[1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

[August '19]
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Alain le Beau
Tzimisce
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Alain le Beau »

"Werte Gäste", lässt der Tzimisce nicht lange auf sich warten, "wohlwerte Harpye. Ich freue mich, dass diese erste Zusammenkunft so..." Ein kurzer Blick auf die Statue "...reibungslos zusammengefunden hat. Ihr fragt euch alle, warum wir hier sind. Nun, um es kurz zu machen, es ist der Wunsch der höchst verehrten Aurore." Er legt die Hand auf die Brust. "Mir wurde die ehrenvolle Aufgabe aufgetragen, zur Harmonie der Domäne Genua beizutragen. Zu viele Konflikte erschüttern das Gefüge der nächtlichen Gesellschaft. Deswegen wurde ich freundlich gebeten..." Ein Zwinkern "...eine regelmäßige Zusammenkunft ausgewählter Kainskinder einzuberufen."

Alain weist auf die Liegen. "In entspannter Atmosphäre und im freundlichen Gespräch soll so der Austausch, das Miteinander, das Verständnis gefördert werden. Denn was ist ein Streit anderes, als zwei - oder mehr - Partner, die ihr Gegenüber nicht begreifen? In diesem Sinne habe ich euch alle heute hierher gebeten, um solches Verstehen zu bewirken." Offenbar hat er keine Intention, es tatsächlich kurz zu machen. Mit einer ausladenden Geste fährt er fort. "Ihr alle seid hier, an diesem Abend, um zu reden, euch zu vergnügen und vielleicht am Ende ein wenig weiser - noch weiser - in eure Heime zurückzukehren."

Eine Pause. Alain nickt. "Wie ich meine Boten mitteilen ließ, steht der heutige Abend unter dem Motto 'Viele Wege führen nach Genua'. Denn die Wege, auf denen wir alle wandeln, scheinen mir ein wichtiger Grund für viele Streitigkeiten zu sein. Nun, wie ihr alle wisst - oder nun erfahrt - wandeln die Harpye und ich auf der Via Peccati, diesem missverstandenen Pfad. Ich hoffe, dass wir ein wenig Licht darauf werfen können und dass auch ihr eigene, interessante Einsichten zu euren eigenen Überzeugungen beisteuern werdet. Seid willkommen in meinem Palast und genießt seine Freuden."

Er neigt den Kopf, zu Sousanna, dann rasch zu Gasparo, zu Avelina, schließlich zu Arash.
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Gasparo
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo unterdrückte den Impuls, die Nase zu rümpfen. Es war nicht der Gestank von Schwefel oder einem Misthaufen, der ihm übel aufstieß, sondern der Pfad, den ihr Gastgeber erwähnte.

Via Peccati … missverstanden? Es passte zu dem früheren Verhalten Alains. Die kindische Maskerade, sein Beharren auf Freiheit und Freude bei ihrem letzten Treffen, dieser Prunk am Rande der Zivilisation … hinter all dem stand also dieser teuflische Irrglaube, der es kaum verdient hatte, Philosophie genannt zu werden.

Gasparo blickte zu Sousanna, die scheinbar ebenso diesen Weg beschritt, zumindest auf den ersten Blick dies nicht bestritt. Nun, sie war vom Blut der Wanderer. Eine schöne Blume mit verdorbenen Wurzeln.

Doch war dies der Grund, sie hierher zu zitieren? Eine Diskussionsrunde? All die Mühen, all die Gefahren … um erneut zu hören, dass der Hedonist Verantwortung ablehnte? Oder verbarg sich doch mehr hinter diesem Zusammentreffen?

