[1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

[August '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Arash
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Arash »

Der Gangrel hatte den anderen Kainiten schweigend gelauscht und keine Miene verzogen. Weder schien ihn die Ausführungen von Avelina zu überraschen noch Gasparos Ansprache auf Alains Erwiderungen und den Ort des Treffens. Offenbar war er sich ziemlich klar darüber gewesen wie der erste Teil des Gesprächs ablaufen würde. Auch, wenn er Alains Ausführungen weshalb das Treffen in diesem Palast weit ab von allem stattfand durchaus mit mehr Interesse zu verfolgen schien. Als Gasparo dann aber auf ihn deutete blickte er den Ventrue lauernd an, richtete den Blick dann aber auf Alain, bevor er ihn auch über Sousannah und Avelina schweifen lies. Jeder der anwesenden Kainiten erhielt denselben lauernden Ausdruck in den Augen, ein Tier dich unter der Oberfläche. Keine Leine an dem es hing. Kein Käfig das es hielt. Keine Maske die darüber getragen wurde. Einfach das ungezähmte Biest welches in jedem von ihnen schlummerte.

"Es ist nicht meine Aufgabe über die Traditionen und deren Einhaltung zu wachen." begann er schließlich schnurrend und leise zu sprechen. "Verschiedene Traditionen werden von unterschiedlichen Individuen kontrolliert. Andere von allen Kainiten einer Domäne und wieder andere sind den meisten so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es beinahe nicht nötig sein sollte über ihre Einhaltung zu wachen...und doch ist es gerade die Stille, über die es meine Aufgabe ist zu wachen. Sind doch alle Kainiten in irgendeiner Art und weise Freiheitsliebend. Sie sind Einzelgänger, Egoisten und am Ende sind es doch nur Tiere, die ihre Maske tragen, um vorzugeben Menschlich zu sein."

Sein Blick glitt dabei zu Gasparo und Avelina, streifte aber auch den Tzimisce der Runde. Nur die Harpye lies er aus. "Viele Pfade sperren ihr Tier ein und fesseln es mit eisernen Ketten die sie Selbstbeherrschung nennen. Nur um dann festzustellen, dass ihr Tier sie wie Pergament zerfetzt, wenn es wirklich einmal dazu kommt, dass es zu sehr gereizt wird oder der Hunger zu groß wird. Wut, Hunger und Überlebensinstinkt sind die Art wie das Tier Freiheit interpretiert." Kurz blinzelte er träge, nur um dann fortzufahren. "Freiheit ist das höchste Gut aller Lebewesen, aber sie wird eingeschränkt durch Mauern, seien sie aus Stein oder aus Überzeugungen. Aber die Art das Tier einzusperren ist auch die sicherste Methode Stillebrüche zu begehen, sobald man die Kontrolle einmal verliert und ich bin sicher, dass dies jedem in diesem Raum bereits passiert ist." Ein Grinsen wie das eines Raubtieres erschien auf dem Gesicht des Gangrels, dern sich inzwischen auf der Liege hingehockt hatte und das Gleichgewicht wohl problemlos hielt. In Lauerstellung. Immer bereit nach vorne zu schnellen, glitten die tiefgrünen Augen noch einmal über alle Anwesenden. "Folgt man dem Tier und folgt den Trieben des Innersten...so braucht es keine Kontrolle...es ist wie eine Einheit...Frei." Selten hatte man den Gangrel wohl so viele Worte am Stück reden hören. Er war nicht einmal ungeschickt darin, was man von einem Tier wohl eigentlich hätte erwarten sollen. Schließlich hob er aber den Zeigefinger, um wohl noch einen Punkt anzuhängen, lies ihn dann aber wieder sinken. Er hatte wohl entschieden vorerst genug gesagt zu haben.
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Gasparo
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo senkte seinen Arm, während Arash sprach. Schmallippig wich er dem Blick des Liktors zuerst nicht aus. Die Worte trafen ihn jedoch. Also war auch dieser Würdenträger seiner inneren Bestie verfallen, jemand, der es genoss, seinem Verlangen freien Lauf zu lassen. Wahrscheinlich war sein Amt eine willkommene Gelegenheit, sich mit Gewalt an anderen Kainiten zu vergehen, ermächtigt von seinem Bruder niederen Blutes.

