[1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

[August '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Anastasia
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[1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

Eine stürmische Nacht, der Regen hängt in der Luft, im Hafen sind nur die unterwegs, die es sein müssen. Immerhin vertreibt der Sturm den sonst immer anwesenden Gestank.
Doch ein Bettler scheint trotz Wetter nicht aufzugeben, er.. bei näherer Betrachtung eine sie, hockt an der Mauer. Die hat man hier noch nie gesehen. Ihre Körperhaltung ist nicht ganz die eines Bettlers, ihre Arme und Beine scheinen mal gebrochen gewesen sein und sie sitzt nicht, wie es sonst Bettler tun, sondern hockt da, eine eher ungemütliche Haltung, doch verharrt sie schon länger so. Ganz so, als würde es sie nicht stören. Ein Schleier verbirgt die untere Hälfte ihres Gesichtes.
Wenn man sie länger ansieht, bemerkt man ebenfalls den sehr wachsamen Blick, der immer wieder den Hafen streift.
I saw a creature, naked, bestial,
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Angelique
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Re: [1031] Am Hafen schwimmen die Fische.. und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Angelique »

Ein kleines Mädchen in zerschlissenen Leinenfetzen, barfuß und furchtbar mager mit wuscheligen dunklen Locken und endloser Traurigkeit auf den hübschen Zügen wurde von einem Krieger mit Mantel und Kettenhemd an einer klirrenden eisernen Halskette über den Pier gezerrt. Das Mädchen muste eines der vielen Kriegsbeutestücke von Sardinien oder von anderen Piratenüberfällen der Genueser sein. Erbarmungslos und trotz des Wetters bot der fränkische Krieger das Kind interessierten Matrosen und Söldnern feil.

Trotzdem hatte das Mädchen wohl einige Freiheiten. Es ging mit rasselndem Sklaveneisen zu der verhüllten Gestalt hin und begrüsste die Verschleierte mit einem "Salem aleikum, wo bist du her, Fremde?"

Der Miles blieb stumm und wachsam im Hintergrund.
Große dunkle Augen starrten ohne erkennbares Blinzeln auf die Vermummte.
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Anastasia
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

Dunkle Augen. Sehr zornige Augen. Sehr junge Augen sehen das Mädchen an. Kurz wird der Blick ganz weich. Dann fällt er auf den Mann, der die Kette hällt und Zorn füllt sie erneut. Offenbar zwingt sie sich wieder das Mädchen anzusehen.
"Kleines Mädchen, was ist dir geschehen. Ich verspreche dir, du wurdest heute das letztemal gegen deinen Willen.." Sie schluckt, ihre lispelnde Stimme ist sehr jung, voll unterdrückten Zorns. Ihre Augen sehen sich nach Zeugen um, zufrieden kehren sie zu dem Mädchen zurück. Eine Hand verschwindet unter ihrem zerrissenen Rock, greift dort nach etwas.
"Ich komme aus Ravenna her, kleines Mädchen. Und nun, schließ bitte die Augen und öffne sie erst, wenn ich es dir sage."
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Angelique »

Das Mädchen legte den Kopf schräg und wirkte irritiert. "Warum bist du plötzlich so zornig? Ist es, weil ich dich auf der Sprache der Sarazenen ansprach? Dann entschuldige bitte! Ich dachte wegen des Schleiers, wärest du eine Sarazenin."

Das Mädchen machte ängstlich einen Schritt zurück. Der fränkische Krieger war ebenfalls alarmiert und legte die Hand an einen dieser modernen Dolche am Wehrgehänge.
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Anastasia
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

"Nein, kleines Mädchen, du trägst keine Schuld."
Der Blick auf dem Mädchen ist beinahe zärtlich.
"Aber ich möchte nicht, dass du mit ansiehst, wie ich dich befreie. Du hast schon zu viel Leid erlebt. Bitte, schließe die Augen." Als der Mann eine Hand auf seine Waffe legt, verlassen ihn ihre Augen gar nicht mehr.
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Angelique »

"W... was hast du vor?", meinte das Kind noch verwirrter. "Wie... wieso befreien?! Weißt du nicht, das Sklavenbefreiung in Genua dem Raub gleichkommt?!"