Gasparo schwieg, seine Miene neutral, und wartete, ob die Harpyie das Wort ergreifen würde.
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Sousanna
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Sousanna »

Gelassen und voller Eleganz nahm die Ravnos diese Vorstellung mit einem Nicken an. Sie schien jeden einzelnen dieser Namen in sich aufzusaugen und voller Aufmerksamkeit und Respekt anzunehmen als wären es Geschenke, die man ihr darbrachte.
"Es ist mir eine wahre Ehre werter Gasparo, Neugeborener durch den Kuss des Majorianus, würdiger Vertreter eurer Ahnenreihe", erwiderte sie schließlich und kopierte den salbungsvollen Tonfall ihres Gegenübers, wob dabei ihren Akzent mit einer gewissen, unleugbar charmanten Kunsthaftigkeit ein. "Ich, Sousanna Kantakuzenos von Byzanz und Genua, neugeboren im Blute der Wanderer, Harpyie Genuas, Beisitzerin des Senats unter dem Monde, Weberin in den Nächten, liebreizende Herzogin dunkelster Gassen, Kind von Caspar, Ancilla des Clan der Wanderer, Fürst und Erretter der Thrakischen Lande, freue mich euch ebenfalls in Genua willkommen heißen zu dürfen. Bedauerlicherweise war ich tatsächlich in letzter Zeit schrecklich eingespannt." Entschuldigend und in entwaffnender Menschlichkeit zuckte sie die schmalen Schultern. "Ich hoffe, ich kann dieses Versäumnis nun gut machen."

Schließlich hatte sie auch Avelina mit einem strahlenden Lächeln und musterte sie kurz aufmerksam, beinahe als wäre sie besorgt, die Schönheit nicht wohlauf zu sehen. "Und ebenso ist es schön, euch wohlbehalten wieder zu sehen. Ich hoffe, Genua hat euch bisher gut aufgenommen.", erwiderte sie ruhig und ließ sich schließlich gelassen nieder, um das Gespräch ruhig zu verfolgen.

Auf die Erklärung des Tzimicen hin hatte sie erst leicht gelächelt und wie zur Bestätigung genickt, ehe ihre beinahe makellosen Züge bei der Erwähnung der Via einen tieferen Ausdruck annahmen, beinahe etwas wie ein wildes, dunkles Glühen, gleich einem aufziehenden Sturm in der Wüste.
Leicht wandelte sich ihre Körperhaltung von der gelassenen Entspannung einer antiken Statue zu der aufwallenden Spannung einer geborenen Verführerin. In einer einzigen, von Galanz erfüllten Bewegung setzte sie sich wieder auf und musterte die Anwesenden. Ein beunruhigend wissendes Lächeln auf ihren vollen Lippen.

"Am Ende wird jeder dieser Wege von jedem, der ihm nicht folgt, missverstanden.", erhob sie leise die warme Stimme. "Das ist vermutlich das große Geheimnis hinter ihnen. Vielleicht sind für jeden von uns notwendige Konsequenz unseres Todes. Und ja, ich für meinen Teil folge den Pfaden, die viele sündig nennen." Etwas an dieser Aussage schien sie zu belustigen, denn sie lächelte ein wenig mehr. "Ein Weg, der in diesen Landen viel Misstrauen und Verachtung erntet. Ich gehe davon aus, dass das jeder Weg tun würde, so er wenig verbreitet und darum von Unwissenheit überschattet wird. Also unterstütze ich das Ansinnen meines werten Bruders im Geistes, Aufklärung zu schaffen und Licht in die Schatten der Geheimniskrämerei zu bringen."
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Die dem lieben Griechenlande rann,
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Arash
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Arash »

Arash hatte den Worten Alains und denen der Harpye gelauscht und nickte ebenfalls auf die Worte der Ravnos hin. Sein Blick glitt über die Gesichter der anderen beiden Gäste versuchte Avelinas und Gasparos Meinung über das Ansinnen des Tzimisces anhand ihrer Mimik zu ergründen. An sich war die Idee sicher gut. Das Verständnis der Wege zu fördern würde zu weniger Spannungen zwischen den Kainiten führen. Eventuell würde es dadurch langweiliger werden, aber die Rivalitäten würden nicht verschwinden und jeder Kainit würde weiterhin auf seinen eigenen Vorteil bedacht sein.

