[1032] Zu Gast im Palast II [Anastasia, Nicolò, Alexandre, Alain, Sousanna (SL)]

[Anastasia]

Anastasia beobachtet die Szenerie, wie aus versehen geht sie am Nicolo vorbei und berührt ihn kurz. Dabei sieht sie ihm fest in die Augen. "Freund." Flüsstert sie leise, so leise, dass es keiner wirklich hören kann.

[Alexandre d'Harfleur]

Alexandre wendete sich schließlich Nicolo zu und nickte langsam. Er antwortete Ihm in holprigem Italienisch:

Seid mir ebenfalls gegrüßt, werter Signore Nicolò Trevisan da Bologna vom Clan der Einhörner. Es ist mir eine Ehre eure Bekanntschaft zu machen!

Anschließend schickte er sich an die Antwort auf Alains Frage zu geben, ebenfalls in holprigem Italienisch.

Genua ist fürwahr eine fulminante Stadt in einer malerischen Gegend, auch wenn ich bisher noch wenig Gelegenheit hatte mich sowohl mit der Stadt als auch ihren Einwohnern vertraut zu machen. Umso glücklicher scheint mir der Umstand hier zu sein.

[Anastasia]

Anastasia lacht leise.
"Dann bin ich wohl dran. Meine Name ist Anastasia, Neugeborene des Clans der Verborgenen, Kind des Konstantin, Kind des Thommaso.
Ich bin in Genua, um eine Heimat zu finden. Die H... Stadt scheint willig zu sein Kainiten aufzunehmen und es scheint hier viele zu geben. Aber hier gehen auch andere Dinge vor, die diese Stadt interessant machen. Und einige der Kainiten sind durchaus hochinteresant."

[Alain le Beau]

Alain nickt und lächelt von einem Gast zum anderen. "Nun, dann ist es ja eine ganz wunderbare Sache, dass wir hier alle zusammengekommen sind, nicht wahr?" Er lässt sich auf seiner Liege nieder und bedeutet ihnen, es ihm gleich zu tun. "Wünscht ihr etwas zu trinken? Ich weiß, dass die lange Anreise durstig macht. Aus dem Kelch oder aus der Vene? Oder ist euch nach Gesellschaft? Vielleicht gar nach den Speisen der Sterblichen?"

Weißgekleidete Diener stehen schon bereits, um den Wünschen der Gäste zu entsprechen. Alain seinerseits hat sich einen Becher Wein einschenken lassen und verspeist genüsslich einige Trauben. Dann nickt er Nicolo und Anastasia zu. "Ich denke, der werte Alexandre könnte von den Erfahrungen profitieren, die ihr gemacht habt. Warum erzählt ihr, Nicolò, ihm nicht ein wenig über diese Bräuche? Die wohlwerte Sousanna und ich können ja notfalls ergänzen, was noch unklar ist. Und ihr, Anastasia - welche Kinder der Nacht würdet ihr unserem Neuankömmling als Gesellschafter empfehlen, welche haben euch beeindruckt?"

[Nicolo Trevisan]

Als Anastasia ihm etwas zugeflüstert, hatte Nicolò sie kurz dankbar angeblickt und kurz zugenickt. Die Bewegung war so knapp ausgeführt, dass man meinen konnte, man hätte es ich nur eingebildet.

"Gerne nehme ich die Vene, sofern Eure Diener damit einverstanden sind..."
Auf das sterbliche Essen winkte er nur ab, für sowas hatte er offensichtlich nichts übrig.

Bei Alains Worten zu den Bräuchen, ruhte sein Blick lange auf dem Drachen. Nicolò musterte ihn nicht einfach nur, sondern nahm einen fast lauernden Gesichtsausdruck an, offenbar hatte Alain etwas angesprochen, was ihm nicht zupass kam.

Schließlich antwortete er langsam, "Ich beziehe mich auf Bräuche, die der werte Messere Alexandre sicherlich schon kennt, denn sie betreffen das Eintreffen oder vielmehr den Empfang in der Domäne und den Erläuterungen dazu. Und da der werte Alexandre bereits hier ist, wird er sie bereits kennen gelernt haben." Seine Stimme war nahezu ruhig und er hatte einen betont neutralen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Trotzdem vermittelten seine Worte eine gewisse Patzigkeit...

Nach diesen Worten wandte er sich Alexandre zu, dabei streifte er kurz Anastasias Blick und schien ihr damit etwas mitteilen zu wollen, Dann fragte er betont den Ventrue:
"Wenn Ihr die Frage erlaubt, Messere Alexandre, woher entstammt Ihr genau aus dem Frankenreich?"
Offenbar kam Nicolò aufgrund seines Namens zu dem Schluss und doch sprach er die Namen in einer Weise aus, die zeigte, dass er zumindest in Teilen mit dem Land vertraut war.

