[1032] Ante Portas [Ghazed, Alain]

[Alain le Beau]

Alain winkt einem seiner Männer, der durch die Tür verschwindet. Dann runzelt er die Stirn. "Was könnte einen versierten Ahnen dazu bringen, besorgt zu sein? Stellt nur eure Fragen - vielleicht habe ich ja Antworten für euch und euren Herren." Die beiden werden kurz unterbrochen, als eine junge Dame in den Raum hineintritt. Es ist nicht die Schankmaid, die Ghazed zuvor getroffen hat, aber sie ist durchaus ansehnlich. Mit sehnsüchtigem Blick schaut sie zu Alain, der zu dem Gangrel nickt.

Nachdem Ghazed sich gesättigt hat - wobei Alain und seine Wachen darauf achten, dass er nicht zuviel trinkt - verschwindet die junge Frau wieder, leicht schwankend, aber glückselig. Dann sieht der Tzimisce Ghazed abwartend an.

[Ghazed]

Schnell schmerzlos und bequem. Das Raubtier war so rasch und entspannt bei der Sache für den kurzen Moment... und trotzdem behielt er die volle Kontrolle und sparte sich alles überschüssige wie sein Gastgeber auch. Bald sitzt er wieder, sauber und ordentlich wie er kam und sprach.
"Das wird leicht... wer hat Euch überfallen und wann, wie? Warum dauert die Aufklärung so lange, welche Prioritäten können dagegen sprechen unsere Gesellschaft vor Übergriffen und gar Jägern zu schützen? Ich bin auf eure Gedanken dazu gespannt."

[Alain le Beau]

"Ich fühle mich zwar geschmeichelt, glaube aber nicht, dass der höchst verehrte Athraklos an mir interessiert ist", lacht Alain. Dann wird er ernster. "Die Frage nach dem 'Wer?' stelle ich mir, seit es passiert ist. Sicher, es gibt solche, die mir übel wollen. Aber diese Methode, das passt nicht zu ihnen. Ich kann euch über den Attentäter sagen, dass er sehr potentes Blut besitzt, vielleicht gar ein Kainit ist. Er ist ein ekelhaftes Monstrum, das sich als Bettler tarnt. In seiner wahren Form aber läuft er wie eine Spinne. Und er ist zielsicher nach Clavicula geflohen."

Der Tzimisce zuckt mit den Schultern. "Die Liktoren und der Blutvogt haben alle Hände voll mit der Plage der Melissiden zu tun, diesen wildgewordenen Ghulen, welche Broglio halten. Gerade deswegen suche ich ja nach fähigen Spurenlesern - denn wenn Angriffe auf ihre Gäste toleriert werden, schadet das dem Ansehen der höchst verehrten Aurore ungemein. Mittlerweile glaube ich, dass die Nosferatu irgendwie involviert sind. Sie behaupten, das Wesen vernichtet zu haben. Aber es ist die Art, wie sie es sagen - abweisend, geheimniskrämerisch - die mich misstrauisch macht. Immerhin ist die Kreatur zielsicher zu ihnen geflohen..."

Er schüttelt den Kopf. "Ich habe keinen Streit mit den Nosferatu, daher kann ich es mir nicht erklären. So oder so: Der Fall sollte aufgeklärt werden. Gelingt es euch, werdet ihr sicherlich an Ansehen gewinnen - und mich als Fürsprecher für eure Sache."

[Ghazed]

"Man möge also festhalten das Ihr von einer Kreatur angegangen wurdet, nicht von Jägern oder anderen mit Herzschlag. Das allein tritt doch sehr wohl in das Interesse das Ihr so von euch weg wähnt.
Eine Spinne aus Clavicula also, sagt Ihr. Oder mindestens eine Kreatur mit solchen Grundzügen. Sind solche Teufeleien häufiger kund geworden oder seid Ihr das einzige Ziel bisher gewesen, bedenkt man die vermeintliche Vernichtung durch die Verborgenen?"
Vermeintlich. Hartes Wort. Harter Tobak. Einen ganzen Clan des Verrats zu bezichtigen ist schon.... spannend... irgendwas lauerte in seinem Hinterkopf und lauschte, suchte Details für Lug und Trug in jeder Richtung. Hatte dieser hier gelogen, zog ihn auf und wollte sein neues Spielzeug antesten... oder war dies die Wahrheit, nichts als die schmutzige, die Ehre beschmutzende Realität? Neugier war da, alles musste gefunden werden. So viel Arbeit.

[Alain le Beau]

"Ich habe nichts weiter gehört. Es war schwierig genug, die Stille des Blutes in diesem Fall zu wahren - aber ich vermute, das Wesen hat meine Leibwächter einfach unterschätzt. Vielleicht gibt es andere, die weniger glücklich waren." Alain verschränkt die Arme. "Das kümmert mich nur marginal. Ich möchte lieber wissen, was der Grund für diesen Angriff war."

Für einen Moment denkt er nach, dann schüttelt er den Kopf. "Nein. Nein, ich weiß von niemandem, der ihn befohlen haben könnte."

[Ghazed]

Ghazed sah den Mann einen Moment schweigend an, dann zuckte er knapp mit den Schultern und nickt sacht.