Der Ventrue blickte kurz zu Avelina hinüber. Inzwischen beteiligte sich die Rose zwar an dem Gespräch aber die gruselige Wirkung des Zaubers, der scheinbar auf sie gewirkt worden war, schien noch nicht vollständig verflogen.

Als Arash sich dann auf seine Liege hockte wanderten die Augen des Lehrmeisters auf einen unbestimmten Punkt in der Mitte ihrer Sitzgruppe und er legte beide Hände auf seine Knie. Dieses Gerede über Triebe und Begierden war ihm zuwider. Gasparo war kein Prediger und an die Vernunft einer im Voraus arrangierten Mehrheit zu appellieren erschien ihm demütigend und unwürdig. So schwieg er nun und wappnete sich innerlich für weitere Tollheiten.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Avelina di Braida »

Nach Alains Erwiderung auf ihre Worte wollte sie bereits zu einer Antwort ansetzen, doch Gasparo kam ihr zuvor. So richtete sich ihr Blick auf das derart faszinierende Kunstwerk, während sie lauschte, nur einmal unterbrochen. Bei den Erwähnungen Acacias sah sie einen Moment zu der Harpyie hinüber, scheinbar um ihre Reaktion nicht zu verpassen.
Auch wenn ihre Aufmerksamkeit nicht direkt auf den Sprechern lag, so schien sie doch äußerst interessiert was den Austausch zwischen dem Gastgeber und dem Ventrue anbelangte. Erst als Arash sich zu Wort meldete ließ sie von der Statue ab und sah zu dem Gangrel. Womöglich konnte er eine gewisse Traurigkeit in ihren Augen erkennen. Enttäuschung.

Als Stille nach seinen Worten einkehrte, erhob sie recht leise die Stimme, wobei der Blick sich wieder auf das Abbild der jungen Frau heftete.
„Wir sollten eines nicht vergessen. Dieses Treffen findet auf Geheiß der höchst verehrten Majestät statt. Die Herrscherin von Genua sitzt weder auf dem Thron, weil sie Sorglos das tut, was ihr gerade in den Sinn kommt, fern ab von jeglichen Regeln, noch weil sie die Menschlichkeit in ihr ablehnt und das Tier den Ton angeben lässt. Sie ist alt, und sie ist nicht umsonst so alt geworden. Wir sollten uns also ein Beispiel nehmen, wenn wir ein ähnliches Alter erreichen wollen. Ließen wir alle Regeln beiseite, so wäre jedes Aufeinandertreffen der unsrigen vermutlich ein einziges Massaker.“ ihr Blick wanderte zu Arash, „Und ebenso wenig sind wir alle dafür gemacht mit den Wölfen um die Wette zu heulen und zu tun als wären wir nie sterblich gewesen. Jeder von uns hat ein Tier in sich, aber ebenso wurde jeder von uns als Mensch geboren. Auch ihr, Arash vom See, lebt diesen menschlichen Teil. Sonst würdet ihr nicht hier sitzen, sondern hättet euren Geist völlig von eurem Tier übernehmen lassen und würdet einsam durch die Wälder wüten, statt hier mit uns zu sitzen. Auch ihr seid an Regeln gefesselt, die dazu dienen euer Tier zu kontrollieren, so sehr ihr dies abstreiten mögt. Denn wäre dem nicht so, hättet ihr den einzig wahren Weg gefunden mit dem Tier Seite an Seite zu leben, ohne dass ihr Gefahr lauft euch zu verlieren und von ihm übernommen zu werden, dann würden nach all den Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden vermutlich alle der unsrigen euren Weg wählen, da sie ihn als den einzig wahren erkannt haben.“ ihre Züge waren bei ihren Worten ernst geworden und mit jenem Ausdruck sah sie den Gangrel einen weiteren Moment an, bevor sie fortfuhr.

