[1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

[August '19]
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Avelina di Braida
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina senkte verlegen den Blick, „Ihr schmeichelt mir.“ gab sie leise zurück, wobei ein Lächeln über ihre Lippen huschte. Es schien nicht selbstverständlich, dass andere Kainiten Respekt aufgrund ihres Äußeren zeigten, „Und ihr seid sicher, dass ihr nicht als Adelssohn geboren wurdet?“ ein leicht schelmisches Funkeln zeigte sich in ihren Augen, „Es ist mir fast unangenehm einen Mann mit derartigen Manieren für solch schwere Arbeiten einzustellen.“

Sie lauschte seinen Ausführungen und nickte artig zu seinen Erklärungen.
„Oh... nun, ich hatte den wohlwerten Liktor Arash gebeten, ob er mir behilflich sein kann mit der Wahl der Pflanzen, damit sich nachtaktive Singvögel hier heimisch fühlen können. Ansonsten sind da die Gärtner die sich um den Garten der Villa kümmern, allesamt Sterbliche. Und... nun weitere Sterbliche, die sich auch um die Renovierung des Hauses gekümmert haben, die ich dafür vielleicht anstellen könnte, wenn ihr sie braucht. Für einen Schmied und einen Töpfer könnte ich unter anderem noch sorgen. Unter den Unsrigen sind mir nur Kunsthandwerker bekannt.“

Sie folgte ihm und warf einen skeptischen Blick in das Leerstehende Haus. Ganz wohl schien ihr zwar nicht, aber sie schien sich auch nicht zu fein hier im Dreck und im Staub herum zu waten, auch wenn sie ihr Kleid artig hoch hielt.
„Ich vertraue da ganz auf euer Urteil, werter Vergonzo. Ihr seid der Fachmann.“ im Vorbeigehen streiften ihre Finger fast zärtlich die Ranken die sich am Eingang ihren Weg gen Himmel bahnten.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er lachte dezent auf, mit einem knisternden Unterton in den alten Lungenflügeln.
"Oh jaaa, ich werde schwer arbeiten....lassen, da habt ihr recht." er kicherte amüsiert.
Natürlich gab es auch für ihn körperlich schwere Arbeiten, vor allem bei Bereichen die nur er machen konnte.

"ah ja, das kann nie schaden. Ihr habt dann ja soweit alle nötigen Kontakte um den Garten später in Schuss zu halten. Kunsthandwerker haben wir ja, sogar neue. Den Freskenmaler zum Beispiel, netter Kerl. Da bahnt sich sicher etwas fruchtbarer Boden an." er lächelte und ging vor ins Haus.

Hier sah er sich um, tastete Wände und Sockel ab, klopfte hier, kratzte dort...Bestandsaufnahme.
Was wurde hier wie und wie gut verbaut. Er nickte zufrieden.
"Hier herrscht eine solide Substanz. Das gefällt mir meine Liebste, es wird sich hier ein wirklich beachtliches Gesamtwerk verwirklichen lassen."
Er wandte sich um, hier alleine verborgen von nächtlichen Beobachtern und sah sich Avelina im gesamten an und sah mit einem lieblichen Gesichtsausdruck zu ihr hoch.
Sie war eben durch und durch eine Frau von Schönheit und Anmut.
"Wir wundervoll sanft der Schatten der Nacht eure zarten Züge umschmeichelt, beinahe als fürchte er die Berührung." er wirkte inspiriert.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie neigte den Kopf zur Seite, „Ihr meint den werten Galeno? Seine Arbeiten sind wundervoll. Ich habe mit ihm über ein Bild für das Pavillon gesprochen, er hat sogar schon einen Entwurf angefertigt... ich kann kaum erwarten es zu sehen, wenn es fertig gestellt ist.“ sie seufzte selig, als sie einen Moment in die Leere starrte und sich scheinbar den Entwurf vors geistige Auge holte.

Dann sah sie wieder auf, als wäre sie aus einem kurzen Traum erwacht, ein wenig den Anschein machend, als müsse sie den Anschluss an das Gespräch wieder finden.
„Hm... nun, das hoffe ich. Es hat lange genug gedauert diesen Grund und Boden zu finden und es war wahrlich kein einfaches Unterfangen. Es mag seltsam erscheinen, aber tatsächlich ist Mascharana dicht besiedelt.“

Erst jetzt bemerkte sie seinen Gesichtsausdruck, der sie kurz stutzen ließ. Wirkte das leicht... asynchrone Antlitz vor ihr, als wäre es... verträumt? Ihre Mundwinkel zuckten ein wenig und sie senkte scheu den Blick, bei dem folgenden Kompliment, „Ich... ich danke euch...“

Dann allerdings, als die Worte langsam zu ihrem Verstand durchsickerten, und die Erwähnung der Schatten eine größere Bedeutung bekam, eine... persönliche, blickte sie sich etwas ängstlich um, „Ich... dachte immer es wäre eher das Mondlicht, das meine Vorzüge betont.“
Irgendetwas schien leichtes Unbehagen in ihr auszulösen. Ihr schweifender Blick ließ die Vermutung zu, dass nicht Vergonzo die Ursache war. Oder vielleicht doch?
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Wo kein Licht, dort kein Schatten. Viel zu oft wird letzterem zu wenig Aufmerksamkeit zu teil. Licht verändert Oberflächen und kaschiert ein wenig das Antlitz, doch der Schatten formt und gestaltet, lässt Dinge gänzlich verschwinden und untermalt Andere. In meinen Augen ist er bedeutungsvoller und interessanter. Daher ist das Licht für mich eher Mittel zum Zweck, das dazu dem Schatten dient." sprach er dann gedankenverloren, sie immernoch anblickend.