"Eine Kreatur, von Blutskraft und Spinnenform, den Authoritäten bisher entgangen und vermutlich in Clavicula durch die Nosferatu vernichtet.
Wäre ich in Amt und Ehren würde ich etwas sagen wie...
Der Feind in unserer Mitte hat sich offenbart, floh vor euch und eurer Vorbereitung und nahm sein Ende.
Glaubt Ihr denn es gibt diese Kreatur noch? Sind Spuren übrig, Blut... Rückstände vom Kadaver nach der Auseinandersetzung... irgendetwas von der Beschreibung abgesehen? Ihr beschreibt den Fall recht geklärt, ich muss mich wundern... zumal ich davon ausgehen könnte, einseitig betrachtet, das eure Eindrücke der Schlüssel zu einigen verschollenen und deren Verbleib sein könnte.
Tod durch Verschleppung oder Vernichtung... ein nicht zu seltenes Schicksal hier."

[Alain le Beau]

"Ihr könnt gerne nachforschen. Ich werde Clavicula nicht betreten. Sein Herr ist alt und mächtig." Alain schüttelt den Kopf. "Für mich ist der Fall erst abgeschlossen, wenn der Grund für den Angriff offenbar wird. Ich bekleide kein Amt, habe wenig Einfluss und ein gewinnendes Wesen..." Er lächelt Ghazed an "...und meine wenigen, mh, Feinde haben kaum die Mittel für solch einen Anschlag."

Auf die letzten Worte des Gangrels runzelt er die Stirn. "So? Wer hat denn in Genua noch dieses Schicksal erlitten?"

[Ghazed]

Einen Moment lang runzelte Ghazed die Stirn und sah den Mann nachdenklich an. Dann hob er kurz die Schutern.
"Es wundert mich das Ihr davon keine Notiz genommen habt aber sicherlich ist Brimir nicht so offen damit umgegangen bisher.
Uns sind zwei Geschwister abhanden gekommen, ein Wanderer und eine Gelehrte. Diese sogar jüngst, während sie in Sorge war darüber das sich einer der Kirchenväter dieserorts beeinflussen ließe.
Ihr seht also es sind einige, zu viel um nicht bemerkt zu werden.
Beginnen wir doch mit sachlichem.
Beschreibt mir bitte den Angriff, so detailiert sie möglich... sofern der Angreifer noch existiert oder gelehrt hat, muss sich doch etwas daraus finden lassen."

[Alain le Beau]

"Davon war mir nichts bekannt." Alain hebt die Augenbraue. "Der verehrte Blutvogt neigt nicht gerade dazu, andere ins Vertrauen zu ziehen. Denkt ihr, die Fälle haben etwas miteinander zu tun?"

Dann nickt er. "Sachlich. Nun. Mein Diener Sergio hatte sich vor der Taverne platziert, während mein anderer Diener Thorleif mit mir trank. Dann löste er Sergio ab. Wir hatten noch nicht richtig gebechert..." Was auch immer in Alains Welt als 'richtig' gilt. Vermutlich jede Menge. "...als wir draußen Kampfeslärm hörten. Wir stürmten hinaus. Thorleif und der Bettler waren gerade dabei, sich gegenseitig zu verprügeln. Sergio griff den Körper des Bettlers, ich sein Bein."

Er runzelt die Stirn. "Dann fiel das Bein ab. Und Sergio erklärte mir, dass er plötzlich eklen Schleim in den Fingern hatte - aber nicht länger den Körper. Das Wesen rannte davon, nein, krabbelte auf allen vieren. Wir eilten hinterher. Thorleif hätte es beinahe zu fassen gekriegt, aber das Wesen lenkte seine Axt in sein eigenes Bein! Das war sein Ende. Während ich mich um Thorleif kümmerte, verfolgte Sergio die Kreatur bis nach Clavicula."

Den Finger ans Kinn gelegt, denkt er nach. "Nun, was noch? Es war die Taverne..." Er nennt Ghazed eine Adresse in Ravecca "...und, ja, das Bein. Es zerfloss in meiner Hand zu Blut. Höchst potent, aber vergiftet. Mein Körper... nun, sagen wir, er hat sich auf sehr unschöne Weise verändert." Ein Schulterzucken. "Ich hätte es nicht trinken sollen, aber das Tier will, was das Tier will, nicht wahr?"

[Ghazed]

"Ihr habt euch vergiften lassen!?
Für einen Moment steht der Unglaube in seinen Gesicht, dann wischt er sich diese Züge hinfort und sieht sein Gegenüber lediglich... so... an.
"Ich weiß nicht was ich dazu sagen soll. Eine solche Beschreibung ist mir noch nicht untergekommen, von allen Blutskräften die mir bekannt sind ist das...
Nun, sicherlich etwas abnormes. Seid so gut und beschreibt mir den Effekt den es auf euch hatte, das Gift.
Ich verstehe das es eine Art Wandlung an euch vollzogen hat - etwas das euren Blutskräften näher ist vermutlich als den vieler anderer, daher möchte ich eure Eindrücke aus erster Hand."
Innerlich begann er damit Ravecca zu analysieren und was er darüber wusste. Ein Kriegsgebiet mit wilden Ghulen wenn er sich recht erinnerte, ein Ort an dem sich der Wehrhafte aufhalten würde.... aber niemand sonst.