„Ganz egal welchen Weg wir beschreiten, sie alle dienen dazu das Tier nicht die Kontrolle übernehmen zu lassen. Wir tun nicht als wären wir menschlich, ein nicht zu verachtender Teil von uns ist menschlich. Er sitzt hier. Er findet Sprache um sich zu unterhalten. Er zeigt sich im Verständnis für die Kunst und die Literatur. Er manifestiert sich in dem Versuch eine gesittete Unterhaltung zu führen. Und wenn es nicht gewollt wäre, dass wir diesen Teil in uns versuchen beizubehalten, warum sind es dann wir, die einst Menschen waren, denen die Unsterblichkeit gegeben wurde? Warum nicht dem Wolf oder der Katze?“

So ernst sie eben geklungen hatte, nun vollführte sie eine wegwischende Geste und sah wieder zu der Statue.
„Und was die Freiheit des Schaffens betrifft, werter Alain, so denke ich ihr habt mich missverstanden. Das was uns fehlt ist Lebendigkeit. Wir sehnen uns nach ihr, nach dem Pochen eines schlagenden Herzens, nach der Wärme eines sterblichen Körpers. Es ist das Blut, das uns die Erinnerung an die Sterblichkeit gibt, auch wenn wir dies von uns weisen. Wir hungern nach Leben, so zufrieden wir mit unserem Zustand auch teils sein mögen. Wir sollten deswegen im Sinne der höchst verehrten Majestät dafür Sorge tragen, dass es der Herde an nichts fehlt, und dass sie nicht zu Schaden kommt. Denn sie ist die Grundlage unserer Existenz, sowie der Quell an Inspiration, der uns die Existenz versüßt.“
Sie seufzte leise, nachdem sie dem Klischee als Rose den Sterblichen nahe zu sein wieder einmal ganz entsprach.
„Und sofern ihr es nie gespürt habt, so solltet ihr darauf achten wie sehr die Lebendigkeit in der Luft zu knistern scheint, wenn ein Maler völlig in seiner Arbeit aufgeht und sich fallen lässt. Da braucht es für den Moment nicht einmal sein Blut um jenem Lebensfunken nahe zu sein. Es ist fast betrüblich, dass dieses Wunderwerk vor uns von einem der unsrigen geschaffen wurde.“
Was immer es auch war, irgendetwas hatte sie wohl für den Moment von der Bewunderung des Kunstwerkes halbwegs abgelenkt. Nun, dieser Moment war verflogen. Wieder heftete sich ihr Blick abwesend an die Statue und sie lächelte verzückt.
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Arash
Gangrel
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Arash »

Arash schüttelte während Avelinas Worten nur sacht den Kopf, sagte aber vorerst nichts dazu. Sein Blick war viel mehr auf Gasparo gerichtet, dessen versteinerte Miene er auf seine eigene Art interpretierte. Vielleicht wusste er zu genau was der Ventrue wohl denken mochte. War der Gangrel womöglich schon öfter mit solchen Ansichten konfrontiert worden.

Schließlich erhob er aber doch die Stimme. Wenn auch leise und nicht ohne ein gewisses Schnurren. "Ihr zeigt wunderbar, dass unsere Wege sehr verschieden sind. Das unser Umgang mit dem Tier verschieden ist...und leider auch, dass ihr das Tier nicht verstanden habt. Aber das habe ich nie erwartet." wieder schüttelte er leicht den Kopf und senkte den Blick dann zu Boden. Leise fuhr er fort. Verschwunden waren die drängen feurigen Worte die er eben noch von sich gegeben hatte.