[Anastasia]

Anastasia nickt kurz. "Nun, die Bräuche, welche interessieren euch besonders? Kainitenempfehlungen finde ich schwierig, denn jeder hat einen anderen Geschmack. Wobei man natürlich die Harpye immer als beeindruckend emfindet. Den Rest sollte schon jeder selbst herausfinden."
Sie nickt einem männlichen Gefäß zu, der älter erscheint. "Gerne aus der Vene."

[Alain le Beau]

Die Diener gesellen sich zu den Kainskindern - in Nicolos Fall mit vorfreudigem Blick, in Anastasias Fall mit einem gewissen Zögern - und bieten Hals und Arme bereitwillig dar. Der Diener, der Alexandre auffordernd anblickt, wendet sich nach dessen mangelnder Reaktion schließlich enttäuscht ab und gesellt sich zu Alain.

"Ich für meinen Teil...", sagt der Tzimisce nachdenklich "...fand das Amt des Herolds eine recht seltsame Konvention. Andererseits muss ich sagen, dass die erste Untersuchung durch meinen wohlwerten Bruder - heute meine wohlwerte Schwester - keine Erfahrung war, die ich zweimal machen möchte." Er lächelt, ein geheimnisvolles Lächeln. "In jedem Fall ist es schwierig, in Genua Fuß zu fassen", fährt er dann fort. "In den Dörfern zu jagen ist ein wirkliches Übel. Auch wenn ich die Ruhe hier draußen zu schätzen weiß, die Beute ist doch ausgesprochen knapp." Ein Nicken zu den Dienern. "Ich rate euch, baldigst eine Herde zu schaffen. Natürlich könnte ich dabei helfen..." Natürlich würde diese Hilfe kosten, das musste er nicht hinzufügen.

Schließlich nickt er Anastasia zu. "Ich gebe euch zum Teil Recht. Einige Erfahrungen kann man nicht durch Erzählungen anderer erleben. Und doch scheint es mir sinnvoll, sich zu informieren, so gut es eben geht."

[Sousanna]

Die Beine elegant und gewiss nicht nach der Sitte edler Damen überschlagen, hatte Sousanna das Geschehen beobachtet. Sie schien sich nur wenig daran gestört zu haben, dass Alexandre, sie nicht korrekt ansprach. Gewiss wusste er, was richtig gewesen wäre und gewiss war es eine bewusste Entscheidung gewesen, doch so der Sohn des Kain dies für eine notwendige Maßnahme hielt, würde sie ihn walten lassen. Er war schlicht nicht interessant genug, sich über diese Stichelei zu echauffieren.
So quittierte sie diese Vorstellung nur mit einem leichten Lächeln, das von einem düsteren Funken Belustigung in den dunklen Augen sprach.

Die Blicke, die sie dann Nicolo zuwarf, waren jedoch sehr viel mehr von Wärme und Freundlichkeit durchdrungen, beinahe als wollte sie sich entschuldigen, das bisher noch kein Gespräch zu Stande gekommen war. Nach dem Gespräch würden sie gewiss Zeit für eine ausführlichere Unterhaltung finden, das versprachen die dunklen Augen, die wie in jener Nacht, da sie sich zu erst gesehen hatten, nach den Bräuchen des Orients umrahmt wurden.

Jedoch ließ sie sich nicht dazu hinreißen, sich über den Herold zu äußern. Man mochte es nicht glauben, aber die Ravnos war im Stande zu lernen und so lauschte sie lieber dezent im Hintergrund statt sich zu einer gewiss nicht allzu freundlichen Aussage verleiten zu lassen.

[Alexandre d'Harfleur]

Alexandre wandte sich Nicolo zu, und antwortete zuerst auf italienisch.

"Die Frage ist euch selbstverständlich erlaubt, werter Signore Trevisan." "Mein Geschlecht entsammt der wildromantischen Gegend um den Ort Harfleur, in der Normandie. Dort besitzen wir seit beinahe menschengedenken eine ganz ansehnliche Herrschaft." "Ich bin übrigens geschmeichelt dass ihr meine Heimat habt anhand meines Namens geschlussfolgert."Besonders Angesichts des Umstands, dass in den Gefilden aus denen ich stamme eher normannische Namen gebräuchlich sind."

Alexandre wechselte jetzt ins französische, betonte hierbei den Dialekt seiner Heimat.

"Seid ihr der Sprache der Franken etwa selbst mächtig, werter Herr Trevisan?" Spricht womöglich noch Jemand hier die Sprache meiner Ahnen?

Dem Einschub auf französisch schob Alexandre vorerst keine Erklärung nach um den Effekt bei Nicolo nicht zu ruinieren.

[Alain le Beau]

Alain für seinen Teil scheint Alexandre's Satz zwar in seiner grundsätzlichen Bedeutung zu verstehen, schüttelt aber nur leicht den Kopf. Das Bretonische seiner Jugend ist der Sprache der normannischen Nachbarn nun einmal sehr weit entfernt.