentag vorerst eine kleine Aufmerksamkeit. Die Kunsthandwerker auf dieser und einer folgenden Liste, die euch die werte Avelina überreichen wird, da wir beide jeweils unseren Anteil daran hegen, stehen als Sinnbild für jene, die noch folgen werden. Damit das Kunsthandwerk auch in Genua einen guten Stellenwert einnehmen und das Volk erfreuen kann."

Er blickte zu den Dienern, die noch ein weiteres, grosses Ding hergeschleppt hatten. Es war verhüllt, doch auf sein Nicken hin enthüllten sie es.
"Zudem ein Werk zu euer Ehren, welches ein Sinnbild für euren Glanz, den ihr der Stadt schenkt, darstellen soll."


Dieses Gemälde ist wie folgt zu beschreiben:

Eine solide, grosse Tafel aus stabilem, robusten Holz, hell und augenscheinlich Olive. Darauf zu sehen ist ein Gemälde, welches eine Landschaft zeigt, Genua. Es scheint die Ansicht zu sein, die man in etwa von Quinto al Mare aus haben könnte, natürlich nicht massstabsgetreu. Links ist das Meer mit Klippen und Schiffen angedeutet, Rechts Felder und Wälder. Mittig liegt Genua mit seiner Stadtmauer und den Gebäuden, über Genua ist ein Meer von Wolken zu sehen, wobei diese eher dunkel erscheinen und nach oben hin immer heller werden. Sie scheinen beinahe Genua etwas zu erdrücken, sollen vielleicht von schlechten Zeiten erzählen.
Über den Wolken thront ein geflügelter Löwe mit einer hellen Scheibe hinter ihm. Generell wirkt der Himmel mit Löwe heilig, erhaben, etwas Gutes bringend und durch die Wolken hier und da brechen ausserdem helle Strahlen, die Genua beleuchten und die Umgebung darum dunkel belassen. Das Gute bricht also durch die Wolken und strahlt auf Genua, um Hoffnung zu geben, Aufschwung und Glanz.
Diese hellen Strahlen sind teilweise mit Gold versehen (sodass es ein wenig zu glitzern scheint). Der heilige Himmel ist mit Azurblau gemalt. Auch die Scheibe hinterm Löwen ist mit Gold beschichtet.
Der Rahmen des Bildes ist mit Schmiedewerk versehen, welche die Wolken und andere kleine Elemente aus dem Bild herausfliessen lassen.
Die Arbeit war ausgesprochen gut geworden. Die teuren Materialien waren nicht verschwendet und so manche Kunst wurde damit in den Schatten gestellt.

Doch der Moment verging natürlich auch so schnell, wie er gekommen war. Das Bild wurde wieder verhüllt, er verneigte sich noch einmal und liess dann die anderen vortreten, die nach ihm an der Reihe sein würden. Unter anderem hatte dann auch Avelina die zweite Hälfte abgegeben zusammen mit ihrem weiteren Geschenk an Tuch.

Und so hatte er sich dann zu Benedetto begeben, dessen Erzeuger kennengelernt, sich dann hin und wieder noch die Vorstellung anderer Kainiten angesehen und auch hier und da ein Gespräch geführt.

Doch dann brach plötzlich ein kleines, vielleicht bald grösseres Chaos los. Die eine oder andere Spitze, die verteilt worden war, lustigerweise Totila gegenüber, hinterliess eher ein gemischtes Gefühl bei dem jungen Kappadozianer. Was, wenn dieser das Bild auch dementsprechend interpretieren würde? An ihn hatte er dabei gar nicht so gedacht... aber nun.
Nun, das Kind war schon in den Brunnen gefallen. Er konnte nur noch abwarten und so verhielt er sich auch bei jener Brügelei, die gerade von Statten ging. Insgeheim sogar froh dem Aufruf von Brimir nicht Folge leisten zu müssen, denn Liktor war er noch keiner. Wie konnte man einen wütenden Ancilla aufhalten? Nun, mit einer schieren Übermacht sicherlich, aber es würde auch womöglich ernste Verletzungen geben.
Aber irgendwie war sowas beinah abzusehen. Wenn viele Monster aufeinander treffen, tickt hier und da sicherlich auch eines aus.
Und so hielt er sich vorerst zurück, etwas erstaunt, aber vor allem vorsichtig und lauernd, um schnell genug reagieren zu können. Einem Biest wollte er nicht gleich zwischen die Fänge geraten. Es waren genug Kainiten da, die um Längen mächtiger waren und eingreifen konnten. Und er konnte, wenn möglich abwarten, ob sich Chancen irgendwo ergaben, sollten alle Stricke reissen.


