[1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

[August '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Tomas Augenbrauen zogen sich etwas in die Höhe und sie sahen sich um.
„Es ist niemand hier. Ihr macht ein Geheimnis daraus.“ stellten sie fest.

„Es würde uns wundern, wenn ihr die Nennung eurer Ahnen nicht als Ehre ansehen würdet. Als Pflicht?“

„Sicherlich sind ihre Verdienste nicht die unseren. Bescheidenheit kann durchaus angebracht sein. Auch wir müssen nicht wissen wer alles vor uns kam, doch der eigene Erzeuger? Denjenige der euch dieses Geschenk gemacht hat. Euch auserwählt hat, weil er etwas besonderes in euch sah?“
Für sie war das nicht nachvollziehbar. Sie trugen den Namen ihres Erzeugers in ihrem, für immer und wenn sie irgendwann je ein eigenes Kind haben sollten, solle es auch den ihrigen Namen tragen.

Womöglich war der Erzeuger dieses Kindes vielleicht auch in Ungnade gefallen.
Oder sie war tatsächlich so sehr bescheiden und demütig, wie es für ein Kind zwar auch nicht unangemessen war, aber für eine Ventrue doch ungewöhnlich.
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Iulia Cornelia
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich hörte meinem Gegenüber geduldig zu und mein Lächeln war schräger geworden, bevor es breiter, weicher und dadurch durchaus sympathischer geworden war. „Etwas besonderes?“, fragte ich sie amüsiert schmunzelnd, bevor ich fortfuhr: „Das ist eine überaus interessante Vorstellung und ein Grund, der mir durchaus gefallen hätte, wäre dies doch ein sehr charmantes Kompliment gewesen.“ Dann zuckte ich jedoch leicht mit den Schultern, denn derartiges war nicht mehr als eine fixe Idee, geschaffen, Dingen einen logischen Grund zu geben, um sie für sich selbst begreiflich machen zu können oder gar sich damit selbst zu beweihräuchern. Doch ich benötigte diese rituellen Handlungen oder eine Erklärung für mich nicht, denn für mich war es nie von Bedeutung gewesen, weshalb ich dieses Geschenk erhalten hatte.

Anstatt ihrem forschen nachfragen nachzugeben oder mich gar zu rechtfertigen für die Worte, die sie mir in den Mund legen wollte, fragte ich stattdessen höflich: „Weshalb denkt ihr, es wäre eine Pflicht Jene zu nennen, die vor euch kamen? Und weshalb denkt ihr für euch selbst, ihr müsstet nicht wissen, wer alles vor euch kam?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Weil es so gehalten wird? Von der kainitischen Gesellschaft? Bei einer Vorstellung habe man sich mit seinem Status und dem Erzeuger vorzustellen.
Ist nicht gerade euer Blut meist sehr stolz auf seine Ahnenlinie?"
Sie dachten an Gasparo und Maximinianus, die die ihren wirklich mit spürbarem Stolz vorzutragen wussten.
"Wir würden unsere weiteren Ahnen ebenso nennen, wenn wir sie kennen würden. Doch wir hatten lange nicht das Bedürfnis sie zu finden. Wir hatten viel zu lernen als Kind und stets unseren Weg zu finden. Was sie geschaffen hatten, war für uns lange nicht ausschlaggebend, sondern was wir selbst schufen." Langsam kam jedoch der Moment wo die Ahnen immer wichtiger wurden, dass man sich mit ihnen beschäftigte und welche wären wichtiger als die eigenen? "Aber alles ändert sich einmal."
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Iulia Cornelia
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Sie irrte sich in mehr als einem Punkt, doch es war nicht an mir sie darin zu korrigieren. Stattdessen lächelte ich weiterhin höflich, als ich entgegnete: „Was sind wir schon im Vergleich zu unseren Vorfahren und ihren Errungenschaften?“ Ich schwieg kurz, bevor ich anfügte: „Und was wären wir ohne sie und ihr gnädiges Wohlwollen uns gegenüber?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Wir sind das was sie in uns sehen und wofür wir auserwählt sind. Wir alle haben die Möglichkeit selbst etwas zu erringen und diese Chance und ihre Erwartungen auferlegt bekommen, sodass es eine Verschwendung wäre diesen nicht nachzukommen. Ihr seid überraschend demütig. Nicht etwas schlechtes in eurem Alter, doch irgendwann werdet ihr es ablegen müssen.“ erwiderten sie. Dann zuckten sie mit den Schultern.
„Nun, wir sind hier nicht hier um euch in euren Vorstellungen zu belehren, das obliegt wohl jemand anderem. Wir haben nur noch eine Frage: Was habt ihr gefühlt als ihr in der Kirche gesungen habt?“
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Iulia Cornelia
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Wie Toma sagen könnte, sie sei das, was sie in ihr sahen, wo sie selbst doch gar nicht wusste, was sie in ihr sahen, war mir schleierhaft und meine Mundwinkel wanderten nach oben, als sie davon sprach, ich wäre demütig, denn das war ich nicht und nichts an meinem Körper hatte während dem Gespräch die Unterwürfigkeit eines Dieners wiedergespiegelt. Als sie dann jedoch fragte, was ich gefühlt hatte, sah ich sie verwirrt an, denn der Themenwechsel war unerwartet gewesen. Für einen Moment schwieg ich und dachte nach. Hatte sie meinen Gesang verstanden gehabt? Doch weshalb sprach sie dann weiterhin in dieser Gossensprache mit mir?

