[1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

[August '19]
Benutzeravatar
Anastasia
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 27. Jun 2019, 15:09

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Anastasia »

"Nun, ich sah zuviel.. nachdem ich entlassen wurde, war es nicht ratsam noch länger in der Stadt zu bleiben, man verliert dann doch etwas Schutz." Sie betrachtet euere Reaktion genauer, geht neben euch, packt mit an, falls notwendig.
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Der Totengräber fand es etwas seltsam, dass ihm jemand half und mit anpackte. Leichen von der Strasse waren nicht so jedermanns Sache und Frauen hielten sich auch lieber fern. So hatte er gestutzt und dann aber dennoch weiter gearbeitet.

"Entlassen?" Die Stimme des jungen Mönchs liess Verwunderung verlauten.
"Probleme mit dem Gesetz womöglich? Inwieweit verliert man den Schutz? Erzähl doch etwas mehr. Ein Name der Stadt, von der gesprochen wird, könnte auch Aufschluss bieten...oder der Region."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Anastasia
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 27. Jun 2019, 15:09

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Anastasia »

"Nein, ich war alt genug um frei zu sein. In Ravenna war es. Schreckliche und doch schöne Stadt. Ich mag Städte. Diesen Zwiespalt zwischen den reichen Prinzen und den armen Bettlern. So viele Menschen. Die Verruchtheit, die Unschuld, die Kirche und die Sünde, alles an einem Ort. Alles getrennt und doch so nah. Die Unschuldige, die in der Nacht vom Sünder verführt wird, der Bettler, der Glück hat und es weiter nach Oben schafft. Keiner ist endgültig verloren. Diese Hoffnung hällt sie am Leben. Ich liebe Städte. Was bringt euch hierher, nach Genua? Was bringt euch dazu euer Leben Gott zu widmen?" Ihre Stimme klingt etwas abfällig bei dem Wort Gott. Vielleicht. Vielleicht war das aber nur das lispelnde Geräusch, oder ein kurzer Aussetzer ihrer Stimme.
"Und warum am Hafen? Es ist gefährlich hier habe ich gehört."
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Der Kleinere blieb eine Zeit lang stumm, selbst als sie einen weiteren armen Kerl auf den Karren luden und vorher seiner kurz bedachten.
Doch er wandte sich dann ihr wieder zu und die nächsten Worte klangen weder wirklich nach einer Frage, noch nach einer reinen Feststellung. "Alt genug um frei zu sein?"

Dann nickte er sachte. "Städte.. jeder hat eine andere Sicht auf sie. Würde ich behaupten, ich liebe sie, würde ich mit falscher Zunge sprechen. Ich betrachte Städte mit zwei verschiedenen Augen. Zum einen bieten sie einer Gesellschaft Schutz, zum anderen können sie aber auch ganz schnell ein Gefängnis werden, eines, in dem es brodelt und kocht und dem man lieber entfliehen möchte. Diese stetige Bewegung beider Seiten ist durchaus spannend zu beobachten, aber mit Liebe oder Mögen hat dies nichts zu tun. Faszinierend und herausfordernd wäre der richtige Ausdruck, den ich wählen würde."

Er setzte kurz ab, als würde er einen kräftigeren Atemzug nachholen wollen und sprach dann weiter.

"Es stimmt, mich trieb es einst nach Genua auf Grund einer Pilgerreise, um neues zu erlernen und nun, dies wird noch ein Weilchen der Grund bleiben. Eurem Tonfall zur Folge scheint ihr Gott nicht sonderlich zu mögen?"

Er war kurz stehen geblieben, um einen weiteren Mann kurz genauer zu betrachten. Sein grosser Bruder gab ihm Brot, welches jener mit zitternden Händen entgegen nahm und Mühe hatte, es recht zu greifen. Dabei war dieser noch nicht so alt, also müssten die Glieder eigentlich stark genug sein und sollten nicht zittern. Er räusperte sich noch einmal etwas und der grössere nickte kurz und kaum merklich.

"Warum am Hafen? Gefährlich? Ja, hier sind ab und an einige üble Burschen unterwegs, aber diese greifen unsereins eher nicht gern an. Und bisher sind bei meinen Besuchen nie irgendwelche Auffälligkeiten passiert. Wer sagte euch denn, dass es hier gefährlich sei?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Anastasia
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 27. Jun 2019, 15:09

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Anastasia »

Sie geht nicht weiter auf das Thema Freiheit ein, lässt sich aber dazu hinreißen zu murmeln.
"Gott ist für die da, die er braucht, nicht für die, die ihn brauchen."

Sie lacht leise zu deinen Ausführungen der Stadt.
"Aber, wenn die Stadt zu eng wird, sie ein Gefängnis wird, dann kann man einfach gehen, sie hinter sich lassen. Man wird einen nicht suchen. Das Dorf schon. Aber ich gebe euch Recht. Herausfordernd trifft es. Allerdings liebe ich die Herausforderung. Ein Freund sagte mal, die Stadt sei wie eine Hure. Mag sie dich ist es gut, bist du ihr gleichgültig, ist es gut, kann sie dich nicht leiden, kann man mit umgehen, hasst sie dich, geh, denn du wirst dort keine Freude finden. Also versuche ich meine neue Hure hier glücklich zu machen."

Sie lacht leise und seufzt dann.