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Gemälde anfertigen (7 Erfolge):
+1 WK Autoerfolg,

@💀Gelato - Galeno So.Ed. (Iris) rolled 47. (6 + 9 + 6 + 2 + 8 + 6 + 10 = 47)
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Alain le Beau
Tzimisce
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Registriert: Mi 28. Feb 2018, 00:39

Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Alain le Beau »

In jeder guten Heldengeschichte vom Prinzenhof gibt es sie: Die Höflinge, die tuschelnd und lachend und speichelleckend herumstehen, jene Sykophanten, welche in ihrer Dekadenz immer auf den nächsten Skandal, das nächste Opfer ihres giftigen Klatsches warten, jene nutzlosen Kreaturen, die die ersten sind, welche den Worten des Herrschers heftig nickend zustimmen und Zurschaustellungen ehrlicher, direkter Gewalt mit einem verächtlich-belustigt-interessierten Blick kommentieren. Ein verkommenes Pack.

Der weißgekleidete Tzimisce gehört definitiv dazu. Er reckt neugierig den Kopf, beobachtet den Kampf und beglückwünscht sich innerlich, kein Liktor zu sein.
Love the Sinner. Love the Sin.
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Il Canzoniere
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Re: [1034] Die letzte Nacht von vielen. [Hof, alle]

Beitrag von Il Canzoniere »

Die letzte Nacht von vielen.

Irgendwie hatte man es gespürt, als man zu diesem Hof gereist war. Es lag etwas in der Luft. Ein Geruch nach Asche und Vitae, nach sich erfüllender Rache und großen Ereignissen. Nun hatte die Nacht begonnen. Blut und Asche. Blut und Asche. Immer wieder Blut und Asche. Dieser Hof würde noch lange in Erinnerung bleiben. Wie alle Höfe sollte er später einen unschönen Beinamen bekommen. Sie alle hatten nun einen saftigen Vorgeschmack bekommen wie dieser wohl lauten könnte.

Es war kaum genug Zeit sein Schwert zu ziehen, so rasch ging alles von statten. Der wütende Brujah, Mattia Bragadin, deckte den Prinzen von Pavia, Adalbert von Schwaben, mit einem Hagel von Schlägen ein, während von allen seiten die Liktoren auf die beiden zurannten. Ajax, Brimir, Arash, Amalia, Livia und Titus.
Vergebens. Das Tier des Brujahs wollte nur reissen und zerfetzen. Und niemand auf diesem Hof hatte ein Tier in der Brust das es mit dem von Mattia aufnehmen konnte. Es packte den Ventrue und schlug seine Fänge in wilder Zerstörungswut in den Prinzen. Nichts, keine Rüstung und keine übernatürliche Kraft konnte es davon abhalten seinen Feind hier und jetzt zu ermorden.

Keine... außer Ajax.

Mit dem gleichen mörderischen Tempo wie Mattia hatte er geistesgegenwärtig einen Stuhl neben sich umgetreten, ein Bein gepackt und mit einer Hand abgerissen als trenne er ein Hähnchenteil vom anderen. Dann rannte er auf seinen Ältesten zu, sprang und hätte dem Rasenden beinahe das Holz von hinten ins Herz gerammt, hätte dieser nicht von seinem Opfer abgelassen, gefaucht und Ajax einen wütenden Blick zugeworfen bevor er - demonstrativ - seine Faust von oben auf den ungeschützten Gesichtsbereich des Ventrue hämmerte. Als er seine Faust aus der in sich zusammenfallenden Kettenhaube hervorzog, zog sie dünne Fäden feinster aufsteigender Asche mit sich. Als ob er seinen Feind geradezu pulverisiert hätte.

Auch die anderen Liktoren, der Blutvogt und die Geissel, waren nun an sie herangekommen. Arash landete einen Treffer mit den bloßen Fäusten, der schrecklichen Gefahr ins Gesicht lachend, Titus riss sein Schwert heraus, Brimirs Hände verformten sich zu brutal wirkenden Mordwerkzeugen. Ajax, nun eigentlich in der besten Position seinen Ältesten zu erledigen tat jedoch etwas unerwartetes: er rammte dem im Prozess der vernichtung befindlichen Ventrue das Tischbein in die Brust. Als ob er es hätte sein wollen der den Prinzen ermordete. Ein erschrockenes Einatmen ging durch jene der Anwesenden die daran festhalen wollten.