Auch er riss sich los von seinen Gedanken und reusperte sich leicht verschämt, bemerkte ihre Nervosität.
"Verzeiht, ich wollte euch nicht beunruhigen. So euch es hier drinnen unbehaglich ist, lasst uns doch wieder hinaus gehen und uns den Rest des Gartens ansehen.
Hier innen habe ich alles nötige gesehen. Es erscheint drinnen größer als von draußen."
er nickte ihr zu und würde voran schreiten, ihr den Ausgang von Gestrüpp frei halten.

"Ja Galeno. Ich bin ebenso gespannt wie es am Ende aussehen wird und vor allem wie der Garten in das enge Mascharana passt." er lächelte sie an.
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Avelina di Braida
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Dankbar nickte sie und folgte ihm ins Mondlicht, vorsichtig den Rock anhebend als sie über das Gestrüpp stieg. Seine Worte hatten sie sichtlich nachdenklich gestimmt und forschend blickte sie ihn an, als sie wieder im Garten standen. Die nächsten Worte sprach sie äußerst leise, „Dann sollte ich mich wohl bemühen eine schwarze Rose zu sein, die im Schatten wachsen und gedeihen kann?“ ganz offensichtlich lag eine gewisse Zweideutigkeit in ihren Worten.

Nach einer kurzen Pause, nach welcher sie sich wieder einigermaßen gefangen hatte, fuhr sie interessiert fort, „Ihr weilt länger als ich in Genua. Das zeigen eure wundervollen Bauten, die bereits vor meiner Ankunft die Stadt schmückten. Ich bin stets interessiert die Ratschläge jener, welche ihr Handwerk derart verstehen und ein solches Auge für die Kunst haben, anzunehmen. Und meinem Clansblut geschuldet sollte ich mich wohl im Schatten aufhalten, wenn ihr der Meinung seid es betont meine Vorzüge.“
Sie hob zögerlich die Hand, doch auch wenn es sie sicher Überwindung kosten mochte, so fanden ihre Fingerspitzen die Wange des Nosferatu, glitten leicht wie die Berührung einer Feder darüber, „Aber sagt... was passiert, wenn den Schatten jegliches Licht fehlt und alles was übrig bleibt die Dunkelheit ist?“ ihre Stimme war leise, fast säuselnd, „Glaubt ihr, dies ist ein wünschenswerter Zustand?“
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er reichte ihr seine Hand als Geste der höflichen Hilfe entgegen, als sie das Innere verließen und mit verstehendem Blick lauschte er ihren tiefsinnigen Worten. Beinahe himmelte er sie dafür an, zügelte sich dann und dachte kurz über ihre Worte nach.
"Ich denke es ist wichtig im Schatten gedeihen zu können. Ebenso wichtig wie es ist, im Licht nicht die Orientierung oder den Boden zu verlieren." antwortete er mit bedachten Worten und Betonung.

Er legte den Kopf leicht schief, als sie sich überwandt ihn zu berühren. Ihre Fingerspitzen kitzelten auf angenehme Art und die Haut des Nosferatus schien sich an dieser Stelle zu entspannen.
Dann sprach er ebenso leise und flüsternd.
"Clansblut geschuldet? Welcher Fluch ist euch auferlegt?" fragte er, bemüht darauf diese Anmerkung zu verstehen.
"Was dann passiert? Nun die Geschichte sagt es uns. Das Licht scheint am Ende immer zu siegen, und so wird es auch bei euch sein meine Liebe, denn ich bin mir sicher das Licht wird nicht zu lassen, euch an die Dunkelheit zu verlieren. Dafür seid ihr zu wichtig."
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Avelina di Braida
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schien nachdenklich auf seine ersten Worte hin, nickte dann allerdings bestätigend.
„Dem mag so sein. Und letztendlich kommt es wohl auf die Art des Lichtes an.“

Nur langsam zog sie die Hand wieder zurück und sah ihn für einen Moment verwirrt an.
„Oh..“ ein Lächeln, als das Verständnis einsetzte, „Nun, ich meinte damit, dass man sich wohl stets von seiner besten Seite zeigen sollte, zumindest würden dies wohl andere Rosen so sehen.“ sie lachte leise, „Zudem werden Frauen von meinem Stand werden dazu erzogen hübsch auszusehen. Und sagt man nicht auch uns Rosen nach, wir umgeben uns gerne mit schönen Dingen? Ich schätze also ich sollte mich an das Klischee meines Clansblutes halten und dementsprechend zulassen, dass der Schatten meine Vorzüge betont.“ ein Abwinken und ihre Miene wurde wieder ernster.