"Mach keinen Fehler, Metze!", sagte der Gepanzerter bedrohlich durch sein Kettenvisier, ließ in einer routinierten Bewegung den Langschild von der Schulter gleiten und riss das Mädchen an der Kette in den Schutz selbigen Drachenschilds. "Selbst wenn du sie stiehlst, du kämest mit deiner Beute nicht weit. Die Stadtwache sieht es gar nicht gerne, wenn man den Handel stört."

Sein schlanker Dolch byzantinischer Machart glitzerte im Lichte der brennenden Feuerkessel des Hafens, als er blank gezogen wurde.
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Anastasia »

"Nein, nicht Mätze, Witwe." Anastasia schellt in die Höhe, die Hand, die unter ihrem Rock herauskommt hat einen Dolch umklammert. Sie versucht die Kehle des Sklavenhalters zu erwischen, sie ist erstaunlich leise dabei.
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Angelique »

Der Söldner reißt seinen Kiteschild in die Höhe und holt selbst im hohen Bogen mit der rostrot gefärbten Kettenhemdhand, die den Dolch führt, aus.

In der magischen Stille hallt ungehört der Schrei der Kleinen. Nur die blassen Lippen formen ein gekreischtes "Halt, aufhören!", aber das sieht keiner, da sie im Schutz des Langschilds geborgen ist.

Ohne Geräusch fällt auch die Kette zu Boden.
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Arash »

Die Auseinandersetzung war nicht unbemerkt geblieben. Die Nacht war stürmisch und finster, so hatte wohl niemand den Schatten gesehen, der sich aus dem Hafenbecken erhoben hatten. Niemand achtete um diese Uhrzeit auf so etwas. Bei dem Wetter erst recht nicht. Erst krochen die Hände über den Kai, dann folgte ein schwarzhaariger Kopf mit grünen Augen, bevor ein drahtiger Körper sich lautlos auf dem Stein des Hafens niederließ. Das Wasser rann in kleinen Bächen von ihm herab und das Haar klebte an seiner Kopfhaut, machten daraus eher eine Haube, als Haupthaar. Die Kleidung des Mannes war ebenso voll gesogen, aber das schien ihn nicht zu stören.

Sein Blick fiel auf die Szene, die sich ganz in der Nähe abspielte. Viele Gestalten waren nicht zu sehen...aber...wieso hörte er nichts? Seine Augen verengten sich. Der Körper erhob sich und streckte sich einmal durch, wobei weitere Sturzbäche an Wasser aus seiner Kleidung auf den Boden niedergingen.

Sein Blick blieb auf der Szene hängen, die sich dort abspielte, während er seine Ohren spitzte. Wieso war das Klirren der Kette nicht hörbar? Wieso keine Stimmen? Was passierte dort? Plötzlich schien Bewegung in die Sache zu kommen. Messer blitzten auf, die Kette fiel lautlos zu Boden. Kannte er dieses Mädchen? Sollte das hier eine Jagd werden? Sein Blick wanderte über die Szenerie und zählte die Menschen...aber noch wartete ab.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
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Angelique
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Re: [1031] Im Hafen schwimmen die Fische... und... [Angelique, Arash, Anastasia]

Beitrag von Angelique »

Danach ging alles sehr schnell.

Angelique griff nach der langen Kette. Sie hatte lange geübt, um sie als Waffe zu führen und mochte solche Kettenwaffen wegen ihrer Unberechenbarkeit.

Die kleine vermummte Gestalt aber war höllisch schnell. Angelique und Etienné dämmerte langsam, dass es keine normale Frau sein konnte.

Die Gedanken der kleinen Malkavianerin überschlugen sich. Vermummt, schnell, war das eine sarazenische Vampirin oder Blutvasallin? Agentin der ravennischen Koteries?

Ihr Stoß, der die Fremde weg schubsen sollte, verstärkt mit der Kraft geraubten Blutes, richtete nichts aus. Genauso gut hätte sie einen Kirchenpfeiler schlagen können.