"Ich kann von niemandem erwarten, dass er das Tier so sehr versteht, wie jemand der der Via Bestia folgt. Das Tier will in erster Linie überleben. Dazu ist ihm jedes Mittel recht. Wir auf der Via Bestia haben das verstanden und das Tier als Verbündeten, nicht als Feind akzeptiert." Sein Blick richtete sich auf Avelina. Nachdenklich. "Der Weg den ihr und die höchstverehrte Prinzessin beschreitet, hat sicher seine Daseinsberechtigung. Wie es auch der Weg der Bestie oder der Sünde hat...oder eben der, dem der Werte Gasparo folgt." Träge blinzelte er, bevor er sich zu Alain wandte. "Das ist doch der eigentliche Grund dieses Treffens nicht wahr? Das Verständnis der verschiedenen Pfade untereinander zu erhöhen?"

Ein kurzes blinzeln, dann noch einmal an die Rose gewandt. "Aber um eure Vermutung zu bestätigen. Ja ich habe einen Weg gefunden das Tier nicht die Oberhand zu gewähren. Ich beschreite den Weg des Tiers und gehe ihn mit ihm zusammen. Während andere die Kontrolle an das Tier verlieren, reite ich es und habe so keine Angst davor. Es ist eine...Symbiose...wie es meine Erzeugerin ausdrückte."

Sein Körper streckte sich. Verspannte die Muskeln, zeigte die Sehnigkeit des Körpers, der wohl schon zu Lebzeiten Entbehrungen gewohnt war. Dann fiel er scheinbar wieder in sich zusammen, als sich die Muskeln wieder entspannten und er hockte wieder wie ein sprungbereites Raubtier auf der Liege. Nur sein Fokus hatte sich abermals verschoben. Nun blickte er den stoischen Ventrue mit ernster Miene an. Kaum ein Schnurren war in seiner Stimme zu vernehmen, als er sprach. "Ich kann mir gut vorstellen was ihr denkt. Aber bedenkt bei euren Überlegungen folgendes...habt ihr je ein Tier gesehen, welches aus reiner Grausamkeit mordete? Welches seine Artgenossen peinigte, nur des Spaßes willen? Jedes Tier tötet um zu überleben. Aber es tötet nur, wenn sein Überleben davon abhängt. Kein Kainit der dem Pfad der Via Bestia folgt wird aus Spaß töten. Es würde die Beute unbrauchbar machen. Man tötet die Beute nicht, von der man erneut trinken will." Er hob den Zeigefinger. "Der Mensch hingegen...tut all dies. Das habe ich selbst erlebt und gesehen...das war mein Leben vor dem Tier."
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Gasparo
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo fuhr fort, ins Leere zu starren. Arash hatte die Hand, die er ihm zuerst gereicht hatte, ausgeschlagen und nun hetzte er weiter gegen ihn. Weder Gasparos noch Avelinas Worte waren zu ihm durchgedrungen. Wahrscheinlich war dies von jemanden wie ihm, einem Fischer, der unter Tieren lebte, einfach zu viel verlangt.

Langsam hob er seinen Blick. Sein Gesichtsausdruck blieb gefasst und leidenschaftslos. „Sagt man nicht gerade Katzen diese Grausamkeit nach, von der Ihr sprecht, wohlwerter Arash?“ Mit der linken Hand machte er eine wegwischende Geste, um zu zeigen, dass er keine Antwort auf diese Frage erwartete.

„Ich bin sicher, Ihr kennt die Fell- und Schuppenträger sehr gut aber Ihr solltet nicht versuchen zu erahnen, was meine Gedanken bewegt. Der Dämon, der Hunger, der Fleck in uns, den Ihr 'Tier' nennt, ist gierig und selbstsüchtig. Er hat kein Interesse etwas zu schaffen oder zu bauen, zu gehorchen oder zu opfern. Schon Platon wusste, dass die Unersättlichkeit in der Freiheit und Gleichgültigkeit gegen alles andere der Weg in den Untergang ist.“

Vorsichtig sah er den hockenden Gangrel an. „Ich bin froh, dass Eure innere Kreatur milde genug gestimmt ist, so dass sie Euch erlaubt, Euch unterzuordnen: Dem wohlwerten Kastellan, Eurem verehrten Ältesten, der höchstverehrten Aurore … aber beugt jeder Wanderer auf der Via Bestiae das Knie vor den Ahnen?“