„Ich lobpreiste.“, korrigierte ich Toma dann sehr sanft und dezent, während ein warmes Lächeln in mein Gesicht zurückfand, denn es war weitaus mehr gewesen, als reines Singen und so fuhr ich fort: „Ich hatte tiefe Dankbarkeit und aufrichtige Verehrung empfunden, der ich in der heutigen Nacht Ausdruck verleihen wollte.“ Nur kurz schwieg ich, bevor ich ergänzte: „Ihr würdet es womöglich Demut nennen.“, doch ist es etwas gänzlich anderes und weitaus mehr, dachte ich stumm bei mir.

Meine Begeisterung für den Gesang übertrug sich auf meine Stimme, als ich meinte: „So ich singe, bin ich stets ganz bei mir und mir allein. Was ich dabei fühle, spiegelt sich in meinem Gesang wider und was ich singe, das fühle ich auch selbst.“ Leicht zuckte ich mit meinen Schultern, bevor ich sprach: „Die wenigsten Sänger verstehen jedoch, dass es unabdingbar ist, selbst derart tief berührt zu sein, um mehr als nur hübsche Musik zu machen und noch viel weniger Sänger von ihnen vermögen es dann auch noch, dieses Wissen tatsächlich umzusetzen.“

Ich blickte zum Hauptmann der Wache und dann zur Kirchentür, denn unsere Zeit war begrenzt, weshalb ich meine Ausführung hierüber sehr kurz hielt. Auch weil ich Toma damit nicht langweilen wollte. Entsprechend sah ich zu ihr zurück und fragte: „Wisst ihr, ob Jemand aus unserer Gesellschaft bereits die Hand über Santa Maria hält und so ja, wer? Ich habe mich in der heutigen Nacht in den Hall dieser heiligen Hallen verliebt und würde hier gerne öfters privat singen können.“ Ich pausierte kurz, bevor ich höflich anbietend ergänzte: „Ihr wärt für die Vermittlung dieses Wissens selbstverständlich gerne eingeladen beizuwohnen, so ihr Gefallen an meiner Stimme gefunden habt.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Nachdenklich blickte Toma etwas an Iulia vorbei als sie über ihre Worte nachdachten und sich wieder vor Augen führten was sie gesehen hatten. Wie goldenes Licht gleich um den Leib der Ventrue gewallt war. Demut...Dankbarkeit.
Hatten sie so etwas noch nie sonst gesehen? Demut, bei keinem ihrer Diener. Dankbarkeit...

Iulias weitere Frage riss die Tzimisce aus ihren Gedanken.
„Nein. Das ist uns nicht bekannt.“
Sie blickten Iulia einen Moment schweigend an.
„Da es eine Kirche Mascharanas ist wird euch der werte Kastellan vielleicht helfen können.“
Sie blickten kurz zurück zu dem hohen Gebäude.
„Das Singen...oder lobpreisen ist also eure Leidenschaft?“
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Iulia Cornelia
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich würde es selbst nicht als Leidenschaft bezeichnen, schließlich bereitet es mir großes Vergnügen.“, erklärte ich mit einem gewissen heiteren Schmunzeln in meiner Stimme, bevor ich meine Kleidung glattstrich. „Nun, es ist äußerst bedauerlich, dass euch nicht bekannt ist, wer die Hand über diese Kirche halten mag. Euer Rat mit dem Senator war jedoch gut und ich danke euch hierfür.“, sprach ich zu ihr, bevor ich leicht nickte und ergänzte: „Ich hatte wohl angenommen, da ihr hier kaum zufällig seid, dass ihr dies womöglich wissen könntet. Darf ich fragen, was es war, was euch stattdessen hierhergeführt hatte?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Und Vergnügen und Leidschaft schließt sich aus?" fragten sie ehrlich neugierig.
"Man könnte sagen wir waren hier einer Leidenschaft zu folgen. Auch wenn es mehr eine Notwendigkeit war. Wir waren hier um zu lernen. Wir haben die Steinmetzkunst der Kirche untersucht. Nichts herausragendes, einfach und teilweise grob, aber die Art der Darstellung war für uns von Interesse. Ist die Ausgestaltung einer hiesigen Kirche doch gänzlich anders als eine im Norden." sie erzählten nun vermutlich etwas was Iulia gar nicht interessierte. Vielleicht langweilte, doch kümmerte sie so etwas kaum. Sie hatte gefragt.
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Iulia Cornelia
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Re: [1031] Engel der Muse [Toma, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Das überrascht mich. Worin macht ihr die Unterschiede in der Ausgestaltung fest und was hat euch dort im Vergleich zu hier am meisten beeindruckt?“, fragte ich ehrlich daran interessiert, bevor ich nur kurz zur Kirche schielte und fortfuhr: „Und würdet ihr in Santa Maria gerne bessere Werke ausgestellt wissen?“

Neugierig betrachtete ich mein Gegenüber, bevor ich selbst ihre Neugierde befriedigte und sprach: „Doch ihr fragtet mich, ob Vergnügen und Leidenschaft sich ausschließen. Ich denke Leidenschaft reicht weit über das bloße Vergnügen hinaus. Sie beinhaltet nicht einzig freudvolles, sondern auch leidvolles, so wie es das Wort bereits selbst offenbart.“
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