„Wichtig? Das ist sehr freundlich von euch. Allerdings wird die Zeit dies zeigen. Ihr seid bereits länger in Genua, ist euch nicht auch aufgefallen, dass dies einfach kein Ort für Rosen zu sein scheint?“ der Kopf neigte sich zur Seite und ihr schien eine Idee zu kommen, „Und da ihr bereits so lange hier seid... mich würde sehr interessieren, was ihr über diese Stadt zu erzählen wisst. Über.. Dinge, die geschehen sind, bevor ich hier ankam. Ich liebe Geschichten. Wäret ihr bereit ein paar davon zu teilen?“
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Auch er nickte und sah sich erneut um nachdem sie ihre Hand zurück gezogen hatte.
"Ihr solltet stets nur eure Maske tragen, nicht die der Anderen oder die die euch zugedacht wurde. Je mehr man man selber ist, desto gesünder ist es,... auch wenn man ab und an deswegen mal etwas vorsichtiger sein muss." er kicherte und kratzte sich an der klobigen Nase.

"Nun jeder hier in Genua, der etwas der Stadt gibt, bekommt etwas zurück, und ist somit wichtig. Es ist kein guter Ort für zu zart besaitete Personen, unabhängig von der Herkunft würde ich meinen."
Dann musste er lachen über ihren passenden Themenwechsel.
"Solltet ihr da nicht lieber einen Chronisten fragen? Auch wenn ich einige Zeit hier verlebt habe, ist dies jedoch sicherlich eine sehr einseitige Beleuchtung der Geschehnisse, oder?"
Neugierig und ein wenig prüfend sah er sie an und schien nachdenklich.
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie wog den Kopf ein wenig auf seine ersten Worte hin.
„Mir scheint die Gesellschaft der Unsrigen ist in vielen Belangen noch nicht so weit, als dass man sich erlauben könnte nur seine eigenen Masken zu tragen.“ erwiderte sie schließlich leise und senkte offenbar ein wenig betrübt über diese Aussage den Blick. Dann allerdings schüttelte sie leicht den Kopf auf ihre eigenen Worte hin, als wolle sie sie verscheuchen, und sah wieder zu Vergonzo auf. Auch die folgende Aussage schien ihre Nachdenklichkeit nicht vertreiben zu wollen, sie ging für den Moment jedoch nicht weiter darauf ein.

„Oh, mich interessiert weniger die Niederschrift eines Chronisten. Mich interessieren die Geschichten Genuas aus der subjektiven Sicht der Unsrigen. Seht, ich war... sehr erstaunt darüber, als ich hier ankam, aus meinem Clan niemanden als Lorenzo vorzufinden. Ich bin offen gestanden anderes gewohnt. Ich weiß, dass viele Rosen lieber die Reise in die großen Geburtsstätten der Kunst angetreten haben, seit es kaum noch möglich scheint der Kreativität zu folgen, da von Kaiser und Kirche diktiert wird wie Kunst auszusehen hat. Und dennoch...“ ein leichtes Kopfschütteln, „Wie dem auch sei, ich hörte von zwei Rosen die hier vernichtet wurden. Und ich frage mich natürlich warum es dazu kommen musste und was genau geschehen ist. Dementsprechend interessiert mich eure persönliche Sicht der Dinge. Wer waren die beiden? Und was ist passiert? Kanntet ihr sie auch? Denn auf mich wirkt es fast, als wolle uns jemand nicht in dieser Stadt haben.“
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Vergonzo Faro
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Re: [1031] In Stein gemeißelt [Vergonzo, Avelina]

Beitrag von Vergonzo Faro »

"Vermutlich habt ihr da recht, und so muss jeder seinen eigenen Weg finden, unbeschadet durch unsere Reihen zu kommen über all die kommenden Jahre."
seufzte er etwas schwermütig aber dann fand sein komisch schiefes Lächeln wieder den Weg in seine Mimik.

"Ihr habt recht, hier gab und gibt es seid meiner Ankunft nicht allzu viele Rosen. Wie ich grade höre ist das ungewöhnlich. Nun ich denke das keine Rose in der Zeit vor Aurores Herrschaft hier sein wollte, dies waren keine Zeiten und kein Ort für die Vorlieben eures Blutes, würde ich vermuten. Und nach einem Machtwechsel will man sicher erst mal sehen, wie sich alles entwickelt, aus der Ferne natürlich, bevor man den Gedanken entwickelt hier her zu reisen. Dazu kamen einige turbolente Zeiten in den ersten Jahrzehnten, wie auch der letzte Krieg. Ich denke, dass es noch dauern wird, bis man sich dazu entscheidet Genua als das zu akzeptieren, was sie ist: Ein grade aufgehende Blüte mit lieblichen Duft." kurz schwelgte er in vermeintlicher Liebe zu seiner Stadt, ehe er zurück zum Jetzt fand.
"Ich versuche ebenfalls ihr dabei zu helfen, indem ich zumindest ihr Antlitz entsprechend ihrer Pracht versuche zu Gestalten."
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