Der Ventrue hob die Schultern in einer Geste der Hilflosigkeit. „Ich erwarte nicht, dass alle Kainiten der Via Regalis folgen. Sie verlangt mehr, als die meisten bereit sind zu geben. Aber erwartet nicht von mir, mich an der Diskussion über Triebe und Exzesse zu beteiligen. Ich bin sicher, Ihr kennt andere Gesprächspartner, die diese Leidenschaften teilen.“
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Alain le Beau
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Alain le Beau »

"Und dennoch verteidigt ihr eure Via mit einer Vehemenz, die euch ehrt, werter Gasparo", sagt der gastgebende Tzimisce. "Wenngleich ich euch daran erinnern möchte, dass wir hier sind, um Brücken zu schlagen, nicht, um neue Gräben auszuheben. Ich für meinen Teil habe vor langer Zeit meinen Frieden mit den anderen Wegen gemacht." Er verzieht das Gesicht. "Nun. Mit beinahe allen. Es gibt einen Weg, der die Freiheit der anderen einzuschränken sucht, und diesen lehne ich mit jeder Faser meines Wesens ab."

Für einen Moment mahlt Alain mit den Zähnen, die Augen zusammengekniffen. Dann richtet er sich auf und lächelt. Breitet die Hände aus. "Ich denke jedoch, ihr habt den wohlwerten Arash missverstanden. Die Beziehung, die zwischen seinem Weg und seinen Begierden besteht, ist von gegenseitiger Akzeptanz geprägt. Ich vermute, dass die Via Bestiae..." Er spricht das Lateinische definitiv falsch aus "...und mein Weg sich in dieser Hinsicht ähneln, auch wenn die Details, mh, variieren."

Ein Schulterzucken. "Mein Weg versteht, dass ein Kainit kein Mensch ist, auch wenn die Nähe zu den Menschen für uns natürlich unumgänglich ist. Diese Begierden, das Tier, das ist nur ein Aspekt davon, so wie die Kräfte des Blutes oder die zerstörerische Kraft, die das Feuer für uns besitzt.." Eine kurze Pause, dann nickt er. "Ja, ein adäquater Vergleich. Einige von uns halten sich ihre gesamte Existenz von dem Feuer zurück, andere versuchen, die neue Beziehung zu begreifen. Wusstet ihr, dass der verehrte Brimir schmiedet?"
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Gasparo »

Als Alain ihn ansprach fragte sich Gasparo zum erneuten Mal, warum er zu diesem Treffen geladen wurde, hatte er doch kein Interesse daran, das infantile und gefährliche Gehabe der Bestien oder Sünder besser zu verstehen. Auch die Kritik an ihm schien dem Lehrmeister mehr als unangebracht, war es nicht, der seine Stimme erhoben oder sich unwürdig geäußert hatte.

So blieb sein Gesichtsausdruck kühl und sein Tonfall gemäßigt. Mit einem kaum bemerkbaren Nicken schien er um Verzeihung zu bitten. „Vehemenz … war nicht meine Absicht. Auch sind mir die Gemeinsamkeiten zwischen Euren Wegen nicht verborgen geblieben.“ Kurz wanderte sein Blick über Sousanna, Arash und wieder zurück zu Alain. „Und nein, die Beschäftigung des verehrten Blutvogt war mir unbekannt. Es ist durchaus beeindruckend, was ihr über seinen Furchtlosigkeit sagt. Die Arbeit des Vulcanus ist wahrlich eine Herausforderung für die Nachkommen Kains.“

Dem fügte Gasparo nichts mehr hinzu. Vielleicht war Einsilbigkeit doch der beste Weg, dieser Falle zu entrinnen.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Avelina di Braida »

Im Normalfall hätten Arashs Worte sie womöglich entzürnt. So jedoch blieb ein leises Fauchen, bei seinen doch beleidigenden Unterstellungen. Die Statue war das, was hier wirklich wichtig war. Und außerdem war es nicht das erste mal, dass sie ein derartiges Gespräch mit dem Gangrel führte. Er hatte noch immer nicht verstanden. Er hielt das Biest wohl noch immer für einen Fellbesetzten Freund, und sah es nicht als das übernatürliche Monster, das es war. Hielt seinen Weg für den einzig richtigen. Wie lange würde es dauern, bis das Biest ihn lehren würde, dass Arash ihm völlig egal war? Aber dies war hier nicht von Belang, und es gehörte nicht in diesen Rahmen.