Sich offenbar der Gefahr bewusst werdend in der er schwebte, sah sich Mattia nicht einmal um, sondern begann zu rennen. Zu rennen wie es die allerwenigsten in diesem Saal jemals gesehen hatten. Er schoss durch die Liktoren hindurch wie ein Pfeil durch ein Fischernetz. Wieder war es als einziger Ajax der damit mithalten konnte... oder flohen die beiden zusammen? Steckten sie unter einer Decke?

Mareno, als einer der wenigen in einer Position in der er diesem gewaltigen Berg aus Gewalt, Mordlust und Hass entgegentreten konnte, stellte sich dem flüchtenden in den Weg. Ein schrei, nein ein GEBRÜLL erschallte und im ganzen Saal stellten sich den Anwesenden die Nackenhaare auf. Es war ein Schrei des Tiers. Es demonstrierte Macht. So schwer und dumpf, urtümlich und monströs war es, dass sogar Mattia, das brutalste Tier des Saals, einen Bogen um den jungen Toreador machte, nur noch weg wollte. Von ihm und allem anderen.

Alle rannten. Doch nur Ajax, der wie ein Pfeil, den man mit mehr Spannung dem ersten hinterhergeschossen hatte, schaffte es mit dem mörderischen Tempo Mattias mitzuhalten, mehr noch - in sogar einzuholen. Von hinten stach er auf den Flüchtenden ein, mit nichts weiter als einem abgebrochenen Stuhlbein. Er traf das Monstrum vor sich dabei so hart, das dieses gezwungen war anzuhalten und den Kampf aufzunehmen - offenbar genau das was der Liktor gewollt hatte. Denn alle anderen hatten nun Zeit aufzuholen.

Zeit.
Zeit ist etwas was Kainiten im Überfluss zu haben glauben. Aber das ist eine Lüge. Sie glauben Unsterblich zu sein. Das Zeit ihnen nichts mehr anhaben könne. Sie immun dagegen seien.
Heute Abend wurden sie alle eines besseren belehrt.

Als liefen sie in Zeitlupe, sahen Brimir, Titus, Arash, Amalia und Livia wie Mattia mit kurzen, stoppenden Schritten anhielt, sich herumwarf und Ajax packte. Ihn in einer unbarmherzigen Umklammerung hielt, in der auch Adalbert von Schwaben, keine fünf Sekunden vorher, vergangen war. Wieder blitzen elfenbeinfarbene Zähne auf und schlugen sich in glatte Haut. Lediglich die Rüstung des Liktoren verhinderte das er sofort zu Asche zerging, ja beinahe hätte sie seinen Tod sogar vollständig verhindert. Ad finitem gab es jedoch nichts was jenem unbarmherzigen Tier das dort wütete, widerstehen konnte. Das Metall zersprang, zerrissen und zerfetzt wie der Brustkorb des jüngeren, der sich ein letztes Mal hob und dann ebenfalls zu schwarzer, flockiger Asche zerfiel.

Wieder sprang Mattia auf die Beine. Brimir hatte ihn beinahe eingeholt. Man sah dem Gangrel an das er diesen Kampf noch nicht aufgegeben hatte. Er würde seine Beute nicht entkommen lassen. Und obwohl Mattia erneut in einem Tempo zu rennen begann, das der Gangrel unter keinen Umständen halten konnte, hielt er nicht an. Beide verschwanden in den Gängen des Kastells. Keinen von ihnen würde man in dieser Nacht wiedersehen.

Titus hielt seinerseits am Eingang inne, wandte sich um und warf einen Blick zu Aurore, die ihm knapp zunickte. Sofort machte sich auch die Geissel an die Verfolgung. Gab den übrigen Liktoren jedoch Handzeichen hier am Hofe zu bleiben. Seine eigene Verfolgung war ohnehin eher zeremonieller Natur. Mattia würde schon die Domänengrenze erreicht haben, wenn Titus erst unten am Burgtor ankäme.

Ein halbes Jahrtausend Geschichte. In einem halben Augenblick vergangenen. In jenem Moment war es jedem von ihnen klar:
Niemand war unsterblich.
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