"Ich denke auch das die Idee es verdient weiterverfolgt zu werden." er leckte sich über die Lippen. "Auch, wenn sich einige Pfade sicher gleichen, scheint ihr bei der Auswahl der Gäste darauf geachtet zu haben möglichst unterschiedliche Pfade zu wählen. Wer soll beginnen?" fragend blickte er schließlich zu Alain. Er hatte sich kurz gefasst. Es gab nicht viel zu der derzeitigen Situation zu sagen. Es lag alles klar auf dem Tisch.
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Alain le Beau
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain neigt den Kopf auf Arashs Worte hin. "Ich habe mich bemüht, auch wenn ich gestehen muss, dass die werte Avelina in dieser Hinsicht - noch - ein Mysterium für mich darstellt." Er wirft einen Blick zu der Toreador, welcher zugunsten der Statue vernachlässigt wird. Dennoch hat Alain keinen Zweifel, dass seine Worte gehört worden sind. "Vielleicht könnte sie uns einen Einblick in ihre Überzeugungen verschaffen. Ich würde mich zutiefst schämen, wenn ich die Balance der Philosophien versehentlich zu sehr in eine Richtung verschoben hätte..."

Er wendet sich der Rose zu und lächelt. "Natürlich nur, wenn ihr gewillt seid, werte Avelina."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Avelina di Braida »

Nein, selbst Alains kleine Ansprache konnte ihr Interesse nicht wirklich von der Statue ablenken, wenngleich sich ihre Brauen nachdenklich zusammen schoben und ihr Blick, gerade als er sie persönlich ansprach, doch einmal zu ihm ging und dort verharrte.
„Tue ich das? Nun, welche Frau stellt nicht gerne ein Mysterium dar?“ sie schmunzelte sacht, „Wie es der Zufall so will habe ich mich viel mit den Wegen beschäftigt, welche die Unsrigen wählen um sie durch die Nacht zu führen. Allerdings ist ein gewählter Weg auch etwas sehr persönliches. Die höchst verehrte Majestät hat explizit diesen Wunsch geäußert? Wenn ihr mich allerdings fragt, nach welcher Philosophie ich lebe, diese Frage lässt sich leicht beantworten.“

Wieder wanderte ihr Blick zu der Statue und ein sachtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, „Ich denke unsere Existenz ist eine Chance, die uns gegeben wurde. Eine Chance Dinge nachzuholen, die uns zu Lebzeiten verwehrt blieben. Offenbar seid ihr ein Liebhaber der Kunst. Eine Sache der ich mich anschließen kann. Nichts lässt einen Raum in derartiger Lebendigkeit erstrahlen, wie ein Sterblicher dessen kreative Schaffenskunst frei fließen kann. Und wir, die wir Zeit haben, sollten dafür sorgen, dass die Kunst überdauert. Dass den Sterblichen die Möglichkeit gegeben wird, diese Kreativität auszuleben.“
Ihre Gedanken schienen abzudriften, wie ihr Blick an den Kurven des Kunstwerks vor ihr, und sie schwieg einen Moment.
Dann allerdings griff sie noch einmal leicht abgelenkt wirkend Alains Worte auf.
„Aber ihr habt euch selbst unterbrochen. Euren Worten zufolge darf ich annehmen ihr wollt uns erhellen, und ausbreiten in wie fern euer Weg missverstanden ist?“
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Alain le Beau
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Alain le Beau »

"Dann seid ihr ja eine ganz exzellente Wahl für diesen Abend." Der Drache nickt der Rose zu. "Und ihr trefft doch den Nagel auf den Kopf. Zu viel Zeit verbringen wir als Sterbliche damit, uns für unsere Natur zu schämen. Gott schafft uns mit feurigen Begierden - doch dann erzählen uns seine Diener, diese seien zu unterdrücken, diese seien teuflisch. Hier..." Er weist auf die Statue, die ihm auffordernd zulächelt "...sollte nach ihrer Vorstellung eine Heilige stehen, züchtig, bieder. Was wäre das für eine Welt?"