Noch einmal erntete der Gangrel einen bösen Blick, bevor sie kühl und leise, lediglich an ihn gerichtet sprach „Wer sagt, dass ich auf der gleichen Via wandele? Vielleicht solltet ihr euch mit Mutmaßungen über meine Via zurückhalten.“ für einen Moment sah sie ihm tief in die Augen und schüttelte sacht den Kopf.
Dann heftete sich ihr Blick wieder auf die Statue und sie lauschte dem weiteren Gespräch, das sich zum Glück auf Gasparo und Alain verlagerte.

Es folgte nur ein leises Seufzen, als sie sich an Alain wandte, „Ihr seid nicht der erste und ihr werdet nicht der letzte sein, der versucht Brücken zu schlagen. Und doch schließt ihr bereits jetzt andere Wege aus, auch wenn es bisher nur einer ist, den ihr mit Abscheu ablehnt. Von welchem sprecht ihr? Denn es wäre wohl sinniger mit Wanderern auf jenem Weg zu sprechen im Versuch Brücken zu schlagen.“
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Alain le Beau
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Alain le Beau »

"Wenn die Wandler der Via Caeli Interesse an Brücken hätten, dann sollten sie nicht so eifrig mit Fackeln um sich werfen", sagt Alain milde lächelnd. "Eine gewisse Toleranz ist für das Miteinander unabdingbar. Selbst der werte Gasparo, so überzeugt er von seinem Weg und seinen, mh, Vorbehalten unseren Ideen gegenüber ist, versucht seine Position zu rechtfertigen. So mag Verständnis entstehen. Wenn mir dagegen jemand mit voller Überzeugung erklärt, sein Weg sei der einzig wahre - allen Beweisen zum Trotz - dann spare ich mir das Gespräch lieber."

Er zuckt mit den Schultern. "Ihr könnt gerne mit diesem... was ist er? Wert? Wohlwert? Wertlos? ...nun, mit diesem Ferrucio diskutieren, wenn ihr mögt. Ich bin sicher, es wird eine interessante Erfahrung. Ich für meinen Teil bevorzuge angenehmere Gesellschaft." Der Tzimisce nickt den Anwesenden freundlich zu.
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Arash
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Arash »

Arash zuckte mit den Schultern. Sie sahen es einfach nicht ein. Er würde vermutlich keinem der Anwesenden Verständnis für seinen Teil des Weges darlegen können. Geschweige denn das Sie verstehen würden, wie es ist mit dem Tier im Einklang zu leben. Es gab kein Interesse daran. Er hatte es versucht, aber er hatte schnell lernen müssen, dass es in der Wildnis besser war, wenn das Tier mit einem lebte, als wenn man einen weiteren Feind hatte gegen den man kämpfen musste.

"Vielleicht mögt ihr Recht haben." wandte er sich an Gasparo und Avelina. "Einen Weg allein daran zu messen, wie man mit der Bestie in seinem Inneren umgeht ist nicht...gut." er leckte sich über die Lippen. "Vielleicht können wir uns darauf einigen, dass manche Lebensumstände mit einem bestimmten Umgang mit dem Biest einfacher oder besser zu überleben sind, als andere?" Ein leichtes Lächeln huschte über seine Lippen. "Sicher ist es schwerer sein Tier in der Wildnis frei zu lassen, genauso, wie es besser sein mag, es weg zu sperren, wenn man unter den Sterblichen wandelt."
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