"Was den Hafen betrifft, mein großer Bruder warnte mich vor einer unbekannten Gefahr. Vielleicht habt ihr etwas seltsames gesehen oder gehört? Ein Bettler, der aus Furcht brabbelte? Nein, es wäre auch zu schön. Wie oft macht ihr diese Runde? Seid ihr schon lange in der Stadt?"
Sie spricht immer zu dem Kleineren. Dann hält sie kurz inne.
"Verzeiht, ich habe mich ja gar nicht vorgestellt. Anastasia Vica, manche sagen auch die Verborgene."
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er kommentierte ihr Gemurmel zu Gott nicht weiter. Scheinbar war er keiner jener, die andere unbedingt eines besseren belehren wollten.
Der Vergleich der Stadt mit einer Hure war gewagt...unweigerlich musste er dabei an jemanden bestimmten denken und nickte leicht. Gewagt, aber nicht falsch.

"Solltet ihr wirklich diese Stadt glücklich machen wollen, so denke ich, wird es sich lohnen. Genua hat viel zu bieten. Ich bin schon lange genug in dieser Stadt, um sie zum Grossteil zu kennen und zu wenig lang, um mich nicht mehr überraschen zu lassen. Die unbekannte Gefahr...erzählt mir doch von ihr. So unbekannt kann sie nicht sein, denn sonst würdet ihr nicht davon reden können. Ich bin dazu wohl noch zu selten im Hafen unterwegs, denn ganz Genua bedarf einer gewissen Aufmerksamkeit."

Er gab dem Totengräber ein Zeichen, einen leichten Wink mit der Hand und begab sich dann selbst in eine der noch viel einsameren Gassen. "Folgt mir, etwas weiter weg von den armen Seelen auf der Strasse. Es nützt ihnen wenig, wenn wir uns nicht ihrer bemühen, sondern womöglich etwas anderem."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Anastasia
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 27. Jun 2019, 15:09

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Anastasia »

Sie lacht leise. Ohne zu zögern, für eine Frau an sich doch ungewöhnlich ohne jede Anzeichen von Furcht, folgt sie dir in die dunkle Gasse.
"Ihr habt Recht, wir sollten abseits von ihnen sprechen. Was die Gefahr angeht... nun. Wir sprechen in der Gasse tiefer."
Sie sieht dich erfahrungsvoll an.
"Vielleicht ist die Gasse dunkel genug um eueren Namen zu erfahren."
In ihrer Stimme klingt ehrliche Belustigung mit.
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Nubis »

In der Gasse wandte er sich dann ihr genauer zu, die Haltung war anders, angespannter, aufrechter. Er schlug die Kapuze zurück, um sein hageres Gesicht kam zum Vorschein. Die Haut sah nicht mehr gesund aus, bleich und leicht gräulich, die Knochen der Wangen stachen deutlicher hervor, die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Vor ihr stand ein ausgezehrter Jüngling, der vielleicht so seine 16 Lenze zählte. Die bernsteinfarbenen Augen zeigten kein natürliches Blinzeln, schienen aber sonst voller Leben zu sein.

"Nun, da keine Uneingeweihten lauschen, möchte ich natürlich nicht unhöflich sein und mich ebenfalls vorstellen. Galeno Fiore, Neugeborener des Clan des Todes, Kind von Bruder Martinus, Ancilla des Clan des Todes und Prior der Einsiedelei Camaldoli."

Er musterte sie noch einmal prüfend. Nun, da man seine Augen sehen konnte, erkannte man auch ein gewisses Interesse. An ihr? Oder an dem, was sie zu erzählen hatte?
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Anastasia
Nosferatu
Beiträge: 1472
Registriert: Do 27. Jun 2019, 15:09

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Anastasia »

Sie verneigt sich, lässt den Schleier aber unangetastet.
"Anastasia Vica, Neugeborene, Tochter von Konstantin, Enkelin von Tommaso, vom Clan der Verborgenen. Erfreut euch kennen zu lernen. Ich habe noch nie einen eures Clans gesehen."
Sie betrachtet ihn sehr genau und sehr interessiert. Neugierig.
"Welches soll das nächste Thema zwischen uns sein? Der Hafen? Handel?"
Sie lacht leise, sie blickt ihn freundlich an.
I saw a creature, naked, bestial,
Who, squatting upon the ground,
Held his heart in his hands,
And ate of it.
I said, "Is it good, friend?"


Ausschnitt aus in the desert, stephen crane
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1031] Unter den Armen des Hafens [Anastasia, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er schüttelte leicht mit dem Kopf. "Ihr müsst euch doch nicht verneigen. Eine einfache Begrüssung reicht doch aus, werte Anastasia."

Er setzte kurz ab und lächelte leicht. "Vom Clan der Verborgenen kann man auch behaupten, dass sie ihrem Namen alle Ehre machen. Der Clan des Todes zeigt sich wenig in der Öffentlichkeit und studiert meist wichtige Fragen, da ist es nicht verwunderlich, dass ihr noch keinem von uns begegnet seid."

Zu ihrer Frage der Themen betreffend sah er sie weiterhin aufmerksam an, denn eigentlich war doch klar, was sie erzählen sollte. Doch er antwortete dennoch darauf.
"Was ist denn mit dieser angeblich unbekannten Gefahr? Was hat euch euer Bruder erzählt? War es der werte Baumeister Vergonzo?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Gesperrt

Zurück zu „1031“