Die Worte der Toreador aufgreifend, lässt er seine Augen über die weiteren Statuen an den Wänden fahren. "Ihr habt von freiem Schaffen gesprochen, werte Avelina, und das ist der Kern unseres Weges. Freiheit, absolute Freiheit, das zu tun, was man will. Nicht länger gebunden von den, wie sagt man, limitierten Vorstellungen der Sterblichen, noch von der Moral ihrer Kirche." Schließlich landet sein Blick auf Sousanna. "Wir sind jenseits der Sterblichen, Visionen anderweltlicher Schönheit. Sell! Seht!" Für einen Moment fällt er in die Sprache seiner Heimat, offenbar überwältigt von dem Anblick.

Dann wendet er sich wie zufällig Gasparo zu. "Oder vielleicht möchte mir jemand widersprechen?"
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Gasparo
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo verzog keine Miene, während Avelina sprach. Toma hätte ihr wahrscheinlich getrotzt und auch der Ventrue war nicht überzeugt, dass es die Sterblichkeit war, die einen Künstler zu höchsten Leistungen anspornte. Der Herold selbst war nur ein Beispiel von vielen, wie die Erfahrung der zeitlosen Nächte die Fähigkeiten veredelten.

Aber er hatte nicht vor, mit der Rose in dieser Runde über solche Unstimmigkeiten zu diskutieren. Immer noch erschien ihm diese mühsame Zusammenkunft absurd. Hatte er sich wirklich außerhalb der Stadtmauern in die Gewalt dieses Tunichtgutes begeben, um über die vermeintlichen Vorzüge der Via Peccati belehrt zu werden? Wollten die Harpyie und der Drache diese Runde bekehren?

Etwas mürrisch erwiderte er Alains Blick. „Werter Alain, bitte behandelt mich anders als einen Singvogel, der auf Eure Aufforderung sein Lied trällern soll.“ Er sprach langsam und bedacht, ein klarer Gegensatz zu dem Enthusiasmus des Tzimisce. Einen Moment hing sein Satz in der Luft, dann hob er die Hand auf Brusthöhe, Handfläche nach oben gerichtet. „Es liegt mir fern, Euch in Eurem eigenen Heim zu belehren. Warum eine solche Versammlung hier stattfindet und nicht im Elysium ist mir ein Rätsel. Die verehrte Acacia hat große Mühen aufgewandt, einen heiligen Ort für unsere Art zu erschaffen und zu erhalten. Eure Zuflucht … so prunkvoll sie auch sein mag …“ Seine Augen gleiten über den zur Schau gestellten Reichtum. „… wird San Donato nicht ersetzen.“

Kühl betrachtete er wieder Alain und senkte sein Hand. „Aber so Ihr es denn hören wollt … ich halte Euer Kredo von ‚Freiheit‘ für zu simpel. Durch die Macht, die unser Blut uns verleiht, haben wir Verantwortung. Es gibt Gesetze und Regeln, die unser Miteinander bestimmen und es gibt Herrscher, deren Pflicht es ist, die Ordnung zum Wohl aller zu erhalten. Die Traditionen der Nacht sind nun unsere Gebote anstatt der Steintafeln, die Moses angefertigt hat.“ Gasparos linker Mundwinkel zuckte für einen Moment. „Oder bindet Euch Eure ‚absolute Freiheit‘ nicht an die Gesetze Kains?“
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Alain le Beau
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Alain le Beau »

Alains Lächeln verschwindet bei der Erwähnung von San Donato und die Versammlung sieht, wie seine Kiefer für einen Moment mahlen. Dann heben sich die Mundwinkel wieder. "Oh, ich bin sicher, ihr habt Recht, werter Gasparo", sagt er leise und mit gespielter Lässigkeit, obwohl eine gewisse Spannung im Tonfall nicht zu überhören ist. "Nein, wirklich. Die Statuen meines Clansbruders dort sind exzellent." Er wirft einen Blick auf Avelina. "Schwer zu übertreffen. Vor allem aber steht und fällt ein Elysium ja mit seiner Hüterin. Die wohlwerte Acacia ist sicherlich eine exzellente Gesellschafterin."