Sie musste die Gestalt unschädlich machen, denn mit unglaublicher, übermenschlicher Kraft rammte die Angreiferin am Schild vorbei den Dolch durch die Kettenrüstung des erfahrenen Söldners. Blut spritzte, Etienné zischte vor Schmerz und überraschtem Unglaube auf, als die Klinge mühelos ihm in die Seite fuhr und Haut, Muskeln und Blutgefäße aufschnitt. Er ignorierte den Schmerz und führte den Gegenschlag.

Spätestens, als sein eigener Dolch gegen hartes, totes Fleisch stieß und kaum eindringen konnte, wusste er, dass das hier kein normaler Mensch war, gegen den er kämpfte. Zum Schmerz gesellte sich ein Klumpen der Angst in seinem Magen.

Da! Mit klirrendem Geräusch traf die Kette Angeliques die Beine der kleinwüchsigen Fremden, wickelte sich um sie und brachte sie hart zu Fall.
Etienné, seine Wunde ignorierend, setzte sofort nach. Wieder zeigte ein mörderischer Stich wenig Wirkung.

Sie liegt! Zeit, zu fliehen, formte sich der Gedanke im verwirrten Hirn Angeliques. Doch bevor, sie oder Etienné dazu Gelegenheit bekamen, zeigte sich die überlegene Kampfkraft der feindlichen Vampirin.

Obwohl am Boden liegend, stach sie überraschend aus dieser Position zu. Kaum ein Mensch wäre wohl auf diesen selbstmörderischen Gedanken gekommen.
Doch die vermummte Vampirin führte die Klinge mit übermenschlicher Präzision. Unter den weiten Flügeln des Kettenmantels stach sie zu ins ungeschützte Muskelfleisch des Oberschenkels.
Und hasserfülltem Fauchen wurde zufriedenes Knurren hinter dem Schleier. Der Dolch durchtrennte zielsicher die Femurarterie und die übermenschliche Kraft, die Absimiliard seiner Brut geschenkt hatte, zerschmetterte den Oberschenkelknochen.
Die verhüllte Nesiferitu zog die Klinge nicht einfach zurück, sondern führte mit ihrer bestialischen Kraft den Halbkreis des Schwungs zu Ende.
Wie ein zartes Steak unter einem scharfen Messer wurde zähes Muskelfleisch zerteilt und Sehnen schnurrten durchtrennt mit nassem Geräusch zu den Muskelansätzen zurück. Ein Schwall Blutes klatschte auf die Pflastersteine und vermisste sich mit dem Regenwasser.

Etienné brach lautlos zusammen. Er war bereits tot, als er auf das Pflaster schlug.

Das alles fand in wenigen Lidschlägen statt.
Angeliques Augen weiteten sich. Die Umgebung wurde alarmierend surrealer. Dämonen, an ihren Gesichtskreis gedrängt, krochen aus dem Dunkel der Gassen wieder ihre Richtung. Die Kakophonie der Stimmen in ihrem Kopf wurde schmerzhaft laut.
Sie glaubte sogar Arash unter den Dämonen zu erkennen.

„Neiiiiin, Etienne!“, schrie sie und wollte sich auf die Mörderin stürzen. Fänge gebleckt, blutige Tränen in den Augen und der Teufel sollte die Stille holen!

Doch der treue Etienné, der all die Jahre auf sie gewartet hatte, diente ihr auch noch im Tod. Sein grotesk verdrehtes Bein lag ihr im Weg, als sie sich auf die Nesiferitu werfen wollte und sie stolperte, rutschte aus und fand sich auf der Nase liegend im von Etiennés Blut durchmischtem Regenwasser wieder.

Gedemütigt und von Trauer übermannt – sie war ja jetzt mutterseelenallein, wo alle ihrer sterblichen Freunde tot waren – wollte sie sich aufrappeln und Rache nehmen, als sie eine bekannte Stimme hörte.

Arash, der Liktor der Gangrel war gekommen und knurrte ein “Aufhören! Ihr seid hier nicht unbeobachtet und es ist genug Blut für eine Nacht vergossen worden.“

Angelique wurde eiskalt und ihr Zorn verrauchte wie Nebel am Morgen. Das war alles eine Falle gewesen! hauchten die Stimmen in ihrem Kopf.
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