Bedauernd breitet er die Arme aus. "Leider bin ich noch zu keinem ihrer sicher exzellenten Empfänge geladen worden, konnte an keiner der vielen, vielen Zusammenkünfte dort teilnehmen. Die Tücken des Schicksals wollten es auch, dass sie niemals anwesend war, wenn ich diesen Ort besuchte. Stattdessen immer diese, hehe, heilige Stille. Diese wunderbare Atmosphäre der Ruhe, bei der man sich beinahe schämt, sein Wort zu erheben. Wahrlich - wie könnte mein Palast das je ersetzen, selbst wenn ich es wollte?" Er nimmt einen Schluck Wein, die Augen über dem Becherrand auf Gasparo gerichtet. Ein stechender Blick.

Als er den Becher absetzt, wird das Lächeln breiter. "Was eure Vorliebe für Regeln und Gesetze angeht: Wer kann einem Gesetz mit wahrer Überzeugung folgen, wenn nicht der, der sich freiwillig dazu entschieden hat?" Sein Blick wandert über die Versammelten. "Natürlich mag es auch jene geben, die sich an Gesetze klammern, wie ein Schiffbrüchiger an eine Planke. Nicht jeder Geist ist stark genug, mit dem Geschenk der Freiheit umzugehen. Wer diese Stütze braucht - nun, ich urteile nicht. Es sei denn natürlich, jemand urteilt über mich."
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Gasparo
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Re: [1031] Zu Gast im Palast I [Gasparo, Arash, Avelina, Alain, Sousanna (SL)]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo schien unbeeindruckt von Alains Gesten und Blicken und blieb steif, fast erstarrt, auf der Liege sitzen, ohne seinen Gastgeber aus den Augen zu lassen. Sein Gesichtsausdruck war weiterhin ernst als er hörte, wie Alain über das Elysium spottete. Ihm schien es fast wie ein schlechter Scherz, dass dem Sünder San Donato zu friedlich war. Wie töricht und kindlich, dachte er.

„Ich höre, was Ihr sagt, werter Alain, und ich werde der verehrten Acacia Eure Komplimente für das Elysium ausrichten, wenn ich sie das nächste Mal treffe. Vielleicht wird sie Euch dann auch einmal eine Einladung zu einem Empfang zukommen lassen. Ich kann Euch versichern, ihre Gastfreundschaft ist brillant.“

Die Spitzen von Zeigefinger und Daumen seiner linken Hand legte der Ventrue nun an sein Kinn und er sprach noch etwas langsamer, was seinen Worten etwas mitleidiges verlieh. „Natürlich kann man auf seine Freiheit pochen und in vielen Dingen genießen wir die Möglichkeit, unsere Pfade zu bestimmen und Entscheidungen zu treffen, in ganz anderem Ausmaß als es die Sterblichen tun. Aber die Gesetze unserer Art scheren sich wenig darum, ob man sich ihnen freiwillig unterwirft oder nicht. Ihr folgt ihnen oder Ihr tragt die Konsequenzen. Ihr gehorcht den Anordnungen der höchstverehrten Aurore, wie diese Versammlung einzuberufen, oder Ihr erntet ihren Unmut. Nemo est supra leges.

Er presste seine flache Hand gegen seine Brust und sein Tonfall normalisierte sich erneut. „Aber es ist nicht meine Bürde, über diese Regeln zu wachen oder über diejenigen zu urteilen, die ihnen nicht genug Respekt zollen.“ Gasparo streckte diese Hand nun in Richtung Arashs aus und drehte den Kopf langsam zu ihm. „Stattdessen würde ich gerne den wohlwerten Liktor dazu befragen, wie er über Freiheit und die Traditionen denkt.“
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